Hallo!
Mein Mann und ich versuchen seit nunmehr drei bis vier Jahren ein gemeinsames Kind zu bekommen. In den letzen zweieinhalb Jahren war ich viermal schwanger, einmal hatte ich die "klassische" Fehlgeburt, dreimal eine Missed Abortion.
Nach der dritten FG waren wir hier vor Ort in einem Kinderwunschzentrum. Dort hat man mir Unmengen Blut abgenommen, mein Mann hat Sperma abgegeben. Beim darauffolgenden Gesprächstermin erklärte man mir, ich sei pumperlgesund, alles in bester Ordnung, das Problem sei das Spermiogramm meines Mannes. Der Doktor versuchte sehr schnell, uns zu einer ICSI zu überreden, meine Einwände, dass mein Problem nicht das schwanger werden, sondern das schwanger bleiben sei, hat er weggewischt und uns stattdessen erklärt, durch die langsamen Spermien meines Mannes käme es zu einer Befruchtung außerhalb des dafür vorgesehenen Zeitfensters und dies sei verantwortlich für die Fehlgeburten. Weder wurde ich gynäkologisch untersucht, noch wurde meinem Mann ein Besuch beim Urologen nahe gelegt.
Mein Mann ist privat versichert und mit ihm als "Verursacher" wäre seine Kasse für die ganze Aktion aufgekommen. Wir haben uns nicht rundherum wohl gefühlt und daher keine weiteren Termine dort vereinbart. Der erste Ärger kam auf, als bei einer Routine-Untersuchung im Februar dieses Jahres durch einen Urologen eine Krampfader am Hoden meines Mannes festgestellt wurde, also eine klassische Ursache für ein schlechtes Spermiogramm. Diesen Hinweis hätte ich von einem Facharzt für Reproduktionsmedizin eigentlich erwartet. Unternommen haben wir in Hinblick auf diese Krampfader bislang nichts, ich war zu diesem Zeitpunkt bereits wieder schwanger.
Nach der vierten FG im April diesen Jahres haben wir uns entschlossen, einen Termin zu rAbortsprechstunde in der Uniklinik Bonn zu machen, diesen haben wir am Montag wahrgenommen. Ich hatte mir vorher sämtliche Unterlagen zu meinen Ausschabungen, die meines Gynäkologen und auch die des Kinderwunschzentrum zukommen lassen.
Die Ärztin in Bonn war sehr nett und ist mit uns in aller Ruhe die entsprechenden Unterlagen durchgegangen. Dabei ist ihr in den Blutergebnissen des Kinderwunschzentrum aufgefallen, dass der Hormonspiegel meines Blutes in der zweiten Zyklushälfte vorgenommen wurde, dies aber optimalerweise in der ersten stattfinden solle. Ich köchelte bereits leicht vor mich hin, als sie auch noch erwähnte, dass mein Schilddrüsenwert zwar für eine gesunde Frau gut und auch innerhalb der Norm sei, jedoch am oberen Ende der Norm läge und sie es für einen Kinderwunsch für besser befinden würde, diesen noch etwas zu senken. Das war die zweite Aussage, die ich eigentlich bereits im Kinderwunschzentrum hätte erwarten können. Und last but not least: die Ärztin schaute sich die Unterlagen genau an, blätterte vor, blätterte zurück und fragte dann: "Ist bei Ihnen keine Untersuchung auf Blutgerinnungsstörung gemacht worden?" Ich hab ihr dann erklärt, dass mir der Arzt im KiWuZ versichert habe, er würde alle notwendigen Untersuchungen vornehmen lassen und ich daher davon ausgegangen sei, dass dies mit untersucht worden wäre (ich hatte daheim schon mal versucht, aus den Ergebnissen schlau zu werden, bin aber kläglich gescheitert). Daraufhin meinte sie, dass dies entweder nicht gemacht worden sei oder aber nichts davon in den Unterlagen stünde. Da ich aber explizit eine komplette Kopie meiner Patientenakte angefordert hatte, gehe ich davon aus, dass die Unterlagen vollständig sind.
Lange Rede, kurzer Sinn: ich bin stinkewütend. Man hat mich in Bonn gründlich untersucht, es wurde ein Abstrich und ein Ultraschall gemacht und ich hab gefühlte drei Liter Blut dort gelassen, alles Dinge die ich bereits bei uns vor Ort erwartet hätte. Auch ein zweites Spermiogramm, das die Diagnose des ersten bestätigt hätte, wurde bei meinem Mann im KiWuZ nicht gemacht. Die Ärztin in Bonn sagte mir, dass dies eigentlich zwingend notwendig sei, immerhin sei auch ein Spermiogramm ab und an eine Momentaufnahme und es könne ja durchaus sein, dass das nächste besser gewesen wäre. Und ohnehin ginge sie, bei vier Schwangerschaften in zweieinhalb Jahren, eher davon aus, dass das Problem woanders liegen würde. Die Untersuchung auf Blutgerinnungsstörung wird jetzt gemacht, für den Hormonspiegel muss ich noch mal hin, damit der dieses mal auch in der richtigen Zyklushälfte gemacht wird. Außerdem wird mein und das Blut meines Mannes auf eine eventuelle Chromosenstörung hin untersucht.
Himmel, ich bin zwar nicht blöd, aber eben doch keine Medizinerin. Ich muss mich doch als Patientin darauf verlassen können, dass ich nicht nur vernünftig aufgeklärt werde, sondern dass auch alle notwendigen Untersuchungen gemacht werden. Sollte sich jetzt tatsächlich herausstellen, dass ich eine Blutgerinnungsstörung hab, dann muss ich, glaub ich, dem die komplette Praxis kurz und klein hauen. Immerhin hätte der uns mehr oder weniger fahrlässig eine ICSI angedreht, die mich nur wieder schwanger gemacht hätte (das kriegen wir ja anscheinend allein hin) und wäre das Risiko eingegangen, dass ich wieder ein Kind verliere.
Ich bin wütend und enttäuscht und fühle mich verraten und verkauft. Zumindest in Bonn fühle ich mich jetzt gut aufgehoben und ich habe einen leichten Hoffnungsschimmer, weil eben doch noch nicht alles abgeklopft wurde. Natürlich kann es trotzdem sein, dass die Ergebnisse alle einwandfrei sind und man nichts findet. Aber bestimmte Untersuchungen einfach zu unterlassen und uns eine künstliche Befruchtung anzudrehen, ohne zu wissen, WARUM verdammt noch mal, meine Schwangerschaften nicht halten, das ist schon ein starkes Stück.
So.... jetzt geht's mir besser. Danke für's Dampf ablassen!
LG, chuzzle
Wütend und enttäuscht... Kinderwunschzentrum (lang!)
Ähm... natürlich ist es eine Chromosomenstörung, keine Chromosen....
Kann Dich nur zu gut verstehen! Lass Dich erstmal !
Leider ist es so, dass es besser ist, dass man sich als Patientin über alle Iventualitäten informiert.
Ich hab auch die Kiwu gewechelt und habe dann in der Neuen direkt gesagt, was ich alles haben möchte. Da hilft nur viel nachlesen. Verlassen tu ich mich auf keinen Arzt mehr.
Weißt Du, ich hab mich ja durchaus schlau gemacht, was unser Problem sein könnte. Es gibt ja unzählig viele Gründe oder sogar die Kombination mehrerer, die bei uns zutreffend sein könnten. Eine Überprüfung der Schilddrüsenwerte und eine Untersuchung auf Blutgerinnungsstörung ist eigentlich immer das erste, was bei habituellen Fehlgeburten untersucht wird. Mein Fehler war vielleicht, dem sogenannten "Facharzt" dies nicht explizit zu sagen. Aber ich wäre mir dabei ohnehin vermessen vorgekommen. Wenn ein solcher Arzt mir jede Menge Blut abnimmt und mir dann versichert, dass er alle notwendigen Untersuchungen vornimmt, dann geh ich halt einfach davon aus, dass er erst mal die grundlegenden Dinge checkt. Okay, was den Hormonspiegel angeht, da hatte ich mich nicht ausreichend informiert, daher wusste ich schlichtweg nicht, in welcher Zyklushälfte der gemacht werden soll. Aber wie gesagt, kann ich sowas nicht erwarten? Immerhin sollte der Mann (er macht ja den ganzen Tag nichts anderes) bestimmte Dinge selbst wissen. Aber dass er uns fast beim ersten Termin schon die Unterlagen für die ICSI hat unterschreiben lassen wollen, das finde ich im Nachhinein eben so frech.
Hallo.
Ich kann deinen unmut vollsten verstehen. Eine Arbeitskollegin von mir hatte innerhalb eines Jahres 3!!! FG weil sie auch nicht immer die zeit eingehalten hatte, und dann durch zufall zur Uni Münster gefahren sind um sich da zu informieren und die haben dort festgestellt das sie eine gerinnungsstörung hat und immer gerrinnsel (Thrombosen) in der Plazenta hatte. Vierte Schwangerschaft ab feststellung sofort Heparin gespritzt tgl zuhause und es ist ein schöner süßer gesunder junge geworden.
Hoffe ich konnte dir damit ein wenig mut machen....
Ja, konntest Du.
Ich hege ja seit Montag ohnehin die leise Hoffnung, dass noch irgendwas zu finden und vielleicht auch beheben ist, ich bin ja bislang davon ausgegangen, dass eigentlich alles untersucht wurde. Auch wenn ich versuche, die Hoffnung nicht zu groß werden zu lassen, ich hab ja noch keine Ergebnisse. Puh... noch sechs Wochen warten, das wird hart!
Hallo,
man muss sich tatsächlich selber schlau machen und kümmern und notfalls den Ärzten auf die Nerven gehen, bis man das Gefühl hat, dass alles getan und geklärt ist.
Ich hab da ne ähnliche Erfahrung gemacht.
Nach meiner 1. FG mit AS 2008 hatte ich 10 Monate keine Mens und dann auch nur schwach. Anfangs hab ich immer zu hören bekommen, dass ich mehr Geduld haben soll... Das kommt schon wieder...
Danach haben sie mir ca 1000 Medi´s angedreht... 5 Zyklen Clomifen, 1 IVF, 1 ICSI.... alles nichts geholfen.
Zwischenzeitlich hatte ich selbst viel gelesen und bin auf das "Asherman-Syndrom" (GBSH durch Ausschabung dauerhaft geschädigt) gestoßen.
Hab meine Ärzte drauf angesprochen. Antwort: "Das kann gar nicht sein" "Völlig unmöglich" "Wenn, dann kann man eh nix machen" Ich war kurz vorm Verzweifeln.
Letztes Jahr hatte ich dann die Nase voll und hab mir selbst einen Spezialisten gesucht und mir einen Termin geben lassen. Und siehe da: Verdacht auf Asherman bestätigt, Verwachsungen entfernt, anschließend Hormontherapie und fertig....
Seit dem war ich schon 2 mal ss, konnte sie leider nicht halten, aber das steht auf einem anderen Blatt.
Wie man sieht... Selbst ist die Frau oder der Patient...
Alles Gute
Danke, ich werd mich da mal schlau machen. Eine Gebärmutterspiegelung ist bislang noch nicht gemacht worden, allerdings hat der US am Montag in Bonn eine gut aufgebaute Schleimhaut gezeigt (befinde mich ja grad in der Mitte des Zykluses, die GM wäre also sozusagen bereit für eine Einnistung). Würde sowas beim US nicht auffallen? Meine Periode ist auch immer sehr stark, was ich bislang gelesen habe, ist das ja bei Frauen mit dem Asherman-Syndrom eben häufig nicht so.
Klar kann man die GMSH am US sehen und messen.
Aber die FA´s haben trotzdem fröhlich künstliche Befruchtungen durchgeführt, obwohl es doch nur negativ ausgehen konnte. Wahrscheinlich haben Ihnen die Dollarzeichen die klare Sicht vernebelt....
Leider hatte ich damals selbst noch nicht genug gelesen, so dass mir dieser Zusammenhang erst im Nachhinein klar wurde.
Aber ich hab mich damals sehr über meine Ärzte geärgert, weil ich - so wie Du auch - davon ausgegangen bin, dass sie in erster Linie eine erfolgreiche SS anstreben. Sie hätten mir sagen können, dass mit meiner mini GMSH keine Einnistung möglich ist und das erstmal behandelt gehört, bevor man ne ICSI oder anderes durchführt
Mit keinem Wort wurde das Asherman-Syndrom erwähnt. Ich musst es selbst rausfinden. Und als ich sie drauf angesprochen hab, wurde ich fast ausgelacht
Huhu,
ich bin keine Medizinerin etc. aber für mich hört sich das so an, als ob du nur ein minimales Problem hättest und es für dich mit dem Kinderkriegen gar keine Frage ist.....geh doch mal zu einem Heilpraktiker. Vll kann der dir helfen...manchmal sind die Ursachen für unerfüllten Kinderwunsch so banal....du könntest so ein Fall sein. Wenn ich das hier lese, glaube ich das einfach
wünsche dir von Herzen alles Gute
Hi dingens,
ich hoffe natürlich auch, dass das Problem gefunden und behoben werden kann. Genaueres weiß ich leider erst in sechs Wochen.
Was würde ein Heilpraktiker denn machen? Ich kenn mich da leider gar nicht aus...
Naja der checkt alle Organe mit seinen bestimmten Methoden. Ist umstritten, aber schmerzfrei und meiner zum Beispiel hat schon mehreren Kinderlosen zu Kindern verholfen!
Versuchen würde ich es an deiner Stelle echt mal, du kannst nur gewinnen.
Und er wird dir homöopathische Mittel verschreiben, der Körper hilft sich somit selbst!
Ich werd das Gefühl nicht los, dass das bei dir klappen könnte.
Hi!
Ich kann deien Wut absolut nachvollziehen. Mir ging es nicht viel anders. Bei uns wurde gleich wegen schlechten SG eine ICSI gemacht. Wir haben den damaligen Arzt wegen gewissen Untersuchungen gefragt. Wenn man schon so einen Schritt gehen muss, will man ja wenigstens soviel wie geht an möglichen Ursachen ausschließen. Doch der Doc war gegen eine Gebärmutter bzw Bauchspieglung. Auch die Blutgerinnung, Antikörper, Killerzellen oder immunulogische Seite für unnötig erklart. Da wir absolut den Doc geglaubt haben, war es okay für uns. Die Erklärungen haben sich für uns logisch angehört. Aber jetzt wissen wir, dass die einfach ein straffes Programm durchziehen wollten.
Selbst nach dem Frühabort bzw. einem negativ wollte man nichts untersuchen. Laut Doc: "Sowas passiert halt immer wieder!" Im nächsten Augenblick wollte er den Termin für nächste ICSI mit mir besprechen.
Haben dann gewechselt und vor der 2. ICSI gab es ne Gebärmutterspieglung und mein schlimmer Verdacht hat sich bestättigt. Der Doc hat unzählige Polypen gefunden die man in 2 weiteren OP's entfernt hat. Bei der ICSI wurde ich gleich wieder schwanger... doch durfte dieses Kind auch nicht behalten. Es wurde mir 11 Röhrchenblut abgenommen. Unteranderem Gerinnung, Killerzellen, Antikörper, Schilddrüse, Genetik und keine Ahnung was noch alles. Auf alle Fälle kam hier nichts raus. Wir machten also die 3.ICSI... ich bekam sicherheithalber Heparin uns ASS100 verordnet. Außerdem habe ich hochdosiertes Magnesium genommen und ich wurde wieder schwanger. Doch bei 9+6 hat auf einmal das Herzchen aufgehört zu schlagen. Wir mussten wieder unser Kind ziehen lassen. Habe gleich nach der Diagnose in der KIWU angerufen und wir mussten umgehend dort vorbeikommen. Sie haben eine Genanalyse von unserem Sohn veranlasst. Doch unser Sohn war kerngesund und lebensfähig. Also wieder alles im Sand verlaufen. So wurden wir an Kiel zu immunulogischen Untersuchung verwiesen. Wir schickten Blut hin und nach einbisschen mehr als 4 Wochen lag der befund vor, dass mein Mann und ich uns vom Erbgut zu ähnlich sind. Mein Körper stößt deshalb unsere Kinder immer und immer wieder ab...... mir fehlt ein verdammter Antikörper. Jetzt im Oktober waren wir dann zur Behandlung in in Kiel. Jetzt heißt es bei uns warten auf den Kontrolltest Mitte November. Hoffentlich waren wir erfolgreich.
Bei euch scheint es ja wirklich Probleme mit der Einnistung zu geben. Vielleicht wäre bei dir ja auch eine Gebärmutterspieglung ratsam... oder eben wirklich der Test in Kiel?
Ich drücke dir die Daumen für die Zukunft. Ich hoffe für euch, dass sie was finden warum eurer Kinder zu den Sternen gehen mussten.
Hi demelle,
dann hast Du ja auch schon eine ganz schön lange Leidensgeschichte hinter Dir. Ich drücke fest die Daumen, dass Ihr im November positive Neuigkeiten bekommt.
Ich warte jetzt erst mal die Ergebnisse aus Bonn ab. Sollte dabei nichts rum kommen, werde ich mit Sicherheit mal mehr auf humangenetische bzw. immunologische Untersuchungen pochen.
LG, chuzzle
Ja! Leider war unser Weg sehr lang und steinig bis hier hin. Habe mich sogar wegen der 1.KIWU und der mangelnden Untersuchungen bei der Ärztkammer beschwärt. Ich war soooowas von sauer darüber. Unsere Embryonen hatten nie nen Hauch einer Chance gehabt bei uns zu bleiben. Man hat einen ICSI-Versuch, viel Geld, Kraft und Nerven verloren und dies für nix.
Aber zum Glück sind wir jetzt in einer super KIWU und im Dezember werde und bleibe ich schwanger.
Ich drücke dir für die Befunde aus Bonn ganz feste die Daumen. Vielleicht können die euch ja wirklich helfen. Irgendwann müssen doch solche wie wir beide auch mal an der Reihe sein.