Weil die Seele eben Zeit braucht.

Ihr Lieben,

ich möchte euch keinen Mut machen, und auch keine Happyend Geschichte erzählen, das Happyend muss nämlich für mich und meinen Mann erst noch geschrieben werden - aber ich möchte euch allen sagen, wie ich die Zeit des KiWus bisher erlebt habe und was sich am Kiwu für mich in der ganzen Zeit verändert hat. Vielleicht lesen manche von euch meinen Blog - und wenn ich zurück gehe, zum Frühling, dann wird mir ganz komisch - war ich das? Dieser verzweifelte, ohnmächtige, ängstliche junge Frau die dort geschrieben hat? Wirklich? JA!

Und ich glaube, so geht es vielen von uns: Erst der Schock, dann die pure Angst und irgendwann, nicht von heute auf morgen sondern über einen gewissen Zeitraum hinweg, drehen wir uns um 180 Grad. Nicht alle, aber manche.

Ich war so schrecklich leer, traurig, nur noch auf den einen Moment fixiert: Endlich schwanger zu sein. Alles andere war mir ziemlich egal. Ich habe funktioniert, aber auch nicht immer - meine Arbeit hat gelitten, ich habe gelitten, alle um mich herum haben gelitten. Der erst ICSI-Versuch könnte sich auch "Weg durch das Tal der Angst" nennen - ich habe NUR gezweifelt (Wird das was? Kann das gehen? Das wird nix, oder?) - ich wusste zwar, irgendwo wartet unser happy end, aber ich hatte nicht das gefühl, dass es hinter der nächsten Tür steht. Ich habe geweint, geflucht, geweint und in Trance alles gemacht was die Klinik verlangt hat. Als es negativ ausging, hatte ich auch noch eine besorgte Frau Doktor mir gegenüber sitzen: Warum machen Sie sich so einen Stress, Frau jada? Haben Sie etwas vertrauen! - Über diese Worte war ich so unfassbar wütend. Vertrauen? Sehr witzig! Wir haben 1,5 Jahre und etliche Versuche hinter uns, ich soll darauf vertrauen das alles gut wird?? Wer kann mir das versprechen?

Kurze Zeit später begann ICSI Nr. 2 - ich hatte irgendwie vertrauen gefasst, habe mich beruhigt und bin deutlich positiver an die Sache rangegangen. Das habe ich lieben menschen zu verdanken, aber hauptsächlich mir selber. Ein Wunder! Ich war SCHWANGER, eindeutig. Dann der tiefe, tiefe Fall: Fehlgeburt. Windei. Na dann, gute Nacht. Ich habe mich gefragt wie lange man wohl um eine kleine Fruchthülle trauern kann, mein Herz war zerissen, in tausend Stücke. Das war vor 1,5 Monaten. In der Zwischenzeit habe ich die Splitter wieder aufgesammelt, habe neuen Mut gefasst - und hoffe und spüre, dass irgendwann alles gut geht. Wann, ist mir inzwischen relativ egal. Ich spüre, dass ein Kind zu uns kommen wird. Das klingt so komisch, ich bin nicht esotherisch, ganz und gar nicht, aber ich habe auch gespürt, dass unser Wunder gegangen ist, still und leise, ohne einen Mucks, ohne eine Blutung, ohne alles. Es ist einfach eine tiefe Ruhe eingekehrt, die ich euch allen von Herzen wünsche!

Was ich euch sagen will: Lasst euch nicht unter Druck setzen, wenn jemand sagt ihr müsst abschalten: Lasst ihn reden. Ich bin sicher ihr werdet ruhiger, gelassener und könnt eure Situation annehmen mit der Zeit. Aber das alles ist eben ein Prozess, und der braucht individuell lange. Für euch alle wünsche ich mir von Herzen das Happyend, was ich mir auch für uns selber wünsche - und an das ich mit aller Kraft glaube!

Mag sein, dass das ein SILOPO ist, oder irgendwie irrsinnig und schwachsinn, aber ich bin schon so lange hier im Forum und ich muss das einfach mit euch teilen - ob ich das ausgedrückt habe, was ich meine - ich bin nicht ganz sicher. Aber ich habs versucht.

Alles Glück der Welt für euch,
eure jada, mit im Herzen