Hirnblutung - später erkannt!

Hallo,

mein Sohn kam im April 14 in SSW 30+6 zur Welt. Eigentlich gab es keine großen Komplikationen außer, dass er Startschwierigkeiten mit der Atmung hatte und die ersten Tage intubiert werden musste.

Nun.... inzwischen ist er knapp 1,5 Jahre alt und aus verschiedenen Gründen musste mein Knirps ein MRT von Gehirn und Wirbelsäule über sich ergehen lassen... Er hat diverse Baustellen. Er kann zum Beispiel noch nicht sitzen und vor 6 Wochen schlug man meinem Mann und mir um die Ohren, unser Söhne wäre vermutlich "behindert"... im Raum steht eine Parese.

Das MRT hat nun leider ergeben, dass mein Sohn kurz nach der Geburt eine hirnblutung hatte, diese aber unbemerkt blieb, da sie wohl recht minimal war.... man sagte uns, dass dies bei Frühchen relativ häufig vorkommen würde...

Eine Hirnblutung und das man dies jetzt erst feststellt?!

Über Erfahrungsaustausch oder Berichte von euch, wenn es jemandem ähnlich ging, würde ich mich freuen.

DANKE!!!!

1

Hallo,

tut mir sehr leid für euch, dass man das erst jetzt festgestellt hat. Warum übersieht man sowas? Bei uns in der Klinik war es Standard, mehrfach einen Schädel-US zu machen...
Seid ihr denn schon in Physiotherapie? Das hat bei uns Wunder bewirkt und angehende Spastiken beseitigt. Macht das bitte unbedingt, auch wenn euer Knirps viel schreien wird. Es ist unangenehm für die Kleinen, aber es hilft. In dem Alter kann man noch viel erreichen.

Ganz liebe Grüße uns viel Erfolg

2

Danke für deine Antwort!

Es wurden damals auf der Frühchenintensiv zwei Schädelsonos gemacht. Die waren unauffällig.

Krankengymnastik bekommt er bereits seit einem Jahr...also, seitdem er vier Monate alt ist, da er schon früh eine Muskelhypotonie zeigte.

Lg

3

Dann ist die Blutung wohl erst später aufgetreten. Es ist auf jeden Fall gut, dass ihr Physio macht. Lass dich bitte nicht von dem Wort 'behindert' abschrecken. Heutzutage darf man das rein pädagogisch eh nicht mehr benutzen.

Ihr werdet sehen, wie sich euer Kind entwickelt. Seid stolz auf das, was er schon kann und helft ihm, mehr zu erreichen, aber ohne jeglichen Druck.

Ich wünsche euch nur das Beste. Hör auf dein Herz uns nicht auf das, was man über das 'genormte Kind' sagt.

Und das sage ich dir, weil ich selbst täglich zu hören kriege, dass mein Kind aber seeeeehr klein und dünn ist, noch nicht sauber mit 2,5 Jahren, nicht hoch hüpfen kann und weniger spricht als andere. Ja, stimmt. Dafür ist er im Sozialverhalten seinen 'Altersgenossen' weit voraus, kann flirten wie ein Weltmeister und saust mit seinem Laufrad sogar Treppenstufen runter. Nur übersieht man das gerne und das ist echt schade.

Liebe Grüße

weitere Kommentare laden
9

Liebe julala87,

ich kann dir von meinem Bruder berichten, zwar nicht in jedem medizinischen Detail, dafür war ich damals, als er zur Welt kam einfach zu klein, aber davon, wie es heute ist, auf jeden Fall.
Mein Bruder wurde 1987 geboren und es wurde bei ihm nach einiger Zeit eine Hirnblutung festgestellt. Diese hat auch ziemlich gravierende Schäden hinterlassen. Es fehlen ca. 1/3 der "normalen" Hirngröße eines Mannes, da diese durch das Blut "weggedrückt" wurde es sich das Gehirn somit nicht normal entwickeln konnte. Es war bei ihm während dieser Zeit nie klar, welche Schäden die Hirnblutung letztendlich verursachen würde - würde er nur leicht eingeschränkt sein oder kaum etwas alleine können ... Zudem hatte mein Bruder jahrelang Epilepsie und hat schlimm gestottert. Er ist langsamer trocken geworden und hat auch für alles andere einfach ein wenig länger gebraucht - das ist bis heute so.
Meine Mam war viel bei der Physio-/ Ergotherapie. mein Bruder war wochenlang in einer "Klinik" in der er lernen sollte ohne Stottern zu sprechen ... etc, etc ...

Heute ist er erwachsen und er ist einfach toll! Das jahrelange Engagement meiner Eltern mit unzähligen Therapien usw. hat sich ausgezahlt. Natürlich kann man diese fehlende Gehirnhälfte nicht ersetzen und weiterhin braucht er für viele Dinge einfach länger oder versteht manche Sachen einfach später, aber grundsätzlich sieht man ihm das nicht an.
Am Wochenende ist er mit mir einen Tough Mudder gelaufen - er hat so krass durchgezogen und hat es geschafft! Einfach toll!!!

Was ich dir damit sagen möchte, ist, suche dir so viel Hilfe wie möglich. Lass dich nicht beirren in deinem Weg für deinen Kleinen und höre nicht auf Leute, die dir sagen, dass dein Kind "behindert" ist. So eine Aussage von einem Mediziner finde ich unter der Gürtellinie ... Er wird seinen Weg finden und all das lernen, was er zum Leben braucht - es dauert eben manchmal etwas länger, aber das ist doch nicht schlimm. Solange er Eltern hat, die ihn unterstützen, wird das ;-). Das braucht viel Kraft, das habe ich bei meinen Eltern gesehen und auch für mich war es mit meinem Bruder manchmal nicht leicht, aber das hat unserer Geschwisterbeziehung keinen Abbruch getan - ganz im Gegenteil. Heute kann ich gut einschätzen zu welchen Herausforderungen ich ihn anstiften kann ;-) ... da ticken wir ähnlich :-D.

Höre einfach auf dein Herz und unterstütze deinen Sohn so gut es geht. Trau ihm etwas zu (das ist bei meinem Bruder für meine Eltern heute noch schwer ;-), das gibt Selbstbewusstsein und freue dich (mit ihm zusammen) über jeden Fortschritt, den er macht.

Ich weiß nicht, ob mein Beitrag dir irgendetwas für deine Situation bringt, Wie gesagt, aktuelle Tipps zu diesem Thema kann ich dir nicht geben und direkt betroffen als Mama bin ich auch nicht. Trotzdem wollte ich dir zeigen, dass man vorher nie weiß, wie sich ein Mensch entwickelt und was er später alles erreichen wird - weder bei einem gesunden Menschen noch bei einem, der mit einer Erkrankung zu kämpfen hat.

Ich wünsche euch alles Gute und viele liebe Menschen sowie begnadete Mediziner, die euch auf eurem Weg begleiten werden.

Liebe Grüße
Yvonne

10

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, so ausführlich von deinem Bruder zu berichten. SEHR LIEB! Vielen lieben Dank!!!! :-) und dir und deiner Familie alles Gute!!!

11

Sehr gern :-).