vom Kinderwunsch verabschieden...?

Hallo ihr Lieben,

für diejenigen die meine letzten Beiträge nicht so verfolgt haben fasse ich nochmal kurz zusammen bevor ich zum Wesentlichen komme: wir haben seit zwei Jahren unerfüllten Kinderwunsch. Mein Mann hat ein OAT III, ich habe Endometriose und PCO. Unsere erste ICSI im August/September verlief negativ und das hat uns, aber vorallem mich sehr hart getroffen...
Ich hatte dann unterschiedliche Denkansätze wie es weitergehen könnte: Voraussetzungen verbessern indem ich Abnehme und gesünder lebe, Zweitmeinung einer anderen Kinderwunschklinik einholen etc.
Nun fange ich an zu grübeln und zu überlegen ob das was wir tun und bislang auch weiterhin vor hatten das Richtige ist und ob ein Ende mit Schrecken vielleicht nicht besser wäre als ein Schrecken ohne Ende? Die Behandlung für unsere ICSI hat mir sowohl körperlich als auch seelisch sehr zugesetzt. Ich hatte ein paar Komplikationen, fast vier Wochen lang Kopfschmerzen durch die Hormone, starke Schmerzen nach PU, eine Überstimulation und und und. Dann noch das ständige Hoffen und Bangen (das muss ich nicht groß erklären, dass kennt ihr alle).
Ich habe unfassbar große Sorge, dass wir die drei Versuche erfolglos durchziehen (mehr als drei werden wir nicht machen, auch wegen der Kosten und der Beteiligung der KK) und dann vor einem Scherbenhaufen stehen weil sich jahrelang unser Leben nur um den KiWu gedreht hat und wir uns dabei irgendwie "vergessen" haben. Versteht ihr wie ich das meine?

Im Moment weiß ich wirklich nicht ob es nicht das Beste für meinen Mann und mich wäre, wenn wir uns wieder auf uns besinnen und keine Behandlung mehr durchführen. Bei alldem muss ich auch sehr auf mich achten. Ich war psychisch aufgrund eines Traumas sehr krank und habe mich in jahrelanger Therapie wieder ins Leben gekämpft. Für den Kinderwunsch habe ich aufgehört meine Medikamente zu nehmen weil ich eine mögliche Schwangerschaft und Kind nicht gefährden wollte. Ohne Medikamente bin ich jedoch nicht mehr so belastbar wie mit. Dabei empfinde ich die Kinderwunschzeit als eine der belastendsten Zeiten meines Lebens (Trauma inklusive Folgen mal ausgenommen).

Könnt ihr mir einfach mal sagen was ihr darüber denkt? Das mir hier keiner die Entscheidung abnehmen kann ist mir klar.

Vielen lieben Dank
Barrik

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Hallo Barrik.

Du schreibst es ja schon, die Entscheidung musst du mit deinem Mann treffen. Das ganze negative deiner letzten ICSI ist ja noch sehr frisch und aktuell. Warte doch ein paar Monate ab und schau, wie es dir psychisch und physisch geht und wie groß dein Kinderwunsch ist.

Ich hatte Gott sei Dank nie irgendwelche Probleme während meiner 3. ICSI's, obwohl ich aufgrund meines Alters immer sehr hoch stimulieren mußte.
Wir waren immer Selbstzahler und es war klar, dass nach der 3. ICSI definitiv Schluß ist. Die Angst vor einem erneuten Negativ und der damit verbundenen Aufgabe unseres Kinderwunsches hat mir trotz Alter 1 Jahr selbstverordneter KB-Zwangspause gebracht. Erst dann war ich mutig und bin unsere letzte ICSI angegangen.
Wir hatten das große Glück und das Motto: "aller guten Dinge sind drei" hat uns Glück gebracht und ich bin in der 14. Woche schwanger.

Egal, für welchen Weg ihr euch entscheidet, ich wünsch dir Kraft und alles Gute.

Gruß Lumi

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Hallo,

ich finde Lumi hat das gut auf den Punkt gebracht und bei ihr gab es ein Happy End beim dritten Versuch.
Man kann es nur zu zweit entscheiden.
Und wer sagt dir, daß der zweite oder dritte Versuch nicht klappt?
Wir stecken mitten in der Stimu für unsere 1. P-ICSI und ich denke von Tag zu Tag und für uns ist klar, daß wir nach einem negativ nicht aufgeben würden.
Gut, bei uns sind evtl. die Voraussetzungen anders, aber ich denke von Versuch zu Versuch und nicht schon daran, daß der erste scheitert und wie das dann mit 2 und 3 wird oder mit 5 und 6.
Mir wurde oft gesagt, man muß positiv an die „Sache“ rangehen und darf einfach nicht negativ denken, mir fällt das auch oft schwer, aber ich versuche es und ich denke nicht so weit im voraus und ich versuche mich auch nicht so reinzusteigern.

Man kann es leider eh nur bis zu einem gewissen Punkt beeinflussen.
Wenn du dich aber jetzt schon „verrückt“ machst – und damit will ich euer „negativ“ keinesfalls runterspielen – ich kann mir gut vorstellen, wie hart das sein muß, dann hilft euch das überhaupt nicht weiter.
Ich würde mich ewig fragen, ob ich zu früh aufgegeben habe und der 3.4.5. oder was weiß ich wievielte Versuch evtl. geklappt hätte.
Laß ein wenig Zeit vergehen und schau dann nach vorne...egal mit welchem „Plan“.

LG

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Liebe Barrik

Ich verstehe dich sehr gut! Auch ich mache mir immer wieder Gedanken, wie es weitergehen soll.

... hier meine spontanen Gedanken...

Du spürst eigentlich bereits, was dir im Moment am besten tun würde. Nur lässt dein Kopf das noch nicht zu. Er grübelt und überlegt stattdessen und weiss nicht was das Beste für euch ist... Du möchtest wissen, was wir denken und erhoffst dir wahrscheinlich, dich nachher richtig zu entscheiden #gruebel Alles reine Kopfarbeit....

Ich bin aber fest davon überzeugt, dass wir eben nicht mit dem Kopf entscheiden sollten. Du schreibst, dass dir die ICSI sehr zugesetzt hat, dass du auf dich achten solltest, dass dich die Kinderwunschzeit sehr belastet. Nun - ich glaube, neben all den Behandlungen, welche wir in Anspruch nehmen können, sollte unser Körper auch im Gleichgewicht sein. Er sollte frei und entspannt sein und sich wohl fühlen damit er irgendwann "empfangen" kann.

Vielleicht tönt das zu abgehoben - egal. Ich glaube, es ist wichtig auf sich zu schauen und sich Pausen zu gönnen in denen wir wieder Kraft tanken können.

Hör auf deinen Bauch :-) gönn dir die nötigen Pausen - lange oder kurze - ICSIs kannst du ja noch lange machen...

#herzlich Herzliche Grüsse
miiisli

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Liebe Barrik,

ich denke mit 27 bist Du noch ein bisschen jung, um sich komplett vom Kinderwunsch zu verabschieden. Allerdings klingt es sehr danach, dass Du eine Pause gut gebrauchen könntest...

Ich habe von mehreren Frauen gehört, dass sie nach einer Entgiftungs- bzw. Fastenkur schwanger geworden sind. Vielleicht wäre das etwas für Dich. Such doch vielleicht mal einen Heilpraktiker auf, der das richtige Programm für Dich zusammen stellt. Sehr empfehlenswert ist z. Bsp, die F X Mayr Kur, die ich berufsbedingt leider selber nicht machen kann. Es wäre bestimmt vom Vorteil, erst mal auch die ganzen Hormone etc. wieder aus Deinem Körper raus zu bekommen.

Ich selber habe vor kurzem eine Woche Heilfasten gemacht und seitdem ernähre ich mich nur noch nach dem Säure-Basen-Haushalt. Es geht mir soooo gut dabei. Also die ersten Tage vom Fasten waren natürlich hart, aber jetzt bin ich wieder voller Energie, brauche viel weniger Schlaf und habe ein viel besseres Körpergefühl. Und wenn es dann jetzt doch noch mit dem ss werden klappt, dann freu ich mich natürlich um so mehr.

Die Inderinnen fasten wohl immer vor dem Kinderwunsch, um den ganzen Körper zu reinigen.

Ich selber bin keine Heilpraktikerin, vielleicht ist das alles auch nur Humbug, aber für mich ist es der letzte Versuch, bevor es Richtugn IVF geht und wie gesagt: das tolle Körpergefühl ist auf jeden Fall schon mal da!

Liebe Grüße und Kopf hoch! #liebdrueck

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Hallo liebe Barrik,

du sprichst mir in vielem aus dem Herzen.
Im Endeffekt ist es natürlich so, dass ihr das entscheiden müsst. Jeder geht anders mit Rückschlägen und den Nebenwirkungen der Behandlung um, das ist klar.

Habe relativ zeitgleich mit dir auch eine ICSI gehabt, ebenfalls leider ohne Erfolg.

Ich muss sagen, man steckt schon sehr viel Hoffnung in diesen ersten Versuch. Natürlich weiß man, dass es mit viel Glück zu tun hat, beim ersten Versuch direkt schwanger zu werden. Für unsereins ist es allerdings offenbarr chancenmäßig auch mit ICSI nicht einfacher schwanger zu werden, wie für jemand "gesunden" der gerade angefangen hat mit dem "Üben". Schlimm nur, dass man dann eben diese Tortur, die einem die Behandlung an sich beschert, durchmachen muss. Auch ich musste recht hoch stimulieren und hatte Schmerzen. Die Überstimulation war soweit im Rahmen, dass ich nicht in ein Krankenhaus musste und mein Körper es irgendwie ausgehalten hat. Zum Glück. Schlimm ist eben, dass man ja eben DOCH - trotz besseren Wissens- unendlich viel von diesem ersten ICSI-Versuch erwartet und dann ("natürlich" wollte ich schon fast schreiben) enttäuscht wird mit einem negativen Ergebnis. Von den Kosten brauche ich nicht sprechen.
Ich bin mir unsicher, ob man nun vielleicht einfach umdenken sollte: quasi an die ICSI nicht einen "Jetzt muss es aber sofort klappen"- Anspruch stellen sollte, sondern sie ähnlich wie einen normalen "Übungszyklus" bewerten sollte. Sehr schwierig bei den Kosten und Nebenwirkungen muss ich sagen... allerdings denke ich gleichzeitig auch: was anderes bleibt uns nicht übrig mit unserer Sterilität... insgesamt grauenhaft alles natürlich.
Die Zeit nach der erfolglosen ICSI war schlimm für mich- und ist es irgendwie noch. Dennoch muss ich sagen, ist dieses Gefühl ein wenig in den Hintergrund getreten inzwischen und ich habe doch noch ein wenig Resthoffnung, vielleicht beim 2. oder 3. Mal Glück zu haben. Nun verstehe ich natürlich, wenn du sagst, du bist im Moment ohnehin weniger stabil. Das erschwert es natürlich sicherlich, sich mal eben einfach so aufzurappeln (es fällt mir ja schon wahnsinnig schwer).

Wäre es viellleicht eine Möglichkeit für dich, es ein bisschen "auszusitzen"? Vielleicht noch etwas Zeit verstreichen und für dich arbeiteten zu lassen in Sachen "Erholung"? Ich finde, dass du dich nicht sofort entscheiden solltest, denn auch bei dir, kann ja - so wie bei mir- ein bißchen Hoffnung und Stärke wieder in dir wachsen.
Gib dir oder euch vielleicht einfach noch etwas mehr Zeit und lege die Gedanken über das Für und Wider einer weiteren Behandlung einmal komplett auf Eis. Überlege dir vielleicht einen Zeitraum (den du ja bei Bedarf auch noch verlängern oder verkürzen kannst), in dem du NICHT darüber nachdenkst, wie und ob es nun weitergeht und sage dir: darüber denke ich jetzt nicht nach. Das Problem gehen wir erst wieder in z.B. 3 Monaten an. Wie wäre das für dich?
Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen- verstehen werden dich hier mit Sicherheit sehr, sehr viele.

Alles Gute und Liebe!

6

Liebe Barrik,

die Gedanken die du mit uns teilst, hatte ich selbst schon mehr als genug....leider bin ich bisher nie an dem Punkt gewesen zu sagen, jetzt ist Schluss #schmoll
Ich hab immer wieder angefangen und habe eher Angst davor dass ich nie aufhören kann! #schwitz
Mein Mann und ich haben die ganze KIWU Zeit über immer viel geredet und tun es immernoch und das hilft uns dass wir uns als Paar nicht verlieren! Auch wenn wir über unsere Kinderlosigkeit traurig sind, so sind wir als Paar glücklich und das finde ich ist das wichtigste! Und das haben wir uns in unseren Pausen erarbeitet!

Ich denke ihr solltet mal eine Pause einlegen, abschalten, ablenken, das ganze einfach sacken lassen, neue Energie finden und dann entscheiden ob ihr nochmal startet oder ob es gut ist wie es ist!

Ich wünsche euch auf alle Fälle, von #herzlich en alles Gute und viel Kraft und Energie das ganze gut zu verarbeiten und dann wieder glücklich zu sein, egal für was ihr euch Entscheidet!

#liebdrueck

Aber ich muss sagen, ich werde dich vermissen, du bist eine große Bereicherung für dieses Forum! Du stehst immer mit Rat und Tat zur Seite und das auf eine ganz liebenswerte und ehrliche Art! #blume

Alles Liebe für euch #hicks

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Hallo ihr Lieben,

erstmal vielen Dank für eure Antworten und den Rückhalt der zwischen den Zeilen mitkam.

Natürlich stehen mein Mann und ich (eigentlich) noch ziemlich am Anfang unserer vermeintlichen Kinderwunsch-"Karriere". Und das ist eigentlich auch der Grund warum ich mir so Gedanken mache. Es ist eigentlich noch so früh und es setzt vorallem mir bereits so zu. Wohin soll das führen?
Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und mache keinen halben Sachen. Ich habe wirklich versucht eher nüchtern an die Behandlung zu gehen. Leider habe ich schnell gemerkt, dass ich das so nicht kann. Sobald ich dieses Thema im Sinne einer Behandlung angehe, dann hängt zu 100% mein Herz daran und Rückschläge schmerzen dann natürlich umso mehr...

Vielleicht bin ich aber derzeit auch einfach psychisch etwas überfordert und kann gar keine Entscheidung treffen (vielleicht sollte ich das auch gar nicht). Das Problem ist, dass ich solange dieser Kinderwunsch so über uns schwebt das Gefühl habe, ich lebe auf einer Baustelle. Mein Leben fühlt sich so im Umbruch an, dass ich mich nicht wohlfühle...

Ach herrje, weiß gar nicht wie ich mich ausdrücken soll...

Gruß und vielen Dank an euch
Barrik

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Hallo Barrik,

es wurden schon sehr viele sinnvolle Zeilen geschrieben und den meisten kann ich mich anschließen. So eine Kinderwunschbehandlung ist sehr belastend und schränkt das Leben in so vielen Bereichen ein.

Ich kenne das Gefühl sich wie auf einer Baustelle zu fühlen. Man weiß überhaupt nicht wo man anfangen soll und was als nächstes passieren soll. Ich bin ein Mensch, der immer gerne alles geregelt und geplant haben möchte. Das klappt nur mit dem Kinderwunsch nicht besonders gut.

Nimm dir die Zeit die du brauchst, um dich für oder gegen einen weiteren Versuch zu entscheiden. Mir hat eine Pause geholfen, in der ich nicht über die Entscheidung nachgedacht habe. Irgendwann hat mein Bauchgefühl für mich entschieden doch noch einen Versuch zu machen. Und zwar eher als es der Kopf vorher geplant hatte ;-) Außerdem habe ich versucht bewusst viele Dinge zu tun und zu genießen, die schwanger oder mit Baby nicht gehen. Das hat mir in vielen Situationen auch geholfen.

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Erfolg! Du wirst deinen Weg finden.

Liebe Grüße
Alina #liebdrueck

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Liebe barrik,

Du schreibst, dass Du schon eimal ins Leben zurück gekämpft hast. Wenn es wirklich so ist, dass Du / Ihr feststellt, Euch gegenseitig etwas aus den Augen zu verlieren, dann wäre es sicher das Beste, erstmal für Euch da zu sein.

Schöpfe erst mal neue Kraft und legt dann frisch los. Wenn Du so belastet bist wird es sicher nicht einfacher!

Wir sind seit 13 Jahren in der Warteschleife! Ich habe auch eine Auszeit genommen - und es hat mir sehr gut getan

#herzlich #liebdrueck

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Hallo!

Es ist nie einfach, so eine Entscheidung zu treffen. Ich kann dir nur raten, Dir Zeit zu nehmen. Mit einer psychischen Erkrankung ist nicht zu spaßen und eine Kinderwunschbehandlung geht ja nicht nur auf die Hormone sondern auch auf die Psyche.

Habt ihr euch schon mal Gedanken über eine Adoption gemacht? Vielleiccht wäre das ein Weg, den ihr zusammen gehen könnt. Klar ist auch dieser Weg lange und nicht einfach, aber für Dich schonender, weil du deine Medikamente weiternehmen kannst und nicht zusätzlich mit Hormonen zupumpen musst.

Bist du in Psychologischer Behandlung? Vielleicht nimmst du deinen Mann mal mit und ihr findet zu dritt eine Lösung, denn eine Patentlösung gibt es in keinem unserer Fälle!

Ich wünsche Dir viel viel Kraft und dass ihr das zusammen schafft.

LG Sumsi

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Hallo Sumsi,

ja wir haben uns durchaus bereits über Adoption unterhalten. Sowohl mein Mann als auch ich wären einer Adoption nicht abgeneigt. Das Problem ist leider, dass ich vor einigen Jahren aufgrund meiner Posttraumatischen Belastungsstörung und einer damaligen aufgepropften Depression einen Suizidversuch unternommen habe. Ich habe selbst diesen Versuch abgebrochen aber es stand spitz auf Knopf um mich.

Jugendämter prüfen die Gesundheit der Adoptiveltern und holen ebenso ein Gutachten über die Psyche ein. Da würden wir aufgrund dessen wohl leider durchfallen... Auch wenn ich heute nicht mehr in Therapie bin, weil es mir wieder gut geht (bis auf minimale Einschränkungen wie beispielsweise die Belastbarkeit bei psychischem Stress) ist es doch sehr schwer einen fremden Menschen davon zu überzeugen, dass dieser Lebensabschnitt der Vergangenheit angehört.

Gruß
Barrik