Hallo zusammen, ich habe nach nun einem Jahr versuchen diese Woche erfahren, dass ich nicht auf natürlichem Weg schwanger werden kann. Ich habe eine sehr seltene Verwachsung an den Eileitern, nennt sich salpingitis isthmica nodosa.
Mein Arzt sagt aber dass wir ideale Befingunen für IVF haben.
Können die Erfahrenen hier mich bisschen aufklären, wie das nun genau abläuft? Ich meine Infos, die man nicht aus dem Netz bekommt:
Wie lange dauert es etwa vom ersten vorstellig werden im KiWu-Zentrum bis zur ersten Befruchtung? Mit welchen Nebenwirkungen muss ich bei der Hormonstimulation rechnen? Habt ihr Tipps was ich alles beachten könnte?
Aus welchen Gründen müsstet ihr euch für eine IVF entscheiden?
Freu mich auf eure vielen Infos jeglicher Art!
Lg
Neu hier / IVF
Hi Du,
dass ihr ideale Vorraussetzungen für ein IVF habt ist schon mal gut.
Ich denke, dass die Klinik auf jeden Fall noch ein Spermiogramm haben möchte bevor ihr anfangt. Wenn ihr es eilig habt, könntet ihr wahrscheinlich 1-2 Zyklen nach der Vorstellung in der Klinik beginnen.
Wenn ihr von der KK bezuschusst werden möchtet, müsst ihr da auch noch den Behandlungsplan einreichen und genehmigen lassen. Das dauert auch unterschiedlich lange. Es wäre vorher zu überlegen, ob ihr zu einer KK wechselt, die 100% bezahlt.
Die Nebenwirkungen sind sehr unterschiedlich und hängen stark von den Medikamenten und der Dosierung ab. Ich hatte Migräne.
Für mich ein wichtiger Tipp ist: Lasst das nur bei einem Arzt/einer Klinik machen wo ihr euch wohl und gut betreut fühlt.
Alles Gute!
Unser erster Termin in der KWK war Ende August 2016. Da wir noch die Krankenkasse gewechselt haben, damit die 100% übernommen werden, haben wir erst im November 2016 mit dem ersten Versuch gestartet. Bis dahin hatten wir noch ein Spermiogramm bei der KWK machen lassen und die normalen Blutuntersuchungen (HIV etc.) durch. Das geht ja aber ziemlich zügig.
Wir waren ICSI-Kandidaten aufgrund der Diagnose OAT III (sehr schlechte Spermienqualität für eine natürliche Empfängnis).
Man stimuliert dann ca. 12-14 Tage und hat ca. ZT5 und ca. ZT10 Kontroll-US um die Entwicklung der Follikel zu sehen und ggf. die Stimulation anzupassen. Dann folgt die Punktion. Das ist ein kleiner operativer Eingriff, der unter Vollnarkose, die jedoch nur 15-20 Min. andauert, stattfindet. Dort werden dann die Follikel entnommen, die groß genug sind. Das ist von Frau zu Frau ganz unterschiedlich, wie viele dabei entnommen werden können. Dann muss der Mann am gleichen Tag sein Sperma abgeben und in eurem Falle, werden Sie dann zusammen in die Schale gegeben.
Am nächsten Tag erhält man dann vom Biologen den Anruf, wie viele Eizellen sich befruchten ließen.
Jenachdem, für was man sich im Vorfeld entschieden hat, erhält man die entsprechende Anzahl (1-2) Eizellen entweder 3 Tage nach der Punktion zurück oder, wenn man sich für die verlängerte Kultur (Blastozysten) entschieden hat, nach 5 Tagen. Das nennt man dann Transfer. Da nimmt man ganz einfach auf einem Behandlungsstuhl platz und es wird ein sehr dünner Katheter eingeführt. Es ähnelt einer normalen Untersuchung beim FA.
Dann bleibt man ca. 5-15 Min. liegen und danach kann man wieder los
Dann beginnt die Warteschleife von meist ca. 14 Tagen bis zum Bluttest.
Die "schlimmste" Zeit. Man fühlt jedes Zwicken und Pieksen - und wenn es nur der Pups ist, der sich grad durch den Darm seinen Weg bahnt
Man muss leider davon ausgehen, dass es nicht beim ersten Versuch klappt. Man sollte zwar positiv an die Versuche rangehen, aber sich bewusst sein, dass es ab dem Zeitpunkt des Transfers wieder der Natur überlassen ist, ob es klappt oder nicht - und es dafür zig Gründe geben kann, wenns nicht klappt.
Bei unserer ersten ICSI hatte ich immer im Hinterkopf: "Freu dich nicht zu sehr - es kann auch schief gehen" Leider ist der erste Versuch auch "schief gegangen" und endete in einem Frühabort. Wir hatten einen Transfer an PU+3. Da es aber zu einer Einnistung kam (da bis zu 30 HCG nachgewiesen werden konnten), musste es an der Entwicklung gescheitert sein.
Daraufhin haben wir uns beim zweiten Versuch für Blastozysten (5 Tage kultiviert) entschieden. Ich habe mir bei diesem Versuch gesagt: es Klappt! Egal was passiert - es klappt!
Ich bin heute in der 10. SSW mit unseren beiden Zwillingen angekommen
Positive Gedanken waren sicherlich nicht die Garantie für einen positiven Test, aber lassen es dir selbst in der ganzen Zeit viel besser gehen, als sich schon im Vorfeld mit Sorgen über "ungelegte Eier" verrückt zu machen.
Ich persönlich hatte gar keine Nebenwirkungen von meinen Medikamenten. Ich musste zusätzlich zur Stimulation (mit Gonal F) noch Metformin wegen Diabetes Typ II und Heparin wegen der Gerinnungsstörung nehmen.
Das ist aber ebenfalls von Frau zu Frau total unterschiedlich.
Viel Glück
Vielen lieben Dank für deine Ausführungen und deinen Erfahrungsbericht!! Das sind wirklich viele hilfreiche Informationen.
Welche Gründe sprechen denn für eine Punktion nach 3 Tagen, welche für 5 Tage?
Herzlichen Glückwunsch und genieße die Schwangerschaft
Wir haben uns bei der ersten ICSI für einen Transfer nach 3 Tagen entschieden, da wir nichts einfrieren wollten. Generell wird auch im ersten Versuch meist der frühere Transfer (also PU+3) angestrebt.
Da es bei uns ja zu einer fehlenden Weiterentwicklung kam, wurde uns dann zu Blastos geraten, um so Eizellen aussortieren zu können, die sich nicht weiter entwickeln. Klingt hart, aber diese Eizellen wären vermutlich nicht lebensfähig gewesen. Es gibt natürlich auch die andere Seite, die dann sagt, dass es die Eizellen vielleicht im weiblichen Körper aber geschafft hätten.
Das muss man mit sich selbst ausmachen, welchen Vermutungen man dabei "glauben" möchte. Es gibt ja keine Belege für sowas, da man nicht nochmal ein und die selbe Eizelle hat. Die Entwicklung von Leben ist so komplex - einfach wahnsinnig!
Ein weiteres Argument für Blastos ist der Zeitpunkt, an dem sie in die Gebärmutter transferiet werden. Wenn man an PU+3 transferiert, sind sie quasi 2-3 Tage "zu früh" in der Gebärmutter. Bei der natürlichen Empfägnis würden sie ja noch durch den Eileiter wandern. An PU+5 sind sie "zur richtigen Zeit" in der Gebärmutter.
Aber Blastos sind kein Garant für einen positiven Versuch. Dass es bei uns mit Blastos geklappt hat, war Zufall. Es hätte ja auch mit früherem Entwicklungsstadium geklappt, wenn die "richtige" Eizelle dabei gewesen wäre. Genauso, wie es hier bei vielen anderen auch an PU+3 klappt.
Bei Blastos muss man überzählige eben immer einfrieren und dann friert man meist auch die Eizellen im PN-Stadium (Spermium ist in die Eizelle gegeben worden, aber die Verschmelzung ist noch nicht abgeschlossen) ein, die nicht in die verlängerte Kultur gegeben werden. Sofern welche da sind.
Wir hatten wirklich überdurchschnittlich gute Befruchtungsraten bei den Blastos.
Man gibt, wenn man 2 zurück haben möchte, 6-8 Stück (deutscher Mittelweg, nur so viele, wie zur Herbeiführung einer Schwangerschaft benötigt) in die verlängerte Kultur, da man mit einer Blastorate von ca. 30% rechnet. Von den 6 Stück wären also - lt. Statistik - 2 Stück über, die man dann zurücknimmt.
Bei uns sind von den 6 Stk. gleich 5 zu Blastos geworden. Wir haben also noch 3 Blastos "auf Eis".
Bei dieser ICSI konnten 19 Follikel punktiert werden und 18 Eizellen waren reif. Davon wurden insgesamt 14 befruchtet. Also haben wir zusätzlich zu den 3 Blastos auch noch 8 Stück im PN-Stadium eingefroren.
Das sind keine Regelzahlen. Meistens hat man weniger Follikel, die entnommen werden. Das ist aber auch absolut ausreichend!! Also nicht verunsichern lassen, wenn es nicht zweistellig ist.
Natürlich ist "mehr" rechnerisch gesehen "sicherer", dass befruchtet wird und sich entwickelt oder so, aber auch kein Garant. Es gibt leider auch Paare, da können viele Eizellen punktiert werden und nachher doch nur 1-2 befruchtet werden.
Und die werden damit dann trotzdem Eltern.
Die künstliche Befruchtung ist sehr individuell. (Wie auch jede Schwangerschaft) Es gibt zwar Statistiken, aber am Ende, zählt die individuelle Behandlung.
Liebe Grüße!