Ein weiterer Monat nach dem alles zu Ende ging

Jetzt ist es der zweite Monat nachdem wir aufgegeben haben.
Zyklustag 1.
So wie es aussieht, beruhigt sich mein Zyklus und wird wieder so wie früher. 27 Tage. Auf den Punkt.
Mal sehen, ob das so bleibt.
Vielleicht war der Stress der Behandlung und auch die Hormone dafür verantwortlich, dass er teils so durcheinander war.

Es ist nach wie vor, für immer vorbei.
Ich werde nie SS sein.
Die Entscheidung war richtig und gut.
Aber es ist immer noch unfassbar.
Nicht vorstellbar.
Und nach wie vor, spricht niemand.
Wir miteinander wenig.
Mit Freunden garnicht.
Alle sind verstummt.

Eine Freundin weiß, das wir aufgegeben haben. Und das einzige was sie über die Lippen bringt, ist die Frage, ob wir nochmal Kontakt zur Klinik hatten...
Es ist glaube ich Hilflosigkeit.

Ich selbst bin wie leer. Und verloren.
Die Zeit, fünf Jahre, ging einfach um, ohne etwas zu verändern.
Wir sind nicht ans Ziel gekommen.
Es wurde nur Energie verbraucht. Ohne auch nur irgendwas dafür zu bekommen.

Keine Familie zu haben, finde ich schrecklich.
Beim Essen mit Freunden, sitze ich dabei und fühle mich bei Gesprächen über Mutterinstinkte völlig fehl am Platz. Wie eine Außerirdische.

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Es zerreißt mir das Herz, wenn ich deine Worte lese. Nicht nur wegen deiner Kinderlosigkeit, sondern vor allem weil du so stolz auf dich sein müsstest, es aber nicht bist. Du hast etwas geschafft, was viele hier vielleicht niemals schaffen würden.. nämlich eine Entscheidung zu treffen, die Entscheidung es gut sein zu lassen!
Bitte denk nicht, dass die Zeit nichts verändert hat. Du bist bestimmt nicht mehr derselbe Mensch wie vor 5 Jahren. Du bist stärker und gleichzeitig verletzlicher geworden. Ich wünsche dir, dass du dein Gefühl der Leere irgendwann umwandeln kannst in etwas Positives und dass du erkennst, was für eine starke Frau du bist. Vielleicht dauert es noch eine Weile bis du soweit bist und du wieder Kraft geschöpft hast. Aber das ist ok. Du findest deinen Weg und entdeckst dich selbst ganz neu. Es wird eine neue Leidenschaft in deinem Leben geben, die diese eine Sache zwar nicht ersetzen, dich aber trösten kann.
Du bist nicht fehl am Platze bei solchen Gesprächen. Du hast so viel dafür getan Mutter zu werden und mit Herzblut gekämpft. Allein das macht dich schon zu einer Löwenmama. Auch wenn dein Löwinnenherz sich im Moment verloren fühlt. Du findest es ganz sicher wieder❤️

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Hallo Mara, deine Gedanken sind herzzerreissend. Sogar für aussenstehende kann das für Tränen sorgen. Ich glaube hier sind sehr viele im forum, die das gleiche durchmachen wie du, manche mehr manche weniger. Es kommt aber darauf an, wie viel Kraft jeder noch aus sich schöpfen kann, um weiter zu machen. Dabei sind schon 2 Monate vergangen nach eurer Entscheidung, aber anstelle, dass es euch den Druck nimmt, merke ich zerrt es nur noch mehr an deinen Kräften. Vielleicht wäre ein Verarbeiten des letzten versuchs und dann erst die Überlegung, ob es weiter geht oder nicht einfacher für dich gewesen. So hast du 2 Schicksalsschläge auf einmal zu verarbeiten und das ist echt hart. Versuch deine weiteren Pläne erstmal hinten anzustellen, wenn sie dir grade nicht gut tun und treffe erst Entscheidungen, wenn du stabil genug dafür bist.
Ich wünsche dir viel Kraft und bitte spreche mit deinem Mann darüber, du musst das nicht alleine durchstehen und wenn es gar nicht mehr geht, hol dir Hilfe. Dein kiwu Zentrum hat bestimmt Kontakte die spezialisiert sind.
GLG deine burbia

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Es ist ansich schon entspannter. Druckfreier.
Es ist einfach nur so, dass jetzt eine andere Baustelle eröffnet wird.
Das es nicht weitergeht ist beschlossen und richtig.
Aber es ist wahnsinn, was es mit einem macht. Bzw was jetzt Thema wird.
Und zu sehen, dass alle sprachlos sind, ist anstrengend. Weil ich das Gefühl habe, alle denken, dass alles gut ist.
Das die Entscheidung die richtig ist, auch ein gutes Gefühl macht
Dabei muss sich nicht immer alles richtige auch gut anfühlen

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Hey Mara,

fühle dich gedrückt unbekannterweise.
Es ist sehr traurig zu lesen was du da gerade durchmachen musst.
Ich glaube auch wie du, dass dein Umfeld mit solchen Aussagen aus Hilflosigkeit reagiert. Verständlich.

Ich kenne jetzt deine Geschichte nicht, aber habt ihr denn noch einen Plan B ?
Jetzt nicht unbedingt zwecks Kinderplanung.
Sondern für euch als Paar ?
Vielleicht eine Reise, eine Anschaffung, etc.
Mir war es nach unseren ebenfalls zahlreichen missglückten Versuchen in der Zeit der KiWu Behandlung immer sehr wichtig Plan B zu haben. Einfach um weiter machen zu können.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles gute 🍀

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Naja. Plan B ist eben ohne Familie zu leben. Geld zu horten. Nicht umzuziehen.
Wir haben wieder einen Hund.
Den haben wir während des letzten Versuchs zu uns geholt. Er wäre also auch da, wäre ich SS.

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Liebe mara,

ich finde deine Entscheidung auch sehr stark.

Ich kann sie noch nicht treffen und glaube, so ganz werde ich erst aufgeben können, wenn mein Körper mir sagt, dass es vorbei ist und keine vernünftigen Zyklen mehr produziert.

Ich glaube nicht, dass du nur verloren und nichts bekommen hast.

Ich kann für mich sagen, dass ich in den letzten 5 Jahren viel über mich gelernt habe. Ich weiß, dass ich Krisen überstehen kann, dass ich für mich selbst und meine Wünsche kämpfen muss und ich bin dadurch viel selbstbewusster geworden.

Ich denke, etwas ähnliches wirst du auch feststellen können.

Vielleicht hilft dir es irgendwann weiter.

LG Luthien mit ⭐⭐

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Liebe Mara,
Es tut mir sehr leid, dass euer Wunsch nach einer Familie nicht in Erfüllung gehen konnte.
Ich kann deine Gefühlslage sehr gut verstehen.
Ich befinde mich gerade in unserem letzten natürlichen Kryozyklus. Danach ist für uns das Thema Kinder auch abgeschlossen.
Ich weiß jetzt schon, dass viele in unserem Umkreis die Entscheidung nicht nachvollziehen können und nicht wissen wie die damit umgehen sollen. Ich habe die Erfahrung vor einem Jahr gemacht, als ich eine Ausschabung in der 8.SSW hatte, weil eine Gebärmutterhalsschwangerschaft festgestellt wurde.
Versuche nicht alleine damit fertig zu werden. Dein Partner leidet bestimmt auch unter der Situation. Du hast zwar viel Zeit und Energie über die 5 Jahre in eurem Wunsch investiert, aber das du bewusst die Entscheidung getroffen hast den Traum aufzugeben und immer noch hinter dieser Entscheidung stehst. Zeigt mir, dass du Stark bist und ihr euren neuen Weg finden werdet.

Ich wünsche dir alles gute für die Zukunft.

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Hallo Mara

Ich finde du solltest du dir Hilfe Suchen.
Du musst das allein nicht durch machen. Freunde und Familie sind bei diesem Thema leider aus eigener Erfahrung komplett die Falschen Gesprächspartner. Sie haben zu einen nicht den Emotionalen Abstand.
Das los lassen vom Kinderwunsch ist wie ein Tod. Man muss sich Zeit nehmen und richtig trauern erst dann kann ein Neubeginn starten.

Ich hab bei deinen Text nicht das Gefühl, das die Entscheidung wirklich endgültig ist. Wenn ich mich irre sorry.
Ich würde nochmal in mich gehen in den nächsten 2-3 Monaten und gut überlegen wie wäre ein Leben ohne Kind. Stell dir das gut vor achte darauf wie es dir dabei geht. Dann eben wie es ohne ist. Wiege ab welches Gefühl sich für dich stimmiger anfühlt. Und dann überlege dir ob ihr nicht doch glücklicher werd mit einer Eizellen Spende oder Samenspende ect. Ich weiss leider nicht, was bei euch schuld ist das es nicht klappt.
Es gibt dann noch immer Adoption oder die Pflege.
Ich möchte einfach nicht, das du später etwas bereust.
Und niemand hat zum Urteilen weil jemand 5,6,7 Transfere macht oder Icsis. Zu mir hat meine Komplette Familie auch gesagt lässt es endlich sein. Im darauffolgenden Versuch ist unsere Tochter entstanden. Nur du und dein Partner müsst dahinter stehen egal wie ihr euch entscheidet.
Und es hat auch Vorteile keine Kinder zu haben. Glaub mir es gab auch Momente wo ich mir blöd vor kam wie meine Freundinnen Urlaub buchten. Die Gespräche danach vom Urlaub erst 🙈 da bin ich mir auch etwas blöd vor gekommen. Also es gibt immer 2 Seiten. Es ist aber ganz bestimmt auch wichtig das du dir einen Kinderlosen Kreis aufbaust. Mir hat dieser Kreis in den Jahren viel Kraft gegeben.

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Doch die Entscheidung steht und ist richtig.
Trotzdem ist sie anstrengend zu durchleben.
Für Adoption sind wir zu alt (38/49)
Pflege will ich nicht.
Eizellspende ist auch durchdacht und für mich raus.

Seit wir mit ivf/ icsi angefangen haben wusste ich immer insgeheim, dass wir zu dem 10 % gehören, die leer ausgehen.
Ich wusste als ich ss im Krankenhaus beide Eileiter nach Notoperation entfernt bekam.
Innere tiefe Gewissheit war das.
Aber ich wollte mir nicht vorwerfen, alles versucht zu haben. Dann folgten 8 künstliche Befruchtungen.
In der Zeit klopfen die Wechseljahre dann an.
Physisch liegt die Chance laut Klinik noch bei 5%
Es ist einfach zu Ende
Und das ist gut so.
Es führt ja zu nichts.

Aber die Stille drumherum ist so quälend.
Als wäre das alles nie passiert.
Unterstützung von außen habe ich schon eine Weile.
Das ist auch gut

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Was ich jetzt schreibe ist nur für die Neuen hier im Forum:

Diese 10% sind nur für die jenigen, die sich dafür entscheiden keinen weiteren Weg mehr zu gehen. In der heutige Zeit der Medizin kann man immer ein Kind bekommen solange man eine Gebärmutter hat. Also wie weit man geht entscheidet jeder selbst.
Es war mir jetzt wichtig darüber Auf zu klären.

Ich finde es traurig das du mit so einer Einstellung überhaupt noch versuche gemacht hast. Viele bekommen ohne Eileiter noch Kinder, das ist doch kein Grund komplett so negativ zu sein. Tut mir leid aber da muss ich jetzt als Schutz für die Neuen mal härter schreiben.

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Hi Mara, schön hier doch nochmal von dir zu lesen, auch wenn die Gründe natürlich nicht so schön sind :-(

Ich mache jetzt auch 2 Monate Pause nach unserem 10. Transfer...bis auf einen positiven Versuch der nicht hielt können wir leider nach all den Jahren auch nichts vorweisen.

Um mich herum auch nur die Verkündigungen neuer Schwangerschaften, Babyparties für Babys die demnächst auf die Welt kommen und Freunde die schon 2-3 Kinder haben.

Ich habe nur einen Eileiter der festgewachsen und vernarbt ist...werde jetzt 40, habe Endometriose und noch dazu 2 Gerinnungsstörungen.

Wenn ich in all den Jahren mal schwanger wurde ( 2 Mal ) ging es direkt wieder ab.

Selbst beim letzten Plangespräch fragte der Arzt schon ungläubig ob wir wirklich einen zehnten TF machen wollen.

Aufgeben ist einfach soooo schwer...bisher konnte ich mir zu diesem Entschluss nie 100 % sicher sein.Keine Ahnung was das neue Jahr bringt.

Eizellspende oder Adoption / Pflege kam für uns auch nie in Frage...wir wollten immer ein Kind was auch wirklich von uns beiden ist...klingt etwas seltsam...aber es geht mir nicht um das Muttersein an sich, sondern um unsere eigene Familie und ein Kind was uns komplett gemacht hätte.

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Meine Klinik hat mir vor zwei versuchen schon gesagt, dass ich mein Geld auch aus dem Fenster werfen könne...

Es ist einfach schwer die Entscheidung zu treffen.
Beim vorletzten Versuch, bin ich beim negativen Test mehr oder weniger zusammengebrochen. Ich habe eine halbe Stunde im Bad auf dem Boden gesessen und in ein dickes Handtuch geweint. Mein Mann hat noch geschlafen.
Danach war es klar.
Es folgten zwei weitere Versuche für meinen Mann.
Nicht mehr für mich.

Irgendwann kommt wohl einfach der Tag, am dem man weiß, was richtiger (nicht angenehmer) ist

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Liebe Mara,

Es tut mir unendlich leid für euch, dass die Reise zu einem eigenen Kind nicht an Ziel angekommen ist. Das ist unfassbar traurig. Ich kann es nicht komplett nachvollziehen wie du dich fühlst, aber vor einigen Jahren ging es mir annähernd ähnlich. Wir hatten uns darauf geeinigt noch einen letzten icsi Versuch zu starten und es danach einfach hinzunehmen, das Leben ohne Kinder. Mit einer sehr guten Therapeutin habe ich damals für mich festgelegt, wie mein Leben ohne Kinder aussehen soll. Ich hätte meine Erfüllung im Job gesucht, den ich sehr gerne ausübe und in den ich voll aufgehe. Außerdem habe ich ein Patenkind, um das ich mich kümmern konnte und dass ich auch heute noch gerne um mich habe und verwöhne. Ein anderer Punkt waren meine Hobbys, die ich ausbauen wollte (ich nähe und backe gerne). Und zu guter letzt sollte es eine Katze geben, davon hatte ich schon immer geträumt. Die Katze kam dann noch vor der letzten icsi (also so wie bei eurem Hund).
Es gab also bei mir tatsächlich einen Plan b mit den ich auch gut hätte leben können, nachdem die trauerphase um gewesen wäre.
Wie ist das bei dir? Was erfüllt dich in deinem Leben. Was hast du geliebt bevor der Kinderwunsch kam? Was könntest du dir für dein Leben vorstellen, damit du am Ende sagst, ich bin zufrieden, ich hatte ein schönes Leben? Vielleicht schaffst du es nach dieser Trauer (die dir absolut zusteht!), Dein Leben nicht als „kinderlos“, sondern etwas mehr als „kinderfrei“ zu sehen und Dinge zu genießen, die mit Kindern nicht möglich gewesen wären (lange ausschlafen, viel reisen, essen gehen, dich ehrenamtlich zu engagieren etc.)
Ich wünsche es dir sehr!

Liebe Grüße und alles gute für euch!