Hallo Ihr Lieben,
eigentlich bin ich seit geraumer Zeit nur stille Mitlesen. Heute habe ich das große Bedürfnis zu jammern, mich auszutauschen, unter Gleichgesinnten zu sein.
Nach über 30 Monaten ohne Zyklus, nach der Diagnose Morbus Basedow, Schilddrüsenentfernung im Juli diesen Jahres und Kinderwunschklinik seit August, befinde ich mich nun im 2. Zyklus VZO mit Pergoveris und meine Nerven liegen jetzt schon blank.
Da die Follikel auch unter Pergoveris mit unterschiedlicher Dosierung nur äußerst schleppend reifen und sich auch die Gebärmutterschleimhaut nur sooo langsam aufbaut, bin ich fast alle zwei Tage in der Klinik zu Ultraschall und Blutabnahme. Mal unabhängig von dem Zeitaufwand und dem Verlust der Arbeitszeit... das ist so deprimierend immer wieder zu hören, dass es nicht reicht, dass die Dosis erhöht werden muss, dass man wieder zum Follikel-TV kommen muss und es ist doch "nur" VZO.
Vor allem Abends frage ich mich manchmal, wie lange ich das (psychisch) noch mitmachen möchte und ob VZO überhaupt von Erfolg gekrönt sein kann. Dann aber schaue ich meine 2 1/2 jährige Tochter an, die auf natürlichem Wege vor meiner Autoimmunerkrankung entstanden ist und wünsche mir sehnlichst ein Geschwisterlichen für sie.
Wie schafft Ihr es all die Wochen/Monate/Jahre zwischen Hoffen und Bangen, Freude und Trauer ? Wie schafft Ihr es, dass der Kinderwunsch mit seinen ganzen Terminen nicht Euren kompletten Alltag in der Hand hat? Wie schafft Ihr es abzuschalten?
Ihr seht, heute ist nicht mein Tag. Ich komme gerade vom Follikel-TV an ZT 14 und trotz Dosissteigerung war lediglich ein einziger Follikel mit gerade mal 13 mm zu sehen bei unzureichend aufgebauter Gebärmutterschleimhaut :(
Das nächste Mal schreiben ich hoffentlich (wieder) positiv gestimmt.
Alles Liebe für Euch.
Eslika
Wie schafft Ihr das über Monate/Jahre
Hallo Eslika,
ich will dir mal antworten, obwohl du die Antwort in deiner Frage schon selbst gegeben hast, als du geschrieben has: „ Dann aber schaue ich meine 2 1/2 jährige Tochter an…. wünsche mir sehnlichst ein Geschwisterlichen für sie“. … dieser sehnlichste Wunsch ist in uns allen und es wird nach jedem nur möglichen Strohhalm gegriffen. Wir machen uns gegenseitig Mut, informieren einander über weitere Möglichkeiten und spenden Trost, wenn es wieder einen Niederschlag gab. Man heult sich aus und schwuppdiwupp, kommt jemand mit einer Idee, an die man vorher nicht dachte, weil man es nicht wusste. Selbst die Ärzte präsentieren nicht gleich ihr ganzes Wissen, was meist sehr ärgerlich ist, weil man selbst informiert sein muss.
Leider habe ich zu deiner Situation keinen Lösungsansatz und es tut mir leid, wie schwer es für dich ist und besonders deine Diagnosen. Ich wünsche dir, dass du trotz der großen Steine einen erfolgreichen Weg finden wirst. Vielleicht hat hier doch noch jemand den ein oder anderen hilfreichen Rat für dich.
Alles Liebe
Lotti 🌻
Liebe Eslika,
vielen Dank für deine Offenheit. Ich habe mich in vielem, was du schreibst, wiedergefunden.
Es tut mir sehr leid, dass ihr einen so steinigen Weg zum Geschwisterkind gehen müsst.
Mein Sohn ist damals vor vier Jahren ganz problemlos entstanden und mit dem Geschwisterkind mag es einfach nicht klappen (siehe VK). Auch wir haben VZO drei Zyklen lang gemacht, was mich auch sehr gestresst hat. Nun versuchen wir es mit stimulierter IUI, die erste war negativ, ich befürchte, die zweite auch.
Auch wenn ich kein Beispiel für eine Erfolgsgeschichte bin, möchte ich dir sagen, dass du nicht allein bist. Die Kinderwunschzeit empfinde ich auch als sehr anstrengend (vor allem auch diesen Terminstress, von dem du schreibst).
Ich wünsche mir sehr ein Geschwisterkind für meinen Sohn, aber manchmal hilft es mir, mir vorzustellen, wie es wäre, wenn wir nur zu dritt blieben. Und manchmal ist die Vorstellung auch okay. Eine Userin hier hat m den Podcast „onlyyou“ empfohlen, der hilft mir an schweren Tagen.
Sollte meine zweite IUI tatsächlich negativ sein, werde ich sehr wahrscheinlich einen Zyklus Pause machen. Keine KiWu, keine Spritzen, keine Hormone.
Neben der Pause versuche ich mich im Alltag irgendwie abzulenken, was mir aber auch nicht immer gelingt. Zudem nehme ich auch psychotherapeutische Hilfe in Anspruch.
Haben denn deine Ärzte gesagt, wie lange ihr noch VZO machen sollt? Wäre IUI oder ein weiterer Schritt wie IVF/ICSI für euch eine Möglichkeit?
Ich wünsche dir alles Gute,
Lavender mit 👦🏼 und ⭐️⭐️⭐️
Huhu Liebes,
fühl dich gedrückt ❤️
Wir haben alle unterschiedliche Geschichten. Ich versuche es seit mittlerweile 5 Jahren, hatte 2 FG und starte demnächst meine 6. IVF (und die 18. Hormonbehandlung), bis auf Endometriose keine wirkliche Diagnose.
Ich habe das Ziel vor Augen, ich bin trotz allem noch nicht bereit aufzugeben.
Ich versuche, mir selbst viel Gutes zu tun, schöne Dinge mit meinem Mann zu unternehmen. Mittlerweile gönne ich mir auch wieder Rotwein. Ich buche Urlaub, den ich schwanger oder mit Kind nicht antreten könnte. Ich habe mir ein absolut familienuntaugliches Auto gekauft.
LG Luthien mit ⭐⭐
Hallo Ihr Lieben,
als ich gestern Abend Eure Antworten gelesen habe, war ich sehr berührt. Vielen Dank für Euer Mitgefühl, Eure Geschichte und Euren Zuspruch. Heute sieht die Welt schon wieder ein wenig rosiger aus und ich bin gespannt auf das morgige Follikel-TV. Wir haben uns jetzt entschieden höchstens noch einen weiteren Zyklus VZO zu versuchen und dann Richtung IVF/ICSI zu gehen. Ich werde bald 38 und wir haben nicht mehr Jahre lang Zeit. Da der nächste Zyklus wahrscheinlich in die Weihnachtszeit fallen würde, könnte ich den Dezember dann für die Antragstellung bei der PKV nutzen.
Bis dahin werde ich Eure Tips beherzigen und mein/unser Leben genießen. Vielleicht vereinbarte ich endlich mal meinen Tattoo-Termin, den ich immer wieder vor mir hergeschoben habe, damit er auch "zyklusgerecht" ist. Im Falle einer Schwangerschaft kann ich ihn ja immer noch absagen.
Heute kann ich beim Verfassen des Textes Lächeln und das verdanke ich unter anderem Euren lieben Worten.
Es tut mir leid zu lesen, dass auch Ihr in der Hormonschleife steckt und das zum Teil schon sehr lange. Ich wünsche Euch alles erdenklich Liebe und Gute und hoffe sehr, dass Ihr Euer ganz persönliches Wunder bald in die Arme schließen könnt.
Ich schicke Euch ganz viel Sonne.
Eslika
😂😂 Großartig!!!! Eine familienuntaugliches Auto!! Finde ich super!!!
Hallo,
als wir im September diesen Jahres unsere erste IVF hatten, habe ich mich das gleiche gefragt. Wie schafft man das über Jahre hinweg? Vor Beginn dachte ich alles null problemo. Nimmst zu den Ultraschallterminen Überstunden, einen Teil rausarbeiten und gut ist . Meinem Chef habe ich gesagt, dass ich zwischendurch mal weg muss wegen Arzt, ich danach aber wieder komme. Die Tage liefen dann so ab, dass ich früh halb 7 auf Arbeit aufgeschlagen bin, bis ca. 9 Uhr gearbeitet habe und mich dann ins Auto gesetzt habe und ca. 1h bis in die Klinik gefahren bin. Dort ständig auf die Uhr geschaut und eigentlich nur drauf gewartet, dass ich schnellstmöglich wieder zurück komme, um ja nicht zu viel Zeit zu verpassen. Nur zur Punktion und zum Transfer habe ich mich krank schreiben lassen. Hab in dem Zyklus eigentlich auf alles verzichtet, mich geschont und versucht alles "richtig" zu machen. Im Nachhinein war es einfach purer Stress, wo ich mir vorgenommen habe, dass es nicht wieder so wird. Klar, die Termine bleiben. Aller 2 Tage zum US ist normal. Was ich anders gemacht habe war, dass ich meinen Arbeitgeber eingeweiht und mit ihm abgesprochen habe, dass für die Tage einen krankenschein bringe. Ich konnte beim 2. Versuch also entspannt früh hin fahren, hatte keinen Zeitdruck. Und sonst versuche ich weitestgehend normal weiter zu leben, schränke mich selbst nicht mehr so ein. Mir hilft es jetzt eine Pause zu machen und erst im neuen Jahr wieder los zu legen. Die anstehenden Feiertage zu genießen, was heißt sich auch Abends mal einen Glühwein oder ein Schnäpschen mit Freunden genehmigen. Ich denke solche Pausen sind auch notwendig, um wieder Kraft zu schöpfen.