Habt ihr auch moralische/ethische Bedenken?

Hallo Mädels,

wie ich schon vor einigen Wochen geschrieben hatte, haben wir am 4.1. unseren Beratungstermin in der KiWu-Klinik, da bei uns wahrscheinlich auch ein ICSI notwendig ist. Auch wenn ich jetzt schon einige Wochen Zeit hatte, mich damit "anzufreunden", fällt es mir doch schwer. Ich habe mir viele Artikel online durchgelesen, vom Spiegel o.ä., und Leserkommentare wie "Vielleicht sollen Leute, die auf natürlichem Weg keine Kinder bekommen können, auch keine bekommen" tun mir echt weh. Ich weiß, dass mein Mann und ich tolle Eltern wären, ich arbeite mit Kindern zusammen und für uns steht nicht zur Debatte, ob wir die künstliche Befruchtung machen wollen. Aber bei mir bleibt im Hinterkopf dieses "Schöner wäre es, wenn es natürlich zu uns kommen würde"...

Wahrscheinlich sind diese Bedenken ein Luxusproblem und wenn ich erstmal einige erfolglose Verfahren hinter mir habe ist es mir völlig egal, auf welchem Weg das Baby nun zu uns kommt. Aber geht es euch auch so, dass ihr zu Beginn der Behandlung Bedenken hattet, ob es so sein soll, was ihr mit möglicherweise übrig bleibenden Embryonen macht etc? Das ist alles ja schon ein großer Eingriff in die Natur... Aber klar, gewünscht haben wir uns die Situation ja alle nicht...

Liebe Grüße,
Ike

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Nein wir hatten keine Bedenken. Und da die Kiwukliniken wie Pilze aus dem Boden schießen zeigt das, das der Bedarf absolut da ist.

Und wer heute noch künstliche Befruchtungen als Reagenzglas Kinder beschimpft, der ist im Mittelalter stehen geblieben.

Letztendlich ist es auch immer nur eine Unterstützung der Natur. Denn schwanger werden heißt ja nicht schwanger bleiben. Nach wie vor kann es schief gehen wenn die "Natur " einfach nicht kann oder will.

Wer ethisch damit ein Problem hat, sollte sich die selben Fragen stellen wenn es um Medizin generell geht. Denn viele Krankheiten, die früher naturgemäß zum schnellen oder frühen Tod geführt haben sind heute nicht mehr der Rede wert.

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Sehr guter Beitrag, ich finde sowieso den Ausdruck „künstliche Befruchtung“ völlig falsch. Nichts ist künstlich, sondern eine Befruchtung außerhalb des Körpers.

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Hallo Ike,
ich hatte mir auch immer gewünscht, dass es einfach so klappt. Aber durch die KiwuKlinik weiß ich nun, dass unsere Chance auf natürlichem Wege ein Kind zu bekommen, sehr sehr sehr gering sind. Ethische Probleme hatte ich eigentlich keine. Für mich persönlich ist eher dass Gefühl schlimm, dass ich nach jeder Behandlung traurig und frustriert bin und ich aber auf diesen Weg angewiesen bin. Dieses Hoffen und Bangen und die Enttäuschungen sind für mich viel schwieriger!!! Aber ich denke, dass da jeder sehr unterschiedlich ist.
LG Steffi

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Hallo.

Also das du dich etwas "gewährt" hast ist normal. Ich bin eher dankbar das ich jetzt schwanger bin und nicht wie früher kinderlos sterben muss.

Für die Behandlung gibt es klare Gesetze.
Genau wie mit dem Verbleib der befruchteten Zellen. Muss alles fachgerecht gearbeitet werden und dokumentiert.
Eben so wie das nur einige Samen und Eizellen genommen werden dürfen, wird alles mit Perso kontrolliert und unterschrieben.

Da es eure sind brauchst du keine moralische Bedenken haben.

Von daher kannst du beruhigt sein, lass erstmal das Gespräch auf dich zu kommen und danach kannst du immer noch entscheiden.

Viele Grüße Namcy

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Hallo Ike, wir haben ein Kind spontan ohne Kiwu bekommen und müssen jetzt in die Kiwu, weil das sperma sehr schlecht ist. Wahrscheinlich durch immer wieder kehrende Nebenhodenentzündung. Wir haben keinerlei ethische Bedenken. Wir wünschen uns sehr ein Geschwisterchen und finden wenn liebe da ist und die Umstände stimmen warum nicht nachhelfen. Ein Leben mit Kind ist eine unglaubliche Bereicherung, das soll niemandem vorenthalten sein der mag.

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Ach Quatsch, du brauchst überhaupt keine Bedenken zu haben. Weißt du, wo ich Bedenken hätte? Bei einem sogenannten Designer Baby. Wo man sich das Geschlecht aussucht und vielleicht noch Haar und Augenfarbe. So etwas ist ja Gott sei Dank verboten.

Bei den meisten Paaren scheitert es an der Spermienqualität oder daran, weil die Eileiter dicht sind, oder die Frau Endometriose hat, usw. So etwas kann man heute Gott sei Dank behandeln und so können Paare Eltern werden, die es sonst nicht geworden wären.

Ich kenne mit mir und meinem Mann drei Paare, die ohne der künstlichen Befruchtung, bzw. modernen Medizin wahrscheinlich nie Eltern geworden wären. Und es sind alles tolle Eltern von ganzem Herzen. Ich zähle mich und meinen Mann auch dazu, denn wir sind so glücklich und unser Sohn war genau das, was uns im Leben noch gefehlt hat.

Gut, er ist nicht auf den "altmodischen" :-p Weg entstanden, aber das ist heute für uns völlig uninteressant.

Alles Gute

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Liebe Ike,
Wenn ich diese starke Verbindung und Liebe zu meinem Sohn spüre, dann weiß ich dass die Icsi damals die richtige Entscheidung war. Ich hatte das Gefühl es will ein Seelchen zu uns, schafft es aber alleine nicht. So haben wir ihm eine Brücke gebaut. Natürlich wäre das nie was geworden. Es war zu 1000% richtig :)

Alles Liebe für dich.

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Hey,
ich sehe das auch so wie meine Vorschreiberinnen und ich habe noch einen anderen Denkanstoß:
Es ist total verletzend und kratzt am Selbstvertrauen auf natürlichem Weg kein Kind bekommen zu können! Das ist schwer genug!
Mach es dir nicht zusätzlich schwer mit unnötigen ethisch/moralischen Bedenken. Und Leute die sowas schreiben, wie dass solche Menschen keine Kinder kriegen sollten haben schlichtweg keine Ahnung.

Früher habe ich auch mal so gedacht, heute habe ich zwei gesunde Mädels, eine auf natürlichem Weg und eine durch ICSI. Soll ich dir mal was sagen? Die Kleine ist jetzt 3 Monate und ich habe vollkommen "vergessen" wie sie entstanden ist!!!
Gott sei Dank gibt es heute diese Möglichkeiten:-)

Also: Mach es dir nicht schwerer als es eh schon ist:-)

Alles gute und Viel Erfolg🍀

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Nein keinerlei Bedenken, wo ist denn der Unterscheid zwischen einem natürlich gezeugtem Kind und einem im Labor gezeugten? Richtig KEINER.

Hör auf Dir solche Gedanken zu machen und wenn es hilft schau Dir RTL2 Teenie Mütter an, dann weißt Du auch, dass nicht alle auf natürlichen Weg Kinder bekommen sollten!
Lieber ein Kind mit Sinn und Verstand und absoluten Kinderwunsch gezeugt, als sinnfrei Kinder in die Welt zu setzen.

Warum nimmst Du Dir so einen Schwachsinn an, sei doch DANKBAR, dass es heuzutage diese Möglichkeit gibt!#winke

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Moralische Bedenken hatte ich nie. Bei uns gab es allerdings auch nie eine Ursache und bis zuletzt wusste niemand, woran es letztlich wirklich lag. Hätte ich diverse Fehlgeburten erlitten, oder wären andere gesundheitliche Probleme aufgetreten, die Behinderungen wahrscheinlich werden lassen usw., dann hätte ich garantiert darüber nachgedacht, ob es vielleicht einfach besser wäre, nicht nachzuhelfen, um ein Kind und mich nicht unnötig zu gefährden. Ansonsten nicht.... Da ich nicht gläubig bin, fällt bei mir auch der Gedanke 'es soll nicht sein' weg.

Ich bin Dank der Medizin nach 2,5 Jahren durch eine Icsi endlich in der 22. SSW und sehr froh, dass ich dieses emotionale Tal durchlaufen bin, um das jetzt erleben zu dürfen. Mein Problem wäre es immer gewesen, nicht alles menschenmögliche zu tun. Das wäre das einzige, was ich mir je vorgeworfen hätte.
Es gibt zu viele biologische und biochemische Abläufe, die dafür verantwortlich sein können, dass es klappt, oder eben nicht. Ich finde, wenn jemand pauschal sagt, dass man nicht nachhelfen sollte, dann ist das nicht richtig. Bei vielen hapert es an der Aufklärung, weil Kiwu-Behandlungen bei den meisten (leider) immer noch ein riesiges Tabuthema sind, die so etwas sagen. Mich ärgert es deswegen auch oft, wenn ein Geheimnis daraus gemacht wird, selbst wenn es dann letzlich durchs Nachhelfen klappte. Das verunsichert nur unnötig viele Frauen, die denken, dass es bei anderen doch auch nach vielen Jahren noch vermeintlich natürlich geklappt hat, oder auch mit über 45 Jahren gar kein Problem ist. (Was es in den meisten Fällen aber garantiert ist!)

Was überzählige, bereits befruchtete Eizellen anbelangt hätte ich persönlich Bedenken gehabt, sie einfach zu verwerfen. Deswegen stand es für mich auch fest, dass ich überzähliges Einfrieren lasse. Es kann letztlich natürlich trotzdem immer noch passieren, dass davon irgendwann etwas vernichtet wird... Aber diesbezüglich werde ich dann versuchen, es sachlich zu sehen, wenn es soweit ist.

LG