Präimplantationsdiagnostik wegen meines Alters / Angst vor Trisomie 21

Hallo Ihr Lieben,

ich bin mittlerweile über 40 und möchte sehr gerne noch ein Kind. Leider ist in meinem Alter das Risiko für eine Trisomie doch recht hoch. Mehr noch als ich hat mein Mann geradezu eine Phobie vor einer erneuten Schwangerschaft auf Grund dieses Risikos.

Daher überlege ich nun ernsthaft, eine Schwangerschaft auf künstlichem Weg herbeizuführen und vorher eine PID machen zu lassen. Mir ist der Gedanke, zur Not einen Zellhaufen zu verwerfen doch lieber, als ein Kind im 4. Monat abtreiben zu lassen. Wobei ich noch nicht mal weiß, ob ich das dann überhaupt noch könnte....

Hat das schon jemand machen lassen? Aufgrund der Gesetzeslage kommt wohl nur Spanien oder Tschechien in Betracht. Näher ist dann natürlich Tschechien.
Wer hat da Erfahrung?

Bin dankbar über jeden Bericht.

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Puh, mit einem Haustier wärt ihr vielleicht besser beraten.

Wer von euch ist denn auf diese wahnwitzige Idee gekommen?

NUR wegen eurer Angst vor einer Trisomie wollt ihr euch selbst dieser großen Belastung durch Hormongabe etc aussetzen, mehrere Embryonen verwerfen, Mehrlingsschwangerschaften (inklusive den damit verbundenen Gefahren für die Babys (inkl Behinderungen)) riskieren und nebenbei das Risiko für Fehlbildungen bei eurem Kind erhöhen (durch Studien belegt).

Eine PID wird zB bei genetischen Vorgeschichten der Eltern und ein damit verbundenes bestehendes hohes Risiko (im höheren zweistelligen Prozentbereich) für schwere Erkrankungen durchgeführt. Da kann man nachvollziehen, wenn ein Paar diesen Schritt wählt.

Aber es nutzen zu wollen um ein "perfektes" Baby zu bekommen, da stehen mir echt die Haare zu Berge.

Im Übrigen werden nicht nur die Trisomien ein Problem für euch darstellen. Es gibt genug andere genetisch verursachten schwersten Behinderungen, die euer Kind aufgrund eures Alters haben kann, aber die man weder im Rahmen einer FWU, Harmony & Co oder einer PID (ohne Konkrete Vorgeschichte) feststellen kann.

Und genau deswegen wird da weniger TAMTAM drum gemacht als um die Trisomien. Bringt halt weder Geld noch Ruhm, noch kann ein Mediziner für eine nichtgemachte Untersuchung/Beratung haftbar gemacht werden (da nicht existent).

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Nicht wegen der Angst, sondern weil diese real begründet ist in einem stark erhöhten Risiko.

Ob wir mit einem Haustier besser beraten wären, ist anmaßend das so zu schreiben!

Und wo habe ich was von einem "perfekten" Baby geschrieben? Ich möchte nur kein behindertes Kind. Und das ist ja wohl verständlich. Augenfarbe, Character, Haarfarbe zu designen, stand hier ja wohl nirgends zur Diskussion. Also mäßige dich in deinem Urteil.

Und das Hauptrisiko sind nun mal die Trisomien. Ansonsten keine erhöhte Gefahr. Es sei denn, du weißt mehr als mein Facharzt für Gynäkologie und Geburtsmedizin. Dann kläre mich bitte auf und nenne mir Quellen, damit ich nachschauen kann. Danke.

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***Nicht wegen der Angst, sondern weil diese real begründet ist in einem stark erhöhten Risiko.***

Das Basisrisiko einer jungen Frau für T21 liegt bei 0,1%. Dieses steigt auf 1% für eine 40jährige. Das ist eine enorme 10fache Steigerung, das stimmt. Aber auch für andere genetisch bedingte Behinderungen (oder Krankheiten) steigt das Risiko mit dem Alter der Mutter, wenn auch nicht in diesem extremen Maße.

Das Basisrisiko einer völlig gesunden jungen Schwangeren ohne familiäre Vorlastung für (irgend)eine genetische Fehlbildung liegt bei 2-4%, wobei es sich bei 1% um schwerste Fehlbildungen handelt.

Diverse Faktoren wie zB Mehrlingsschwangerschaften, PID oder stimulierende Hormongaben erhöhen dieses Basisrisiko. Und zwar jedes für sich.

Das Alter der Mutter spielt bei genetischen Veränderungen nicht ganz so eine große Rolle wie bei einer Chromosomenaberration (zB T21), weil bei den Aberrationen handelt es sich nicht um Fehler in den Genen, sondern um Verteilungsfehler der Chromosomen. Das liegt daran, dass die Eizellen prinzipiell schon zur Geburt der Frau angelegt sind und in einem Stadium, in dem die Chromosomen eng aneinanderliegend (in Tetraden), bis zum Eisprung verharren.

Das Risiko für genetische Veränderungen beim Baby steigt mit dem Alter der Mutter "lediglich" in einem Maße vergleichbar mit dem Risiko mit zunehmendem Alter an Krebs zu erkranken. Die Ursache für Krebs sind bekanntermaßen genetische Veränderungen, die eben auch in gleicher Weise die verharrenden Eizellen einer Frau treffen können. Wie hoch das Risiko steigt ist abhängig von den Lebensumständen, also wie häufig man den Körper/die Zellen genverändernden Stoffen/Strahlungen ausgesetzt hat (kommen in unserer Umwelt unzählig vor). So hat ein Raucher ein höheres Risiko für Lungenkrebs als ein Nichtraucher. Und das Risiko einer Frau für ein behindertes Baby ist eben abhängig davon wie häufig sie zB geröntgt wurde, ungewaschene ladenfrische Kleidung getragen oder behandelte Lebensmittel gegessen hat usw. Im Durchschnitt liegt die Risikosteigerung wohl bei 50%, das heißt dass eine Durchschnitts40jährige, wenn ansonsten vollkommen gesund, ein Risiko von ca 3-6% mitbringt.

Bedeutender für alle anderen genetischen Veränderungen (also keine Trisomien) ist aber das Alter des Vaters. Seine Zellen sind nicht nur den üblichen genetischen Veränderungen im Laufe seines Lebens ausgesetzt, sein Erbgut ist zusätzlich noch durch zig Teilungen bei der lebenslangen Spermienbildung jahrelang einer Fehlerquelle ausgesetzt.

Das kannst du hier nachlesen:
http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/spaete-vaterschaft-alte-vaeter-kranke-kinder-1.1249077
Da steht auch, dass Mann in vielen Ländern deswegen nach 40 keine Samenspende mehr machen kann.

(Ich weiß zwar nicht wie alt dein Mann ist, meiner ist 10 Jahre jünger als ich, aber das ist ja nicht die Regel)

Mit einer PID könnt ihr also das allgemeine Risiko für eine Trisomie von 1% wieder auf 0,1 % senken (mindesten 5% der Trisomien (sog Mosaiktrisomien) entstehen erst in späteren Zellteilungsstadien und sind mit einer PID überhaupt nicht erfassbar, dazu kommen falsch negative Ergebnisse der PID). Jedoch erhöht ihr mit der PID gleichzeitig euer persönliches Risiko für andere Behinderungen. Mit einer PID habt ihr also, wenn überhaupt, nicht viel gewonnen, außer eine T21 ist für euch eine besonders auslesenswerte Behinderung.

*** Ich möchte nur kein behindertes Kind. Und das ist ja wohl verständlich. ***

Ich finde das alles andere als verständlich, im Gegenteil ich finde das höchst diskriminierend. Natürlich will ich auch nicht, dass mein Kind behindert ist, ich kenne keine Mutter, die das wollte oder will.

Aber das ist ein großer Unterschied zu deinem Satz. Selbst Frauen, die nach der praenatalen Diagnose T21 noch abtreiben, machen das oft nicht, weil sie grundsätzlich "kein Kind mit Behinderung wollen", sondern aus einer Panik heraus oder weil sie in irgendeiner Weise unter Druck stehen.

Ja, eure Grundeinstellung gibt es leider auch bei anderen Eltern. Sonst würden keine behinderten Kinder nach der Geburt im Krankenhaus einfach zurückgelassen werden oder Kinder nach einem späteren Erwerb einer Behinderung im Heim landen. Auch würden keine Frauen plötzlich alleine mit dem behinderten Kind dastehen.

Mit diesem Hintergrund, in Kombination mit eurem Alter, finde ich, ihr solltet euch lieber ein Haustier und kein Kind zulegen. Und das ist sicher nicht weniger anmaßend als zu sagen "ich will kein behindertes Kind" und dafür sogar eine PID anzuvisieren.

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Hallo,

zur PID habe ich keine Erfahrungswerte. Aber wenn es nur an der Frau liegt, reicht eigentlich eine Polkörperdiagnostik, die in Deutschland (zumindest unter bestimmten Voraussetzungen, vielleicht aber sogar immer, da bin ich mir nicht sicher) erlaubt ist. :-)

Das bieten sehr viele größere Kiwu Kliniken in Deutschland an.

LG

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Danke für die Info. Werd mich gleich mal einlesen. Aber andere Frage: Ist so eine Behandlung in anderen Ländern nicht wesentlich billiger als in Deutschland?

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Hallo
Habe pid in Belgien machen lassen

Aber habe eine balancierte translokation
Ihr müsst halt abwägen ob ihr wirklich so viel Geld und zeit investieren möchtet
Unser wie blume schon geschrieben hat , pkd wäre auch eine Möglichkeit

Lg

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Freiwillig eine IVF machen zu lassen, wenn man so ss werden kann, halte ich fuer bedenkenswert....

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Sorry, aber wenn Du meine Meinung willst: Wenn Du nur ein perfektes Kind willst, dann lass es einfach sein. Auch ohne Trisomie wird ein Kind nicht perfekt sein.

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Ich will deine Meinung nicht!