Hallo zusammen,
ich denke, ich habe keine konkrete Frage, sondern würde einfach gerne meine Erlebnisse des letzten ICSI-Zyklus schildern. Vielleicht hat ja jemand eine Meinung/einen Tipp dazu.
Zunächst zur Info: Das ist der dritte ICSI-Versuch - also noch nicht sooo erfahren wie so manch andere von euch (leider). Allerdings waren wir 2014 im zweiten Versuch überraschend erfolgreich und sind darüber sehr glücklich und auch dankbar.
In diesem Versuch konnten 18 Eizellen entnommen werden (bei den vorherigen 11 und 9), es waren 11 reif und 8 konnten befruchtet werden. Aufgrund einer drohenden Überstimulation sollte kein Transfer stattfinden und alle im Vorkernstadium eingefroren werden.
Dann teilte die Klinik mir mit, dass ein 3er-Päckchen eingefroren wurde und die restlichen 5 in die Langzeitkultur geschickt wurden (die Klinik strebt grundsätzlich Blastos an). Auf mein Nachfragen hin, ob übersehen wurde, dass der Transfer nicht stattfinden soll, rief mich die Ärztin zurück und erklärte mir, dass das schon so gewollt war, weil man Blastos auch einzeln einfrieren kann und ich ja auf jeden Fall nur einen Singletransfer haben wollte. Die Strategie erschien mir nicht sonderlich plausibel und war so oder so mit mir anders kommuniziert.
Das Ende vom Lied ist jetzt, dass an Tag 5 nur eine frühe und eine fortgeschrittene Morula da waren, diese aber nicht transferiert werden konnten wegen Überstimurisiko und aber auch nicht eingefroren werden konnten, weil noch keine Blastos. Also warteten sie noch bis Tag 6 und weil sich entwicklungstechnisch nichts tat, wurden die Morulen verworfen.
Jetzt habe ich mehrere Gedanken dazu: 1. Vermute ich, dass mit der Kultur von 5 Zellen ein Fehler passiert ist und man mir das nicht sagen wollte bzw. lieber was anderes erzählt hat und das hat was mit meinem Vertrauen der Klinik gegenüber gemacht.
2. Dass diese Strategie mit den beschriebenen Gegebenheiten ja nur mit Transfermöglichkeit für mich Sinn macht, denn ich hätte in jedem Fall eine Morula an Tag 5 zurückgenommen, bevor sie vernichtet wird. Und in meinem erfolgreichen Versuch war eines meiner Kinder auch "nur" eine Morula an Tag5. 3. Die Biologin meinte, ich wäre auf gar keinen Fall mit der Morula an Tag 5 schwanger geworden. Das ist halt wieder die alte Philosophiefrage, ob es einen Unterschied macht, ob Kultur oder Uterus für die Kleinen. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich etwas enttäuscht und auch traurig bin, dass nicht wenigstens einer Morula in meinem Bauch eine Chance gegeben werden konnte.
4. Meinte auch die Biologin, dass rein statistisch die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer Blasto aus den 3 Vorkern- auch eher niedrig ist, sie aber trotzdem eine Langzeitkultur empfiehlt. Auf meinen besonderen Wunsch hin, könnte aber doch auch ein Tag3-Transfer stattfinden. Fragen über Fragen...
Sorry für diesen Monstertext, das war auch irgendwie therapeutisches Schreiben.
Ich drücke Euch allen die für gute Punktions-, Befruchtungs-, Entwicklungs-, Transfer- und auch Schwangerschaftsraten! Denn das ist es, was ich gerade mache: Raten
LG, Bee
Keine Blasto - kein Transfer - LAAAANG
Hallo Bee,
das ist ja ganz blöd gelaufen - hier meine Gedanken/ Ideen dazu:
1. hört es sich für mich auch so an, dass da ein Fehler passiert ist mit der Blastokultur und ich finde es auch höchst unschön, dass das dann nicht zugegeben wird und dir als Ausgleich nicht entgegen gekommen wird, man hat ja nur die wenigen Versuche und du musst vermutlich jeweils die Hälfte selbst zahlen - ich finde, die sollten zumindest diese Kultur dann gar nicht berechnen...
2. würde ich Konsequenzen ziehen: Entweder die Klinik wechseln (denn das Vertrauensverhältnis ist ohnehin gestört) oder sogar mal rechtlich nachhaken (meines Wissenstandes nach darf von der Rechtslage her gar nicht so vorgegangen werden, Blastozystenkultur ist eh ein rechtlicher Graubereich in Deutschland, da Selektion eigentlich verboten ist, und eingefroren werden dürfen Blatozysten nur im Notfall, wenn deine ÜS also erst Tage nach der PU entstanden wäre, was ja gar nicht der Fall war!).
3. finde ich die Ausführungen der Biologin sehr zweifelhaft, denn im Körper bestehen eigentlich immer bessere Voraussetzungen als in der Petrischale, und dreist, da du ja bereits mit eine Morula schwanger geworden bist. Es gibt verschiedene Meinungen dazu, aber hellsehen kann sie nicht, sie kann definitiv nicht sicher sagen, dass sich die Morula in deinem Körper nicht besser entwickelt hat.
4. würde ich im Weiteren auch NICHT auf die Biologin hören, sondern die 3 Embryonen (wenn sie hoffentlich aufwachen und sich bis Tag 3 gut entwickeln) am 3. Tag transferieren lassen.
Ich hoffe, das hilft dir etwas... So ein Mist!!!
Ich wünsche dir, dass es im Kryozyklus mit den Eisbärchen klappt!
Liebe mooonshine,
vielen herzlichen Dank für Deine netten, umfang- und hilfreichen Gedanken!
Zu 1./2.: Ich vermute auch, dass die Handlung rein rechtlich nicht astrein einzuschätzen ist. Mir geht es in erster Linie auch gar nicht so ums Geld, sondern eher darum, dass ich mich für blöd verkauft fühle. Fehler können passieren, ist in dem Bereich natürlich immer höchst sensibel aber wenn man mir das rational aber vernünftig unterbreitet hätte, würde jetzt nicht so ein Misstrauen im Raum zurückbleiben. Ich werde das im nächsten Gespräch aber thematisieren und schauen, ob mir etwas angeboten wird/werden kann. Und über einen Wechsel nachdenken, da stimme ich Dir auch zu.
Zu 3.4.: Ja, da scheiden sich die Geister mit der Langzeitkultur. Und ich gebe Dir vollkommen recht, dass man nie mit Sicherheit eine Aussage über Schwangerschaftsraten treffen kann. Ich vermute, die Biologin wollte damit nochmals über den Fehler hinwegtrösten...
Ich hätte auf jeden Fall eine Morula haben wollen. Dass sie jetzt beide vernichtet wurden, ist schon sehr schade.
Hast recht, ich blende jetzt die Empfehlung der Biologin aus, hoffe auf eine gute Auftau- und Weiterentwicklungsrate nächstes Jahr und "kümmere" mich dann früher selbst um meine
Ach ja, die Biologin empfiehlt deshalb Langzeitkultur, weil sie es für das "ehrlichere Verfahren" hält: Altes Thema: Wenn es die Embryonen nicht in der Kultur schaffen, dann auch nicht im Bauch. Man würde ihrer Meinung nach falsche Hoffnungen säen. Das ist ja immer die Gretchenfrage. Ich wollte bisher die Entwicklung immer abwarten, hatte allerdings dann am Ende immer zumindest eine Blasto und Morula. Wenn sich in der Vergangenheit keines so weit entwickelt hätte, hätte ich mir vermutlich auch gedacht, hätte ich sie mal eher an mich genommen.
Ich danke Dir nochmals und wünsche Dir auch ganz viel Glück für deine weiteren Schritte. Seid Ihr aktuell auch in Behandlung?
LG
Gern, ich hatte selbst sowas Ähnliches mal erlebt (ES wurde bei IUI zu früh ausgelöst, US erst nach der Spritze ) und mir hat die Bestätigung von allen Seiten (v.a. auch hier, da ich nicht mit soo vielen Menschen über meine Behandlungen spreche) sehr gut getan, der Arzt hat den Fehler nämlich leider NICHT zugegeben und man zweifelt in dieser schweren Zeit dann so leicht an sich selbst...
Da scheinen wir völlig konträre KiWu-Zentren und Biologen erwischt zu haben.
Ich bin in einer privaten Klinik, die wohl sehr gute Erfolgsraten hat (veröffentlicht sie allerdings nicht) und genau den gegenteiligen Ansatz hat, Transfer an Tag 2.
Leider bin ich auch schon etwas gebeutelt und generell etwas misstrauisch geworden, ich grüble auch immer mal wieder, ob es in meinem Fall nicht mal einen Versuch wert wäre bzw. gewesen wäre mit Langzeitkultur. Hatte meine 1. IVF letzten Monat und es konnten 13 EZ gewonnen und 8 befruchtet werden. Der Frischversuch war negativ, nun machen wir direkt einen Kryozyklus hinterher. Es wird gesagt, das Einfrieren mache (zumindest in meiner Klinik) fast gar nichts aus, wenn/ da es gut gemacht werde... Ich hätte quasi dieselbe Chance wie im Frischversuch. Bisher sind beide aufgewacht, mehr erfahren wir dann morgen.
Letztlich ist das Vertrauen wohl am wichtigsten (ich habe nun "beschlossen", bis zum 3. Transfer/ 2. Kryo zu vertrauen und danach erst wieder nachzuhaken), da noch nicht alles erforscht ist. Auch die Bedingungen variieren sicherlich von Klinik zu Klinik (Kompetenz/ Erfahrung der Biologen und Ärzte, Schadstoffarmut im Laborbereich, Stand der Technik etc.pp.). Keine falschen Hoffnungen zu machen klingt natürlich überzeugend, andererseits kannst du eben auch nur hoffen, dass das wirklich zutrofft und nicht für dich höhere Kosten bzw, längere Wartezeiten entstehen...
Ich drücke die Daumen, dass nun alles gut weiterläuft
PS: Ich würde aber auf jeden Fall auch die Biologin noch mal fragen, was den bitte die Langzeitkultur in dem Fall dann bringen soll?! Das verstehe ich irgendwie gar nicht, aber vielleicht fehlen mir die Informationen dazu...?!
Hallo Bee,
ich will Dich einfach mal virtuell drücken
Es ist unheimlich schwierig was dazu sagen zu können. Die Fragestellung Warum? Weshalb und Wieso? das jetzt so gelaufen ist, ist in der Situation völlig normal.
Man investiert so viel und dann ist die Ausbeute auch noch gut und dann so ein abruptes Ende!
Mein einziger Tipp an Dich, damit es nicht wieder zu einem Überstimmulationsrisiko kommt und somit zu keinem TF beim nächsten Versuch nicht mit z. B. Ovitrelle auszulösen, was das Risiko noch anschubst, sondern z. B. mit Decapeptyl.
Alles Liebe und halte durch!
netty
Liebe netty,
vielen Dank für Deine Antwort und das Drücken!
Ich war tatsächlich dieses Mal so euphorisch, weil ich noch nie so viele Eizellen hatte - bei den USen wurden auch max. 11 gezählt. Das ist auch der Grund, warum dann mit einer HCG-haltigen Spritze ausgelöst wurde - die Ärzte sahen da noch überhaupt kein Risiko.
Naja, mir gehts ja auch gut und ich stehe ja jetzt noch nicht mit leeren Händen da, haben ja noch drei .
Dir herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft und einen wunderbaren Verlauf!!!
LG, Bee
Hallo Bee,
Du siehst das völlig richtig, Du hast noch deine drei Frosties die auch Dich warten
Ich drücke ganz fest die Daumen!
Lieben Dank an Dich
LG netty
Hallöchen, ich verstehe total Deine Enttäuschung und Deine Zweifel. Aber hier wurden Dir so einige Antworten gegeben, die ich ganz schön anmassend finde. Niemand von uns und zwar wirklich niemand kann aus der Ferne und von Deiner Beschreibung her beurteilen, ob bei der Blastokultur ein Fehler passiert ist. Und auch nicht, ob und wann ein TF für Dich richtig wäre und wie welche Chancen stehen. Ich würde Dir raten, das Gespräch mit Deinen Ärzten zu suchen und ganz offen zu fragen, was passiert ist. Notfalls würde ich auch die Klinik wechseln. Bei meinen 3 Versuchen (2x ICSI, 1× Kryo) waren die Ergebnisse höchst unterschiedlich. Ich glaube inzwischen, alles ist möglich. LG und alles Gute...
Hallo B?astos darf man rein rechtlich sehr wohl in deutschland einfrieren. Selektion bezieht sich nicht auf in der Entwicklung stehengeblibener ez. Wenn sie in dem Stadium schon tot sind transferiert man sie nicht.
Die Frage ist waren es langsamentwickler oder sind sie zwischendrin... langsamentwickler haben Chancen auf eine ss.
Ich würde auch einen langsam...... nehmen. Ich hab trotz überstimmu beim zweiten Versuch drei Mäuse zurück bekommen. War sogar in kh und bin extra für den tf entlassen worden. Angeblich war das ok so.
Jetzt bin ich im dritten Versuch und warte auf sszeichen
Das nicht alle Eisbären auftauen hab ich auch gelesen. Aber ich glaube das man ja auch nicht alle auftaut und dann wieder einfrieren kann. Wenn du nur eine zurück willst. Ich hatte angegeben das ich je nach Entwicklung ... zurück nehme. Zb am pu +2 hätte ich 2-3 und hab jetzt 3. Bei Blastos 1-2 und rest einfrieren. Weisst du was ich meine. Ich wollte das Minimum 2 eingefroren werden oder keiner. Dadurch habe ich drei zurück. Wären 4 übrig geblieben hätte ich 2 zurück und 2eingefroren
Hallo Zingi,
vielen Dank für Deine Antwort. Ich denke, ich vesteh schon, worauf Du hinaus willst.
Aber keine Sorge, ich wollte keine Ärztehetze veranstalten oder Meinungen suchen, nach denen ich blindlinks handeln will. Mir geht es lediglich um Erfahrungsaustausch, da das für mich eine neue und schon auch bizarre Situation war und ich einige Aussagen hinterfragen möchte und das auch mit anderen Menschen tue. Dabei habe ich mir aber letztlich schon eine Meinung im Voraus gebildet.
Ich habe das Gespräch ja schon mit Ärztin und Biologin gesucht und werde das auch nochmals tun im Abschlussgespräch. Bisher gab es auch überhaupt kein böses Blut
Vertrauen ist mir aber bei so sensibler und persönlicher Thematik das wichtigste.
Danke auch für Deine Erfahrung. Ich stimme Dir zu, jeder Versuch kann anders verlaufen und alles kann passieren!
Drücke Dir die Daumen für einen erfolgreichen Versuch!
LG