Frühchen Entwicklung Erfahrung

Hallo,

ich habe heute mit einer Freundin darüber gesprochen inwiefern sich die Frühgeburt auf die Entwicklung auswirkt beziehungsweise ab wann die Entwicklung etwas verzögert ist, also zum Beispiel die Motorik. Natürlich erstmal ausgehend von einem guten Verlauf nach der Geburt.
Meine Kleine kam 6 Wochen zu früh, ist inzwischen 4 Monate alt und macht auch alles ganz normal wie ein 4 Monate altes Baby. Sie dreht sich, brabbelt, lacht, greift und so weiter.
Der Kleine einer Freundin kam einen Tag nach meiner Tochter, allerdings 10 Wochen zu früh und mit Unterversorgung. Er wog nur 700g und ist jetzt noch viel mehr "Neugeborenes".
Ich weiß, dass es natürlich auch bei jedem Baby individuell ist, aber mich würde einfach interessieren ab wann es eurer Meinung nach Auswirkungen hat bzw es wichtig ist auf das korrigierte Alter zu achten.

Ich finde es einfach interessant inwiefern die Außenwelt die fehlende Zeit im Mutterleib "ausgleichen" kann. Natürlich nur bzgl. Der Entwicklung. Rein körperlich ist selbst mein 6 Wochen Frühchen noch viel zu klein und zu leicht. Die Biologie lässt sich da wohl eher nicht austricksen.

Vielleicht habt ihr dazu ja eigene Erfahrung oder sogar Fachwissen?

Liebe Grüße :)

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also, mein sohn ist 12 wochen zu früh geboren. jetzt ist er 7 monate alt (auf den tag^^) und korrigiert gut 4 monate. er kann sich noch nicht drehen, geschweige denn robben oder ähnliches. er brabbelt lautstark, ist fröhlich und sehr konzentriert beim spielen und rumalbern. er lacht gerne und greift schon ganz passabel. zur zeit versucht er seine füße zu erreichen, schafft es aber noch nicht. er liebt es sich vom liegen hochzuziehen, um zu sitzen #augen und er freut sich riesig, wenn er mal "stehen" darf^^

WIR sind damit zufrieden. ob das nun so altersgerecht ist, weiß ich gar nicht. ehrlich gesagt machen wir uns da keinen stress. er kann eben das was er kann, egal wie alt er ist!!!
wir sind so stolz auf unseren kämpfer! er wird seinen weg schon machen, egal wann er was lernt...

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Hi,

Was mir so einfällt:
Hab vor kurzem eine Studie/Doktorarbeit gelesen zu diesem Thema. Da war das Ergebnis, dass Frühgeborene(FG) die Meilensteine der Psychomotorik natürlich langsamer als zeitgleich geborene Reifgeborene aber etwas schneller als Reifgeborene mit vergleichbarem ET erreichen.

Allgemein höre ich vermehrt die Ansicht, dass sich FG tendenziell langsamer als Altersgenossen (gleicher ET) entwickeln- es ist dann die Rede von "Frühstart aufholen müssen".
Bei sehr kleinen FG zeigt sich mit der Zeit öfter ein Förderbedarf, eine Entwicklungsverzögerung. Ich denke, man geht davon aus, dass das die Folge irgendwelcher Schäden im Verlauf nach der Geburt ist und nicht generell mit vorzeitiger Geburt oder zu kurzer Zeit im Bauch einhergeht. Nur haben eben FG eben ein erhöhtes Risiko dafür.
Ein anderer Faktor, der mit langsamerer Entwicklung einhergehen kann, ist die nicht optimale Entwicklung und Versorgung schon im Bauch, die andererseits auch zur FG geführt haben kann. Da werden sich also die FG im Hinblick auf Entwicklung untereinander nochmal unterscheiden.
FG bekommen häufiger Therapien z.B. Physio verschrieben, aber das sagt quantitativ nicht genug aus, denn FG werden auch intensiver auf Probleme "gecheckt" (SPZ), somit fällt ein Abweichen vom Durchschnitt schnell auf, wo ein anderes Kind ohne Risikohintergrund in der normalen U noch längst nicht auffällt.

Mein Baby wurde 9Wo zu früh geboren, vorher und nachher gab es kaum Probleme. Es hat sich bisher normal entwickelt, wenn man das Alter korrigiert. Auch Gewicht und Größe sind durchschnittlich, es finden ihn alle proper. Den Frühstart merkt man ihm nicht an, lediglich sein Köpfchen ist etwas schmaler als bei meinen anderen (vom Auf-der-Seite-Liegen), dadurch hat er einen wunderschön geformten Hinterkopf:-)

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Keine Regel ohne die Ausnahmen ;-) (was soviele Studien betrifft....)
Meine Enkelin kam 10 Wochen zu früh mit nur 980 Gramm - neben ihr lagen in ihren Brutkästen Zwillingsjungs, ebenso früh geboren, aber ein paar Gramm schwerer. Die Mütter hielten immer Kontakt.
Alle drei kamen letztens gemeinsam zur Kommunion - alle drei sind motorisch schon immer fit und munter und intelligenzmäßig auch. Keine(r) der drei musste irgendwie speziell gefördert werden.
Ausklammern muss man bei meiner Enkelin die unausgereiften Hüften, die natürlich ihre Behandlung brauchten, und das zwei Jahre recht intensiv. Aber - egal, ob "Pinzettengriff" oder andere feinmotorischen Dinge, oder herumkullern. aufrichten usw. alles klappte reibungslos innerhalb der üblichen "Fristen" - "korrigiert" haben wir sowieso nicht lange, vielleicht ein Jahr? Länger sicher nicht(wenn überhaupt). Dann war das meiner Tochter zu mühsam. Sprechen lernte Leonie ungeheuer schnell und wortreich. Gottseidank, denn die Hüftoperationen waren schwierig genug.
Aber eine spezielle Förderung war nicht nötig - bei keinem der dreien.
Das gleiche gilt übrigens auch für den Sohn meiner Nichte, ebenfalls fast 10 Wochen zu früh geboren mit 1500 Gramm. Heute 16 Jahre alt - und ein schlaues properes Kerlchen:-D
Gottseidank heißt früh geboren nicht immer gleich mit jahrelangen Problemen verbunden. Vielleicht auch Hoffnung für ganz "frische" Frühchenmamas.
LG Moni

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Ja klar. Bis auf den Abschnitt mit meinem eigenen Kind habe ich Wahrscheinlichkeiten gemeint. Wobei eine das Eintreffen eines Ereignisses bei erhöhter Wahrscheinlichkeit noch nicht wahrscheinlich sein muss (z.B. wie 10% mit Risiko gegenüber 1% ohne dtl. erhöht aber mit 1/10 immer noch unwahrscheinlich ist).

Wobei vor einer Weile noch galt, dass sehr kleine FG später zumindest irgendetwas z.B. Teilleistungsstörung bekommen. Ich habe aber auch den Eindruck, so wie bei euch, dass sich das geändert hat oder nur noch auf noch jüngere Geburtswochen oder mit Zusatzzfaktoren so zutrifft, was ja sehr schön ist!

LG

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Hallo!
Ich glaube, das es da es da wirklich keine Regel gibt, und das selbst Kinder, die in der gleichen Wochen kamen, nicht die gleiche Entwicklung durch machen.
Unser Sohn wurde wegen Unterversorgung bei 28+3 mit 700g geholt! Motorisch und kognitiv hat er sich unkorrigiert "normal" entwickelt! Mit 6 Monaten (da war er gerade mal 56cm lang #schock, wenn ich mir das jetzt wieder vorstelle #schock) ist er schon in den Vierfüssler, mit 8,5 Monaten ist er dann richtig flott gekrabbelt und kurze Zeit später hat er sich überall hoch gezogen und ist an Gegenständen entlang gelaufen.

Mit 18 Monaten hat er die ersten für außenstehende verständlichen Worte gesprochen und mit 2 sprach er schon richtig gut....
Also wirklich alles im Rahmen. Körperlich sieht man ihm das Frühchen aber immer noch an, finde ich... er ist jetzt gute 3,5 Jahre und gerade mal so 94cm groß.

Ich unserer Familil gibt es noch ein anderes Frühchen, das "nur" 6 Wochen zu früh kam und noch etliche kleine Baustellen hat!

Ich bin jeden Tag dankbar das unser Sohn so viel Glück hatte und gesund ist! Das ist keinesfalls selbstverständlich!

LG
asira

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Moin,

also es ist eine Mischung aus allem. Wie in einem anderen Beitrag geschrieben verbrauchen Frühchen durch das eigenständige Atmen und Verdauen und andere Einflüsse mehr Energie als im Bauch gebliebene Altersgefährten, dadurch entwickeln sie sich langsamer. Je früher sie geboren werden umso größer wird diese Differenz.

Ich denke dass es bei Frühchen die wegen Unterversorgung geholt wurden oder krank waren eher sein kann dass sie Entwicklungsverzögerungen haben als propere fitte Babys die wegen geplatzter Fruchtplase oder Infektionen der Mutter oder sowas früher kamen.

Aber auch das ist nicht sicher, in unsererm Bekanntenkreis merkt man da nicht wirklich signifikante Unterschiede. Unserer ist motorisch etwas fitter, dafür kann der andere besser Essen und ein anderer puzzled schon, ...

Die Außenwelt ist ein sehr sehr großer Faktor! Alleine das Känguruhen, dass man dabei mit ihnen redet, dass sie Physio- und Klangtherapie im Krankenhaus bekommen macht finde ich extrem viel aus. Auch die Nähe der Mutter ... wir hatten ein Baby im Raum das kaum Besuch bekam, unseres Wissens war da sogar das JA schon eingeschaltet, und das kümmerte wirklich ewig vor sich hin, hatte ständig andere Baustellen und kam ewig nicht vom Sauerstoff weg. Das lag da schon als wir kamen und lag da auch noch als wir gingen obwohl es eine spätere SSW war als wir. :-( Und mit 24+2 gehörten wir zu den Keinsten da.

Auch später kann man beim Aufholen helfen. Einer unserer Ärzte erklärte uns z.B. dass man davon ausgeht dass die sprachlichen Entwicklungsstörungen damit zusammenhängen können dass die Babies im Bauch durch das Fruchtwasser ja Geschmack aufnehmen. Geschmackzentrum und Sprachzentrum gehören zusammen und durch das Schmecken werden schon Synapsen gebildet die später beim Sprechenlernen gebraucht werden. Nun fehlt das bei einem Extremfrühchen monatelang. In der oralen Phase, wenn Beikost eingeführt wird, ist nochmals eine Phase in der diese Zentren sich stark weiterentwickeln. Sie empfahlen uns wenn die Kleinen es von der Verdauung her vertragen abwechslungsreich zu füttern, damit da viele Reize entstehen und sich da eben mehr tut.

Wobei wir auf Raten unseres Kinderarztes ihn "haben laufen lassen". Das heißt wir haben ausser Physio wegen dem schiefen Hals und Kopf nichts gemacht. - Ja doch wild durcheinandergefüttert fürs Sprachzentrum auch :-)

Aber wir haben nicht beim Spielen Tamtam gemacht dass ja das gut für dies ist und jenes für welches. Kinder wollen sich entwickeln und entscheiden selber für was sie gerade ihre Energie konzentriert aufbringen. Jedes Eingreifen durch Förderung zieht Energie von dem Bereich den sie gerade entwickeln und stört sie dabei, und wenn man zwei Sachen mit halber Kraft macht kommt oft weniger heraus wie wenn man sich auf eines konzentriert. Ich bin eher förderfaul und bete nicht ständig die Farben hinunter und mach Papagei "sag mal Mama MAMA M A M A". Und es läuft hervorragend :)

Zum Entwicklungsstand bei uns kann ich sagen:

die U6 machten wir zwar erst mit knapp 14 Monaten aber dafür ohne Frühchenvermerk :-)
Er konnte den Pinzettengriff zwar noch nicht aber er versuchte Jieepiejaja zu singen :)
Er läuft die ersten freien Schritte seit seinem 1. Geburtstag korrigiert, mit 13 Monaten korrigiert lief er schon richtig frei in der Wohnung. Die einzige Therapie die wir hatten war ca 1/2 Jahr Physio allerdings vor allem wegen steifem Hals / Kopfverformung. Wir korrigieren nicht mehr und hören nur dass er toll entwickelt ist aber dabei wohl etwas das Wachsen vergessen hat :-)

Hoffe das war jetzt nicht zuviel Info, ich weiß grad selber nicht mehr was jetzt die Aussage ist :) Also ja die Außenwelt hilft beim Aufholen aber die normale Außenwelt reicht meistens. Halt nicht in Watte packen sondern im Dreck wühlen lassen ;-) Wobei Extremfrühchenmamas da eh selten ein Problem haben "Ist das ihrer der da so balanciert, und wenn der runterfällt?" - "Lernt er dass er aufpassen muss" - "und wenn er ne Platzwunde bekommt" - "Sind wir in 10 Minuten in der Uni und lassen es nähen"

Ich weiß bis heute nicht wo das Problem für die Dame lag ;-)

LG
Pikku