Viele Kinderwunschpaare möchten von Erfahrungen lesen, die Paare mit der Eizellspende gemacht haben. Hier einmal ein Langzeitbericht, denn unsere 'Spende'-Zwillinge (Junge und Mädchen), sind nun 10 Jahre alt. Es sind tolle Kinder, und wir lieben sie über alles.
Aber es gab Überraschungen, die wir so nicht vorhergesehen haben. Zunächst einmal sollte man sich darüber im Klaren sein, dass Spenderinnen sich der anstrengenden Behandlung nicht unterziehen, weil sie es nicht nötig haben. Nein, die meisten sind nicht Elitestudentinnen, die sich ein paar Euro dazuverdienen wollen. Das muss ja auch nicht sein, man sollte dies aber bedenken.
Wir können nur ahnen, in welcher Situation sich unsere Spenderin befunden haben muss. Es ist wahrscheinlich, dass sie ADHS hat, Legasthenie oder Dyskalkie (ist größtenteils erblich) und im Leben evtl hinter ihren Möglichkeiten zurückblieb. Mein Mann und ich haben keine dieser Störungen, aber unsere Zwillinge jeweils das eine / andere.
Früher hätte ich gesagt, ach was, die Gene - man kann das meiste mit guter Förderung ausgleichen. Nein, kann man nicht! Gene sind mächtig.
Es geht uns finanziell gut, die Ehe ist harmonisch, wir haben auch viel Zeit für unsere Kinder (sie sind ja absolute Wunschkinder). Wir fördern, wo wir können: eine auditive Störung hat sich unter die Störungsgrenze abgeschwächt, weil wir den Jungen ein Musikinstrument spielen lassen, es gibt Mathetherapie und Legastenietherapie, Ergotherapie, Konzentrationstraining und Medikation.
Und dennoch tun sich beide in der Schule nicht leicht, sie begreifen langsam. Sie brauchen auch viel Hausaufgaben- und Lernunterstützung; mehrere Stunden jeden Tag sind wir in diesem Bereich als Eltern gefragt (neben den Angeboten, die wir bezahlen). Für uns, denen kognitive Sachen leicht fallen, war es ein großer Lernprozess, sich von Erwartungen zu verabschieden, die nicht realistisch sind.
Wir kümmern uns gerne, dennoch kommen wir zwischendurch an den Rand unserer Kräfte. Viele werden sagen: das geschieht auch mit Eltern, die ihre Kinder auf natürlichem Wege bekommen. Dennoch sind die Situationen nicht vergleichbar.
Paare, die sich eine Eizellspende (oder eine Samenspende) überlegen, sollten sich bewusst sein, dass das Leben mit Kindern aus der Eizellspende sehr einem Leben mit Adoptivkindern ähnelt. Oft laufen die Kinder eben nicht "so mit", man muss sie wesentlich intensiver fördern, die Macht der unbekannten genetischen Hälfte sollte nicht unterschätzt werden.
Leben mit Eizellspendekinder - ungeschönt
Hi!
Danke für deinen Erfahrungsbericht. Ich denke auch man sollte sich klar machen, dass Frauen nicht immer aus purer Nächstenliebe zur Spenderin werden und die Genetik ein Fragezeichen bleibt.
Aber Mal aus Interesse: dürfte man seine eigenen Eizellen denn spenden, wenn man welche eingefroren hat die man nicht mehr braucht? Das ist bei mir jetzt alles hypothetisch aber wenn man das Glück hätte, dass man zu viele Eizellen eingefroren hat und vielleicht schon ein oder zwei Kinder hat und nicht mehr möchte, dann wäre es ja schade die weg zu werfen. In Deutschland ist ja eine eizellspende nicht erlaubt. Daher frag ich mich ob das überhaupt geht 🤔
Das würde mich auch mal interessieren....
Was mich auch interessieren würde, weiß jemand, welhe Regularien es für eizellspende gibt, also Anforderungen an die Spenderin? (alter, vorerkrankungen, Krankheiten, Bildung?! .....) und, wieviel verdient eine Spendern dadurch?
Zu Deutschland: Soweit ich weiß ist Eizellenspende in DE verboten, Embryonenspende aber erlaubt. Du kannst also Blastozysten spenden aber keine Vorkerne. Ob man Vorkerne zu Blastos reifen lassen und dann spenden kann, bestimmt, aber wer trägt die Kosten.
Das sind genau die Themen die mich dazu brachten, mich gegen eine ezs zu entscheiden.
Was ist denn wenn das Kind fragt:" Mama, warum können du und Papa das, und ich nicht?
Auch habe ich wahnsinnig Angst davor, dass das Kind krank würde und vielleicht eine Knochenmarkspende braucht.
Was tue ich dann??
Der eventuelle Spender "leibliche Mutter" fällt weg... Klar, sie muss auch nicht passen. Aber man hätte nicht mal die Chance.
Was ist, wenn das Kind Krebs bekommt etc etc.
Mache ich mir dann Vorwürfe?
Ich habe Angst, das man das Thema "nicht zu Ende denkt" und nur darauf abhielt, ein Kind zu haben.
Und dann steht man da ..
Mit einem Kind, dessen Fragen man nicht beantworten kann. Oder das krank wird und man nicht helfen kann..
Ja... Das passiert auch bei einem leiblichen Kind. Aber eine ezs oder Samenspende, finde ich persönlich irgendwie noch "forcierter"...
Schwer zu erklären
Mara du bist leider komplett Falsch informiert. Es gibt keine Anonyme Spende mehr. Zumindest nicht in Österreich. Spätestens mit 14 bekommt das Kind selbst den Namen vom Gericht . In Medizinischen Notfällen müssen die Banken sich beim Spender melden. Über eine Amerikanische Bank kannst du dir sogar an Hand von Bildern die Spender in aussuchen inkl ganz vieler Infos.
Meine Nachbarin hat ein Kind aus einer Eizellen Spende. Sie hatte schon 3x Brustkrebs durch die Chemo's sind alle Eizellen genetisch verändert. Sie hat in Tschechien eine offene Spende erhalten somit ist es auch hier möglich Kontakt über die Bank mit der Spenderin auf zu bauen sollte Medizinisch etwas sein. Und sie weiß, das die Spenderin Krankenschwester ist.
In Spanien gibt es die anonyme Spende.
Etwas anderes würde mein Mann nicht wollen.
Ich bin zwar jetzt mit meinen eigenen Eizellen schwanger geworden, finde aber Deinen Post und das Thema „wie entwickeln sich Eizellspenden-Kinder“ äußerst spannend! Vielen Dank für deinen wirklich ungeschönten Einblick in eure Welt und euren Alltag!
Es ist gut eine andere Sichtweise zu hören, auch wenn nicht immer alles top ist. Das muss einem klar sein. Das Problem besteht allerdings auch beim Spendersamen! Und ich dachte bzgl. Krankheiten usw werden die Spenderinnen nach strengen Kriterien ausgewählt? Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass eine Frau mit mehreren "Baustellen" in Frage kommt. Gerade ADHS und Legasthenie sind ja in der Regel diagnostiziert und werden behandelt. Zumal sicherlich die Ausnahme dann z.B. die erwähnten Elitestudentinnen sind...? LG Final
In Deutschland wird sowas diagnostiziert.
Aber wir leben ja auch nun wirklich im Land der Glückseligkeit.
Mit einem super Gesundheitssystem und Frühförderung.
Ob das überall so ist, vage ich zu bezweifeln
Ja, das stimmt natürlich. Trotzdem gibt es auch im Ausland hohe Anforderungen, da darf nicht jeder spenden wie er lustig ist. Grundsätzlich finde ich es aber gut, dass es diese Möglichkeit gibt und außerdem traurig, dass wir im fortschrittlichen Deutschland so etwas verbieten und absolut hinterher sind! Ich denke wenn bei uns die Möglichkeit bestünde und dadurch auch strengste Kriterien erfüllt werden müssen, könnte manches Leid erspart bleiben. Sowohl der Frau als auch der Spenderin im Ausland!
Ich danke dir sehr für deinen Erfahrungsbericht. Es ist wirklich interessant zu sehen, wie sich alles entwickeln kann. Ich bin mir sicher, ihr macht das richtig gut. Alles Gute weiterhin auf eurer gemeinsamen Reise.
Interessehalber: wo wart ihr denn zur Eizellspende? Anhand deiner Schilderungen war es wohl keine offene Spende?
Hallo,
es ist gut, dass du darauf hinweist, sich genau über dieses Thema Gedanken zu machen! Das sollte im Vorfeld natürlich jeder tun!
Wir sind ebenfalls in Tschechien in Behandlung wegen einer EZSP (bisher ohne Erfolg) - haben schon eigene Kinder.
Ich sehe es etwas anders, denn auch bei leiblichen Kindern weißt du am Ende nicht, was du bekommst!
Jedes Kind geht nun mal seinen eigenen Weg und bringt seine Persönlichkeit und sein Gen- Paket mit.
Viele „Krankheiten“ können aus der Linie der Großeltern oder Urgroßeltern stammen und unbekannt oder unentdeckt sein!
Eine Garantie gibt es also auch bei den eigenen Gene nie! Du hast immer sehr viele Variablen und Unbekannte dabei.
Zum Glück leben wir in einem Land, in dem wir unsere Kinder bestmöglich fördern können und so kann man sie auf ihrem Lebensweg gut begleiten, was ihr auch tut!
Weiterhin alles Gute für euch! 👋🏻
Ich finde den Beitrag okay; finde ich ihn gut oder wichtig, das weiß ich nicht. Es ist eine Verallgemeinerung und macht mal wieder Angst :O und die Positivität fehlt eh in diesem Forum hier :) es werden ganz oft Beispiele geschildert und keine Fakten auf den Tisch gelegt.
Statistisch gesehen kommen die meisten Kinder gesund zur Welt, nicht jede Frau die eine EZS macht hat gleich gesundheitliche Probleme. Oftmals, vermute ich, kommt die EZS auch von armen Frauen, die jung und gesund sind. Das weiß ich aber nicht. Ich kenn das Gegenbeispiel zu dir, auch Zwillinge und die sind fit. Das sind aber alles nur Beispiele.