Liebe Foris,
ich bin gerade komplett überfordert, weil ich noch nie in der Situation war.
Ich hatte schon 5 oder 6 ICSIs (ein Versuch abgebrochen, weil kaum etwas wuchs). Immer sehr wenig Eizellen (zwischen 2-6) und von den wenigen auch immer überwiegend oder nur unreife Eizellen. Meiistens auch noch einen Stapel leere Eizellen dazu.
In jedem Versuch blieben höchstens 1-2 vernünftig reife Eizellen, häufig dann auch noch ohne Befruchtung und auch ohne Transfer.
Nun habe ich (offen gestanden auf eigene Faust) , das Protokoll und Auslösen ein bisschen modizifiert.
Und - zack - alle im US gesichteten Follikel konnten punktiert werden und enthielten Eizellen. Die waren auch ALLE reif und konnten nun auch ALLE befruchtet werden.
Für mich der Jackpot des Jahrhunderts.
Nun weiß ich nicht, was ich machen soll. Einfrieren oder Blastos.
Das Labor scheint Fan von Blastos zu sein und würde theoretisch alle 6 befruchteten Eizellen in die Blastokultur schicken, wenn ich damit einverstanden wäre.
Sie wären aber genauso offen dafür, wenn ich mir einen Transfer an Tag 3 wünschen würde und die übrigen Zellen einfrieren möchte.
Beim Einfrieren setzen sie immer auf Vetrifizierung - also egal, ob sie an Tag 3 oder an Tag 5 einfrieren, sie würden immer vetrifizieren, weshalb die Auftaurate relativ identisch wäre.
Hier nun meine Gedanken und Abwägungen:
Einerseits sehe ich schon einen Sinn darin, eine Blastokultur zu machen. Denn es ist ja wirklich fraglich, ob die Zellen, die es in der Kultur nicht schaffen, überhaupt Potenzial haben. Wenn man bis zur Blasto kultivieren würde, hätte man zumindest ein klares Ergebnis. Wenn ich dann z.B. eine Blasto transferieren würde, hätte ich mit Glück ggf. immer noch eine zum Einfrieren - und das Einfrieren würde sich dann ja auf jeden Fall lohnen.
Andererseits ist das Einfrieren für mich doch schon eine verlockende Option, da ich ehrlich gestanden UNBEDINGT überhaupt einen Transfer möchte- und sei es nur für die Psyche. Irgendwie würde ich es sehr schwer verkraften, wenn dieser bisher so rund laufende Versuch nun auch wieder ohne Transfer enden würde.
Hinzu kommt, dass ich mich aktuell gesundheitlich nicht so fit fühle und irgendwie gerne auch noch etwas auf Eis hätte für eine bessere, gesundheitliche Phase (die Frage ist nur: Hätten die eingefrorenen Zellen dann überhaupt Potenzial oder wäre es quasi Hoffnung für nichts - das wüsste man ja nur durch eine Blastokultur).
UND: Es wurde KEIN Progesteron vor der PU gemessen. Beim letzten Versuch war Progesteron schon 2 Tage vor dem Auslösen über 2,0 - da hätten sie eh keinen Transfer gemacht. Dieses Mal wurde es nicht gemessen. Könnte also gut sein, dass die Schleimhaut aktuell gar nicht vernünftig rezeptiv ist. Was würde mir da also eine Top-Blastozyste helfen, wenn die anderen Bedingungen nicht stimmen?
Ich weiß, dass ihr mir die Entscheidung nicht abnehmen könnt... Aber vielleicht könnt ihr mir eure Gedanken sagen?
Entweder Transfer an Tag 3 und die restlichen Zellen, die dann noch da sind, vetrifizieren?
Oder aber alle 6 Zellen in die Blastokultur geben. Dann hoffen, dass es wenigstens 1 zur Blasto schafft - und optimalerweise (wenn es noch eine weitere Zelle zur Blasto schaffen würde) - diese dann einfrieren und somit noch einen Kryozyklus mit besseren gesundheitlichen Bedingungen haben?
Ich schwanke alle 5 Minuten und weiß echt nicht weiter.
Das Labor ruft mich morgen früh um 7 Uhr nochmal an. Dann muss ich mich endgültig entschieden haben.
Was würdet ihr machen?
Ganz vielen Danke für Eure Hilfe!
Bitte dringend um Rat - Einfrieren oder Blastokultur?
Achso, eine andere - wenn wohl auch ziemlich unübliche - Vorgehensweise wäre, dass ich einen Transfer an Tag 3 mache (mit 2 Embryonen) und die übrig gebliebenen weiterkultiviere zur Blasto.
Dann hätte ich einerseits die Garantie, überhaupt einen Transfer zu haben und andererseits wüsste ich sicher, dass das Einfrieren nicht "umsonst" wäre.
Wäre quasi ein Kompromiss.
Der Nachteil wäre nur, dass wenn genau die beiden Eizellen, die ich an Tag 3 zurückbekomme, theoretisch die einzigen mit Potenzial zur Blasto wären, ich mir die Option verschieße, dass ich noch eine Blasto zum Einfrieren für optimalere Bedingungen in der Hinterhand hätte. Dann wären ja schon beide potenziellen Blastos jetzt transferiert.
Oh man, ich bin einfach überfordert. So weit war ich noch nie und ich habe das Gefühl, dass meine Entscheidung so oder so falsch ist
Wie wäre es mit 1ner Eizelle für diesen Versuch transferieren und den Rest weiter kultivieren? Ich wurde im frischversuch nicht schwanger (bei mir wurde auch nie Blut abgenommen oder nach Überstimulation geschaut, bin einen Tag nach Transfer im Krankenhaus gelandet, denke auch die Bedingungen waren nicht ideal und ich ärgere mich auch sehr, dass nach Progesteron nie geschaut wurde - wieso macht man das nicht automatisch?) und jetzt in der ersten künstlichen kryo hat es geklappt (Schleimhaut hat gut angeschlagen). Auch wenn du dich nicht fit fühlst, denke ich wenn die Bedingungen halbwegs passen und die Blasto rabiat ist, kann Sie Kleinigkeiten nicht aufhalten.
Die Chancen dass eine Blasto rauskommt sind statistisch schon sehr sehr hoch (und du bekommst die Info über die Qualität eures genmaterials…)
Huhu,
ich kann verstehen, dass du alleine aus psychologischen Gründen einen TF haben möchtest und dir Blastos daher zu heikel sind.
Ich persönlich finde die Blasto-Kultur auf jeden Fall sinnvoll, und würde mich dafür entscheiden.
Und wenn du dich aktuell mit freeze all wohler fühlst, auch dafür.
Viel Glück 🍀
LG Luthien mit ⭐⭐⭐
Danke für deine liebe und tatsächlich ein bisschen entlasende Antwort. Genau, irgendwie ist es wohl eher psychologisch... Habe heute mit meiner Schwester lange diskutiert, die auch eindeutig für Blastos wäre (so nach dem Motto: Bringt ja nichts, es unnötig in die Länge zu ziehen und Zeit und Nerven zu verschwenden für eingefrorene Zellen ohne Potenzial).
Das Ergebnis unserer Diskussion war dann auch dass der einzige Vorteil vom Einfrieren ein Psychologischer wäre
Ich gehe nochmal in mich. Habe heute ungefähr 3-4 mal im Laufe des morgens im Labor angerufen und Fragen gestellt, weil ich einfach so überfordert bin. Da hat sie gesagt, ich soll in Ruhe eine Nacht drüber schlafen und sie fragt mich morgen nach meiner endgültigen Entscheidung.
Jetzt wird es immer später und später und ich weiß es immer noch nicht
Aber irgendwie habt ihr ja schon alle Recht: Irgendwie wäre Blasto am klügsten.
Wegen der miserablen Vorversuche traue ich mich halt einfach nicht zu hoffen, dass wir am Ende 2 Blastos haben könnten (was ja perfekt wäre, um eine zu transferieren und eine einzufrieren). Bis gestern hab ich mich auch geweigert, mich überhaupt mit Einfrieren oder Blastos zu beschäftigen, weil ich einfach nur gezittert habe, ob die Eizellen reif waren und ob es überhaupt eine Befruchtung gibt.
Jetzt habe ich quasi ein "Luxusproblem"
Huhu,
Ich bin auch immer für Blastos, das ist das Stadium, was die Eizelle hat, wenn sie in der Gebärmutter ankommt, deswegen hab ich mich auch beide Male für Blastos entschieden. Ein Transfer fand an Tag 5 statt führte auch zur Schwangerschaft, leider MA, der 2. Transfer fand an Tag 6 statt führte zu unserer Tochter.
Viel Glück 🍀
Hey Jodi,
das klingt bei dir ja auch echt gut! Bringt mich natürlich auch nochmal mehr ins Grübeln, evtl. doch Blastos zu nehmen... Das mit dem natürlichen Zeitpunkt habe ich auch schon oft gehört und ein gutes Argument.
Ich würde alle in die Blastokultivierung geben. Die beste wird dann transferiert und falls sich noch welche soweit entwickeln, diese einfrieren. Meine Erfahrung mit Kryos hat mir gezeigt, dass Blastos viel besser aufwachen. Wir mussten immer bis zu 6 Eizellen im Vorkern auftauen um am Ende wenigstens eine gute Blasto zum transferieren zu haben im Kryoversuch. Das ist allerdings nur meine Erfahrung.
Viel Erfolg! 🍀🍀🍀
Danke auch dir 🙏🙏🙏! Das gibt mir echt zu denken und wenn ihr alle eine ähnliche Einschätzung habt, dann wird da bestimmt was dran sein! Jetzt tendiere ich auch zu Blastos 😅🙈
Hi,
Ich würde definitiv alle in die blastokultur schicken und erstmal einfrieren lassen.
Was bringt dir die beste blasto auf dieser Welt, wenn du zu wenig oder zu viel Progesteron gebildet hast ? Ich wurde nie im frischversuch schwanger. Trotz bester Qualität. Beim letzten Versuch wurde ich dann schwanger, weil ich endlich alle blastos einfrieren lassen hab. Und bekam mein Sohn..
Im übrigen wird im Ausland(türkei beispielsweise) überhaupt keine frischtransfere gemacht.
Sie lassen 1 Monat lang die gebärmutter in ruhe damit sie sich so gesehen ausruhen kann. Soviel Medikamente ist ja auch nicht ohne.. was nicht heißt das man nicht im frischtransfer schwanger werden kann 🙂
Ich hoffe du verstehst was ich meine
LG und viel Erfolg
Danke auch dir!!! Das spricht ja auf jeden Fall auch für Blastos! Ich könnte ja kultivieren bis Tag 5 und dann immer noch entscheiden ob ich alle Blastos einfriere (falls es mehrere sind) oder ggf eine zurücknehme. Mehr ja auf jeden Fall nicht im jetzigen Frischversuch. Auch ein super Impuls, ggf nach der Blastokultur alles einzufrieren, ganz ohne Transfer!
Ich bin so dankbar über eure schnellen und so hilfreichen Antworten hier! Eure Erfahrungen sind mir viel mehr wert als theoretische Modelle! Viel präziser und tiefgehender – danke 🍀🙏🍀
Hallöchen,
ich wollte noch einwerfen, dass ich noch nie gehört habe, dass Embryonen an Tag 2 oder 3 eingefroren wurden, oder ich bin doof. Man hört immer nur von unbefruchteten oder welchen im PN-Stadium oder Blastocysten, die eingefroren wurden. Demzufolge würde ich jetzt an deiner Stelle alle in die Kultur schicken und alle Blastos einfrieren, weil dein Progesteron ja zu hoch sein könnte. Wie bereits erwähnt haben ja Blastos eine gute Aufwachrate.
Aber sag mal, hat denn das Labor dir nichts über die Qualität der Zellen im PN-Stafium gesagt? Das hätte ja eventuell bei der Entscheidung geholfen.
Ich glaube, es hängt damit zusammen, dass das Labor nur Vitrifiziert (nicht normal einfriert) und das dann irgendwie an Tag 2 oder Tag 3 am besten ist. PNs würde man hingegen "normal" einfrieren.
Die Qualität (so wurde mir gestern gesagt) sollte gut gewesen sein.
Allerdings sagte mir heute um 7 Uhr das Labor, dass jetzt schon eine Eizelle stehen geblieben sei (also fünf Embryonen hatten das 4-Zell-Stadium erreicht, die sechste Eizelle ist hingegen im 2-Zell-Stadium stehen geblieben) .
Da meinte die Biologin, dass es etwas ungewöhnlich wäre. Normalerweise würden die Embryonen sich entweder nicht befruchten lassen oder aber an Tag 3, Tag 4 oder Tag 5 stehen bleiben.
Eigenlicht hatte ich mich für Blastokultur entschieden - jetzt bereue ich es schon fast wieder und habe Angst, dass bis Mittwoch keine mehr da ist.
Das Labor ruft mich morgen wieder an, wie es aussieht und wie es weitergehen soll.
Ich sehe, dass mir noch ein paar schlaflose Nächte bevorstehen
Was bedeutet denn PN Stadium? Danke!
Hi nachtschatten,
nun hast Du Deine Entscheidung ja wahrscheinlich schon getroffen.-Auch von mir eine klares Ja für eine Blastozystenkultur und ggf., wenn sich mehrere entwickeln diese einfrieren. Blastos haben ein höheres Potential das Auftauen zu überleben. Aber der Hauptpunkt ist, dass ich keinen Vorteil von Mehrzellertransfer sehe. Damit man schwanger wird, muss die EZ ohnehin Blastozystenstadium erreichen. Was es also außerhalb dir bis zu diesem Stadium nicht schafft, hätte es auch in Dir höchstwahrscheinlich nicht geschafft (wir gehen nun mal von einem guten Labor aus, nicht einem in dem es labortechnische Missstände verhindern, dass sie die EZs gut entwickeln). Und für einen Mehrzeller ist der natürliche Ort auch nicht die Gebärmutter, wie dann manche anführen, sondern der Eileiter. -Bei Blastokultur hast Du so noch einen schönen diagnostischen Vorteil, indem Du siehst wie die Entwicklung ist, ob man es überhaupt bis zu diesem (notwendigen) Stadium geschafft hat. Diese Info geht ja bei Mehrzellertransfer verloren...
Alles Gute
Deine Argumente sind schon gut. HAtte mich jetzt auch für die Blastos entschieden, allerdings wurde mir dann gesagt, dass schon eine Eizelle im 2-Zellstadium stehen geblieben sei. Die anderen fünf Eizellen sahen noch gut aus und hatten das 4-Zellstadium erreicht.
Mich verunsichert jetzt, dass die Biologin meinte, normalerweise bleiben die meisten Embryonen erst später stehen und nicht schon im 2-Zellstadium.
Jetzt hab ich Angst, dass jeden Tag ein oder 2 Eizellen stehen bleiben und Mittwoch gar nichts mehr übrig ist
Der diagnostische Vorteil ist theoretisch natürlich da. Allerdings möchte mein Mann sowieso keine weiteren Versuche und Untersuchungen mehr. Insofern würde es uns nicht wirklich helfen, zu wissen, woran, bzw. in welchem Stadium das Problem liegt. Wir könnten damit ja eh nichts mehr anfangen. Deshalb - weil es der letzte Versuch ist - wäre es mir halt so wichtig, dass es überhaupt einen Transfer gibt
Gerade weil es der letzte Versuch ist, muss der Stress enorm für dich sein und die Tragweite der Entscheidung. 😔🍀🍀🍀🍀🍀
Und wie geht es dir und den Eizellen? 🙂🍀🤞🏻