Ich habe mal eine Frage, von der ich weiß, dass sich an ihr die Geister scheiden.
Was sind die Vor- und Nachteile bei der Blastozystenkultur und auch bei einem früheren Transfer an Tag zwei oder drei?
Ich meine jetzt nicht nur das persönliche Empfinden, sondern Wissenschaftliche Erkenntnisse die für das eine oder das andere sprechen. I
Unsere Tochter war ein Achtzeller an Tag drei. Erster Versuch. Unsere jetzige Praxis macht ausschließlich Blastokultur. Dort bereits zwei negative Versuche. (Davor aber auch zwei negative Versuche mit vier- und Achtzellern in der alten Praxis) .
Die Blastos waren auch nicht schön. Hätten sie denn überhaupt eine Chance haben können, wenn sie eher transferiert worden wären? Was meint ihr dazu?
Blastos oder nicht Blastos?
Also laut IVF Register sind die Chancen auf SS wie folgt:
Transfer an Tag 2/3 = 28 %
Transfer an Tag 5/6 = 38 %
LG Caro
Ich glaube, das ist schwierig. Es gibt Statistiken, die für Blastos eine höhere Schwangerschaftsrate ausweisen, aber ich bin mir da immer unsicher, inwiefern das wirklich vergleichbar ist. Also: sind alle die Versuche "gegengerechnet", bei denen die Blastokultur vorzeitig abgebrochen wurde, weil nur noch eine übrig war oder bei denen dann sogar gar kein Transfer erfolgt ist? Ich weiß es schlicht nicht. Unser Doc hat immer gesagt, dass es keine belastbaren Studien zur Überlegenheit von Blastos gebe, aber ob das immer noch der Stand ist? Keine Ahnung. Wir hatten jedenfalls auch immer mit frühem Transfer Erfolg, deshalb ist das mit Sicherheit von meiner persönlichen Erfahrung gefärbt. 😅
Mein Arzt ist der festen Überzeugung, dass heutzutage ein Mehrzeller es nicht im Mutterleib schafft, wenn er es nicht bis zur Blastozyste außerhalb der Gebärmutter schafft. Vermutlich ist deine Klinik ähnlich eingestellt. Ich habe auch gegrübelt über das Thema, versuche jetzt aber meinem renommierten Arzt zu vertrauen. Der Frage, ob das Einsetzen in die Gebärmutter zum Zeitpunkt an dem der Embryo auch auf natürlichem Wege aus den Eileitern in die Gebärmutter gekommen wäre, hat er weniger Beachtung geschenkt. Er ist vielmehr überzeugt, dass die Embryos an Tag 5/6 erst deutlicher zeigen, ob sie gesund sind. Durch das späte Einsetzen sollen Fehlgeburten und dadurch verbundene psychische und physische Belastungen /Schäden verringert werden. Ein Embryo, dass es bis Tag fünf außerhalb des Mutterleibes schafft, schafft es auch im Mutterleib, wenn es früher eingesetzt wird. Deshalb ist die o.g. Statistik meiner Meinung nach nicht sehr aussagekräftig.
« Ob das Einsetzen einen Vorteil bringt » sollte es heißen. Sorry.
Das klingt wirklich überzeugend und hat mir daher sehr geholfen, danke Dir!
Das ist natürlich schwer zu sagen und in gewisser Weise auch nicht vergleichbar.
Meine Klinik setzt sich zumindest bei den ersten Versuchen für einen Transfer an Tag 2/3 ein, da sie davon ausgehen, dass keine befruchtete Eizellen in seiner natürlichen Umfeld einfach besser heranreift als in einem künstlichen Medium.
Meinen Vorrednern kann ich nur zustimmen, dass Blastos sinnvoll sind, um eine gewisse Selektion vorzunehmen, um Fehlgeburten, Fehlentwicklungen u.Ä. zu vermeiden.
Allerdings bin ich auch der Meinung, dass sich vermutlich mehr Eizellen in der Gebärmutter zu Blastos entwickeln als in einem künstlichen Medium. Daher muss vermutlich jeder für sich selbst entscheiden, welchen Weg er geht und die Vor- und Nachteile für sich genau abwägen!
Alles Gute