An alle Frauen mit Gerinnungsstörungen

Guten Abend, an alle zusammen!

Ich habe schon so lange den Wunsch, meine Geschichte hier ganz kurz zu erzählen, um vielleicht wenigstens einer Frau da draußen etwas Rat oder auch Trost und Hoffnung zu geben.


Kurz zu meiner Gerinnungsstörung: Faktor V, und Faktor II ( beides heterozyg.) - Leiden

Nach der 3. erfolglosen ICSI wurden mein Mann und ich vor einigen Jahren zu weiteren Ärzten geschickt, um nach möglichen Gründen einer ausbleibenden Schwangerschaft zu suchen. Als ich die Diagnose "kombinierte Gerinnungsstörung" in den Händen hielt, brach meine Welt zusammen! Ich wurde damals direkt zu einem Spezialisten auf dem Gebiet der Blutgerinnung geschickt (damals in Mainz), um mich beraten zu lassen. Als ich zurück nach Hause kam, war meine Welt endgültig eingestürzt. Mir wurden die schlimmsten Szenarien beschrieben und unzählige Fehlgeburten prognostiziert, aber mit viel Glück würde ich durch das tägliche Heparin-Spritzen eines Tages irgendwann mal vielleicht doch ein Kind lebend zur Welt bringen.
Eine 4. ICSI haben wir danach für uns ausgeschlossen. Die Ängst waren einfach zu groß.

Zwei Jahre später stellten wir uns dann doch in einer neuen Kinderwunschpraxis in Berlin vor und baten um eine neue/ zweite Einschätzung. Die Kinderwunschärzte überwiesen mich an eine Gerinnungsspezialistin, die äußerst verwundert über meine Vorgeschichte war.
Ihr Institut vertritt die Meinung, dass bis heute letztlich noch niemand hat beweisen können, dass meine spezifischen Gerinnungsstörungen (Faktor II, V) der Grund für fehlende Einnistungen oder für Fehlgeburten seien. So ihre Meinung.

Mir wurde dort geraten, die Heparin- Spritzen abzusetzen, so bald nach den Hormonbehandlungen einer Folge-ICSI eine intakte Schwangerschaft vorläge. Das war ein Schock für mich! Und der viel größere Schock folgte, als ich einige Monate später tatsächlich nach der 4. ICSI schwanger wurde; mit Zwillingen!
Meine Angst das Heparin in der 9. SSW abzusetzen, war unbeschreiblich groß. Doch das Vertrauen in meine Ärzte war ebenfalls riesig. (Heparin über viele Monate zu spritzen, ist letztlich auch alles andere als ungefährlich, darüber hatte man mich inzwischen aufgeklärt.)

Und so habe ich tatsächlich das Heparin noch im 1. Trimester abgesetzt und nur noch ASS 100 auf Rat meines Gynäkologen eingenommen, da er dies allen Frauen, die mit Zwillingen schwanger sind, verschreibt.

Ich wünsche daher allen Frauen mit Kinderwunsch, dass sie auf die richtigen Ärzte treffen und sich ggf. auch eine zweite Meinung einholen. Es ist nicht immer alles endgültig und für immer entschieden, manchmal gibt es noch andere Meinungen, und manchmal schlafen Jahre später doch noch eure eigenen Kinder neben an in ihren Betten.

Alles Gute für euch!