Hallo,
mich würde einmal interessieren wir offen ihr und eure Partner mit euren Situationen bzgl. eines unterstützen Kinderwunsches im Freundes- und Familienkreis umgeht? Ich bin da nämlich etwas im Zwiespalt.
Kurz zu uns. Im Jahr 2008 haben wir die Diagnose bekommen, dass mein Mann zeugungsunfähig ist und wenn wir Nachwuchs möchten nur eine ICSI in Frage kommt. Ende 2008 hatten wir dann unsere 1. ICSI, die auch positiv verlief. 2013 dann eine negative Kryo und nun haben wir gerade unsere 2. ICSI gestartet.
Von unserer Situation und unserem Bedarf an einer künstlichen Befruchtung wissen nur unsere engsten Familienmitglieder (Eltern, Geschwister und Großeltern) und unsere besten Freunde. Ich persönlich habe kein Problem offen über das Thema zu sprechen und die Probleme die wir diesbezüglich haben, aber mein Mann wehrt sich mit allem was er hat dagegen. Für ihn ist es wohl eine Art Zertörung des eigenen Egos.
Mittlerweile liegt es aber nicht mehr nur an ihm. Ich hatte im letzten Jahr eine BS wegen des Verdachts auf Endometriose, der sich allerdings nicht bestätigt hat, dennoch ist ein Eileiter bei mir nicht durchlässig. Von daher liegt es ja nicht mehr "nur" an meinem Mann. Dennoch möchte er auf gar keinen Fall, dass irgendjemand weiteres davon erfährt.
Für mich ist es sehr schwer nicht offen darüber sprechen zu können, denn es fragen immer mehr Nachbarn (mit denen wir wirklich gut befreundet sind) und sehr gute Kollegen nach, warum wir denn noch kein 2. Kind haben und ob wir keins mehr wollen etc. Jedes Mal muss ich uns irgendwie verteidigen ohne die Wahrheit sagen zu können. Das macht mich echt ein bisschen fertig und ich fühle mich total besch.... dabei.
Wie ist das bei euch? Wie handhabt ihr das?
Danke schon mal für eure Antworten.
LG
Wie offen geht ihr mit euren Situationen um?
Familie und die engsten Freunde kennen unseren Weg alle. Nach der letzten Mens haben wir aber nun für uns entschieden offen mit dem Thema umzugehen, zumal mir jetzt die erste IVF bevorsteht und ich die nervigen Fragen, wann wir den endlich Kinder wollen nicht mehr hören mag.
Komischer Weise, hat mich seit diesem Entschluss niemand mehr angesprochen. Weil so von allein erzähl ich es jetzt nicht jedem. Nur wer nachfragt und dann auch mehr interesse zeigt, bekommt die ganze Story.
Ich finds furchtbar, das das Thema Kinderwunschbehandlung und Fehlgeburten so tot geschwiegen wird und die Gesellschaft da auch noch völlig überholte vorstellungen von hat.
Letztlich müsst ihr aber, finde ich gemeinsam entscheiden, wie offen ihr damit umgehen möchtet.
Vielen Dank für deine Antwort. Ich finde auch, es ist irgendwie in unserer Gesellschaft noch so ein Tabu-Thema, dabei sind ja sooo viele davon betroffen.
Ich wünsche euch für eure IVF alles Gute und viel Erfolg
LG
Danke euch für die icsi auch
Hallo,
bei uns wissen alle, dass ich 2 ELSS hatte und das wir nur über eine künstliche Befruchtung schwanger werden können. Allerdings weiß keiner, dass wir jetzt in Behandlung sind. Weder Eltern, Großeltern, noch Freunde. Eine Freundin weiß davon, aber auch nur, weil sie uns zur Punktion fahren muss, da mein Mann keinen Führerschein hat. Ich möchte gerne die ganzen Fragen umgehen, die dann automatisch kommen, je mehr Leute davon wissen.
Ich kann deinen Mann verstehen, er fühlt sich wahrscheinlich nicht als "ganzer" Mann, obwohl das heutzutage egal ist, da viele Männer durch die äußerlichen Einflüsse usw. nicht mehr ganz so gute Schwimmer haben. Mein Mann eingeschlossen
LG
firne
Hallo ,
also bei uns wissen auch alle Bescheid, (auch viele Kollegen von mir) und wir gehen beide ganz offen mit dem Thema um. Wenn von Bekannten, oder auch schon mal von eher Fremden auf einer Feier, mal eine Frage zum Thema Kinder kommt, sagen wir meist "ist in Planung aber klappt noch nicht so Recht / müssen leider etwas nachhelfen".
Bisher habe ich nur sehr positive Erfahrungen damit machen dürfen, 1. weil wir unseren Kinderwunsch nicht verleugnen müssen und 2. weil sich da schon echt so viel tolle Gespräche draus ergeben haben und man dann ganz oft mitbekommen, dass es soooo vielen so geht.
Für viele Leute is das dann auch genug Info und es wird nicht weiter nachgehakt. Ich empfinde es auch so, dass die ständigen Nachfragen eben nur so schlimm waren, als es noch keiner wusste. Seit wir da offen sind fragt kaum mehr jemand nach und es wird absolut respektiert, dass wir dann schon kommen, wenn es etwas zu erzählen gibt .
Allerdings ist auch bei meinem Mann alles in Ordnung und es liegt eher an mir, das es noch nicht geklappt hat (wobei so ne "richtige" Diagnose, die gegen eine SS spricht gibt's auch nicht ).
Weiß natürlich nicht, wie es wäre, wenn seine "Männlichkeit" leiden würde.
Kann gut sein, dass er dann nicht so offen sein würde.
Ich wünsch euch alles Gute, LG
Sun
Hallo!
Wir gehen auch ganz offen damit um, ich erzähls nicht gerade auf der Strasse, aber unser näheres Umfeld weiss Bescheid. Für meinen Mann ist dies glücklicherweise auch in Ordnung, er ist sogar tendenziell noch offener (bei uns haben beide Diagnosen). Für mich wäre es recht qualvoll, alles für mich zu behalten. Ich müsste meine Liebsten seit 2 Jahren anlügen...
Einzig momentan bin ich etwas vorsichtig mit genauen Angaben wann der Transfer statt findet. Ich möchte nicht, dass die Leute mitrechnen können - das setzt mich irgendwie unter Druck.
Auch ich finde es unterstützenswert, dass dieses Tabu etwas gebrochen wird!
Liebe Grüsse
Lamida
Hallo,
wir gehen auch ganz offen damit um. Mein Mann sogar noch etwas offener als ich
Ich finde es recht angenehm, wenn nicht mehr von allen Seiten Fragen kommen. Ich bin mittlerweile 36 und wir sind seit einem Jahr verheiratet. Da kam es doch häufiger vor bzw. hat man es den Personen z.T. angemerkt, dass sie gerne fragen würden.
Wir haben viel positives Feedback bekommen. Es gibt mittlerweile doch so viele Paare, die davon betroffen sind. Hören immer wieder, dass die Personen, denen wir es erzählen, es toll finden, dass wir offen darüber sprechen. Bei vielen wird es doch noch verschwiegen.
Ich denke, dass muss heutzutage absolut kein Tabuthema mehr sein. Aber das solltet Ihr wirklich für Euch allein entscheiden. Der Partner sollte natürlich respektiert werden
Einen Vorteil hat es natürlich auch auf der Arbeit. Ich muss mir keine Ausreden einfallen lassen, warum ich später komme
Hi,
Es wird von Jahr zu Jahr weniger, dass wir über unseren Kinderwunsch sprechen. Über meine 3 ELSS wissen alle bescheid weil ich da jedes mal im KH war. Mit vielen habe ich darüber gesprochen aber das ich dadurch auf natürlichem Weg nicht mehr schwanger werden kann, habe ich nicht überall breit getreten, weil mein Mann uns und ein mögliches Kind schützen möchte, sich für den Weg zu rechtfertigen.
Bei meiner IVF (frühe FG 6ssw) habe ich noch das enge Umfeld mit einbezogen und bei der Kryo schon Niemanden mehr. Da war ich auch schwanger und verlor das Kind in der 10ten ssw. Auch von der Schwangerschaft hatte ich noch nicht allen erzählt.
Ich komme mir schon manchmal blöd vor das ich nicht aufgebe aber ich habe noch Kraft und möchte auch das nicht rechtfertigen oder allgemein darüber reden. Ich spreche nur mit meinem Mann und einer Psychologin über unsere Pläne im Oktober eine neue IVF zu machen. Meine enges Umfeld fragt natürliche und ahnt auch was. Wir haben uns gerade komplett durchchecken lassen aber selbst über die Ergebnisse spreche ich mit meinem engen Umfeld nur wenig. Mein Mann erzählt gar nichts bei seinen Eltern. Ich kann das nachvollziehen und respektiere das.
Man läuft immer Gefahr, dass man sich erklären muss, die Menschen sich sorgen um einen machen, auf dem neusten Stand gehalten werden wollen, auch wenn man gerade nicht drüber sprechen möchte und vor allem das einem die Menschen vor den Kopf stoßen - ohne das sie es wollen.
Wenn mich jemand eher außenstehendes fragt wann Nr.2 kommt (einen Sohn habe ich vor all den Verlusten schon bekommen) sag ich oft das wir es noch nicht wissen, mal gucken oder so. Manchmal erzähle ich auch kurz das ich nach unserem Sohn noch 5x schwanger war aber es immer verloren habe. Dann beenden die Fragenden das Thema selbst ganz schnell
Lg
Hallo
Das Thema finde ich auch interessant, da es soll viele mit sich selbst ausmachen und es immer noch ein Tabuthema ist.
Die ersten Jahre haben wir kaum darüber gesprochen, aber irgendwann hab ich das nicht mehr ausgehalten. Ständig diese Fragen,Blicke usw.
Jetzt wissen es die Familie,Freunde und bei jedem jeweils eine Kollegin als Verbündete
Ich fand das teilweise echt lustig..... Als wir begonnen haben zu erzählen, erzählten plötzlich ganz viele,dass sie das gleiche Problem haben. Mittlerweile haben wir vier!! Pärchen im Freundeskreis,die auch Probleme mit dem Thema haben. Es tut vor allem mir gut, mich diesen Frauen mit ähnlichem Schicksal zu unterhalten.
Ich habe aber auch die Erfahrung gemacht,dass es den anderen Freunden,die nicht betroffen sind,schwer fällt damit umzugehen. Manchmal habe ich das Gefühl sie können den Schmerz nicht nachempfinden, die Angst nicht nachempfinden..... Aber vielleicht ist das auch schwer, ich habe den Blick dafür verloren.
Wünsche allen einen schönen Abend
Hallo,
das finde ich ein super interessantes Thema.
Wir sind noch ganz neu in der KiWu-Szene und haben nachher erst unseren ersten Termin in der KiWu-Klinik.
Bislang haben wir niemandem davon erzählt. Zum einen möchte ich den Termin erstmal abwarten und schauen, was man überhaupt so macht/ machen kann.
Zum anderen scheue ich mich vor den mitleidigen Blicken.
Habt ihr eher Verständnis oder Mitleid erfahren?
Liebe Grüße
Louisa
Hi, erst mal alles Gute für euren Termin nachher , ich fand es toll, endlich in erfahrene Hände zu kommen.
Also bei uns ist es eher so, das die Leute uns Verständnis und ganz viel Interesse entgegen bringen. "Schlimmes" Mitleid eigentlich nicht (also so, dass es mich stören würde).
Viele sagen uns sie finden das ganz toll, dass wir das so offen sagen und ob sie denn Fragen dürfen wie das denn abläuft etc.
Wir werden auch ganz selten gefragt wie der Stand der Dinge ist.
Allerdings, sagen wir auch kaum jemandem, wann wieder eine IUI ist oder wann BT Tag ist.
(nur ein paar Freundinnen wissen das bei mir, Familie gar nicht, denn die will ich ja dann überraschen )
Liebe Grüße
Sun
Hi,
danke! Ich bin schon so unfassbar aufgeregt, ich krieg kaum was sinnvolles hin heute
Ich hoffe auch ganz stark, dass nun endlich mal etwas passiert. Und man weg kommt von dem ständigen "Da warten wir jetzt noch mal 6 Wochen und gucken mal...".
Das bin ich echt Leid!!
Mal sehen, wir haben auch generell noch niemandem davon erzählt, dass wir überhaupt jetzt Kinder haben möchten. Auch um den Druck nicht zu haben. Da wir schon ein Jahr versuchen, fällt mir das schon echt schwer...
Ganz liebe Grüße!
Louisa
Hallo in die Runde,
wir haben in zwei Wochen das Erstgespräch in der KiWu-Ambulanz, aktuell 13. ÜZ; bei uns liegt es am Mann, der unter keinen Umständen will, dass jemand über unsere Probleme etwas weiß. Ich habe bislang nur zwei nicht so enge Freundinnen "eingeweiht", die eine ist 40 und hat ein Baby, die andere ist 48, Single und hat Kinderwunsch. Beide wissen nur, dass wir uns ein Kind wünschen, aber nicht wie lange schon und dass es schon eine Diagnose gibt. Nervig ist, dass beide immer sagen "das wird schon", "Ihr habt zu viel um die Ohren", "vlt. mal in Urlaub fahren". Seitdem hab ich keine Lust mehr, es noch jemandem zu erzählen. Unsere Familien wissen von nichts, ich glaube, meine Eltern denken, ich sei eh schon zu alt (meine Mutter hat mal fallenlassen, dass ich keine Geschwister hätte, weil sie mich ja erst mit 28 bekommen hätte (aha?)).
Für mich ist es schon schwer, mit niemandem drüber zu reden, aber ich verstehe meinen Mann, dass er es nicht möchte. Also reden wir halt miteinander drüber
Da in unserem Freundeskreis nun einige geheiratet haben, denke ich, dass der Kindersegen bald losgeht. Dann wird es echt hart, fürchte ich...
Bei unserer KiWu-Ambulanz wird auch psycholog. Betreuung angeboten, ich denke, dass ich das gleich in Anspruch nehmen werde. Wenn ich mir vorstelle, dass wir nie Kinder haben würden, weiß ich gar nicht mehr weiter...
Liebe Grüße.