Warum jammern Eltern so viel?

Ist vielleicht ein ungewöhnliches Thema.

Aber alles, was ich zum Thema Elternsein irgendwo lese, Artikel, Instagram, wo auch immer... es geht immer darum, wie stressig/furchtbar/anstrengend das alles ist.

Warum? Ich versteh das, hier in unserer Situation, so gar nicht.

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Weil es das ist, es ist anstrengend und nervenaufreibend aber das nehmen Eltern eigentlich gern in Kauf. Ich liebe meinen Sohn über alles aber auch er bringt mich manchmal auf die Palme. Stell dir vor dein Mann räumt zum 100erten mal seine Socken nicht weg. Und du regst dich bei einer Freundin auf. Das ist Dampf ablassen aber lieben tust du ihn trotzdem. Und Schlafmangel kann einen echt bekloppt machen. Trotzdem möchte viele weitere Kinder 😊

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Ich wünsche mir seit vielen Jahren ein 2 Kind trotzdem nervt meiner großer mich manchmal. Er ist 6 und schläft nicht durch, kommt also mindestens einmal in der Nacht zu mir, nun ist er seit 2 Wochen in der Schule und hat ein Teil seines Ranzen, sein komplettes Mäppchen, eine Hose und eine Jacke verschlampert. Das kostet Nerven und regt einen auf. Kinder sind das was einen am meisten Kraft kostet und am meisten Freude bereitet. Was ich nicht verstehe ist wenn Eltern eins nach dem anderen bekommen und sich dann nicht kümmern weil es ihnen zu viel ist. Das ist aber zum Glück eher selten.

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Geschwister sind auch manchmal nervig ;)
Was ich aber gar nicht ab kann sind Personen, wie meine Kollegin, die nur jammert. Die will auch definitiv kein zweites Kind 🙄
Ich hab ihr diese Woche erstmal erzählt, dass ich unfruchtbar bin. Mal sehen ob sie mir gegenüber immernoch so viel jammert, wie schlimm das doch mit der kleinen wäre 🙄
Die Lütte ist übrigens eine ganz normale Dreijährige.

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Hallo Mari.lea,

Es ist in der Tat sehr anstrengend. Es ist der härteste Job den ich je gemacht habe, aber eben auch der schönste. Schlaflose Nächte, Kranke Kinder, Wutanfälle, Job und Kinder unter einen Hut bekommen das alles kann sehr anstrengend sein besonders, wenn man das als Familie allein wuppen muss ohne Großeltern oder Hilfe in der Nähe. Ich finde da kann man ruhig mal Klartext drüber reden. Das tut bisweilen auch mal ganz gut, denn Kinder haben bedeutet eben nicht nur Sonnenschein. Wir haben 4,5 Jahre auf unser Wunder gewartet. Er ist jetzt 2,5 Jahre alt und um nichts in der Welt würde ich ihn wieder hergeben, aber ich falle noch immer jeden Abend totmüde ins Bett. :) Die Mühe ist es aber auf jeden Fall wert. Verstanden habe ich das aber auch erst als er geboren wurde und jetzt erwarten wir sogar ein Geschwisterchen. Wenn das alles so schlimm wäre, würde ganz sicher niemand ein Geschwisterprojekt starten. Liebe Grüße

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Hallo Mari.lea,

Ich denke, heute wird viel offener über das "Was-ist" gesprochen als früher. Beispielsweise "regretting Motherhood"! Oftmals besteht dieses verklärte Bild der tollen Familie in unseren Köpfen, die dann mit Ankunft des ersten Kindes (bzw. Des ersten fordernden Kindes, soll ja auch extrem pflegeleichte Exemplare geben), so Happily-ever-After-mäßig. Die Realität ist aber eigentlich in den allermeisten Fällen ganz anders.
Neben Schlafmangel, absoluter Fremdbestimmtheit und der neuen Verantwortung findet man viel seltener Freiräume für sich, und das zehrt an den Nerven. Das kann man im Vorfeld rational so akzeptieren, aber in der Situation denkt man sich doch ab und an "so krass hatte ich mir das nicht so vorgestellt...".
Man wird regelmäßig an die eigenen Grenzen gebracht, und diejenigen, die sich ehrlicherweise Luft machen, die schreiben das, was du liest.
Ich spiele gerne mit meinem Sohn, keine Frage! Aber er hat so viel mehr Energie und versteht noch nicht wirklich, dass ich Pausen brauche. Er beansprucht viel meiner geistigen Kapazität, und dann bin ich abends platt. Dazu die Kleine mit ihren 2 Monaten, die mir die Nächte kürzt.
Manchmal geht man auf dem Zahnfleisch.
Ist wie bei einem Job - der hört halt nur beim heimgehen auch manchmal auf. Elternschaft nicht.
Trotzdem liebe ich beide abgöttisch und würde sie für Nichts in der Welt hergeben. Ohne sie hätte mir etwas gefehlt - aber es gibt eben auch Menschen, die es bereuen, Kinder zu haben. Das kann man leider erst im Nachhinein beurteilen.

Ich wünsche dir von Herzen, dass du ganz bald ebenfalls verstehen kannst, über was gejammert wird, und dass du dich dann grinsend an diesen Thread erinnerst und denkst "Man, heute könnte ich wieder ins Kissen schreien." Viel Glück!!

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"Oftmals besteht dieses verklärte Bild der tollen Familie in unseren Köpfen, die dann mit Ankunft des ersten Kindes..."
... zerplatzt.

So sollte der Satz enden 😅

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Hahaha, mal gucken. Ich werde dann hierdran zurückedenken.
Ich seh dieses verklärte Bild eigentlich so gut wie nie /nirgends unnd wunder mich immer wieder, warum so viele Menschen dann dennoch Kinder wollen.

Für mich sind Kinder ehrlich gesagt die besseren Menschen, ich konnte schon immer gute mit ihnen und habe Spaß, wenn sie um mich sind etc. Daher stand für mich auch immer fest, dass ich selbst welche will. Dass das so eine Odyssee wird, konnte ich ja nicht ahnen.

Ich hoffe, die Menschen, die die Entscheidung pro Kinder bereuen, lassen es selbige zumindest nicht merken.

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Warum sollte man nicht mal jammern dürfen? Manchmal ist alles sehr anstrengendend und auch mal frustrierend. Lieber ich kotz mich woanders aus, als es an meinem Kind auszulassen. Keine Mama kann etwas dafür, dass andere keine Kinder bekommen können. Es ist auch ein Unterschied, ob ich meiner Freundin, die keine Kinder haben kann ständig die Ohren vollheule oder etwas für jeden zugänglich auf Instagram poste. Dich zwingt doch keiner es zu Lesen...

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absolut lieber woanders .

Mich zwingt keiner, stimmt; mir ist aber etwas aufgefallen und ich teile meine Beobachtung. Ich habe mich ernsthaft schon gefragt, warum überhaupt noch menschen Kinder bekommen, bei all dem, was man so hört. Das Leben ist zu Ende , etc etc etc.

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Das Leben ist ja auch so gut wie zu Ende, bzw wird nie wieder so sein, wie es mal war. Ohne das mal zu beschönigen. Das weiß man mit dem positiven Schwangerschaftstest. Aber trotzdem darf man sich doch in schwierigen Phasen (und die gibt es mit Kindern oft) nach dem freien und zwanglosen Leben zurück sehnen, ohne das böse den Kindern gegenüber zu meinen oder sie nicht mehr zu lieben. Ich frage mich auch oft weshalb ich mir das angetan habe, aber dann gibt es auch die schönen Momente an denen man weiß, dass es das beste ist, was passieren konnte. Kinder sind nunmal keine kleinen Zinnsoldaten, die auf Kommando apportieren, demnach kann es manchmal echt anstrengend sein, vorallem wenn man nur 3h am Stück geschlafen hat. Jede Frau die denkt, dass ihr ihr zukünftiges Kind mal nicht auf den Sack geht, sollte die rosarote Brille abnehmen.

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Ich verstehe dich schon. Mich hat das immer genervt und tut es auch manchmal jetzt noch, obwohl ich nun selbst Mama bin.
Wie viele schon geschrieben haben: Es ist tatsächlich sehr streng und zeitweise echt eine Grenzerfahrung. Dass ich so sehr um meine Kinder kämpfen musste, hat aber tiefe Spuren in mir hinterlassen und ich wage zu behaupten, dass ich sehr wenig jammere. Gegenüber kinderlosen Frauen eigentlich nie (man weiss ja nie, ob sie es freiwillig sind). Das ist eine der wenigen guten Seiten meiner Kiwu-Geschichte: Ich bin noch immer jeden Tag soooo dankbar für meiner Tochter und das Baby in meinem Bauch - das lässt mich manch kräftezehrende Zeiten besser aushalten und die schönen Moment geniessen. Manchmal ist es aber auch ein Druck, den ich mir selber auferlege. Es fällt mir schwer, auch mal zuzugeben, dass es streng ist und ich sehr müde bin. Ich habe das Gefühl, ich müsse immer glücklich sein - das ist aber nunmal auch nicht die Realität.
Ich wünsche dir alles alles Gute und dass du bald auch Mama sein darfst!