Hallo liebe Community!
Ich hoffe, der Beitrag passt hier ins Unterforum.
Mich beschäftigt nach einem Gespräch mit einer Freudin die Frage, wie sich die Beziehung während einer (schwierigen und langen) Kinderwunschzeit verändert.
Die KiWu-Zeit wird, finde ich, in der Gesellschaft oft romantisiert. Für mich ist in dieser Zeit wenn ich ehrlich bin nicht immer alles rosarot, manchmal ist es harte Beziehungsarbeit sich auf dem Weg nicht zu verlieren obwohl man das gleiche Ziel hat.
GV nach Plan, Hormone, Untersuchungen, Spermaproben, Schuldgefühle, Verzicht auf gewisse Dinge und immer wieder die Enttäuschung das es doch wieder nicht funktioniert hat haben wir wohl alle schon durch. In dieser Zeit gibt es so viele Höhen, Tiefen und alle Formen an Emotionen, die man sich vorstellen kann.
Ich muss dazu sagen: Mir ist klar, dass es sehr intime Frage ist die ich hier stelle und ich will bestimmt niemanden zu nahe treten aber vielleicht helfen unsere Erfahrungen hier anderen weiter.
Wie verkraftet eure Beziehung diese schwierige Kinderwunschzeit, vor allem wenn sie über einen längeren Zeitraum dauert. Was hat sich verändert. Habt ihr manchmal Zweifel? Seid ihr mehr zusammen gewachsen? Wolltet einer von der Beziehung den Wunsch schon mal aufgeben? Liebt ihr euch vielleicht mehr als je zuvor weil ihr wisst, dass ihr nach dieser Zeit alles zusammen schafft?
Ich wünsche euch trotz der vielleicht " schweren Kost" einen schönen Abend.
Wie verkraftet die Beziehung eine lange, schwierige Kinderwusnchzeit?
Uns hat der Kiwu sehr gestärkt und wir sind noch mehr zusammen gewachsen. Allerdings sind mein Mann und ich beide auch sehr wissbegierig und tragen unser Herz auf der Zunge. Wir haben also sehr viel über unsere Gefühle und Gedanken gesprochen und von vornherein darauf geachtet, dass der Kiwu nicht alles bestimmt. Gerade auch, als es um GvnP ging und so. Wir haben uns auch sehr intensiv in Fachlektüre und Studien eingelesen, damit wir uns auf uns selbst verlassen können und nicht alles in die Hände der Ärzte legen müssen. Diese Selbstbestimmung hat uns sehr geholfen.
Aufgeben wollten wir nie. Für uns stand aber von Vornherein fest, dass nach den Kassenversuchen Schluss ist. Daher haben wir uns auch von Anfang damit beschäftigt, wie ein Leben ohne Kind aussehen könnte.
Dass wir beide im Berufsleben ausgefüllt sind und außerdem Familie und Freunde haben, die dem allen sehr aufgeschlossen gegenüber standen, war auch sehr hilfreich.
Alles Gute
schnatti0307 mit Kampfkrümel 11+3
Danke für deine Antwort. Schön zu lesen, dass der steinige Weg eure Beziehung gestärkt hat.
Alles Gute für dich und deinen Kampfkrümel 🌻
Hallo,
Wir hatten eine 2jährige Kinderwunschzeit. Es war eine sehr schwierige Zeit zwischen Hoffen und Bangen, ein Auf und Ab...eine kurze Pause, wo ich meinem Job gewechselt habe. Verschiedene Untersuchungen, Genetik, Gerinnung und zum Schluss Dr Pfeiffer. Das war nach meiner 4. FG.
Davor hatte mein Mann eigentlich keine Lust mehr, denn die 3. FG war eine ELSS. Er hatte Angst um mich und meine Gesundheit. Ich wollte es aber einmal mit Dr Pfeiffers Behandlungsplan probieren. Was soll ich sagen? Es hat geklappt.... Womit wir nicht gerechnet hätten, denn ich hatte im Zyklus davor erneut eine FG.
Mein Mann hat damals die Chance mit der Immunsicherung gesehen und hat auch gemeint, sollte es beim 1. Mal nicht klappen, dann noch ein 2. Mal...aber danach nichts mehr....
Wir haben uns wirklich zeitweise sehr aufgerieben, auch weil ich zeitweise vorallem dann in der Zeit meiner 4. und 5. FG, sehr negativ eingestellt war und leider auch neidisch und zickig.
Ich wollte in den 2 Jahren nie aufgegeben, wurde immer "verbissener" mein Mann war ehrlich gesagt realistischer... finde ich jetzt im Nachhinein.
Wir sind zusammen gewachsen, diese Zeit hat uns geprägt, aber auch gezeigt was wir schaffen können... ❤️
LG TattooMum
Danke auch dir für deine Ehrlichkeit.
Ich glaube, wenn man es dann endlich geschafft hat kann man das eigene Verhalten erst im Nachhinein erkennen.
Nicht dafür ❤️
Mir ist es auch immer wieder aufgefallen, aber nicht so extrem und reflektiert wie jetzt.
Ich habe manchmal auch gedacht, ich übertreibe mit den ganzen Pülverchen und Co, aber das war immer nur kurz.... Der Wille und Wunsch war einfach stärker. Irgendwie konnte ich nicht so klar denken😅
Vielleicht wäre es auch nicht so extrem geworden, wenn ich "nur" ewig gebraucht hätte schwanger zu werden, aber da sind halt 5 🌟....🤔
LG und viel Kraft 🍀
Hatten ungefähr 3 Jahre kinderwunschzeit, allerdings mit herben Rückschlägen:(
Anfänglich wurde ich zwar schwanger aber mit frühem ma. Viele extreme Blutungsbeschwerden kamen hinzu und ein Ärzte Martyrium, die mich nicht für ernst genommen haben und mir mönchspfeffer oder frauenmantel geben wollten.... erst Arzt Nr. 5 hat ein myom per Ultraschall festgestellt!
Nach myom OP kam raus, es ist eine Vorstufe eines Endometriumkarzinoms und mir muss die gebärmutter entfernt werden, da maligne Zellen bereits vorhanden sind. Das war ein Schlag in die Fresse... hab dadurch eine schwere Depression mit panikattacken entwickelt, besonders nachts haben mich diese Attacken aus dem Bett gerissen... mein mann ist jedesmal, trotz morgens aufstehen, mit mir wach geblieben bis die Attacke vorbei war...
Ich konnte dann durch eine hormonersatztherapie und Biopsien in die kiwu Klinik gehen, natürlich mit Risiko.... die Ärzte sind teilweise unter aller Kanone gewesen. Ein Arzt im kiwu Zentrum sagte zu mir: wollen sie ein Kind und Krebs oder wollen sie leben... sehr förderlich bei Depression. Na ja was ich damit sagen will auch da war mein mann dabei und hat mich aufgefangen. Aus Angst vor Tumor und hormom Stimulation haben wir noch 7 Monate gvnp gemacht. Mein mann hat nie gemotzt und war immer bereit, auch wenn er hundemüde war. Bei jedem negativen test nahm er mich in den Arm und sagte er glaubt dran dass es klappt, alles wird gut. Er hat das von sich aus getan, nicht weil ich ihn drängte. Er hat sich sogar mit dem thema Adoption beschäftigt. Eigentlich wollte er nie adoptieren aber er hat voll und ganz zugestimmt dass dies unser Plan b wird. So musste ich mich nicht mehr stressen, wir hatten plan b bereits gleichzeitig gestartet. Mein Druck wurde weniger...
Meine schwiegermutter war in der Zeit sehr neugierig und hat mir ständig salz in die gemacht ... wollte nicht über das thema sprechen und sie wollte alles wissen, sie hat mir vorgeworfen ich würde sie aus meinem Leben ausschließen. Dabei wollte ich nicht ständig mit diesem Thema konfrontiert werden.auch da hat er sich vor mich gestellt und mich beschützt.
Nun bin ich im 7. Zyklus überraschend schwanger geworden...
Was ich damit sagen will, während dieser Zeit hat sich ganz klar herauskristallisiert, dass er mich liebt und mich nicht hängen lässt. Gerade diese Zeit hat uns mehr zusammen geschweißt. Natürlich sind wir beide Kompromisse eingegangen und mussten Opfer bringen, aber wenn es hart auf hart kam war er da.
Die kiwu Zeit kann auch ein beziehungsverstärker sein
Ich würde sagen, die Kinderwunschzeit verändert eine Beziehung auf jeden Fall. Bei einigen zum positiven und bei anderen leider zum negativen.
Wir selbst haben natürlich einige Dinge erlebt, auf die wir lieber verzichtet hätten. Aber wir haben es in jeder Sekunde zusammen erlebt und ertragen. Wir haben durch unsere zweite ICSI unsere perfekte kleine Tochter geschenkt bekommen, die uns leider im 7. Schwangerschaftsmonat verlassen musste. Auch wenn sie nicht bei uns sein kann, hat sie uns zu einer Familie gemacht. Dafür bin ich ihr unendlich dankbar. Ohne meinen Mann würde ich das Erlebte nicht verkraften. Er war und ist mir immer die größte Stütze.
Es stimmt natürlich, dass wir Frauen den größten körperlichen und zeitlichen Aufwand während der Behandlung haben. Aber wenn ich daran denke, wie oft mein Mann mich vom Boden aufheben musste, beneide ich ihn nicht. Er leidet extrem darunter mich leiden zu sehen und fühlt sich oft hilflos. Aber er ist immer da. So ist das wohl mit der Liebe. Wir teilen nicht nur unser Leben, sondern auch unsere Freude und unser Leid. Wenn man das kann, schafft man wohl alles. Dabei sind wir sehr unterschiedliche Charaktere, unterschiedlicher gehts kaum. Aber wir kennen uns in- und auswendig.
Wir versuchen parallel zum Kinderwunsch immer bei uns selbst zu bleiben und andere Ziele weiterhin im Blick zu haben.
Meistens ist mein Mann derjenige, der mich emotional in der Spur hält, während ich mich ausgiebig mit medizinischen Themen beschäftige und uns damit ein bisschen Sicherheit verschaffe. So ergänzen wir uns und können füreinander da sein.
Kurz gesagt.. Wir haben die schwerste und gleichzeitig die innigste Zeit unseres Lebens.
Unsere Beziehung hat es auch sehr belastet.
Und ich war immer die treibende Kraft, der checker, das Hirn, der Motor,... Er ist zwar 100% hinter mir gestanden und wir waren uns immer einig, aber wie gesagt, ich musste immer dahinter sein - mal abgesehen davon, dass die körperliche Belastung ja sowieso va die Frau betrifft.
Auch das finanzielle musste bzw muss ich jetzt wieder leider alleine stemmen.
Summe in Summe finde ich aber tzdm, dass es uns zusammen geschweift hat U wir so gut es gingen für einander da waren /sind.
Mit der Geburt unserer Tochter hat sich dann komischerwiese unsere Beziehung ziemlich verschlechtert. Wir hatten einen etwas schwierigen Start, dazu kamen noch andere Probleme,... Wir haben eine zeitlang wirklich viel gestritten... Und dass obwohl unser Traum doch endlich wahr geworden ist.
Mittlerweile ist es aber wieder viel besser.
Was ich damit sagen will, dass uns die kiwu Zeit - bezogen auf unsere beziehung - weniger belastet hat, als die Zeit danach, wo wir einige Probleme hatten.
(Bitte nicht falsch verstehen, wir sind sehr glückliche dankbare Eltern - mein text ist rein auf die Beziehung zw mir und meinem Partner bezogen)
C`est la vie!
Bei uns war es ganz genauso! In der kiwu Zeit hatten wir Höhen und Tiefen, aber alles in allem hat es uns enger zusammen gebracht. So nach dem Motto „wenn wir das schaffen kann nicht mehr viel kommen…“ tja, und dann kamen unsere beiden Töchter 😅 aber im Ernst, in der kiwu Zeit hatte schon jeder von uns mal Momente wo er überlegt hat ob es so weitergeht und ob unsere Beziehung das aushält, aber wir haben uns irgendwann zu einer Therapie entschlossen und das war sehr gut. Dort haben wir wieder gelernt richtig offen miteinander zu reden und auf den anderen einzugehen. Die beste Entscheidung überhaupt.
Nach dem dann unsere erste Tochter da war haben wir übrigens gedacht dass jetzt alles super wird, doch so ein Baby das sich rund um die Uhr beschäftigt (high Need Baby) ist schon noch mal eine Hausnummer für sich. Und trotzdem haben wir den ganzen Zirkus noch mal auf uns genommen und sind jetzt insgesamt sehr glücklich mit unseren beiden räubermädchen 🥰
Ach so, wir haben auf unsere ersten Tochter übrigens 5 Jahre gewartet…
Vielen Dank für das teilen eurer Geschichten.
Unglaublich, was ihr durchgestanden habt und teilweise immer noch durchsteht.
Manchmal ist es doch fast ein bisschen ungerecht, dass das eigentlich normalste der Welt oft so ein Kraftaufwand ist. Obwohl man diesen Weg niemanden wünscht hilft es (mir) zu wissen, dass man nicht alleine ist.
Unsere "Kinderwunschgeschichte" fing Anfang Februar 2016 an, als ich einen positiven Test in der Hand hielt und dachte: juhu, wir werden Eltern. Ein paar Wochen später hatte ich eine MA. Damals ist meine Welt zusammen gebrochen.
1 Jahr später wurde ich wieder schwanger, diesmal war es schon kurz drauf wieder vorbei.
Exakt 1 Jahr später testete ich erneut positiv - diesmal eine Eileiterschwangerschaft und ich wurde mit einem HCG Wert von 17.000 ie notoperiert - der rechte Eileiter musste dran glauben...
Meine Frauenärztin behauptete, da ich damals mit 37 immer alle 12 Monate schwanger wurde, es wäre alles gut 🙄
Heute rückblickend hätte ich mir schleunigst nach der MA nach einer anderen Frauenärztin gesucht.
Durch hartnäckiges Bestehen auf Diagnostik, veranlasste sie einen Hormonstatus und die Gerinnung wurde getestet.
Sie rief mich an und sagte mit den Hormonen wäre alles in Ordnung, die Gerinnung nicht - ok beim nächsten Mal Clexane...
Irgendwann bestand ich drauf den Hormonstatus zu sehen. Nichts war in Ordnung und es stand dort, dass bei Kinderwunsch umgehend in eine Kiwu überwiesen werden soll 😡
Dort waren wir dann. Inzwischen nochmal 3 biochemische Schwangerschaften...
Die Stimu schlug nie an, entweder Nullpunktion oder Nullbefruchtung. Inzwischen verheiratet und wegen zusätzlicher Diagnostik um einiges ärmer.
Mein Mann machte damals eine Ausbildung, also trug ich alle Kosten.
Heute sind wir 40 und bei Eizellspende im Ausland angelangt nach noch vielen Höhen und Tiefen - einmal bereits erfolglos.
Ich kann noch und mein Mann zieht mir zu Liebe mit. So wie Luthien beschrieben hat, wäre er an meiner Stelle, hätten wir uns schon längst vom Thema verabschiedet...
So versuchen wir dieses und nächstes noch weiter bevor wir loslassen.
Uns hat es zusammen geschweißt, aber ich fühle mich trotzdem häufig alleine und ungetröstet. Das tut weh. Insgesamt war es dennoch alles seither "richtig" und wichtig...
Euch viel Erfolg 💚
Wir haben gelitten, gelacht und geweint. Aber alles in allem sind wir dadurch zusammen gewachsen. Wir haben immer wieder drüber geredet was wir machen falls nicht und es hat uns geholfen Pläne zu machen, für uns 2.
Ich hab das Glück dass wir so gut wie nie zusammen down waren. Aber jeder hat den anderen irgendwie auffangen können. Insgesamt haben wir 6 Jahre gekämpft.
Es ist harte Arbeit und ich denke man darf sich nicht gegenseitig vergessen.
Liebe Grüße
Seid ihr mit einem Kind oder damit, dass es euch ohne gut geht belohnt worden?