Blasensprung bei 23+3

Hallo liebe Frühchen-Mamis,

ich lese hier schon lange still mit und habe großen Respekt vor dem, was ihr durchmacht. Nun werde ich wohl über kurz oder lang selbst zu euch gehören.

Vorab die Eckdaten als Kurzfassung, bevor ich einen kleinen Roman schreibe.

23+3 Blasensprung, keine Wehen, Mumu geschlossen, CRP bei 47
23+4 CRP bei 40
23+5 (heute) CRP bei 25, Lungenreife

Und jetzt hole ich einfach mal ein bisschen weiter aus. (Vielleicht klingt es teilweise sehr distanziert und sachlich - ich glaube, das ist ein Schutzmechanismus, um nicht ständig in Tränen auszubrechen.)

Vor ca. 1,5 Wochen habe ich Abends Blutungen festgestellt (22+1) und mein Mann hat mich ins Krankenhaus gefahren. Zum Glück waren wir eh gerade unterwegs und unser Babysitter bei unserem 2jährigen Sohn. Ansonsten wäre das etwas komplizierter geworden.

Im Krankenhaus hat es zunächst noch leicht geblutet. Es wurde ein tiefer Plazentasitz festgestellt, aber keine sonstige Blutungsquelle. Nach einigem Hin und Her hat man entschieden, mich in ein Level 1 zu verlegen (20min entfernt), um mich dort beobachten zu lassen.

Ich blieb 3 Tage im Krankenhaus und hatte keine neuen Blutungen. Guter Dinge bin ich mit großer Schonung entlassen worden.

Mittwoch war ich bei 23+0 bei meinem Gyn zur Nachkontrolle - alles gut, nur dass die Plazenta am Muttermund liegt. Bei sehr viel Schonung gäbe es keinen Anlass für Beunruhigungen und ich habe mich noch auf ein paar entspannte Wochen daheim auf dem Sofa gefreut (so entspannt, wie mit Kleinkind möglich...).

Samstag Früh auf Toilette hatte ich dann das Gefühl, etwas auszulaufen. Mit ungutem Gefühl habe ich die pH-Streifen geholt. Es lief erneut und ein pH-Wert gen 7 bestätigte meine Befürchtungen. Da wir gerade erst aufgestanden waren und unseren Sohn schlecht ohne Frühstück ins Auto packen konnten, habe ich einen Krankenwagen gerufen und bin direkt in die Level 1 Klinik gebracht worden (anstatt in die nähergelegene "normale" Klinik).

Zunächst wurde ich in den Kreißsaal gebracht, wo ein CTG gemacht wurde. Keinerlei Wehentätigkeit - das ist immerhin was gutes.

Dann musste ich aber tatsächlich über die halbe Station bis zum Untersuchungszimmer laufen - etwas, was ich absolut nicht nachvollziehen konnte. Es lief und lief bei jedem Schritt und im Untersuchungszimmer angekommen war meine Hose total durchnässt und ich vollkommen verzweifelt. Ich musste dann auf dem Untetsuchungsstuhl Platz nehmen. Ein pH-Test zur Bestätigung für die Ärztin, dass es sich tatsächlich um Fruchtwasser handelt, war absolut nicht notwendig.

Im Ultraschall zeigte sich, dass das Babymädchen trotz der Schwälle noch genug Fruchtwasser zum Planschen hat. Das Gewicht wurde auf ca. 600g geschätzt. Muttermund geschlossen, GMH normal ohne Trichter. Es könnte wirklich schlimmer kommen.

Ich bin dann stationär aufgenommen worden und am Nachmittag erfolgte ein Aufklärungsgespräch mit Gyn und Kinderärztin. Leider gab mein CRP Wert von 47 ziemlichen Anlass zur Sorge. Wenn eine Infektion vorliegt, stünden die Chancen nicht sonderlich gut. Da ich aber gerade eine ziemliche Erkältung hinter mir hatte, klammerten wir uns daran, dass der Wert auch dadurch erhöht sein könnte. Besprochen wurde, dass ich bei sinkenden Tendenz bei 23+5 die erste Lungenreife gespritzt bekäme.

Und die Zeit bis dahin kam mir unendlich vor, obwohl es weniger als 2 Tage waren.

Gestern lag der Wert bei 40 und alles hing vom heutigen Wert ab. Keine Ahnung, wie, aber irgendwie habe ich die Warterei überstanden, auch wenn mich die halbe Nacht wirre Gedanken geplagt haben.

Heute Vormittag lag der Wert nur noch bei 25 und gegen 10 Uhr gab es die heißersehnte Spritze.

Jetzt kann ich nur noch warten und hoffen und jeden Tag zählen. Erst einmal gilt es, 24+0 zu erreichen, aber das ist ja schon bald.

Fruchtwasser verliere ich keins mehr bzw. wenn, dann nur minimal auf Toilette. Ich habe Bettruhe, darf aber immerhin zum WC gehen. Ich bekomme 3x tgl. Antibiose sowie Magnesium, ab Mittwoch auch Wehenhemmer.

In der Zwischenzeit schweifen die Gedanken immer wieder zu meinem Sohn daheim. Ich wünsche mir so sehr, dass das Babymädchen noch ein paar Wochen aushält, aber nicht bei meinem Sohn sein zu können, der bislang so mamafixiert war, zerreißt mir das Herz. Dieses Warten und nichts tun können macht mich fertig.

Es wäre schön, hier in nächster Zeit einfach Erfahrungen austauschen zu können und einen Ort zu haben, an dem man all das, was passiert und einem im Kopf herumschwirrt, teilen kann.

Es tut mir leid, dass das jetzt gleich so ein Roman geworden ist, aber ich wollte euch so viele Details wie möglich geben, damit ihr nicht zuviel nachfragen müsst.

Viele Grüße

Kat