Mutmach-Post - und ein Appell für mehr Pausen ;-)

Ihr Lieben,

auch wenn ich nicht weiß, ob ich noch aktiv zu euch stoße - wir haben eine Blasto auf Eis, sind aber sehr unsicher, ob wir noch eine Schwangerschaft wagen -, möchte ich euch meine Geschichte erzählen. Vielleicht macht sie einigen Mut, die auch mehrere FG hatten.

Alles begann nach zwei Jahren erfolglosen Übens mit einer spontanen SS vor der 1. IVF - in der 9. Ssw wurde die Elss diagnostiziert, der Eileiter war nicht mehr zu retten. Nach einer BS wg Endo/Eileiterprüfung wurde ich wieder spontan schwanger - FG, 7. Ssw. Dann 5 ICSI naturelle, weil ja angeblich nur das Spermiogramm Schuld war - FG Ende 8. und MA Ende 10. Ssw. Danach wollte ich nicht mehr, in mehr als einer Hinsicht.

Aber ehe ich nach der MA, drei Tage vor Weihnachten 2017, in ein tiefes Loch fiel, habe ich es noch geschafft, einen Termin in der Abortsprechstunde zu vereinbaren. Ich wollte später wenigstens sagen können, ich habe keine Kinder, "weil"... ich war immer sicher, das ist nicht nur Pech oder mein Alter, da stimmt was nicht.

Tja, so war es auch. Gerinnung, Schilddrüse und Genetik waren schon überprüft und unauffällig, aber ich hatte Killerzellen im Blut, Entzündungen in der Gebärmutter und SSA-Antikörper. Aber man war der Ansicht, das kann man alles versuchen zu therapieren, also haben wir in einer anderen Kiwu-Klinik mit sehr viel Angst noch einen Versuch gewagt, gering stimuliert diesmal. Und im April 2019 sind wir Eltern eines gesunden kleinen Jungen geworden 🍀♥️

Was ich sagen will: Es kann klappen! Auch mit Ende 30, Endo, mehreren FG, wenigen befruchteten EZ, nur einer transferierten Blasto... etc. Meiner Ansicht nach war das wichtigste, dass ich endlich Ärzte hatte, inkl. neuem FA, die mich und mein Bauchgefühl ernst nahmen.

Außerdem möchte ich aus schmerzlicher Erfahrung einen Tipp loswerden: versucht, zwischendurch Luft zu holen, Verluste zu verarbeiten und Pause zu machen, egal wie alt ihr seid. Das haben wir versäumt: Nach der wegen der Antikörper sehr komplizierten und wegen allem sehr angstbeladenen Schwangerschaft war ich so erledigt, dass ich eine Angststörung entwickelt habe und mich über Wochen kaum an dem so lange und schmerzlich ersehnten Kind freuen konnte, sondern immer nur Angst hatte, dass es mir wieder genommen wird. Das ist jetzt längst Geschichte, aber auch wenn ich mir meinen Körper so angucke, hat die letzte Schwangerschaft - trotz Dauerübelkeit und Kaiserschnitt - noch die geringsten Spuren hinterlassen. Deshalb: Passt auf euch auf, ihr braucht nachher auch noch Kraft für das Kind.

Ich wünsche euch allen, dass auch ihr am Ende mit einem Wunder belohnt werdet! 😊🍀

Liebe Grüße Marie mit Wunderkind an der Hand und ⭐⭐⭐⭐

1

Da weiß man garnicht was man sagen soll...außer Respekt zu so viel Mut und Durchhaltevermögen! Ich wünsch Dir und deiner Familie alles Liebe und Gute🍀

2

Du hast das so klasse geschrieben. Respekt, wie du das alles durchgestanden hast. Pausen sind so wichtig, um alles zu verarbeiten. Manche Frauen machen ggf einfach zügig weiter aus Angst vor dem Alter oder aus Angst vor Verarbeitung. Du hast das genau richtig gemacht.

Man sieht aber auch wie wichtig die Ursachenforschung und Diagnostik sind. Du hattest letztendlich eine eindeutige Diagnose und mit der richtigen Behandlung hat es dann geklappt.

3

Dem kann ich mich nur anschließen! Das hast du toll geschrieben und es freut mich sehr, dass du dein Glück gefunden hast :)

Ich kann auch nur empfehlen Pausen einzulegen. Unser KiWU besteht seit Juni 2016, seit Dezember 2017 sind wir in einer KiWu in Behandlung. Von da bis jetzt hatten wir drei ICSI und fünf Kryo. Eine biochemische ss und leider eine frühe FG. Ein Baby haben wir noch nicht, sind aber sehr zuversichtlich da bei mir noch ein paar neue Baustellen gefunden wurden. Wir haben immer wieder Pausen eingelegt, sind wahnsinnig viel verreist und haben auch mal einen neuen Behandlungszyklus verschoben, weil wir DIESE Reise unbedingt machen wollten. Gerade gestern haben mein Mann und ich noch darüber gesprochen. Wenn ich jetzt in der kommenden Kryo schwanger werden sollte, dann waren es 4 lange Jahre KiWu. Aber rückblickend betrachtet waren es für uns keine verschwendeten Jahre. Wir haben zusammen viel von der Welt gesehen, haben die Reisen wirklich genossen und sind als Paar, trotz der schwierigen Behandlungen, noch enger zusammengewachsen. Klar, vielleicht könnten wir jetzt schon ein Baby haben wenn wir einige Pausen nicht eingelegt hätten. Aber wer weiß wofür es gut war. Vielleicht hätten wir sonst keine harmonische Ehe mehr oder was auch immer. Es kommt sowieso wie es kommt und damit habe ich meinen Frieden gemacht. Jetzt hoffe ich erstmal wieder auf ein Mai-Baby 2021 🍀🥰

Ich wünsche dir alles liebe 💓