Hallo,
Nachdem ich einen Beitrag über Samenspende gesehen habe, kam bei mir folgende Frage zustande, die ich trotz Google nicht lösen konnte:
Was erfährt der Samenspender? Erfährt er, dass seine Spende erfolgreich verwendet wurde? Wann sein Kind geboren wurde? Oder gar nichts?
Spenderkinder haben ja das recht darauf, ihre Abstammung zu erfahren. Und der Spender? Müsste er 18 Jahre warten um vllt zu erfahren, ob ein Kind gezeugt wurde?
Wird der Samenspender informiert?
Der Spender erfährt gar nix. Erstmal ist keine Frau verpflichtet der Samenbank zurückzumelden, daß sie mit Spende X schwanger geworden ist, zum anderen trifft der Mann ja die bewusste Entscheidung seinen Samen anonym zu verkaufen.
Genausowenig hat eine Kundin der Samenbank ein Recht darauf, persönliche Daten des Spenders zu erfahren (ausser den genetischen Merkmalen).
Grüsse
BiDi
Was ist mit Unterhaltsansorüchen?
Das ist im Bereich der anonymen Samenspende eine Grauzone.
Theoretisch kann ein Kind vom biologischen Vater Unterhalt verlangen.
Aber: Erstmal ist der rechtliche Vater, also der der die Vaterschaftsanerkennung unterschrieb, unterhaltspflichtig. Der müsste also zuallererst die Vaterschaft anfechten.
Zusätzlich unterschreiben Samenbankkunden wohl standardmässig eine Erklärung, dass sie dem Samenspender eventuelle Unterhaltsforderungen erstatten (das ist natürlich hinfällig, wenn die Samenbankkunden pleite sind).
Es gab in Deutschland noch keinen Fall, in dem ein anonymer Samenbankspender auf Unterhalt verklagt wurde. Deswegen Grauzone.
Umgekehrt ist das genauso: Theoretisch könnte ein Samenspender ja alle Nachkommen (so er von ihnen weiss) im Alter auf Unterhalt verklagen. Ist auch noch nicht passiert.
Grüsse
BiDi
Bei einer seriösen Praxis würde ich davon ausgehen, dass sie ausführlich aufklärt; dass man Merkblätter, Datenschutzerklärungen und vieles mehr bekommt, wo man unterschreiben muss.
Ich war noch nie bei einer, daher weiß ich es nicht.
In D ist es ja wieder anders als in anderen Ländern.
Ob hier eine alleinstehende Frau eine Samenspende erhalten darf, wenn es keinen Partner dazu gibt, weiß ich nicht. (z.B. wenn er unfruchtbar ist)
Sind sie verheiratet, so ist ja dann automatisch der Ehemann der rechtliche Vater des Kindes. Unterhalt, Sorgerecht, Umgang, Erbrecht und alles liegt ja bei ihm.
Biologisch wäre es interessant.
Da gab es wohl Gesetzesänderungen in den letzten Jahren. So dass Kinder das Recht auf die eigene Identität haben. Wie das umgesetzt wird weiß ich nicht.
Bei seriösen Samenbanken würde ich das auf jeden Fall fragen und auch Antworten erwarten, wie der gesetzliche Stand ist, was sie davon erfüllen ist und ggf. auch welche Konsequenzen das hat. Auch nach vielen Jahren.
Bei einer unseriösen würde ich nicht spenden wollen (falls ich ein Mann wäre) und auch keine empfangen wollen (Frau). Das wäre mir zu unsicher.
Bei Samenspenden aus dem Ausland wäre ich noch vorsichtiger. Diese haben andere Gesetze. Wie das dann grenzübergreifend ist, macht es eher komplizierter.
Nein, ein Spender erfährt im Regelfall nichts.
Was und wie ein durch eine Samenspende entstandenes Kind erfahren kann, regelt seit 2018 das Samenspenderregistergesetz (https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/s/samenspenderregister/faqs-samenspenderregistergesetz.html). Und ein Spender kann seitdem auch nicht mehr als Vater anerkannt und damit unterhaltspflichtig oder -berechtigt werden. Dazu wurde das BGB geändert: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/s/samenspenderregister/faqs-samenspenderregistergesetz.html
Der Spender hat ja auch kein Kind "gezeugt". Er hat nur seine Spermien gespendet.