Liebe Frühchen-Mama´s,
ich hoffe, ihr könnt mir mit euren Erfahrungen weiterhelfen.
Ich habe zwar selbst zwei Frühchen, aber eine Geburt in der 35. und 36. SSW ist, denke ich, einfach nicht mit der 28. SSW oder gar vor der 28. SSW zu vergleichen.
Es geht um eine Bekannte, die ihren Sohn spontan bei 27+5 mit 1200 Gramm entbunden hat. Lungenreife war vorher gegeben worden. Der Kleine war stabil und atmete von Anfang an selbstständig bzw. mit leichter Atemunterstützung. Leider musste er nach einigen Wochen wegen doppelseitigem Leistenbruch operiert werden. Soweit ich weiß, kommt das bei Frühchen und gerade bei Jungs leider häufiger vor.
Natürlich ist es für die frischgebackenen Eltern nicht immer einfach und viele Fragen gehen ihnen derzeit durch den Kopf.
Ich möchte gerne Mut machen und würde mich daher über eure Erfahrungen freuen . Wie ging es euren Kleinen nach dem langen Krankenhaus-Aufenthalt, welche unterstützenden Therapien haben eure Kleinen bekommen und wie lange waren diese nötig? Merkt man ihnen heute noch an, dass sie Frühchen waren? Welche Tipps könnt ihr Frühchen-Eltern heute geben, die euch geholfen hätten, die ihr aber nicht bekommen habt?
Ich danke euch und grüße euch und eure kleinen Kämpfer ganz herzlich
In oder vor der 28. SSW geboren - würde mich über Erfahrungen freuen
Hallo liebe Kufe,
Wie du ja weißt ist mein großer bei 27+1 geboren.
Er war 11 1/2 Wochen im Krankenhaus,als er ca.10 Tage alt war wurde ein Leistenbruch festgestellt der aber erst Später operiert wurde(mit gut 3 Monaten, mit 1 1/2 musste noch eine Op sein da hatte er einen beidseitigen Leistenbruch)
Außer Mini Narben ist da nichts zurück geblieben.
Er hatte recht lange CPAP und auch in den ersten 2 Lj war er ziemlich anfällig für Bronchitis. Aber auch das ist zum Glück kein Thema mehr .
Dann wurde noch im KH mit Physiotherapie angefangen aufgrund von Hypertonie,Koordinationsstörung und starker Seitenbevorzugung.
Er hat halt für alles etwas länger gebraucht(reden konnte er dafür früh ) aber mit 19 Monaten konnte er frei laufen und wir konnten die Physio beenden.
Bei diversen späteren Entwicklungskotrollen war alles unauffällig und wir machen ausser normalem Turnen nichts mehr.
Er ist jetzt 6 1/2 Jahre alt und kommt im Sommer in die Schule. Man hört ja manchmal das gerade Extrem- Frühchen eher AD(H)S Kandidaten sind aber davon war bisher nie die reden. Er möchte zwar viel Aufmerksamkeit haben ,kann sich aber auch mal 2 Stunden damit Beschäftigten alle möglichen tollen sachen aus lego zu bauen oder zu malen. Mal schauen wie er sich ab Sommer in der Schule macht...
Also alles in allem hat er den sehr frühen Start super weggesteckt und wer davon nichts weiß merkt es ihm definitiv nicht an.
Was uns anfangs als er zuhause war bestimmt einige schlaflose Nächte erspart hätte war ein Tipp den mir meine Hebamme bei dem kleinen gegeben hat:
Durch die vielen Medikamente die die kleinen bekommen ist der Darm oft arg belastet. Wir haben auf ihren Rat hin dem kleinen Bigaia-Tropfen gegeben und die Darmflora zu verbessern.
Ich weiß zwar nicht ob es nur daran lag aber der kleine hatte bisher sehr wenig mit Bauchschmerzen zu tun. Dem Großen haben wir damals ständig SAB gegeben,Bauch massiert,Kümmelzäpfchen...nichts hat richtig geholfen...
Alles gute für deine Freundin.
Lg
Sandra
Hallo,
Mein Sohn ist bei 30+ geboren mit 1370 g, auch mit Lungenreife und hat von Anfang an "nur" ein CPAP gebraucht. Entlassen wurde er bei 36+ mit 2,6 kg.
Therapien oder ähnliches hatten wir nie. Mussten nur mit korrigiert 2 Jahren ins SPZ zur Untersuchung und da haben wir auch ein durchschnittliches Ergebnis bekommen und das wars auch. Er hat zum Glück keine Folgeschäden davongetragen und man sieht es ihm auch heute mit 2,9 Jahren nicht an, er ist 93 cm groß und 14,5 KG, also genau im Durchschnitt.
Das wichtigste ist dass der Kleine selber atmet und nix bekommt wie Gehirnblutungen, Sepsis, NEC oder ähnliches. Man sagt wenn es 3 Tage nach der Geburt nicht passiert ist, ist die Wahrscheinlichkeit auch klein dass es noch passiert.
Übrigens mein Sohn hatte mit 7 Wochen auch eine OP wegen Beidseitigem Leistenbruch, zu dem Zeitpunkt waren wir schon Zuhause und mussten dann noch ne Woche in der Klinik verbringen. Aber das haben leider viele Frühchen-Jungs.
Baldmama1997
Hallo,
meine Kinder sind in der 27.SSW geboren. Der Junge mit 1100g und das Mädchen mit 770g. Lungenreife war gegeben, dennoch mußten beide mehrere Wochen voll beatmet werden. Das Mädchen sogar länger als der Junge, da ihr Ductus sich nicht schloß. Dieser wurde mit einer OP geschlossen, da wog sie nicht mal 1000g. Dafür kam extra ein Spezialist aus dem Herzzentrum Berlin. Das waren schlimme Stunden. 😔
Meine Kinder sind ungefähr zum eigentlichen Entbindungstermin entlassen worden. Bis dahin gab es mit allem ein Auf und Ab: Sättigung super, dann wieder schlechter, Fläschchen klappt, klappt nicht, Wärmebettchen rein und wieder raus. Davon nicht verunsichern lassen. Stetig geht's dann schon bergauf.
Ich möchte weniger von den notwendigen ärztlichen Untersuchungen berichten, denn das machen bestimmt schon andere. Sondern eher etwas anderes, für mich sehr wichtiges und positives ansprechen.
Ich habe keinen Ratgeber gelesen und mir ist es egal, daß meine Tochter unter der ersten Percentile rumwurschtelt. Zu Hause angekommen, habe ich mir alle Ängste verkniffen. Die Kinder wurden und werden in Familie und Freundeskreis rumgereicht, wie ein Wanderpokal. Ich habe jeden mit ihnen zum Wickeln geschickt, mit den Worten: bei Unklarheiten bitte Youtube. 😉
Sie waren kurz nach der Entlassung mit uns Dauergast in der Therme und wurden im Winter jedes Mal ins Becken mit nach draußen genommen. Sie waren im Kinderwagen in den Bergen wandern, in Spanien in der Sonne und im Schneesturm. Meine, ein recht unkonventionelles Leben führende Schwester nimmt sie seit Entlassung aus dem KKH einmal monatlich übers Wochenende und macht mit ihnen die Berliner Nachtszene unsicher. An diesen Tantenwochenenden bekomme ich dann nachts Fotos geschickt: meine Kinder im Einkaufswagen irgendwo in Kreuzberg, in einer Kneipe auf dem Fußboden auf einem Stuhlkissenberg pennend oder mit Ohrenschützern auf einem Privatkonzert. Aber wenn sie in die Kamera gucken, sehe ich sie immer lachen.
Statistisch gesehen sind Frühchen eher ängstliche Kinder. Das liegt aber oft an ängstlichen Eltern. Neben SPZ, Physiotherapie und Arztbesuch sollte Deine Freundin sich also eine ordentliche Portion Mut aneignen. Raus mit dem Bengel ins Leben, sobald er entlassen ist. Runter mit der Verdunkelung des Kinderwagens und immer mittenbei. Egal, ob Gartenfest mit Freunden oder Wanderurlaub. Will der Drops mit acht Monaten auf die große Rutsche klettern? Kein Problem, klettert Mama eben mit.
Ich habe meine Kinder samt Fläschchen in Kneipen Leuten am Nachbartisch in die Hand gedrückt, wenn beide brüllten. Im Wald gibt's Schuhe aus und (eingeschmiert) wird in der Sonne gespielt. Bitte keine Kinderburka und dann Vitamin D Tabletten geben. 🙄
Ja, ich habe dabei viele Ängste! Aber Mut ist, wenn mans trotzdem macht. 😉
SPZ, Kinderarzt und Krippenbetreuung geben uns übrigens recht: von allen hören wir den gleichen Tenor.: Selten habe man so aufgeschlossene, mutige und lebenslustige Zweijährige erlebt. Aus den beiden dürren Frühchen sind richtige Barfuß-Sommersonnen-Apfelbäckchenkinder geworden. 😊😍
Zur Entlassung war ich besonders verunsichert. Wie sollte ich plötzlich ohne Sensoren, Monitore und Unterstützung der Schwestern zurechtkommen? Also fragte ich meine Lieblingspflegerin, welche Dinge ich zu beachten habe. Sie überlegte einen Moment und sagte dann sehr ernst, ja da gebe es eine sehr wichtige Sache! Die Windel - so sagte sie - käme immer unten ans Kind. 😁
Diesen Satz möchte ich weitergeben. Der sagt alles aus.
Alles Gute Deiner Freundin! 😊
"Statistisch gesehen sind Frühchen eher ängstliche Kinder. Das liegt aber oft an ängstlichen Eltern."
Ich stimme Dir in den meisten Dingen zu, aber DER Punkt ist völliger Quatsch! Frühchen, gerade wenn sie lange auf Neo-ITS lagen sind DESWEGEN tendenziell ängstlich weil sie schlicht und ergreifend traumatisiert sind! In der frühen und wichtigsten Prägephase haben sie oft Zeiten in denen sie über lange Zeiträume alleine sind! Es gibt viele ITS in denen Eltern nachts raus müssen, und da passiert es öfter dass Kinder aufwachen und keiner Zeit hat. Das was bei "reifgeborenen Kindern" ein Nogo ist, das Schreienlassen, ist bei Frühchen leider nicht immer vermeidbar, und selbst wenn kommt eine der wechselnden Nachtschwestern und nicht die Mama oder der Papa! Das heißt dann "als er feststellte dass keiner Zeit für ne Flasche hatte hat er einfach noch ne Runde geschlafen" aber was heißt das de facto? Er hat sich in den Schlaf geweint. Außerdem müssen sie oft viele schmerzhafte Eingriffe erdulden, gerade CPAP-beatmete Kinder deren Lungen abgesaugt werden teilweise mehrmals täglich! Viele Frühchen, gerade die Extremen, sind in meinen Augen zumindest "grenzwertig traumatisiert" und das hat nix mit "ängstlichen Frühchenmamis" zu tun. Die Erlebnisse der ersten Wochen sind da sehr entscheidend, und die sind für viele Frühchen trotz allem Bonding und Känguruhing und minimal Handling immer noch weit weg von optimal, was sich einfach in dieser Statistik auswirkt! Eltern wie Klinikpersonal tun ihr Bestes, keine Frage, aber da bleibt trotzdem noch einiges auf der Strecke bzw ist unvermeidbar.
Im Gegenteil, die meisten Frühchenmamis die ich kenne haben soviel durch dass alles unter "Gliedmaße ab" zu keinem großartig erhöhten Puls führt. Als wir mal mit klaffender Platzwunde am Kinn in der Notaufnahme saßen und mit dem Kleinen das Wiedersehen mit einigen "alten Bekannten" vom Personal feierten sagte die Notärztin das sein typisch Frühcheneltern "So lang man es wieder zusammenflicken kann ist doch alles gut".
Genau so 👍 super Beitrag. Und bei manchen Aktivitäten von deinen Kindern kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Da hast du ja echt Glück gehabt dass keines deiner Kinder so war wie mein erstes Frühchen. Immer sofort überreizt und dann stundenlang am brüllen😟
Übrigens hatten wir in unserer Klinik wirklich großes Glück. Auf der intensiv war meist eine Schwester für 2 Frühchen verantwortlich und später waren dann meist die Eltern schon dabei und bei den wenigen ohne Eltern hatte dann die Schwester Zeit. In den Schlaf weinen musste sich bei uns Gott sei dank keiner, warten aber sich schon mal.
Lg purzel
Moin,
unser Kleiner kam in der 25. SSW und ist natürlich nochmal ein ganz anderes Kaliber, er brauchte Physio bis er laufen konnte was er aber mit korr. 1 Jahr schon tat, tat sich aber vorher schwer (halbseitige Muskelschwäche, Schiefhals, Kopfverformung). Jetzt mit 5 hat er Logo und Ergo, seine Sprache ist noch sehr verwaschen und er hat Probleme mit der Konzentration. Wir sind da eigentlich seit er 3 Jahre alt ist immer wieder in Behandlung. Auf den ersten Blick merkte nie jemand dass er ein Frühchen ist, auf den 2. ist er einfach ein Zappelphilipp, aber wenn man genau hinschaut sind da doch einige Baustellen von denen keiner weiß wie groß sie wirklich sind bzw werden.
TIpps: Hm, einfach Leben genießen, Kind annehmen wie es ist, jeder wächst mit seinen Aufgaben um es kurz zu fassen. Es gibt KEIN perfektes Kind, auch die die immer schwärmen was der Prinz nicht alles kann verschweigen meist irgendwas
Ich finde es wichtig vor allem auch für Dich dass Du in Zukunft Ängste, Sorgen ernst nimmst. Frühchen haben eine Geschichte, wie bereits geschrieben, sie haben viel erlebt, sie lagen viel zu einer Zeit in der sie nicht liegen sollten, der Stress und die unnatürlichen Reize denen es ausgesetzt ist haben Einfluss auf die Gehirnentwicklung. Bei manchen Frühchen merkt man es fast nicht, bei anderen stark. Aber da sind diese "Merkmale". UND Frühchenprobleme kommen meist erst im Kindergartenalter / Schulalter zum Vorschein! Das Frühchen schnell laufen, im Kleinkindalter mithalten heißt noch gar nix. Das ist oft ein Problem das ich mitbekomme, dass Probleme zu lange verschwiegen werden oder auch von Umstehenden nicht akzeptiert und weggeredet werden weil "er war doch schneller als der Reifgeborene Bruder mit Laufen!"
Viele Frühchen entwickeln sich heute toll, teils wirklich ohne Spätfolgen, aber es gibt auch viele wo man "noch was tun muss".
Alles Gute Euch!
Bei uns 27+5 mit ähnlichem Gewicht.
Es ist alles super ausgegangen, man hat ihm schon früh nichts mehr angemerkt. Er hat sehr spät gekrabbelt (nur 8 Wochen lang) aber ist dann wieder etwas eher gelaufen. Er ist sehr aufgeweckt, spricht super für sein Alter! Alles, als wäre nichts gewesen. Wirklich.
Ich knabbere noch etwas dran. Korrigiere manchmal immer noch (bald 3 Jahre, minus 12 Wochen) ;)
Die Zeit im Krankenhaus war sehr anstrengendend, einfach, weil man IMMER da war. Morgens bis Abends, Montag bis Montag.
Sag ihr, sie soll sich Mal einen Tag frei nehmen, die kleine sind dort prima aufgehoben!!
Ich dachte damals, wir dürften nicht nach Hause, weil er so schlecht aus der Flasche getrunken hat ... war es aber gar nicht. Jedenfalls hab ich zu Hause nach 2 Tagen voll gestillt. Das war super!! Ich hab im Krankenhaus immer angelegt, wenn ich konnte. Hat aber auch schlecht getrunken. ;)
Alles alles Gute!!
Meine Nichte wurde bei 30+0 mit 1090g geboren. Sie ist jetzt 4,5 Jahre alt, klein, zierlich, aber hat keine körperlichen Beeinträchtigungen. Ist zeitgemäss gelaufen und hat früh gesprochen wie ein Wasserfall. Jedoch ist sie Fremden gegenüber sehr ängstlich und fängt dann auch mal unvermittelt an zu schreien oder zu weinen, wenn sie jemand anspricht. Arztbesuche sind für sie ein Graus, auch wenn es nur um Halsschmerzen geht und der Arzt halt in den Hals gucken muss. Wir sehen da durchaus einen Zusammenhang mit dem ca 8 wöchigen Krankenhausaufenthalt bis zur Entlassung. Zum Glück wird es langsam besser und wir nehmen ihre Ängste immer ernst. Für deine Freundin alles Gute und wirklich der Tipp, wenn es dann nach Hause geht, alles so zu machen, wie bei einem Reifgeborenen (also kein Monitor (ausser er ist medizinisch notwenig), keine starren Essenszeiten (wenn es das Kind anders möchte, manche behalten den Rhythmus automatisch bei).
Hallo,
Mein Jüngster kam bei 26+4 SSW zur Welt mit 870g und 36cm. Er war die ersten 7 Tage intubiert gewesen, 2 Wochen CPAP und danach nur noch Sauerstoff. Das erste Mal kuscheln durften wir nach 7 Tage. Er hatte eine sehr starke Trinkschwäche gehabt, es dauert sehr lange bis er selbstständig trinken konnte, auch hatte er viele Bradys gehabt, das, dauert auch sehr lange bis diese endlich verschwanden. Er wurde auf den Tag genau 1 Woche vor ET entlassen.
Heute ist er 8 Jahre alt, geht in die 2. Klasse und ist ein Leistungsstarker Schüler. Man merkt nichts mehr davon das er zu früh kam. Er hat Physiotherapie bekommen bis er laufen konnte, da, war er 17 Monate alt gewesen. Er hat sehr früh alles aufgeholt.
Lg,
Aying