ICSI fürs Geschwisterchen - auf und ab der Gefühle

Hallo an alle!
Ich bin immer wieder mal hier unterwegs - vor drei Jahren war ich viel hier, denn da hofften wir auf unser erstes Kind. Das Spermiogramm meines Mannes ist nicht in Ordnung, bei mir passt bis auf eine leichte GKS eigentlich alles. Zwei IUIs klappten nicht (bei dem Spermiogramm wirklich keine Überraschung, aber wir konnten einfach nicht direkt von null auf ICSI gehen), dann im November 2015 die erste ICSI - und sie schlug voll ein. Unsere wundervolle Tochter ist gerade 2 geworden, sie ist unser ganzes Glück!

Ich kann mich noch gut an die Gefühle damals erinnern, dieses Sehnen nach einem Kind, diese Angst, die einem die Kehle zuschnürte - niemals ein Kind zu bekommen. Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn es nie geklappt hätte. Ich war außer mir vor Glück, als es geklappt hat, und auch heute kann ich es oft noch nicht fassen. Ich liebe unsere Tochter mehr als ich sagen kann.

Wir wünschen uns ein Geschwisterchen. Und jetzt wird es schwer. Klappte es bei unserer Tochter auf Anhieb, habe ich jetzt schon zwei negative ICSIs und eine negative Kryo hinter mir. Im Moment stecke ich in der Stimulationsphase für die dritte ICSI. Es ist ein permanentes Auf und Ab zwischen Hoffnung und Ernüchterung. Und - das ist das, was an mir nagt: Schlechtem Gewissen. Ich wünsche mir ein zweites Kind, sehr sogar. Aber dieses wahnsinnige Sehnen, diese komplette Verzweiflung, wenn jeden Monat die Blutung kommt, das habe ich dieses mal nicht. Ich bin sehr sehr traurig, wenn wir wieder ein Negativ haben, keine Frage, aber ich halte es trotzdem ganz gut aus. Ich bin so gefangen in einem stressigen Alltag mit forderndem Kleinkind und Beruf, dass für dieses intensive Erleben der Gefühle gar kein Raum bleibt. Und das macht mir ein schlechtes Gewissen. Kann ich überhaupt ein zweites Kind so sehr lieben wie unsere Maus? Ich finde es nicht fair dem zweiten Kind gegenüber, das es quasi schon vor seiner Entstehung so "mitläuft". Versteht jemand, was ich meine? Wie geht es anderen, die mehrmals den Weg der ICSI/IVF gehen, obwohl sie schon Kinder haben? Eure Erfahrungen würden mich sehr interessieren!

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Wir starten jetzt auch für Nr. 2- der Unterschied ist, dass wir ja jetzt schon Eltern sind und das Schicksal kinderlos zu bleiben abgewendet ist...

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Guten Morgen.
Ich weiß wie dir zu Mute ist.
Wir hatten auch 3 harte KiwuJahre, bevor es 2015 mit dem letzten Kryoversuch endlich geklappt hat. Wir waren so sehr im Glück, dass wir uns einig waren, dass sie ein Einzelkind bleiben wird, weil wir glücklicher nicht sein könnten.
Und nun begeben wir uns im Sept ins Vorgeapräch zur Geschwister-ICSI. Mein Mann hat ein katastrophales Sparprogramm und ich habe das PCO.
Auch wenn wir uns so unglaublich glücklich schätzen dürfen, Eltern sein zu dürfen, ist der Wunsch nach einem weiteren Kind so unglaublich groß.
Auch ich habe Angst vor den Behandlungen und den damit verbundenen aufs und abs. Da wir aber schon ne Prinzessin haben, denke auch ich, dass der größte Druck weg ist und wir hoffentlich in kein all zu tiefes Loch mehr fallen werden. Unsere Maus wird unser Fallnetz sein <3

Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben. Du hast Verantwortung, da ist es klar, dass die Gedanken in alle Richtungen gehen. Dennoch denke ich, dass du diese Energie eurer Maus widmen solltest. Wenn es dann nochmal klappt (Das wünsche ich euch), werdet ihr euren Weg schon finden um dem keinen nicht das Gefühl des "nebenher mitlaufens" zu geben. Mach dich vorher bitte nicht verrückt.
LG Anni

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Hi
Ich kann dich total verstehen mir geht es auch so. Haben 2016 mit der zweiten icsi unser Tochter bekommen dürfen unser ganzen Glück. Damals dachte ich auch nur ein Kind und ohne kann ich nicht Leben wir waren auch überglücklich und sind es noch . Jetzt haben wir uns entschlossen ein zweites zu bekommen haben jetzt schon 3 icsi hinter uns leider alle negativ. Aber wie du schon sagt es ist nicht mehr so schlimm das es dir den Boden unter den Füßen wegreißt wenn ein negativ kommt aber ich denke das ist auch ganz normal und dafür braucht man kein schlechtes Gewissen haben. Du wirst das zweite mit Sicherheit genauso lieben wie deine Tochter
Liebe Grüße Kati

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Ich fühle mich momentan auch etwas hin und her gerissen. Einerseits sind wir super glücklich über unseren Sohn der in der 3. Icsi entstanden ist und andererseits ist der Wunsch nach einem geschwisterchen immer da gewesen-ABER nicht so alles bestimmend und riesig wie beim ersten. Und darüber bin ich sehr froh. Noch Mal möchte ich diese schreckliche Zeit nicht durchleben. Traurig sein, wenn es schief geht Ja, aber nicht diese pure Verzweiflung und dass man nur noch dafür lebt. Wir haben einen sohn und sind Eltern-Ich will nicht zu sehr über die Kinder trauern die man nicht haben kann sondern glücklich sein über das Kind was man hat. Alles andere fände ich ihm gegenüber unfair. Wenn ein geschwisterchen kommt, sind wir komplett und werden es genauso lieben. Wenn nicht gibt es irgendwo einen Punkt ab dem wir abschließen müssen. Dann haben wir es wenigstens versucht und machen es uns zu dritt schön. Dem Kind was vielleicht irgendwann zu uns kommt hab ich kein schlechtes Gewissen gegenüber. Es ist ja noch nicht da. Und wenn es kommt wird es bestimmt nicht nebenherlaufen.
Wir starten in ein paar Tagen mit der 1. Geschwisterchen Icsi. Ich hoffe dass ich nach ein paar negativs immer noch so denke....
Viel Glück
Lg wizzi

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Huhu!

Wir basteln auch am Geschwisterchen und ich kann nachempfinden, was Du meinst. Der Wunsch ist intensiv da, aber Rückschläge bringen einen nicht mehr an den Rand der Verzweiflung. Als unsere Kryo aus dem Glücksversuch nichts wurde, weil das Bärchen nicht aufgewacht ist, war ich traurig - für ein paar Stunden. Die erste ICSI war dann zunächst erfolgreich, endete aber leider in einer FG. Ich dachte, es zerreißt mir das Herz, ich habe so an unseren Wurm geglaubt... aber nach einer kurzen Zeit, ging es wieder. Unsere Maus hat mich aufgefangen und mit ihren anderthalb Jahren getröstet wie es nur ein Kleinkind kann.

Ich denke, da spielt viel rein, was es anders macht als beim ersten Mal: zum einen natürlich, dass der Wunsch schon einmal erfüllt worden ist (deshalb ist hier ja auch manchmal das schlechte Gewissen Thema, die eigene Traurigkeit zu teilen, wenn man schon ein Kind hat). Aber außerdem haben wir unseren Kindern gegenüber ja auch die Verantwortung, sie in das bunte Hier und Jetzt zu begleiten. Eine trübselige Mama, die im gedanklichen "wie könnte das Leben sein " gefangen ist, wird so schnell wieder zurück ins echte Leben geholt.

Ein schlechtes Gewissen dem Ungezeugten gegenüber hatte ich da noch nicht - klar würde ich es lieben. Es hätte vielleicht etwas weniger Aufmerksamkeit (dafür aber eine große Schwester), aber Liebe? Die ist nicht quantifizierbar!! Die werden/würden beide im Überfluss haben. Mein schlechtes Gewissen geht eher in die Richtung, wenn ich dann doch mal traurig/mutlos bin - und dann gegenüber meiner Tochter. 😌

Ich wünsche Dir aber, dass diese Gedanken jetzt ganz schnell der Vergangenheit angehören, weil diese ICSI jetzt einschlägt 🍀🍀🍀

LG, Doline

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Danke für Euren Zuspruch und Euer Verständnis!

Ich bin froh, dass es vielen doch ähnlich geht wie mir! Ja, ihr habt Recht, es ist etwas anders, weil der Wunsch bereits einmal erfüllt wurde. Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass man beim zweiten mal so anders, so "abgeklärt" an die Sache geht. Ich warte die ganze Zeit auf diese extreme Gefühlsexplosion, wenn es wieder nicht geklappt hat, aber sie kommt nicht. Es ist wie ihr sagt: Man wird tatsächlich vom ersten Kind aufgefangen.

Ich drücke Euch allen die Daumen, dass es schnell klappt und wünsche auch für mich einfach weiter. :-)