Blastos spenden? Oder Spende nehmen

Hallo,
die Frage geistert mir schön etwas länger im Kopf umher. Was macht ihr mit den ganzen Kryos, wenn ihr sie nicht mehr einsetzen lassen wollt. Verwerfen oder gar spenden? Ich finde letzteres sehr nobel. Ich glaube aber, ich könnte das nicht. Hat das jemand von euch gemacht oder hat jemand gespendete Blastos bekommen? Die Spender werden ja dann benachrichtigt, wenn ein Kind entstanden ist oder? Erzählt doch mal, wenn ihr mögt. LG

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Die Eizellspende in Deutschland ist ja verboten. Daher denke ich, dass man Blastos hier erst recht nicht spenden darf, oder habe ich einen Denkfehler? 🤔
Und eigentlich dürfen Blastos auch nicht vernichtet werden und daher im Vorfeld nur so viele „erzeugt“ werden, wie man vermutlich benötigt um ss zu werden. Ist ne Grauzone für die Kliniken. Daher gibt es in vielen Kliniken die Beschränkung mit max. 6 EZ in der Blastokultur, um ca. 1-2 Blastos für einen Versuch zu erhalten.

Wie das im Ausland ist? Denke dort kann das möglich sein... kenne mich damit aber nicht aus! ☺️
Liebe Grüße

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Guten Morgen,

ich dachte auch immer dass Embryonenspende in Deutschland nicht erlaubt ist weil EZ-Spende ja verboten ist. Aber dem ist wohl nicht so. Man darf spenden, das läuft aber alles anonym ab, nur das Kind darf die Daten der genetischen Eltern bekommen (bei Volljährigkeit) soweit ich weiß.

Viele Paare spenden allerdings nicht. Und die Warteliste für eine Spende ist ellenlang!

Ich finde das Thema auch schwierig aber hab mich noch nicht 100% für oder dagegen entschieden wie wir das machen würden. Manche bringen das Argument vor dass sich die gespendeten Kinder vielleicht "nicht gewollt" fühlen wie bei adoptieren Kindern. Manche haben das Argument dass die Eltern und das Kind keinen Zugang haben zu Vorerkrankungen etc. Manche wiederum haben Angst davor dass sich Geschwisterkinder später unwissentlich verlieben u.s.w. Das Thema ist ziemlich komplex. Bin auch sehr gespannt auf die Antworten hier.

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Ich habe auch immer gedacht es sei verboten. So richtig beschäftigt habe ich mich mit der Frage noch nicht... Aber ein Argument könnte sein, dass speziell diese Kinder sehr geliebt werden, weil die Elternschaft ja schon einiges unternommen hat um Kinder zu bekommen. Ich könnte es durchaus nachvollziehen, wenn Paare sich dazu entscheiden.

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Es ist nicht verboten. Man darf Blastos spenden, wenn man möchte. Entweder an andere kinderlose Paare oder an die Wissenschaft zur Forschung. Beides wir allerdings, wie man sich vorstellen kann, selten gemacht. Die meisten lassen sich die eigenen Blastos zu einem späteren Zeitpunkt noch transferieren oder verwerfen sie. Ich hatte das "Glück" das nicht entscheiden zu müssen, da unsere letzte Blasto, sich nicht mehr weiterentwickelt hat. Ich hätte sie aber erstmal wieder einfrieren lassen. Heute, wo ich mir noch ein drittes Kind wünsche, bin ich wiederum traurig, dass wir nichts mehr auf Eis haben. Eine erneute ICSI kommt für meinen Mann leider nicht mehr in Frage und so muss ich auf ein natürliches Wunder hoffen.

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Huhu,

Mädels, falle gerade vom Glauben ab. In D ist die Blastozystenspende verboten, das wäre ja quasi eine Eizellspende und das verstößt gegen das deutsche Embryonenschutzgesetz. Sonst würde ja niemand den Aufwand betreiben und dafür ins Ausland gehen? Berichtigt mich wenn falsch und gerne mit Quellen, das würde mich interessieren.

Auch ist es bei der EZ Spende sehr unterschiedlich wie es gehandhabt wird. In Dänemark gibt es die offene EZ Spende, da kann das Kind die Mutter/den Vater erfahren. In anderen Ländern, Tschechien und Spanien z.B. kann das Kind unter keinen Umständen erfahren, woher es genetisch stammt, denn es ist die verdeckte EZ Spende.

In D kann man übrige Blastos, Zellen, Spermien...zu Forschungszwecken spenden. Das geht.

🤔

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Doch die nicht kommerzielle Embryonen Spende ist in Deutschland Unter bestimmten Voraussetzungen möglich.

Schau mal:
https://www.netzwerk-embryonenspende.de/verfahren/verfahren.html

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Also unser Arzt hat uns das so geaagt (siehe mein Post weiter oben). Nur die Eizellspende ist verboten.

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Ich dachte immer die Embryonen können maximal an die Wissenschaft gespendet werden und nicht an kinderlose Paare.

Ich musste sowas zum Glück nicht entscheiden. Da meine letzte Balsto zur Schwangerschaft geführt hat. Wir haben aber im Vorfeld besprochen, dass wir übriggebliebene Embryonen für einen Geschwisterversuch aufgebraucht hätten und keine neuen mehr "herangezüchtet" hätten. Wir hatten auch "nur" 2 Versuche auf Eis.

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In bestimmten Bundesländern ist unter bestimmten Bedingungen die Embryonenspende erlaubt.
Warteliste ist sehr lang und Bedingungen ähnlich wie bei einer Adoption.
Infos gibt es hier
https://www.netzwerk-embryonenspende.de/

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Wieder was gelernt 😊

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Wir werden eine Embryospende empfangen, allerdings nicht in Deutschland. Ich habe mich informiert, denn auch hier gibt es einen Verein, der Spenden vermittelt. Die Warteliste ist lang.

Wir werden nach Tschechen gehen. Natürlich haben wir uns viele Gedanken gemacht, ethisch und biologisch die Details durchdacht. Für uns ist es möglich diesen Schritt zu gehen.

Ich finde generell wichtig, den eigenen Kinderwunsch zu reflektieren und sich zu fragen, geht es um mich oder ums Kind. Wer die 10 künstliche Befruchtung macht, könnte auch kritisch hinterfragt werden, warum gehst du soweit? Was bringt dich dazu? Ist das gut fürs Kind? etc. ...

Ein Kind wird ja immer irgendwie durch die Psyche seiner Eltern belastet, wenn diese nicht reflektiert genug sind. Ich für mich fühle eine größere Verantwortung, wenn ich ein so sehr gewolltes Kind austrage. Ein Kind, das trotzdem "frei" sein soll.

Trotzdem bleibt natürlich ein Risiko. Aber das gibt es in allen Familien. Ich kenne viele Menschen, die unter ihrer Kindheit leiden - aus anderen Gründen.

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Die Lage in Dtl. ist so, wie von dir, Carduelis, beschrieben.
Mir geht es so, dass ich eine Vernichtung nicht ertragen könnte, d.h. sofort spenden würde, ich habe das schon in Spanien angeben müssen. Meine Embryos liegen erst eimmal 1 Jahr auf Eis, dann kann ich immer noch neu entscheiden ob a) Spende, b) wissenschaftl. Forschungszwecke. Dabei bin ich in der Situation in Spanien behandelt zu werden, wo die Spenden zwingend anonym sein müssen. Aber auch wenn sie nicht-anonym sein müssten, würde ich es wissen wollen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass eine gesetzlich verordnete Nicht-Anonymität zu einer geringeren Spenderinnen-Rate führen würde. Solche Meinungen gibt es jedenfalls in Spanien.

LG