Beziehungsprobleme wegen Behandlung

Liebes Forum,
Ich bin gerade ziemlich verzweifelt...wir sind seit etwas mehr als 1 jahr in Behandlung. Bei jedem von uns ist medizinisch alles in Ordnung. Dann gab es im März eine IVF mit einer Nullbefruchtung. Wir haben eine Interaktionsstörung. Unsere Zellen finden sich nicht... ich bin 39 und würde am liebsten jetzt schon die ICSI angehen. Daran habe ich mich voll geklammert. Dass ja eigentlich jetzt erst die Diagnose feststeht und dass die Ärztin bestätigt hat, dass meine Zellen und auch seine in Ordnung sind. Und dass die icsi da helfen kann. Es ist seit unserem KiWu so, dass es für mich wichtiger ist als für meinen Mann. Jetzt hat er mir gesagt, dass er eigentlich schon letztes mal nicht mehr konnte und dass das alles so belastend ist und dass er zweifelt an der icsi. Am liebsten würde er einen Schlussstrich ziehen. Und ich bin total verletzt und denke mir, so kurz vor dem Ziel hören wir doch jetzt nicht auf.
Was sagt ihr dazu?
Liebe Grüße und danke Euch!

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Hallo,

es tut mir leid, dass ihr den Weg gehen müsst um ein Kind zu bekommen.

Ich finde es ganz wichtig, dass beide Partner das wirklich wollen. So eine Behandlung ist sehr belastend und kann ja auch langwierig sein. Und wenn es dann vielleicht wirklich klappt und ihr ein Baby habt, können auch Probleme oder Uneinigkeiten kommen und zu Konflikten führen.

Es ist sehr schade, dass dein Mann jetzt Zweifel hat. Ihr solltet nochmal ganz offen darüber reden. Der unerfüllte Kinderwunsch ist sicher für viele Paare eine harte Prüfung.

Sei lieb gegrüßt

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Viele Kliniken haben auch Pyscholgen für genau solche Fälle und bieten Mediation an, vielleicht hat das Eure Klinik auch?

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Hallo Liebes!
Fühl dich erst einmal fest gedrückt! 🤗

Es ist echt eine harte Prüfung, besonders wenn einer in der Beziehung einen stärkeren Kiwu hat als der andere...

Bei uns hat die Reise 4,5 Jahre, 3 OPs und 3 ICSI gedauert bis zum positiven Test. Bei manchen dauert es noch viel länger oder wird es nie klappen. 😥

Leider sind die Gefühle verschieden bei euch: du freust dich, dass nun endlich (hoffentlich) ein Grund gefunden wurde und willst direkt voller Elan weiter machen! dein Mann ist noch enttäuscht vom negativen letzten Ergebnis!

Das Problem ist auch etwas dein Alter. Ab 40 zahlen ja die Kassen nicht mehr. Und das wird dann echt teuer kann ich dir sagen! (Waren von Anfang an Selbstzahler und 8.000€ für eine ICSI sind nichts). Das nächste Jahr bis zu deinem 40. solltet ihr voll durchstarten und so viel wie möglich versuchen! sonst würde ich sagen lass deinem Mann Zeit das zu verarbeiten...

Sprich noch einmal mit deinem Mann in Ruhe. Das geht nur zusammen, wenn ihr euch gegenseitig unterstützt. Vielleicht holt ihr euch auch professionelle Hilfe! Viele Kiwu-Kliniken haben Psychologen, die helfen können! Man muss das nicht allein durchstehen!

Es tut mir sehr leid für euch, diesen Weg wünscht man keinem...

Drücke dich, June

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Hallo,

bei uns ist es auch so, dass es mir mit dem Ganzen, zumindest nach außen hin, schlechter geht als meinem Mann. Es ist einfach eine schwierige Situation und auch eine Belastung. Es tut mir sehr leid, dass Dein Mann momentan die Behandlung in Frage stellt und nicht mehr weiter machen möchte.

Jetzt kommt aber etwas, was Dir und vorallem Deinem Mann Mut machen soll❤
Wir hatten ebenfalls eine Nullbefruchtung bei der Ivf und es wurde die Interaktionsstörung diagnostiziert.
Es klebten viel zu wenig Spermien an der Eizellhülle, sagte uns der Biologe.
Wir sind daraufhin auf Icsi umgestiegen und hatten beidemale eine 100% Befruchtungsrate.
Natürlich ist es bei jedem anders aber die Chancen bei dieser Diagnose sind bei Icsi sehr gut.
Geklappt hat es bei uns noch nicht, wir haben schon einen sehr langen Weg hinter uns, das hat aber auch noch andere Gründe.

Viel Glück 🍀

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Hey,

ich kann dich gut verstehen, ich hab hier vor einiger Zeit auch mal einen verzweifelten Post abgesetzt. Bei uns haperte der Anfang, inzwischen ist mein Partner Gott sei Dank voll dabei (noch immer zu meinem Erstaunen). Ich versteh ehrlich gesagt nicht so ganz, was jetzt deines Mannes riesen Problem ist. Wenn man es ganz nüchtern betrachtet, bedeutet die ICSI für ihn jetzt nur noch einen Becher zu füllen. Den Rest musst du ertragen. Und aufhören bedeutet doch nicht im Umkehrschluss entspannte Stimmung und heiter Sonnenschein. Ich glaube, das müsstest du ihm irgendwie auch nochmal klarmachen. Es ist doch nicht die Behandlung an sich so bescheiden, sondern der Frust des unerfüllten Kinderwunsches und der wird nicht von heute auf morgen weggehen. Dann doch lieber nochmal einen Zyklus Zähne zusammen beißen, möchte man zumindest meinen..

Vielleicht musst du ihm die Szenarios nochmal nüchtern gegenüberstellen, dann sieht er es vielleicht doch anders....

Viele Grüße und sei nicht traurig, das wird wieder!

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Das tut mir sehr leid. Ohne deinen Partner angreifen zu wollen, aber ich finde er stellt sich einfach extrem an. Wer muss sich die ganzen Spritzen in den Bauch jagen? Wer wird super aufgeregt vor dem Bluttest sein? er wird mit dem Baby 9 Monate schwanger sein? Er nicht. Ich habe für so etwas kein Verständnis. Mein Freund und ich hatten auch schon öfter wegen der Behandlungen Streit, aber in letzter Zeit haben wir, glaube ich, einen guten Weg gefunden zu haben. Wir versuchen auch andere Themen zu haben und auch dem Kiwu Platz zu geben. Fruchtbarkeitsbehandlungen sind psychisch extrem belastend, da kommt es leider auch zu Konflikten. Ich hoffe es wird alles gut bei dir! Rede nochmal mit ihm. Lg

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Ich glaube es ist auch etwas gemein zu sagen, dass der Mann ja nur die Becheraufgabe hat und sonst nichts...
Ich finde es ist eine Behandlung, die für beide schwierig ist. Mein Mann fühlt sich z.b. sehr schuldig und sieht, das er außer Vitamine nehmen und ebenfalls einen gesunden Lebensstil an den Tag zu legen wenig beitragen kann. Er sieht was die Hormone mit mir machen, muss dann ggf auch meine damit verbundene lau e aushalten und nach einem negativ ist es für ihn doch mindestens genauso schlimm, wenn der Traum zerbricht. Ich kann verstehen, wenn jemand Hoffnung hatte und diese wird genommen, das man sehr tief fällt. Ich glaube der Sturz ist doch nach der 1. Ivf/icsi am schlimmsten. Für beide Partner! Klar, ich will das nicht runterbrechen, dass die Frau vielleicht mit den terminbesuchen und spritzen etwas mehr machen muss täglich, aber mein Mann ist da auch mit vollem Elan dabei und möchte alle Entscheidungen mit machen.

Liebe TE, bitte sprich mit deinem Mann. Eine icsi könnte euch vielleicht wirklich helfen und ein Versuch wäre es wert. Aufgrund deines Alters, würde ich nicht trödeln! Ich hatte bisher 13.icsis und weiß wovon ich spreche. Jeder hat aber eine andere Belastungsgrenze und die sollte auch respektiert werden.
Ich hatte meinem Mann auch schonmal an den Kopf geworfen, das er doch nicht viel machen muss, als er aufhören wollte, aber ehrlicherweise will er das nur, um mich zu schützen. Männer sehen bei uns manchmal mehr, als wir denken!
Ich wünsche dir alles gute und vielleicht klappt die erste icsi ja auch gleich!

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Ich wollte es auch mit dem Becher nicht ganz runterspielen, man darf den Satz nicht ohne den Rest lesen, sonst ist der zugegeben fragwürdig. Mir ist schon klar, dass der Mann sich auch schlecht fühlt. Aber worauf ich hinaus wollte, ist die Logik hinter dem Aufhören. Die TE sagt, Nullbefruchtung wegen Interaktionsstörung. Endlich weiß man nach Jahren also, woran es hakt und das eine ICSI sehr wahrscheinlich erfolgreich sein wird. Und nach Jahren ist es wahrscheinlich nur noch ein winziger Schritt im Verhältnis und das soll dann nicht mehr gehen? Ich verstehe das von der Logik nicht. Die Belastung hört doch nicht sofort auf, nur weil man die ICSI nicht macht....unerfüllt bleibt der Kinderwunsch und der Frust darüber bleibt deutlich länger als eine ICSI.
....
also sorry liebe Männer, ich wollte niemanden diskriminieren oder gemein sein😊

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Ohne die anderen Antworten jetzt durchgelesen zu haben, möchte ich euch beiden gerne ein bisschen Mut zusprechen! Wir haben zweieinhalb Jahre erfolglos versucht ein Kind zu zeugen. Dann folgte der Gang in die kiwu Klinik. Für uns wurde gleich eine icsi empfohlen und die Behandlung selbst war lediglich für mich ein wenig unangenehm, zwecks spritzen usw. Für meinen Mann war es tatsächlich ein wenig Erleichterung, weil das krampfhafte versuchen in jedem neuen zyklus mal weg fiel. Von vier Eizellen wurden alle befruchtet, zwei haben sich weiter entwickelt und eine wurde eingesetzt. Unsere Tochter ist mittlerweile 5 Monate alt 💖 mit etwas Glück, kann so eine Behandlung auch völlig problemlos über die Bühne gehen und sogar den Druck aus der Sache nehmen. Vielleicht mag dein Mann es mal von dieser Seite aus sehen 😘 ich drücke euch die Daumen, egal für welchen Weg ihr euch gemeinsam entscheidet 💖

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Das hast du aber schön geschrieben. Es macht auf jeden Fall Mut, den Schritt zu wagen. Auch wenn es bei einigen ziemlich viel kostet.

Vielleicht bringt es auch schon was, wenn man als Frau versucht nicht so oft vom Kiwu zu sprechen. Ich merke es bei mir, dass ich während der Corona-Zeit viel mehr darüber nachdenke und rede. Da muss man sich dann wieder zusammenreißen, sonst entsteht vielleicht mehr Druck, als man will.

Ihr schafft das schon. Klar ist er momentan einfach verzweifelt. Aber wie einige zuvor geschrieben haben, ist es nicht wirklich besser, wenn ihr den Schritt nicht wagt. Eine ICSI kann für euch die Lösung sein.
Ich drück euch ganz fest die Daumen!!! 😊