Ich möchte euch meine Geschichte erzählen, da sie vielleicht dem ein oder anderen Mut macht und neue Hoffnung geschöpft werden kann.
Unsere Kinderwunschgeschichte reicht in das Jahr 2015 zurück. Über 2 Jahre wurden wir nicht schwanger. Haben alles untersuchen lassen, es war immer alles in bester Ordnung. Dann plötzlich November 2017 positiver Test. Die Freude war groß, wehrte aber nicht lange. Natürlicher Abgang in der 8. SSW. Oktober 2018 erneut positiver SST, leider MA in der 9. SSW. Hab den Abgang eingeleitet, wollte keine Kürettage. Wir dachten, okay, alle guten Dinge sind drei. Ich wurde und wurde nicht mehr schwanger. Kein Mensch konnte uns erklären wieso. Wir sind alle Untersuchungen inkl. Eileiteruntersuchung noch einmal durchlaufen, alles ohne Ergebnis.
Nach über 2 Jahren ohne erneuter Schwangerschaft, hatte ich keinen Bock mehr auf diesen ganzen Kinderwunschkram. Hab dann alles weggelassen. 6 Jahre Testen, ob ein Eisprung stattfindet, ob der Zyklus eh regelmäßig ist und ob die Hormone im Blut zum Zyklusanfang passen, kotzten mich nur noch an. Ich hab die Hoffnung zwar nie ganz aufgegeben, doch jemals noch einen positiven Test in den Händen zu halten.
Wir lebten unser Leben aber auch ohne Kinder ganz glücklich, da man dem Egoismus freien Lauf lassen konnte :D. Kinderwunschklinik kam für uns aus diversen Gründen auch nie in Frage, weswegen wir uns sagten entweder es passiert oder nicht. Klar wars oft ein seelisches Auf und Ab, das man hier durchmacht. Man versucht oft zu verdrängen. Ich konnte aber auch erkennen, wie anstrengend es ist, ein Kind zu haben, da ich in den letzten drei Jahren zumindest glückliche Tante eines super Neffen werden durfte.
Nun ist es so, dass wir wahnsinnigen Stress haben, da wir gerade umziehen und unser Haus noch mehr Baustelle ist, als alles andere. Wir schleppten zu zweit 4 Tonnen Fliesen an einem Tag und ich trank, wie mans halt so macht auf ner Baustelle, die letzten drei Wochen übermäßig Bier. Dazu ging ich auch noch meinen sportlichen Hobbies nach (Joggen, Rennrad fahren etc.), da ich den Zyklus aufgrund der körperlichen Arbeit, des Stresses ohnehin abgeschrieben habe.
Da ich auch nicht wusste, wann mein Eisprung war, wusste ich auch nicht genau, wann ich meine Tage bekommen sollte. Ich konnte meinen Zyklus dennoch ganz gut eingrenzen, da er sehr regelmäßig war. Gestern am Zyklustag 31 traute ich mich dann, nachdem meine Tage nicht kommen wollten und dies sehr ungewöhnlich für mich war, einen Test zu machen, der sofort eine zarte Linie anzeigte (war leider nicht mit Morgenurin). Heute war die Linie deutlich stärker und ich bin absolut fassungslos, dass derartige Wunder doch passieren. Unser Wunder muss nur noch bei uns bleiben. Mein Gefühl ist aber sehr gut, da ich der Meinung bin, dass alles im Leben einen Sinn hat. Man kann sowieso nichts dagegen unternehmen.
6 Jahre warten wir nun auf unser Wunder, drei Jahre bis zu einem Einstellen einer erneuten Schwangerschaft.
Es scheint wohl doch so zu stimmen: "Unverhofft kommt oft".
Ich wünsche euch ganz viel Geduld und durchhaltvermögen weiterhin. Ich bin mir sicher, dass es bei den Meisten von euch klappen wird.
Hoffnung - Für all jene, die auch auf ihr lang ersehntes "Positiv" warten...
Eine schöne Glückszyklus-Geschichte. Herzlichen Glückwunsch und eine schöne ruhige Kugelzeit.
Darf ich fragen was du/ihr alles hast/habt testen lassen?
Vielen lieben Dank 😊.
Eigentlich Standard.. Hormone, Zyklusmonitoring, Eileiter 2x (immer durchgängig).. 5 oder 6 Spermiogramme, weil wir nie A Schwimmer hatten. Sonst war das Spermiogramm top. Varikozelen OP. Die Vermutung war immer mein Mann. Gerinnung, Immunsystem etc hab ich nach der 2. Fehlgeburt auch noch machen lassen, auch ohne Ergebnis.
Auf Bauchspiegelung und Killerzellen oder sowas hab ich immer verzichtet, da ich wusste, dass ich ohnehin nichts dagegen unternehmen werde. Abgesehen davon, wollt ich mich nicht zusätzlich belasten 🤷🏼♀️.
Es ist halt immer schnell geschrieben "Ich hab ALLES testen lassen" und dann wurde tatsächlich nur ein Bruchteil oder die Hälfte gemacht.
Ich bin eher ein Fan von Diagnostik. Ich hab zusätzlich noch eine Bauch- und Gebärmutterspiegelung, eine Biopsie der GMSH (Killerzellen und Mikrobiom), KIR-Gene und die Insulinresistenz testen lassen und kurz vor dem 3. TF hatten wird schon einen Termin für die Humangenetik machen lassen (brauchten wir dann aber nicht mehr). Für einen Immunologen bekam ich leider keinen Überweisungsschein.
Auffällig war bei mir nur das Mikrobiom. Wenn das falsch besiedelt ist, kann es zum Einnistungsversagen oder Fehlgeburten kommen. Hierfür bekam ich Antibiotika und Milchsäurebakterien. Also halb so wild und null belastend.
Nach dem 3. TF innerhalb von 2 ICSIs wurde ich dann schwanger. Die ersten beiden Transfere waren ohne Erfolg, wahrscheinlich weil die Hormone (TSH & Progesteron) nicht passten.
Ich finde halt man muss immer abwägen, ob es einen mehr belastet weitere Diagnostik machen zu lassen oder ggf. komplett auf Kinder zu verzichten ohne zu wissen, woran es überhaupt lag. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich persönlich wollte lieber Diagnostik und ob ich auffällige Befunde dann behandle, wär drauf angekommen, klar, aber allein auf Glückszyklen zu verlassen und weitere Jahre mit Hoffen und Bangen zu verbringen, war mir persönlich zu belastend.
Was für eine schöne Geschichte 🥰 herzlichen Glückwunsch und alles Liebe 🍀❤️🍀❤️🍀
Ich muss ausnahmsweise Regenbogen und ein paar anderen widersprechen (sorry 😘)
Zwar sind die meisten hier im Gegensatz zu dir in Behandlung und bei vielen kann es aus verschiedenen Gründen ohne Unterstützung nicht klappen, aber es gibt hier auch einige (wie mich), bei denen es ohne ersichtlichen Grund nicht funktioniert und da machen solche Geschichten Mut!
LG Luthien mit ⭐⭐
Danke Luthien. Vermutlich hätte ich dazuschreiben sollen, dass wir 2016, 2017 und 2019 in Kinderwunschkliniken waren. Wir haben eine abgebrochene IUI hinter uns, weil man nicht am Sonntag im Naturzyklus inseminieren wollte und anschließend in allen KIWU Kliniken zur künstlichen Befruchtung drängte. Da ja alles in Ordnung war, ich schwanger werden konnte, wollte man auch keine weitere Diagnostik machen, sondern einfach try and error. Auf sowas hatte ich dann einfach keine lust, da es mir wertvolle Lebenszeit gestohlen hat und ich total unglücklich war. Auch hatte ich erfolglose Zyklen mit GVNP. Hatten uns wohl unterstützung gesucht, daher denke ich, dass mein Post richtig in diesem Forum ist.
Nur weil manche Frauen nicht so weit gehen wie andere, heisst das noch lange nicht, dass sie sich nicht unterstützen lassen. Es ist im Grunde auch egal, ob es in naturkundlicher oder schulmedizinischer Hinsicht ist. Unterstützung beim Kinderwunsch ist meiner Meinung nach Unterstützung.
Und wie Luthien schreibt, gibt es sehr viele Frauen, die gar nicht wissen, weswegen sie nicht schwanger werden. Ist man deshalb weniger Willkommen im diesem Forum, als jene, die eine Kryptozoospermie, Pcos oder sonstiges vorweisen können? Jede Frau muss doch für sich entscheiden, wie weit sie gehen will und für mich persönlich war nach den Eileitern und der immunologie schluss, da der Sinn vieler Untersuchungen wissenschaftlich gar nicht erwiesen ist. Man versucht das Haar in der Suppe zu suchen. Was mit einem dabei seelisch passiert und dass man dadurch eigentlich nicht mehr sein eigenes Leben lebt, wird von vielen hingenommen. Ich wollte es aber nicht, da ich meine Leben zu sehr liebe, um so viel Zeit als gesunder Mensch bei Ärzten zu verbringen.
Okay, so klingt das natürlich wieder anders.
Du hattest geschrieben "Kinderwunschklinik kam für uns aus diversen Gründen auch nie in Frage, weswegen wir uns sagten entweder es passiert oder nicht." Das hat mich für meinen Teil dann irre geleitet.
So passt das ganze dann auch wieder in die Sparte hier 😉
Nein, natürlich musst du diesen Weg nicht gehen, es ist deine freie Entscheidung ob du die Unterstützung in Richtung IUI/IVF/ICSI in Anspruch nimmst oder nicht. Das ist natürlich vollkommen in Ordnung.👍
Allerdings macht den Weg hier wohl keine Betroffene aus Jux und Dollerei mit. Ich für meinen Teil könnte z.B. warten bis ich schwarz werde und ich würde nicht schwanger werden. Diagnosen: Kryptozoospermie und verschlossene Eileiter, beide Seiten. Ich bin froh, dass es diesen Weg gibt, denn ohne diese Hilfe würde ich kinderlos bleiben. Für mich keine Option 🥺
Und ja, der Weg ist lang und beschwerlich (und teuer) und ich könnte mir durchaus schöneres Vorstellen. Wie gerne hätte ich die Chance, mich von einem positiven Test überraschen zu lassen. Aber das ist nunmal nicht möglich, also denk ich mir: Augen zu und durch 🙈
Letztendlich wollen wir alle am Ende ja das gleiche: ein (oder mehrere) möglichst gesunde Kinder! Der Weg zum Ziel kann so unterschiedlich sein....
Ich freue mich aber für dich, dass du dieses Glück und dieses Abenteuer jetzt erleben darfst und wünsche dir wirklich alles erdenklich Gute 🍀✊🍀
Liebe Grüße
Fledily 🙂
Hi,
wie schön, dass es geklappt hat! Ich wünsche Dir und Euch eine schöne und unbeschwerte Schwangerschaft.
Ich habe den Eindruck, dass Deine Geschichte ein bisschen "triggert", weil sie so reinpasst in diese Geschichten, die einem als Paar mit langer Kinderwunschzeit immer wieder erzählt werden: Als wir gar nicht daran dachten und aufgegeben hatten, da hat es geklappt. So eine Geschichte hat mir selbst meine Frauenärztin (nicht aus der KuWu-Klinik) mal erzählt. Ich finde es allerdings sehr fragwürdig zu behaupten, dass die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft steigt, nur weil man nicht mehr daran denkt oder mit anderem beschäftigt ist und kenne übrigens auch Frauen, die nach abgeschlossenem Kinderwunsch nicht überraschend schwanger geworden sind.
Trotzdem tut es mir weh, wenn mir wieder einmal jemand so eine Geschichte erzählt – und es steckt auch oft ein versteckter Imperativ drin: Entspann Dich, dann wird es klappen. Heißt aber auch: Es liegt an mir bzw. an uns. Wir machen etwas falsch, sind zu "verkrampft". Dabei habe ich in unseren 5,5 Jahren Kinderwunsch tausend andere Dinge getan, gern gelebt und den Kinderwunsch in manchen Phasen auch sehr in den Hintergrund gerückt. Aber ich kann ihn eben auch nicht ganz vergessen, weil mir unser (nicht existierendes) Kind so sehr fehlt.
Ich will Dir gar nicht unterstellen, dass Du derartige Intentionen hattest, ich will nur auf den Kontext aufmerksam machen. Wie gesagt: Es ist schön, dass es so bei Euch geklappt hat.
Alles Gute für Euch
Diese Geschichten haben tatsächlich nichts mit " entspannt euch, dann klappt es" zu tun.
Es ist eher verzerrte Wahrnehmung.
Die, die aufgeben, und bei denen es nicht mehr funktioniert, sind weit in der Überzahl. Die reden nicht darüber und fallen daher nicht auf.
Die, bei denen es dann doch noch geklappt hat, bleiben im Gedächtnis.
https://www.wunschkinder.net/theorie/psyche/
ich versteh was du meinst und ich glaube auch nicht, dass es unbedingt damit zu tun hatte. ich wollte eigentlich auch sagen, dass es scheissegal ist, ob ich alkohol trinke und regelmäßig laufen gehen oder mich komplett einschränke. das waren immer so meine bedenken in den letzten drei jahren.
ich versuche auch immer den grund zu finden, warum es jetzt plötzlich geklappt hat nach drei jahren. habe nicht wirklich was anders gemacht. im gegenteil. haben gerade richtigen stress 🤷🏼♀️. und wie gesagt, diesen zyklus hatte ich ohnehin abgeschrieben, obwohl wir versucht haben die fruchtbaren tage zu erwischen, allerdings ohne teststreifen. normalerweise hab ich meinen eisprung immer gespürt und in den letzten monaten war dem nicht mehr so, weswegen ich dachte, dass ich keinen mehr habe.
ich war jedenfalls alles andere als entspannt. wer 4 tonnen fliesen zu zweit schleppt, geht glaub ich nicht davon aus, dass es nur ansatzweise klappen könnte. ich habe mach drei jahren auch nicht mehr wirklich daran geglaubt 🤷🏼♀️
ich wollte eigentlich nur mitteilen, wie unfassbar ich es finde, dass es plötzlich nach drei jahren und insgesamt 6 jahren kinderwunschzeit doch noch auf natürlichem weg klappt. tut mir leid, falls das falsch rüberkam.
danke jedenfalls für die wünsche und ich wünsche dir auch alles Liebe