Befund: Hodenatrophie - hat jemand selben Befund und trotzdem ein Baby?

Hallo!

Vor einiger Zeit hat mein Partner sich beim Urologen untersuchen lassen. Das Spermiogramm war vernichtend - keine einzige Spermie zu finden. Er dreht seit dem ziemlich durch und überlegt sogar sich von mir zu trennen um mir mit einem anderen Partner eine Schwangerschaft zu ermöglichen (was ich nicht will).
Ich wollte mich mit der Aussage des Urologen nicht zufrieden geben und habe direkt Termine in den beiden Kinderwunschkliniken am Ort gemacht.
Nächsten Montag ist der erste Termin und langsam bekomme ich auch Angst.

Ich habe mir nochmal seinen Befund vorgenommen.. da steht: Hodenatrophie bds. sowie Z.N. Funikulolyse und Orchidopexie bds. Ausschluß Hodenkarzinom..
obwohl ich ihm die ganze Zeit gut zurede, die Hoffnung nicht aufzugeben, bekomme ich langsam selber Angst vor eine endgültigen Nachricht. Daher frage ich, ob jemand einen ähnlichen Befund hatte und mir positive Nachrichten überbringen kann?

Vielen lieben Dank schon einmal im Voraus

Liebe Grüße#zitter

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Hallo,

mein Partner hatte beim 1. SG auch überhaupt keine Spermien. Beim 2.SG immerhin 50 Tausend. Er hat allerdings keine stark verkleinerten Hoden. Du hast in meinen Augen alles richtig gemacht mit dem Termin in der Kiwu. Was sie dort vermutlich als erstes machen werden, ist ein 2.SG mit einer speziellen Aufbereitungstechnik. Desweiteren werden sie ihm sicherlich Blut abnehmen, um seine Hormone zu bestimmen. Je nachdem was dabei herauskommt, könnte euch evtl. eine TESE helfen. Das hört sich erstmal schlimmer an, als es ist. Dabei wird Hodengewebe entnommen und auf Spermien durchsucht. Sollten welche auffindbar sein, kann man das Gewebe einfrieren und später in einer ICSI verwenden. Es könnte auch sein, dass er sich humangenetisch untersuchen lassen muss (ebenfalls Blutabnahme), um herauszufinden, ob genetische Gründe für seinen Befund vorliegen. Es ist jetzt aber erstmal egal, was genau alles gemacht wird. Ganz wichtig ist erstmal, dass du trotz deiner eigenen Niedergeschlagenheit unbedingt versuchen solltest, deinen Partner aufzubauen. Mach ihm klar, dass diese Diagnose für dich nichts ändert (sofern du diese Frage wirklich mit ja beantworten kannst). Für deinen Partner scheint im Vordergrund zu stehen, dass er "Dir" kein Kind machen kann. Für Männer ist eine solche Diagnose eine Katastrophe, weil sie sich leider auch heutzutage noch über ihre Zeugungsfähigkeit definieren. Mach ihm klar, dass er für dich genauso wichtig ist, wie vorher und ihr den Weg gemeinsam gehen werdet. Falls bei euch nach allen Untersuchungen keine Möglichkeit für ein eigenes Kind bestehen sollte, gibt es immerhin noch die Möglichkeit einer Samenspende, auch wenn dein Partner dann nicht der biologische Vater wäre. Vielleicht hilft es ihm, wenn du mit ihm darüber redest, denn spätestens dann sollte ihm klar werden, dass du nach wie vor ihn als Partner haben willst und ihn nicht nur als Erzeuger deines Kindes siehst.

Versuche einen kühlen Kopf zu bewahren, auch wenn das jetzt eine sehr schwierige Phase ist. Mach dir selber klar, dass es genauso gut andersherum hätte sein können und du wärst diejenige gewesen, bei der etwas nicht ganz stimmt.

Das ganze ist eine enorme Belastung für eine Partnerschaft und das was ihr jetzt gerade durchmacht, machen wir auch durch. Lasst den Kopf nicht hängen und versucht, den Termin in der Kiwu als Chance zu betrachten.
Viele Grüße und Kopf hoch

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Hallo Kornblume,

dankeschön für deine aufmunternden Worte! Ich brauche die gerade wirklich ganz dringend! :)
Ich bin mir ganz sicher, dass ich egal was kommt, mit meinem Partner zusammen bleiben möchte und das habe ich ihm auch mehrfach versichert.. allerdings kann und will er mir das momentan nicht glauben und sieht sich selbst als "behindert" an. Er ist immer wieder traurig, zieht sich zurück, möchte keinen Sex.. das ist schon eine extreme Belastungsprobe.

Eigentlich war der Termin in der Kinderwunschklinik mein erster Schritt, weil ich das Gefühl hatte dringend etwas tun zu müssen. Allerdings gibts hier am Ort ja zwei Kliniken und ich habe direkt in beiden einen Termin gemacht. Ich weiß nicht ob das so okay ist, allerdings hat man ja auch ne freie Arztwahl. Von der einen habe ich gehört, dass das Team dort nicht so nett ist (Tagesklinik in OL) und von der anderen eben, dass man viel freundlicher aufgenommen wird (Team Kinderwunsch) und eben nicht nur als Nummer behandelt wird. Nun haben wir zuerst den Termin in der Tagesklinik und da die Stimmung noch immer sehr fragile ist habe ich Angst vor einer schlechten Nachricht..

Dein Gedankenanstoß an einen Spendersamen in Verbindung damit, meinem Partner deutlich zu machen, dass ich ihn grundsätzlich als meinen Partner möchte und dass dies unabhängig vom Erzeuger sein kann, finde ich sehr anregend und bietet im worst case einen Hoffnungsschimmer auf eine glückliche gemeinsame familie.

Wie kann es sein dass im ersten SG garkeine und im 2. schon 50tausend waren? liegt es an unterschiedlichen Untersuchungsmethoden? Müssen tatsächlich 3 Monate zwischen den SG liegen? Hat er versucht sich da irgendwie drauf vorzubereiten?

Und wie geht es nun für euch weiter? Wie lange dauert das Ganze?

Ganz viel Glück#klee
und liebe Grüße#winke

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Ich finde du gehst grundsätzlich sehr toll mit dieser niederschmetternden Diagnose um. Zunächst hast du alles getan, was man tun kann. Natürlich darfst du dir zwei Meinungen einholen, aber achte darauf, ob ihr in beiden Kliniken eine Überweisung braucht. Was deinen Mann betrifft: Dass er traurig ist und sich zurück zieht, ist wohl ganz normal. Männer gehen mit solchen Dingen anders um, als Frauen und das muss man erstmal so akzeptieren. Ich würde ihm sagen, dass du dir wünscht, dass ihr das Problem gemeinsam angeht und dass die Kiwu-Klinik der erste Schritt ist. Mach ihm klar, dass jetzt nunmal einiges getan werden muss, um herauszufinden, woran es liegt. Wenn er bereit dazu ist, ist dies der erste Schritt. Und das braucht manchmal etwas Zeit. Versuch ihm was das Thema Sex angeht, klar zu machen, dass du ihn willst, weil er dir Spaß macht und das erstmal nicht dem Kiwu gilt. Gib ihm einfach Zeit und dann wird er irgendwann begreifen, dass du nicht ohne ihn leben willst.

Also was unser 2.SG betrifft: In der Kiwu-klinik wird ein ganz anderes Verfahren verwendet. Es wird sehr gründlich nachgeschaut. Dann wird das Sperma zentrifugiert und aufbereitet und dann nochmal geschaut. Dadurch entgeht einem quasi kein einziges Spermium. Dies erklärt unsere Befunde. Der Urologe bzw.seine Mitarbeiter gucken halt nur, ob sie in einem bestimmten Bildausschnitt bei gegebener Verdünnung ausreichend mobile und gut geformte Spermien finden. Wenn dies nicht der Fall ist, muss normalerweise eine Zentrifugation stattfinden und erst wenn im Pellet nichts gefunden wird, darf man von Azoospermie sprechen. In unserem Fall ist dies nicht erfolgt und wir haben die Diagnose trotzdem bekommen. Daher vertraue ich diesem Arzt auch nicht mehr.

Was die 3 Monate Karenz angeht: Ein Spermium braucht insgesamt 12 Wochen bis es fertig ist. Wenn jetzt also z.B. eine Infektion die Spermienproduktion lahm legt, benötigt der Körper 3 Monate um wieder die "normale" Spermienanzahl zu produzieren. Von daher ist es schon wichtig, eine solche Karenz einzuhalten.

Ich weiß, wie vernichtend eure Diagnose ist. Aber gebt die Hoffnung noch nicht auf. Noch ist es viel zu früh dazu. Falls du jemanden zum "reden" brauchst, kannst du mir gerne eine PN schicken. Ihr seid nicht allein!
LG

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Hi du, mein mann hatte bei seinen ersten beiden sg beim Urologen auch das Ergebnis: null spermien. Danach hat er rauchen aufgehört, kein Alkohol, sport und gesunde Ernährung. Dann das erste sg in der kiwu, siehe da ein paar spermien sind da und ja es hat gereicht. Dank icsi sind wir jetzt in der 12 ssw. Lg srinchen

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Hallo Srinchen,

hmm.. mein Mann raucht, trinkt, arbeitet viel, macht wenig Sport, ernährt sich schlecht, fährt mit Sitzheizung.. ich fürchte da hätten wir zusätzlich noch ein paar Baustellen .. aber gut zu hören, dass eine Gewohnheitsveränderung zum Ziel geführt hat!
Dankeschön :-D

und wow.. die 12 ssw - Herzlichen Glückwunsch!!!

Liebe Grüße#klee

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Ich kann da nur den Vorrednern zustimmen... zeig ihm, daß diese Diagnose für dich völlig egal ist! Wir bekamen die die Diagnose Azoospermie sicher vor zwei Jahren... was ist dann passiert? Wir haben als erstes unsere Eltern angerufen, weil wir schon zwei Jahre geübt haben und wir uns sehr nahe stehen. Tröstende Worte und die Gewißheit, es gibt doch auch andere Möglichkeiten und egal, wie ihr euch entscheidet, wir sind bei euch. Verständnis, Liebe, Freundschaft und Respekt sind so meist so hochtrabende Begriffe, aber genauso bin ich meinem Lebensgefährten damals begegnet. Null Chance für ihn, etwas anderes zu denken ;) Direkt im Keim erstickt! Einen Monat später kam der Heiratsantrag, den ich natürlich angenommen habe, weil es kein Leben für mich ohne ihn gibt! Halbes Jahr später gebaut. Und jetzt... haben wir noch einige andere Sachen hinter uns. Auch bei einer TESE ist nichts gefunden worden. Adoption kommt für meinen Mann ebenso wie kinderlos bleiben nicht in Frage. Also donogene Insemination.

Zunächst große Unsicherheit meinerseits: ist er sich wirklich sicher? Seine Antwort: wie wäre es umgekehrt? Glaubst du andersherum mit einer Eizellenspende, würdes du das Kind nicht lieben können? Nur weil es nur meine Gene und nicht deine hat? Meine Antwort: Schweigen und Lächeln. Natürlich - andersherum wäre es nicht anders. Und wir werden die Schwangerschaft von Anfang bis Ende miterleben können, wenn es denn klappt.

Gib ihm bitte Zeit... bei uns hat es sich auch über vier Jahre hinweg gezogen. Sowas passiert nicht von heute auf morgen. Wenn du mit ihm so glücklich bist, zeige es ihm und auch, daß du ohne Nachwuchs nicht auf ihn verzichten möchtest! Denn was gibt es Wichtigeres, als sich voll und ganz auf seinen Gefährten verlassen zu können? Ihn lieben und akzeptieren zu können, wie er ist, und genauso geliebt und respektiert zu werden? Und du wirst staunen, was Männer alles über sich ergehen lassen, weil sie Papa werden wollen. Aber wahrscheinlich geschieht dies auch meist nur mit einem sicheren, verlässlichem Partner.

Habe keine Angst! Bald habt ihr Gewißheit und wenn das Schlimmste kommt? Na dann, sucht ihr nach einem gemeinsamen Weg, den ihr gehen wollt! Ohne bedauernd zurückblicken zu müssen. Ihr müsst nur beide dahinter stehen, egal wie der Weg aussieht!

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Hallo Sergiona,

vielen Dank für einen Einblick in deine Geschichte.

Du hast natürlich Recht. Ich finde es gut, dass ihr mit euren Eltern darüber gesprochen habt. Das würde ich auch gerne, aber ich will ihn nicht drängen. Ich habe sehr große Angst davor, dass eine TESE entweder von vornherein ausgeschlossen wird oder als letzte Chance zu einem negativen Ergebnis führt. Und das in erster Linie wegen seiner Reaktion. Denn ich will auf jeden Fall mit ihm zusammen bleiben. Das Problem ist, dass ich schon ziemlich alt bin. Mit 40 habe ich nicht mehr so viel Zeit um 4 Jahre zu warten. Andererseits habe ich mich auch schon vorher mit dem Gedanken auseinander gesetzt, möglicherweise keine Frau ohne Kinder zu bleiben.

Durch eure Beiträge kann ich mich jedoch auch das erste mal mit der Idee eines Spendersamens anfreunden. Seine größte Angst wäre es allerdings nicht der richtige Vater zu sein und damit z.B. bei einer möglichen Trennung keinerlei Rechte zu haben. (So einen Vorfall, bei dem er der "Ersatzpapa" war hatte er gerade erst und ist schwer enttäuscht dass er nach der Trennung nicht weiter der Papa sein kann.. Allerdings wäre ich in solchen Fällen eh anders als die Exfreundin. Ich weiß nur nicht wie die rechtliche Lage ist).
Viele liebe Grüße#winke

M. (meinkleinesPony)

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Rechtlich gesehen ist ER dann der Vater! Dies müsst ihr sogar vorher bei einem Notar festlegen. Das er alleine Papa ist... dabei half uns die psychologische Beratung, die heutzutage auch verpflichtend ist. Sämtliche Bedenken waren danach wie weggewischt :)

Natürlich habt ihr dann nicht mehr so viele Jahre Zeit, das verstehe ich. Aber hoffentlich genug Zeit, um das Selbstbewusstsein wieder aufzubauen und Alternativen zu suchen.

LG