Ab wann sieht man bei Babys ob sie geistig oder körperlich behindert sind?

Hi zusammen,

ich frag mich gerade, ab wann man es bei Babys sehen kann, dass sie geistig oder körperlich behindert oder zurück sind in der Entwicklung und ob ein Arzt, dass bei einer 10-minütigen Untersuchung gleich sieht.

Was sind Eure Erfahrungen?

Ich finde die U-Untersuchungen immer recht kurz und oberflächlich und frage mich, ob dem Arzt da gleich alles auffallen wird. Und ab welchem Alter.

Der Kopf meines Babys ist sehr klein und da beim Gehirnultraschall mehrmals was ungewöhnlich war, mach ich mir tierisch Sorgen.
Der Arzt meint aber jedesmal, dass alles ok ist.

Wir hätten die Chance eine KiTa zu nutzen, die auch behinderte Babys aufnimmt, so dass man für den Fall der Fälle Fachpersonal da hätte und Therapien machen könnte.

Unser Kinderarzt meinte nun, dass dieses Fachpersonal es gar nicht beurteilen könnte, ob ein Baby entwicklungsverzögert ist, sondern nur der Kinderarzt.
Finde ich ganz schön arrogant, die Aussage.

Ich denke, dass heilpädagogisch ausgebildete Fachkräfte, die ein Baby jeden Tag sehen, viel besser beurteilen können, was mit dem Baby ist, als ein Arzt, der das Baby nur kurz sieht.

Jetzt meinte der Arzt, wir brauchen unser Baby nicht in diese KiTa zu tun, denn er sieht aktuell keine Entwicklungsverzögerung.
Außer, dass sie noch 3 Monate hinterher hinkt in der Entwicklung, was er aber als normal bezeichnet, weil sie 13 Wochen zu früh kam.

Und dann sagte er im gleichen Atemzug, dass sie bis zum 1. Geburtstag alles aufgeholt haben muss, denn dann wird nicht mehr korrigiert.

Na toll. Das sind 6 Monate bis dahin. Wie soll sie das so schnell schaffen? Und warum muss sie das so schnell schaffen?

Also, unser Baby ist jetzt 6,5 Monate alt und von der Entwicklung her auf dem Stand von 3,5 Monate.

Was mich auch geärgert hat: Der Kinderarzt meinte von Anfang an, dass wir keine Physiotherapie brauchen, obwohl die Klinik damals meinte, wir sollen das weiter machen.
Ich hab dann selbst die Übungen gemacht, die uns gezeigt wurden und zwar mehrmals täglich, weil es unserem Baby auch riesigen Spaß macht und die Verdauung dann besser klappt.
Deshalb zweifle ich gerade, ob ich dem Kinderarzt in Bezug auf seinen Rat zur KiTa vertrauen soll. Aber ohne sein Attest kriegen wir dort keinen Platz.

Es gab heute auch ein Feld zum Ankreuzen, ob das Baby schreckhaft ist. Unser Baby ist extrem schreckhaft. Ich fragte dann, was dies denn dann bedeutet. Daraufhin konnte er mir keine Antwort geben.

Sorry, dass es jetzt so lang geworden ist, aber ich mach mir solche Sorgen wegen des Gehirns und will unbedingt, dass die Kleine in die KiTa kommt, wo entwicklungsverzögerte Kinder in besten Händen sind. Wenn der Arzt nicht mitspielt, kommen wir aber nicht rein.
Soll ich dann einen anderen Arzt suchen?

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Hallo,
ich kann die leider nicht beantworten, ab wann man eine Behinderung feststellen kann. Denke mal, das hängt von der Art und der Schwere ab.

Aber meine Große kam 12 Wochen zu früh und ich kann dir berichten, was bei uns gemacht wurde.

Pauline hatte ab Entlassung aus der Klinik bis sie laufen konnte (korrigiert 12 Monate) durchgehend Physiotherapie nach Bobath. Das hat ihr sehr gut getan und sie hat es immer genossen, bzw. mit zunehmendem Alter auch sichtlich Spaß daran.

Wir haben uns einen Kinderarzt gesucht, der sich sehr gut mit Früchten auskennt (ehem. Oberarzt auf einer Neonatologie Level 1). Wir fahren da zwar immer über eine halbe Stunde hin, aber wir vertrauen ihm und er hat offensichtlich ein immenses Fachwissen und beurteilt unsere Große ganz anders als unseren Kleinen (war über ET). Er schaut bei ihr ganz anders hin und sieht kleinste Auffälligkeiten, die wir mit Ergo/Logo/Physio/Spieltherapie zu 100% beheben konnten (Hypotonie, Trennungsangst, etc). Er hat uns immer beruhigt, dass unsere Maus das phantastisch macht und wir stolz sein sollen.
Sie ist heute 6 Jahre alt und von Gleichaltrigen nicht zu unterscheiden, in einigen Bereichen sticht sie sogar positiv heraus.

Ich würde dir raten dir einen guten KiArzt zu suchen, der Erfahrung mit Früchten hat.
Dann hör auf dein Bauchgefühl. Obwohl unsere Große es nicht brauchte, war sie im KiGa trotzdem ein Integrativkind und wurde von den Erzieherinnen besonders beobachtet und hätte bei Bedarf zusätzliche Förderung bekommen. Schließlich hatte sie einen schweren Start und ich wollte ihr alle Förderung geben, die sie braucht. Heute braucht sie keine Förderung mehr, aber ich würde nie zögern, sie zu unterstützen. So lange es ihr Spaß macht und sie gerne hingeht, kann es ihr nicht schaden, ist meine Meinung.

Alles Gute!

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Unser Arzt hat in 4 Monaten nicht ein einziges Mal den Blutdruck gemessen... In der Klinik wurde das regelmäßig gecheckt...

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Wenn Du den Aussagen Deines Kinderarzt nicht so recht traust, dann such bitte einen zweiten auf, evtl. auch in der Kinderklinik, in der Dein Kind die ersten Monate lag?

Ich kenne Dein Kind nun nicht, aber meine Enkelin kam 10 Wochen zu früh und hatte immer einen sehr großen Kopf, aber wir hätten darin nun keine Behinderung gesehen. Sie war auch immer die Kleinste und Leichteste - aber meine Tochter hat aus diversen Gründen irgendwelche Versuche mit Hormonen abgelehnt. Leonie war auch schreckhaft und unwahrscheinlich lärmempfindlich - ein Rasenmäher versetzte sie in mittlere Panik, ebenso ein Haarfön - aber auch deshalb war sie sicher nicht behindert.
Und nun ist sie 10 Jahre alt, 1.25 groß und geht nach den Sommerferien in eine weiterführende Schule.
Was ich damit sagen will, Entwicklungen laufen, gerade bei Frühchen, nie immer ganz perfekt und planbar, aber ich wäre sehr vorsichtig damit, hier gleich ein behandlungsbedürftiges Problem zu sehen. Bis zum 1. Geburtstag muss garnichts aufgeholt sein - unsere Kinderärztin machte hier überhaupt keinen Druck. Beim zweiten Geburtstag sieht man dann schon mehr - und auch hier ist noch Spielraum.
Hol Dir eine Zweitmeinung ein - dann bist Du sicher.

LG Moni

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Hallo, seid ihr denn nicht abgesehen vom Kia noch beim SPZ? Mein Kinderarzt macht auch nicht so wirklich die grandiosen U-Untersuchungen, ist halt so Feld-Wald-Wiesendoktor. Aber im Spz prüfen sie die Kleinen ja schon auf Herz und Nieren und darauf verlass ich mich auch.
Davon abgesehen kann ich derartige Sorgen gut nachvollziehen. Ohne konkreten Anlass zwar, aber es stand immer im Raum mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit und da guckt man auch immer wieder zweimal hin, ob auch wirklich alles in Ordnung ist. Wenn Du Deinem Arzt nicht vertraust, such Dir auf jeden Fall eine Zweitmeinung!

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Moin,

kommt darauf an wie schwer die Behinderung ist, je leichter umso später wird sie bemerkt.

Ja ich würde mir ehrlich einen anderen Arzt suchen, unserer ist Neonatologe, war lange Zeit auf der Frühchenstation bevor er sich selbständig gemacht hat. Er macht sich sehr viel Gedanken, nimmt sich viel Zeit und man merkt richtig wie er immer wieder dasitzt bei den Us und alles nochmal durchgeht um nichts zu übersehen.

Die Aussage mit dem Jahr ist falsch, sie muss auf keinen Fall bis zum 1. alles aufgeholt haben. Ab dem 2. Geburtstag! wird nicht mehr korrigiert, und bei einem Extremfrühchen was ihr ja glaube ich seid wird auch da noch eine gewisse Verzögerung immer noch toleriert. bis zur Einschulung sagt man sollten sie aufgeholt haben! Das ist totaler Käse was der da erzählt!
Wir sind immer wieder im SPZ zu zusätzlichen Enwicklungsuntersuchungen, ist das bei Euch nicht der Fall? Geht doch mal in ein Sozialpädiatrisches Zentrum oder ein Frühdiagnosezentrum, da sitzen die Profis. Wir bekamen da immer gute Tips was man noch machen kann und wo Defizite sind.

Ich denke wegen wirklichen Behinderungen müsst ihr Euch keine Sorgen machen, ich denke dazu läuft es zu gut, aber die eine oder andere Schwäche kann schon noch kommen, Lütte ist noch sprachverzögert und kann sich schlecht konzentrieren und bekommt daher vermutlich bald Ergo. Er geht aber in einen Regelkindergarten. Wobei eine gemischte Kita wäre auch nicht schlecht für Euch, die Chance haben wir hier nicht, aber da ich nur halbtags arbeite können wir nachmittags Ergo und so besuchen.

Zum Vergleich, Lütte war ja 24+2. ISt 31 Monate, wäre jetzt korrigiert 27 Monate, und ist auf dem Stand von 25 Monaten und sie sind im SPZ noch ganz entspannt und sagen das sei eine gandiose Entwicklung! Sie überlegen jetzt ob er Ergo bekommen soll, wollen ihn aber in einigen Monaten nochmal sehen um das entgültig zu entscheiden. Und das sind die Profis die den ganzen Tag nix anderes machen!

Such Dir einen Arzt der mit Dir redet und sich mit Frühchen auskennt. DA wirst Du doch auf Dauer verrückt mit dem.
Euch alles Gute!
LG
Pikku

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Unser Termin beim SPZ ist im April. Ich dachte, nur der Kinderarzt kann das Attest für die KiTa ausfüllen. Hab jetzt aber beim SPZ angerufen und die sagten, dass sie das auch ausstellen können und dass sie es auch besser beurteilen können als der Kinderarzt.

Jetzt bin ich mal gespannt, was die im SPZ sagen.
Mir geht's einfach darum, dass man nix verpasst, falls was sein sollte. Deshalb liegt mir die KiTa mit Therapiemöglichkeiten sehr am Herzen. Da sind ja mehrheitlich "normale" Kinder, aber es gibt eben auch Plätze für Kinder mit Förderungsbedarf. Und ich seh mein Baby da am besten aufgehoben.

Denn wenn sie 1 Jahr alt ist, ist sie eben einfach nicht so weit wie die anderen. Sie muss mehr schlafen, ist empfindlicher und kann nicht alles essen von der Verdauung her. Da braucht es einfach mehr Personal um auf alles eingehen zu können. In Gruppen von 12 Kindern mit 2 Erziehern wäre meine Tochter da ganz schön überfordert. Und in der integrativen Einrichtung gibt es einen anderen Betreuungsschlüssel. Und außerdem haben die da Erfahrung mit Frühchen.

Den Kinderarzt wechsel ich aber auf jeden Fall.

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Hallo Whitetrash,

Ich würde bei Extremfrühchen immer dazu tendieren, dass sie am Anfang vom SPZ begleitet werden und nicht nur vom örtlichen Kinderarzt. Ich habe beruflich letzte Woche eine Familie begleitet, die mit ihrem Kind das erste Mal beim SPZ war und ich war tief beeeondruckt. Ich kannte die Leute aus den SPZ Berichten, die wir tagtäglich lesen aber sie dann zu sehen. Wie sie real sind, Mein Respekt.

Die Ärzte im Spz können untersuchen, vorschlagen und sind haben nicht die Zwänge von Budgetsystem, die ein normaler Arzt hat. Der Arzt hat dich für das Erstgespröch 2 Stunden genommen. Welcher Kinderarzt macht es ?

#winke

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Hallo,
ich würde mir an deiner Stelle auch eine 2.Meinung einholen. Du kannst dich ganz ohne eine Überweisung an eine Frühförderstelle wenden, die führen dann ein Erstgespräch und und eine dem Alter des Kindes entsprechende Diagnostik durch und sprechen mit dir was sonst noch möglich ist, oft kennen sie auch die niedergelassenen Kinderärzte im Umkreis, und wissen wie man vorgeht, sollte der Arzt einem keine Überweisung zu einem SPZ ausstellen wollen.
Du kannst mich gerne anschreiben, wenn du Fragen dazu hast.
Alles Gute euch!
LG Dina

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Hallo,

ich habe mir jetzt nicht alle Antworten im Detail durchgelesen. Zunächst solltest du schauen, ob du den Kinderarzt wechseln kannst. Wurde Physio im Entlassungsbrief empfohlen. Soweit ich weiß, ist Physio bei kleinen Frühchen gängig, selbst ohne Indikation. Unser Kinderarzt hat das ohne Diskussion anhand des Arztbriefes aus der Klinik verschrieben, ohne meine Tochter gesehen zu haben.

Dass mit 1 Jahr nicht mehr korrigiert wird, finde ich Blödsinn. Meine Tochter kam in der 25. SSW. Mit 12 Monaten werde ich immernoch korrigieren - sie ist ja nicht von heute auf morgen 3 Monate reifer. Mit 2 finde ich deutlich realistischer.

Wir haben regelmäßig Physio und hatten auch schon den 1. SPZ Termin. Da kann man natürlich Ängste und Sorgen hinterfragen.

Aber du als Mutter hast ja auch einen vernünftigen Instinkt. Wir haben z.B. um Weihnachten rum festgestellt, dass unsere Tochter den rechten Arm kaum benutzt. Dies konnten wir dann ansprechen und die Physio wird nun dahingehend fokussiert. Sicher hätte ein Arzt das bei eingehender Untersuchung bemerken können, aber ich habe es selbst gesehen, da ich ja mein Kind am besten kenne.

Ich wünsche euch alles Gute!

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Das mit der fehlenden Physio hatte mich von Anfang an gewurmt. Hab jetzt so gut es geht täglich mit ihr Übungen gemacht.
Ich bin gespannt was das SPZ sagt. Den Arzt wechsel ich auf jeden Fall.

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Hallo,

Mein Großer kam 9 Tage nach ET. Mit dem Krabbelalter fiel mir auf das was nicht stimmte, aber die Ärzte sagten bei den U's es wäre alles ok. Mit 3,5 Jahren dann die Diagnose Sprachverzögerung, hypertoner Muskeltonus, kognitive Wahrnehmungsstörung, zu kleiner Kopf usw

Wenn du dich nicht wohlfühlst, dann hol dir eine zweite Meinung.

Lg