Hallo,
Wir hatten am Dienstag einen sehr deprimierenden Termin in der KiWu-Praxis.
Nachdem wir beim Ersttermin gesagt bekommen haben, dass das SG zwar eine eingeschränkte Fruchtbarkeit habe aber es viel schlechter sein könne und wir gute Chancen mit IUI haben wurden noch ein paar Kontrolluntersuchungen gemacht:
Dabei kamen jetzt noch ein paar frustrierende Ergebnisse- das aufbereitete Sperma ist zu wenig, mein hormonwert obwohl ich erst 29 Jahre alt bin wie kurz vor Wechseljahre...
Vermutlich muss es doch IVF oder ICSI sein...
Ich finde es völlig ok wenn andere das machen, ich verstehe jeden, der beinahe alles für seinen Kinderwunsch tut und auch bei mir ist der Wunsch vermutlich stärker als meine Bedenken, aber abschalten kann ich sie für mich persönlich nicht.
Wie geh ich damit um, dass mehrere eizellen befruchtet werden, dass dabei potentielles Leben entsteht aber nicht alle eingepflanzt werden, dass selektiert wird wer die chance auf leben bekommt und wer nicht...
ich weiß, es sind nur Zellklumpen aber dennoch...
Seid ihr alle frei von solchen Gedanken und wenn nein- wie geht ihr mit ihnen um?
und wie geht Ihr mit Verwandten oder Freunden um die hammerharte Meinungen dazu äußern?
(Bezogen auf mehrere befruchtete eizellen: "Du kannst doch nicht um ein Kind zu bekommen erst Leben künstlich herstellen und dann vier Kinder töten, damit du eines bekommst" und ähnlich krasse Sätze... Ist nicht meine Meinung und ich finde es auch Quatsch es so zu formulieren, aber es lässt doch nicht kalt..)
Weiß grad gar nicht so genau wie es weitergehen soll oder ob ich einfach mit dem Wunsch abschließen sollte und dankbar sein, dass wir schließlich ein Kind haben und es "gierig und unddankbar" ist noch mehr zu wollen..
Ich hoffe ich habe jetzt hier niemanden verunsichert oder angegriffen- das liegt mir wirklich fern!
grüße,
Edhildil
Wie geht Ihr mit ethischen/moralischen Bedenken um?
Hallo,
durch die Möglichkeit der Kryokonservierung verwirft man ja nicht einfach befruchtete Eizellen, sondern wartet nur auf eine spätere Chance.
Man kann auch die Stimulation für eine IVF/ICSI so gering halten, dass man nur 2-3 EZ "gewinnt", auch wenn man das normalerweise aus Gründen der Risiko-Nutzen-Abwägung eher anders macht.
Zudem gibt es so viele Fälle, in denen die Natur entscheidet, dass befruchtete Eizellen keine Chance haben...
Nur so ein paar spontane Gedanken zu Deinem Posting.
Gruß Lucccy
Danke!
An sich weiß ich das auch, aber dennoch bringen mich solche kommentare wie oben beschrieben eben ins Grübeln, ist emotional nicht so easy... aber wird schon..
grüße
Hallo,
einfach ist das nicht. Man muss sich seiner Sache sicher sein und beide Partner sollten sich einig sein. Mein Mann und ich haben uns bei solchen Kommentaren (Einmischungen) sehr gut ergänzt.
Gruß Lucccy
Hallo,
ich teile deine Gedanken, sie machen auch mir zu schaffen.
Wie geht man damit um... ich weiss es nicht.
Wir sagen uns es kann nicht schlecht sein wenn es aus soviel Liebe passiert... und verworfen würden die übrigen befruchteten EZ ja nicht wirklich, sondern auf Eis gelegt... vor der Behandlung habe ich mir Gedanken gemacht, was wäre wenn am Ende welche übrig wäre die wir nicht nutzen würden... mein Freund meinte spontan er würde sich erkundigen ob man sie spenden kann... ich weiss es nicht.
Gestern war unser erster Transfer und wir standen nicht vor der Entscheidung, ein toller Blasto und eine Morula wurden eingesetzt (und wir hoffen so sehr sie bleiben beide!), die drei anderen befruchteten waren stehengeblieben.
Der Doc meinte, dies passiert auch laufend in der Natur, sehr oft wird eine EZ befruchtet und nistet sich nicht ein oder geht nach einigen Tagen ab, man merkt es normalerweise nur nicht, da es einfach mit der Blutung passiert.
Wie weit wir hier in etwas eingreifen, was nicht in unseren Händen liegen sollte... sehr geholfen hat mir ein Satz vom Doc, er meinte, der Ausdruck "künstliche Befruchtung" ist eigentlich falsch, den es handelt sich um 100% natürliches "Material", nur die Umgebung ist für einige Tage künstlich, aber auch hier arbeiten Menschen daran und helfen der Natur nur etwas nach.
Ich kann Dir leider keine Antwort geben, aber Du bist mit den Gedanken auf jeden Fall nicht allein.
Alles gute für Euch!
Danke, tat gut!
Alles Liebe und Gute!
Hallo,
diese Fragen kamen uns auch nach unseren Diagnosen im vergangenen Jahr. Bitte setzt Euch damit auseinander und trefft dann für euch als Paar eine Entscheidung zu der ihr dann auch guten Gewissens stehen könnt. Diese Entscheidung muß jedes Paar selber treffen...
Wir haben uns mit diesem Thema beschäftigt. Uns hat das Buch "Der (geplatzte) Traum vom Kind" geholfen.
Es erklärt erstmal die Geschichte der KB, Chancen der Behandlung (die im übrigen gar nicht so hoch sind), Risiken für Frau, Partnerschaft (gerade psychisch) und das potentielle Kind und gibt eine ethische Bewertung aus biblischer Sicht (wir sind Christen).
Für uns ist diese befruchtete Eizelle kein "Zellhaufen", sondern unser Kind. Wir haben uns daher gegen weitere Behandlungen entschieden.
Danach ging es mir erstaunlicher Weise besser. Weil das Rumrennen zu Ärzten ein Ende hatte. Mich persönlich hat die Phase der Diagnose schon psychisch sehr belastet.
Wir legen unseren Kinderwunsch in Gottes Hand. Wir gehen im Moment davon aus, daß wir kinderlos bleiben werden, auch wenn ich vor den ganzen Diagnosen 2009 einmal schwanger war (FG 5. SSW).
Für uns gibt es kein "Recht" auf ein Kind. Kinder sind ein "Geschenk".
Ja, es gibt auch Tage da bin ich mal wieder sehr traurig über diese Situation. Aussuchen tut sich das ja keiner von uns. Aber ich habe durch diese Zeit gelernt, daß Gefühle auch wieder vergehen und ich mich nicht von Ihnen kontrollieren lassen muß....
Mehr und mehr erkenne ich für mich/uns daß es so wie es bisher war schon alles seine Ordnung hat - auch wenn ich es persönlich anders geplant hätte. (Wir tragen an anderer Stelle Verantwortung für andere Menschen, die uns zeitlich doch sehr einspannt. Mit Kindern wäre es schwierig).
Was auch hilft ist darüber reden. Wir gehen sehr offen mit unsere Kinderlosigkeit um.
Ich wünsch euch viel Weisheit bei dieser wichtigen Entscheidung.
Peanut
Also, wir sind auch Christen, aber das ist nicht der Hauptgrund für meine Bedenken.
ich glaube, dass es für Gott schon in Ordnung ist sich Hilfe zu holen.
Wenn ich sagen würde: " Das liegt in Gottes Hand und wenn er wollen würde, dass wir Kinder bekommen würde es auch klappen", dann müsste ich diese Konsequenz auch in allen andern medizinischen Fragen haben:
Krebstherapie/Chemo? Wenn Gott will, dass ich überlebe macht er mich gesund...
Also ich denke schon, dass es für Gott in Ordnung ist sich helfen zu lassen- Er hat schließlich auch Bodenpersonal
Aber ich würde eben auch nichts verwerfen wollen, denn auch wenn das was zu dem Zeitpunkt im reagenzglas ist noch nur ein Zellhaufen ist könnte es zheoretisch ein kind werden...
Gott hat Bodenpersonal - hast Du schön gesagt!
Und würde er es nicht wollen, würde er den Menschen wohl nicht die Fähigkeit geben, es zu tun... es ist wirklich ein schweres Thema, habe heute auch die Diskussion wg. PID verfolgt... jeder kann es nur für sich selbst entscheiden und ist man in der Situation, denkt man nochmals anders...
Ich bin eher der naturwissenschaftlich orientierte Mensch und sehe das Ganze pragmatisch.
Dieser Vorgang passiert täglich 1000-fach in irgendwelchen Uteri. Eine EZ wird befruchtet und nistet sich nicht ein. Die Natur verwirft diese Embryonen also.
Außerdem "verwirft" jede Frau in ihrem Leben 100te von EZ. Mit dem Argument, dass man bei einer KB verhindert, dass sich potentielles Leben verhindert, müsste man sich eigentlich auch fragen, ob man das nicht auch mit Verhütungsmitteln tut.
Außerdem tötet man nicht 4 Kinder, um eines zu bekommen. "Kinder" sind das nun wirklich noch nicht. In ihnen steckt das Potential, sich zu einem Kind zu entwickeln. Aber das steckt auch in jeder EZ, in dem Spermium. Ich wüsste nicht, wieso ich da einen Unterschied machen sollte.
Ich sehe es auch eher umgekehrt: Ich helfe meinem Kind auf die Welt zu kommen. Ohne diese Hilfestellung hätte es keine Chance. Und das hat für mich einen höheren Wert, als eine mythische Diskussion darüber, ab wann eine Mensch ein Mensch ist.
Aber vermutlich kommt mir dabei entgegen, dass ich absolut nicht religiös bin und mir so ein völlig eigene Meinung von solchen Dingen bilden kann. Und so wurde ich halt auch erzogen.
Also, wir sind Christen und ich sehe es an sich dennoch so wie Du-
Wenn wir gar nichts tun hat kein kind eine Chance ins Leben zu kommen.
Für Gott ist es meiner Meinung nach auch ok medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, nur das selektieren ist für mich grenzwertig und auch wenn ich an sich denke es ist schon in Ordnung lassen mich solche Kommentare wie oben beschrieben nicht kalt und ich komme ins grübeln...
Na ja, mal sehen...
"Für Gott ist es meiner Meinung nach auch ok medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, nur das selektieren ist für mich grenzwertig"
Und genau da gehen unser Ansichten auseinander
Ich halte das "Selektieren" für ok, da es ein natürlicher Vorgang ist. In der Natur wird ständig selektiert. Ob das nun unbemerkt geschieht oder durch den Biologen macht für mich meinen Unterschied. Die Natur geht unglaublich verschwenderisch mit EZ, Spermien und Embryonen um. Wieso sollte es im Reagenzglas plötzlich ein Unterschied machen?
Rein naturwissenschaftlich betrachtet, macht es keinen Unterschied. Nur bei metaphysischen Überlegungen wird es zu einem Problem. Und natürlich stellt es für religiöse Menschen auch ein Problem dar. Aber da sollte man sich vielleicht auch immer fragen, worauf fußen den eigentlich all diese Annahmen, die von den Religionen aufgestellt werden. Forsche doch einfach mal nach, wo in der Bibel steht, dass das Leben mit der Verschmelzung von EZ und Spermium entsteht. Bzw. wann und wie diese These aufgestellt wurde. Nur mal ein Hinweis
Liebe Edhildi,
klar dass es Eure Entscheidung ist, daher kann ich Euch nur sagen, was meine/unsere Gedanken dazu sind:
- ein Arzt hat zu uns gesagt, dass IVF kein künstilicher Vorgang sein, dass den zellen nur ein kurzfristig andere aufenhaltsort gegeben wird, um sich zu befruchten
- die stimulation wird mit hormonen vorgenommen, die sich auch normalerweise in der frau bilden, halt viel höher
- bei "vorzeitigen Wechseljahren" (hab ich auch) ist es ohnehin so, dass sich evtl nicht viele EZ bilden
- selbst wenn sich einige EZ bilden und befruchten lassen, heißt es noch nicht, dass sich auch alle weiterentwickeln
- wenn sich doch mehr weiterentwickeln als wir einsetzen können,würde ich sie gerne aufheben, da wir gerne mehr als ein kind hätten.
fazit: ich halte die hormonelle stimulation und den ivf vorgang nicht für "künstlicher" als ein anderer medizinischer eingriff und dass man kinder tötet - wenn man bei den kleinen Zellen beim transfer von kindern redet- ist noch lange nicht gesagt, da sich nicht immer ein "überschuss" bildet und weiter entwickelt.
wie gesagt, das sind nur meine gedanken, wünsche euch aber eine gute entscheidung und - egal wie ihr euch entscheidet - viel glück beim KIWU!
kleiner spatz
Danke, eigentlich sehe ich es ja auch so- siehe meine anderen Antworten- dennoch ist es momentan alles noch so neu und wirr...
Mal sehen wie es weitergeht..
Liebe Grüße!