Ich schreibe Euch, weil Ihr alle zumindest den extremen Kinderwunsch teilt und mein Problem evtl eher versteht als andere. Ich hane seit 13 Jahren einen Freund, stehen nun eigentlich unmittelbar vor einer IVF. Talent werden wir selber, da der ganze Druck die kurzfristig angesetzte Hochzeit zum platzen gebracht hat. Nun habe ich das Gefühl in einem Käfig zu sitzen. Fast wäre eine Trennung befreiend aber ich schmeiße damit die Möglichkeit ein baby zu bekommen in die Tonne. Sicher denkt Ihr jetzt an Samenspender oder sonst was. Ich jedoch denke einfach an eine chance, die ich sonst vertue. Die Liebe ist da, so ist es nicht. Aber es ist so verdamit schwer alles. Kennt jmd das gefühl vieles als Partnerschaft eher zu akzeptieren um ein Baby zu bekommen? Ich komme mir vor wie ein Schwein. Bitte utreibt nicht voreilig, schon weil hier ja nicht alles aufgeführt werden kann, was in Monaten lief.
Danke!
Krise Partnerschaft, um jeden Preis?
"Talent werden wir selber, da der ganze Druck die kurzfristig angesetzte Hochzeit zum platzen gebracht hat"
Den Satz verstehe ich nicht...
Ich glaube sie meinte:
"Talent haben wir selber....".
Autokorrektur vom Smartphone bestimmt
.
"Zahlen werden wir selber" wäre in diesem Zusammenhang sinnvoll.
Huhu,
ich glaube insgeheim hat jede von uns, die dank irgendeiner Einschränkung beim eigenen Mann durch die KiWu-Behandlung muss, mal darüber nachgedacht - die eine kürzer, die andere länger, die eine ernsthaft und eine andere weniger. Soweit würde ich sagen es ist mehr oder weniger normal.
Aber: wenn du jetzt schon dein nicht gezeugtes Baby mehr liebst wie deinem Freund, dann wäre ich vorsichtig von liebe zu sprechen. Wenn ein Wunsch größer und stärker ist wie die Realität in Form deiner Beziehung dir geben kann, dann stimmt was nicht.
Ich möchte ein Kind. Punkt. Bei dir hört der Satz auf. Mein Satz geht mit einem Bindestrich weiter: ich möchte ein Kind - eine Mischung von ihm und mir wäre absolut großartig!
Dein Kind hat eine glückliche Familie verdient; eine liebevolle Partnerschaft die ihr ihm vorlebt und mit der ihr sein Bild von Leben, Liebe und Familie prägt. Es geht immer mal was schief und niemand ist vor einer Trennung sicher wenn ein Kind mal da ist. Aber wenn es bereits vor seiner Existenz kein Nest gibt in das es reingeboren wird, ist das egoistisch.
Keiner kann dir die ultimative Lösung geben, aber vielleicht findest du in meinem und den folgenden Beiträgen ein paar Denkanstöße
Danke euch schon einmal!es tut einfach gut Meinungen zu hören von Personen, die diese Extremsituation, in der wir uns befinden, kennen. Natürlich will ich eine Familie und auch mit ihm. Aber meine Kraft geht zuende. Ich denke wenn alles normal geklappt hötte, wären wir noch glücklich.und ja, zahlen -autokorrektur
Ich finde das mit dem Bindestrich toll geschrieben!
Mir ist nach der ganzen Kinderwunschzeit und nach erfolgloser ICSI irgendwann deutlicher klar geworden: Ich will kein Kind um jeden Preis. Ich will ein Kind mit ihm.
Das Gefühl dazu war vorher schon da, aber vielleicht nicht die Erkenntnis das es darum geht, dass das Kind die perfekte Krönung für die Beziehung ist, nicht für das Leben. Also schwierig auszudrücken, hoffe man versteht es. :)
Ich persönlich halte es übrigens nicht für sinnvoll ein Kind so geplant zu zeugen, wenn man sich der Beziehung nicht sicher ist. Das ist nur meine persönliche Meinung, im Endeffekt muss es jeder selbst wissen.
Aber das Leben ist nicht so kurz das ihr nicht Zeit habt an eurer Beziehung zu arbeiten, vielleicht die geplatzte Hochzeit (lag es auch an ihm?) nachzuholen (kein muss natürlich) und dann wieder in die Planung einzusteigen.
Hallo,
ich kann Dich schon ein wenig verstehen. Auch in unserer Beziehung kriselt es, wir reden viel aneinander vorbei, der eine hat den Anspruch, der andere möge ihm die Informationen zutragen, der andere denkt "Wenn der Kinderwunsch nur groß genug wäre, könnte man sich ja auch mal selbst informieren".
Ich bin nach einer FG in psychotherapeutischer Behandlung und werde auch durch einen Seelsorger betreut. Da wurde ich schon in Gesprächen gefragt, warum ich an der Beziehung festhalte. Nun ja: Weil ich ihn liebe. Weil ich ihn als Vater meiner Kinder möchte. Weil ich eben kein Kind "um jeden Preis" will, sondern eine Familie. Ja, wenn ich ehrlich bin: Eine Trennung würde auch den Abschied vom Kinderwunsch bedeuten, wenn nicht mit ihm, dann klappt es gar nicht (mehr). Es sind also auch bei uns schwierige Zeiten, in denen die Paarbeziehung nicht so läuft, wie man sie sich idealerweise wünscht.
Ich persönlich finde es durchaus aber keinen Fehler, auch in und gerade trotz der schwierigen Zeiten an der Beziehung festzuhalten. Das haben die Generationen vor uns auch gemacht: In schwierigen Zeiten nicht alles hinschmeißen und mit einem neuen Partner nach einer einfachen Lösung suchen. Und nicht alle unserer Vorfahren sind damit unglücklich geworden, so schlecht kann es also nicht gewesen sein.
Vielleicht hilft eine Paartherapie? Oder zumindest ein paar Gespräche mit einem Therapeuten/einer Therapeutin. Es gibt ja durchaus Therapeuten, die sich auf die besonderen Bedürfnisse von Paaren in der Kinderwunschbehandlung spezialisiert haben.
Viel Glück für Euch!
Hallo,
eine Kinderwunschbehandlung ist eine große physische und psychische Belastung für beide Seiten. Jeder macht sich Sorgen um den Anderen, jeder trägt daran auf seine Weise und nach den Möglichkeiten die er zur Verfügung hat.
Ich glaube jedes Paar/ Ehe wird irgendwann auf eine so harte Probe gestellt, mit was auch immer, im Grunde ist das auch egal, Bewährungsproben gehören zu einer langjährigen Paarbeziehung dazu. Mein Mann sagte in dem Zusammenhang zu mir, es gibt nur einen Weg, wir gehen da jetzt zusammen durch und am Ende werden wir sehen wie es ausgeht.
Die Frage ist doch, ob man es sich tatsächlich vorstellen kannst mit einem anderem Partner zusammen zu sein? Willst du ohne ihn leben? Was wäre an einem neuen Partner besser oder schlechter? Was möchtest du mit deinem jetztigen Partner teilen?
Ich persönlich schätze die Liebe, Vertrautheit, Treue und Aufrichtigkeit meines Mann sehr und ich weiß das es absolut keine Selbstverständlichkeit ist in unseren Zeiten sich so bedingungslos füreinander zu entscheiden, wir möchten eine gemeinsame Familie und da sind wir uns beide völlig einig- also gehen wir jetzt gemeinsam durch dieses sehr anstrengende Zeit!
Auch wir hatten Zeiten in denen wir sehr wenig reden konnten, in denen jeder sein Päckchen für sich alleine tragen musste und in denen Nähe Mangelware war. Wirklich immer folgte Zeit des Schweigens mehr Nähe, mehr Zärtlichkeit, jedes Schweigen hat uns ein Stückchen zueinander rücken lassen.
Redet, haltet euch fest und lasst euch los, wenn einer von euch beiden Freiraum braucht, guckt euch dabei regelmäßig in die Augen und haltet euch aneinander fest wenn's richtig anstrengend wird!
LG
Wir kämpfen, länger schon.ich bin durch die ganze Babywunschsache sehr sensibel geworden und als dann die Hochzeit abgesagt wurde -schlimm genug dass nur verheiratete finanziell unterstützt werden-, habe ich fast das Vertrauen seiner Liebe zu mir verloren. Bei jedem bisschen werde ich verunsichert. Sensibel war er leider noch nie. Und auch in Sachen Kinderwunsch macht er das Nötige, steht wohl auch dazu, aber gefühlten ich läuft nix. Er sagt immer das Themal sei totgeredet. Aber ich will auch mal schwärmen dürfen.... "stell dir vor, wir haben mal ein Baby". Oder auch weinen oder jammern. Da fehlt mir leider ein Partner, der das kann. Ach Mensch. Nun sitze ich alleine mit Wein auf dem Balkon. Wenigstens den kann man als nicht schwangere trinken ...
Aber nun Butter bei die Fische: würdet Ihr den Wunsch über eine gerade nicht gute Beziehung stellen und auch etwas egoistisch sein? Ich bin 31 Jahre, eigentlich jung, aber medizinisch läuft mir die Zeit leider davon...
hi, ich hatte eine ähnliche Situation. Ich war 30 Jahre alt habe von einer Familie geträumt, hab geheiratet und wir haben angefangen an unserem Kinderwunsch zu arbeiten, als ich nach 1,5 Jahre nicht schwanger wurde, dachte ich mir, es muss sich was ändern, sonst wird das Loch immer größer und ich habe meine alten Hobbys wieder ausgegraben, dabei merkte ich dann, dass etwas in unsere Ehe nicht stimmt, ich dürfte alles alleine machen weil wir kaum Gemeinsamkeiten hatten. Ich lernte jemanden kennen aber ich kämpfte dagegen und wollte unsere Ehe retten und auch unseren Kinderwunsch, dass ging auch gut, bis ein halbes Jahr später, dann passierte es wieder und ich habe mich dann für die Trennung entschieden und fing nochmal von ganz vorne an, mit 32 Jahren und es war die beste Entscheidung die ich je getroffen habe.
Ich habe einen Mann an meiner Seite, mit dem ich über alles reden kann, durch dick und dünn gehen kann, wir haben schon mehr Tiefs überstanden als Höhepunkte. Es war auch von Anfang an klar, dass wir eine Familie möchten. Auch mit ihm klappte es nicht mit dem schwanger werden und wir gingen zu einer Kinderwunschklinik, inzwischen war ich 37 als die dritte IUI uns endlich zu unserem Wunder brachte.
Die Kinderwunschzeit und vor allem die ersten 6 Monate mit Baby, hätte meine erste Ehe definitiv nicht geschafft. Als ich mich damals getrennt habe von meinem Mann und Kinderwunsch war nicht einfach aber für mich richtig. Den Kinderwunsch habe ich nie ablegen können, hab ihn aber kompensieren können, mit vielen anderen Sachen die in meiner ersten Ehe auf der Strecke geblieben sind.
Wünsche Dir viel Glück und überstürze nichts.
lg Beate+Thorben+Minimaus 30ssw
Man sollte in eine IVF/ICSI gehen mit einer starken Partnerschaft im Rücken, das ist ne schwere Zeit und man braucht alle Reserven. Mein Mann und ich hatten letztes Jahr auch unsere Auseinandersetzungen und Probleme, erst als wir das im Griff hatten, sind wir das nächste "Problem" angegangen
Ich gebe dir einerseits recht, andererseits: wieviel Kinder werden aus nicht 100 %IG guten Beziehungen natürlich heraus gezeugt? Da sagt kein Therapeut oder sonstiger, dass erstmal alles perfekt sein muss. Ist jetzt ein extremes Beispiel. Aber wieviel Frauen vergessen ab und an die Pille um schwanger zu werden und sind dann eine glückliche Familie. Wenn es um die Therapie Ansicht geht, klar. Um das durchzustehen sollte man gefestigt sein. Aber ansonsten sehe ich dieses "erst vollkommen heile Welt bevor" eher kritisch. Ich finde eher, dass man durch diesen Hinweis von Profis wie Ärzten oder Therapeuten noch mehr unter Druck gesetzt wird.
Ich kann Dich sehr gut verstehen und stimme Dir zu, dass man nicht warten kann bis alles perfekt ist.
Aber Du hast trotzdem noch etwas Zeit, könntest auch nochmal von vorne anfangen. Ich bin leider schon 38
Mein Freund kann mich auch nicht immer so gut unterstützen, wie ich es mir manchmal wünschen würde und war länger nicht bereit mit zum Kiwu Zentrum zu kommen. Aber viele Dinge klappen gut zusammen und wer weiss wie es mit jemand anders wäre...
Liebe Grüße