Lange Geschichte... doch noch ein vierter Versuch... aber Stimulation klappt nicht.

Als im Dezember 2016 endlich absehbar war, dass mein Mann seinen beruflich notwendigen Auslandsaufenthalt beenden könnte und ich (und somit wenigsten einer von uns) eine unbefristete Anstellung hatte, starteten wir aktiv mit der Familienplanung. Leider stellte sich bald heraus, dass das alles nicht ganz so wollte, wie gedacht.
Ich wendete mich an meine damalige FÄ. Nach mehreren Untersuchungen meinte Sie, bei mir sei offenbar alles in Ordnung (was sie mehrmals wiederholte), die Probleme lägen wohl beim Mann (Kurz vorweg genommen: bei dem war und ist alles überdurchschnittlich gut).
Erst als ich im Dezember 2018, verbunden mit einem Umzug, eine andere FÄ aufsuchte, wurde klar, das bei mir quasi gar nichts in Ordnung war - abgesehen einer immer schön dreischichtigen Gebährmutterschleimhaut. Und so begann ein langer Weg. Ein paar Stichpunkte: Schilddrüsenunterfunktion, die Follikel werden von alleine nicht (mehr) groß genug, so dass der Eisprung ausbleibt, AMH-Wert wie in den Wechseljahren (straker Verdacht auf verfrüht eintretende Wechseljahre), kurzer Zyklus und evtl. Gelbkörperschwäche, ein Eierstock ist offenbar nicht voll ausgebildet und tut es gar nicht, Verdacht auf Endometriose und undurchlässige Eileiter, Low-Responder auf alle hormonellen Medikamente, stark erhöhte Anzahl sogenannter Killerzellen...).
Bereits nach meinem ersten Ultraschall und erster Blutabnahme bei der neuen Ärztin war so viel klar, dass sie mich direkt an eine Kiwu überwies zwecks IVF. Andere Punkte stellten sich innerhalb der ersten Monate in der Kiwu heraus.

2019 habe ich dann also erstmalig mit der Stimuation durch diverse Spritzen angefangen. Bei den ersten Versuchen hatte ich nie mehr als ein Follikel (verschiedene Kombis aus Gonal F und Pergoveris bis hin zur Hächstdosis), so dass die IVF nicht durchgeführt wurde.
Nach einigen Monaten schlug dann die Bahandlung mit Elonva und Menogon an - wobei ich beides in der zulässigen Höchstdosis spritzte, und eigentlich ist die Kombi gar nicht vorgesehen. Mit dieser Kombi (zusammenen mit Orgalutran und Ovitrelle) wurden dann bis Mitte 2020 drei IVFs durchgeführt. Bei der Stimulation hatte ich stets zwischen 2 und 4 Follikel, davon konnten 2 bis 4 punktiert werden und 1 bis 2 befruchtet und eingesetzt. Aber leider immer erfolglos.
Dieverse Untersuchungen und Behandlungen (wegen Gebärmutter zysten oder erhöhter Killerzellen) lagen noch dazwischen.

Nach diesen drei Versuchen (der letzte fiel zudem mit verschieden Schicksalsschögen in er Familie zusammen), beschlossen mein Mann und ich, es sein zu lassen und den Wunsch nach eigenen Kindern aufzugeben. Wir hatten schon vorher darüber gesprochen, dass es der letzte Versuch sein sollte.

Ich hatte mir schon immer vorstellen können, auch Kinder zu adoptieren und auch mein Mann hatte das nie ausgeschlossen (nur dachten wir immer "zusätzlich"). Gleichzeitig war uns klar, dass wir erst einmal den fehlgeschlagen eiegen Kinderwunsch verarbeiten mussten. Deshalb hatten wir uns auch wärend der Behandlung nie bei einer Adoptionsstelle gemeldet. Trotzdem hatten wir uns bereits darauf eingestellt, auch zu zweit alt zu werden. Auch hatten wir uns schon wärend des letzten Versuchs angewohnt, offen über unsere Kinderlosigkeit zu sprechen und festgestellt, wie vielen Anderen in unserem Umfeld es ähnlich ging. Darüber, dass Andere Kinde rhaben, können wir uns ernsthaft freuen. Auch verbringen wir gerne Zeit mit befreundeten Familien, ohne dass das uns rutnerzieht.

Trotzdem warteten wir noch ein wenig ab, um der verarbeitung des fehlgeschlagen dritten Versuchs Raum zu geben. Zum Januar 2021 zogen wir dann noch einmal um. Diesmal hoffentlich der letzte Umzug. Bewusst suchten wir nach einer familiengeeigneten Wohnung. Anfang Februar meldeten wir uns dann beim zuständigen Jugendamt. Wegen Unterbesetzung und Corona, so sagte man uns, könne man nicht direkt ein Erstgespräch vereinbaren, wir müssten uns ein wenig in Gedud üben und würde sich bei uns melden (ausführlich habe ich das mal in einem anderen Post erläutert).

In aller Kürze: Über ein Jahr später haben wir immer noch keinen Termin für ein Erstgespräch bekommen. In der Zwischenzeit haben wir uns vielfältig informiert. Da es hier keine anderen Träger gibt sind wir vollkoemn abhängig von der Stelle. Oder wir müssten schon wieder umziehen - in einen anderen Landkreis.

Es ist schon irgendwie surreal: Noch im Januar hatte ich hier geschrieben, dass wir mit dem Wunsch nach "eigenen" Kindern abgeschlossen hätten. Anfang Februar sprachen mein Mann und ich dann aber doch nochmal darüber. Da sich beim Jugendamt nichts tat, beschlossen wir, doch noch einmal einen letzten vierten Versuch mit IVF zu wagen - so lange ich noch unter 40 bin. Ich dachte mir, würde ich das nicht tun, würde ich es vielleicht später bereuhen. Außerdem hatte ich erfahren, dass es in Niederrsachsen, wo wir jetzt wohnen, finanzielle Unterstützung für einen vierten Versuch gibt. Im Verhältnis zu unseren sehr hohen (Low-Responder-)Kosten nicht viel, aber immerhin.

So begann ich wieder, diverse Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen und wir nahmen den Kontakt zu unserer Kiwu auf (nun drei Stunden Autofahrt entfernt - aber die kennen uns). Und am 3. März begann ich dann wieder mit dem Spritzen. Diesmal eine Kombi aus Gonal-F und Menogon (mal wieder Höchstdosis) mit Decapaptyl zur Downregulierung (zum ersten Mal bei mir). Da ich in den vergangenen Monaten erfolgreich (aber nicht zu schnell) Gewicht reduziert hatte, hoffte ich, dass die Medikamente diesmal besser anschlagen würden. Meine Blutwerte im Februar waren ganz gut gewesen - zumindest nicht schlechter als früher.
Vorgestern war ich dann zur Follikelkontrolle in der Kiwu. Ich hatte die Tage vorher schon ein komisches Gefühl gehabt, da ich braunen Ausfluss (mit altem Blut) hatte. Damit hatte/habe ich sonst nie zu tun. Nunja, notfalls müssten Folliel im Folgemonat eingesetzt werden (so dachte ich).
Und tatsächlich: Bei der Untersuchung sah selbst ich beim erstem Blick aufs Ultraschallbild, dass die Gebährmutterschleimhaut echt mies aussah (nicht klar abgegrenzt, keine Schichten, eher ausgefranzt) - das Einzige, was sonst immer TOP bei mir ist, war also richtig mies. Und die beiden Mini-Follikel die zu sehen waren, waren noch genau so klain wie beim Ultraschall zum Zystenausschluss am Ende des Vorzyklus. So, als hätte ich gar nicht gespritzt und als sei nichtmalmehr Zeit vergangen.
Mein Arzt meinte, die schlechte Schleimhaut liege daran, dass die Follikel nicht gereift seien. Aber warum die noch so klein waren, konnte er mir auch nicht sagen. Wir besprachen kurz, ob ich weiter stimulieren oder abbrechen solle. Auf jeden Fall sollte mir Blut abgenommen werden, um nochmal auf die Werte zu schauen.
Nun habe ich die Behandlung tatsächlich abgebrochen und warte bis Montag auf meine Blutwerte (gestern waren noch nicht alle Werte da). Ein paar Tausend Euro sind mal wieder für nichts gewesen, genauso wie die mühevoll terminfreigehaltenen Tage, an der eine IVF hätte statfinden können. Aber das schlimmste: Ich weiß mal wieder nicht, woran es lag. Wieder was neues, was nicht klappt.
Irgendwie hatten wir das alles doch schon hinter uns, oder? Und jetzt sind wir wiedr mitten drin in dem hoffen, bangen, spritzen, wieder untersuchen, wieder enttäuscht werden...

Da trage ich jetzt zwei sehr unterschiediche Fragen mit mir herum:
1. Woran könnte es liegen, dass es diesmal so gar nicht geklappt hat, also schon so früh nicht? Nicht mal mehr die Schleimhaut?
2. War es wirklich die richtige Entscheidung, noch einen vierten Versuch zu starten? Ich bin doch schon 39. Hatten wir damit nicht eigentlich schon abgeschlossen?

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Hi Du,
woran es liegt kann ich dir leider nicht sagen. Was ich sagen kann ist, fühl dich ganz fest von mir gedrückt! ❤️Ich kann dich verstehen, bin selbst low responder und Kämpfe seit Jahren. Leider kommen die Niederlagen bei mir ganz schnell. weil Letzte Jahr bin ich 2 x zur Punktion gekommen ist aber nicht zum Transfer. Es war keine Eizelle dabei. Ich finde es gut, dass du es nochmal probiert hast. Das gleiche mache ich auch bevor ich eine Eizellenspende anstreben. Wir low responder müssen leider einen langen Atem haben. Mein Tipp wäre, es vielleicht nochmal zu probieren mit einer kleineren Dosis in Kombi clomifen.
Lg Soula 😘

2

Fühl Dich gedrückt ❤️ Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie nervenaufreibend uns anstrengend die ganze Zeit war und wie fertig Du Dich jetzt fühlen musst.

Wegen dem 4. Versuch - ich sehe es immer so: Wenn ich mich zu einem Zeitpunkt zu etwas entschieden haben, dann war es in dem Moment auch die richtige Entscheidung. Umkehren kann man sowieso nicht. Wenn ihr den Weg nochmal eingeschlagen habt, dann weil doch noch etwas in Euch nagt. Also war es richtig. Andersrum hättest Du Dich vielleicht immer gefragt, was wäre wenn…

Was jetzt anders sein könnte, ist wahrscheinlich sehr schwer zu beantworten. Ich bin auch Low Responder und meine ersten beiden ICSIs habe ich mit Bemfola + Menopur in Höchstdosis stimuliert. 2 punktierte Follikel beim ersten Versuch, der zweite aufgrund nur einer ausgebildeten abgebrochen. In der neuen Klinik hab ich dann mit Elonva + Menopur stimuliert & damit konnten in zwei Zyklen jeweils 6 Follikel punktiert werden. Elonva war für mich also das richtige. Wenn ich es richtig lese, hattest Du damit auch das bisher beste Ergebnis?! Vielleicht wäre das wieder eine Idee?! Mit einer vorherigen drei monatigen Pimp my Eggs Behandlung, also Nahrungsergänzungsmitteln. Für die GMSH trinke ich immer Tees, ob’s was bringt, weiß ich nicht. Aber zumindest hat sich diese immer gut aufgebaut 🤷🏼‍♀️

Noch einmal: Fühl Dich gedrückt!! Die Zeit wird auch wieder diese Wunde heilen. Und wenn ihr noch einmal mit einer Stimulation beginnen solltet, dann ist es in dem Moment auch die richtige Entscheidung!!

3

Fühl dich gedrückt ❤️

Ich kann dir leider auch nicht sagen, was schief gelaufen ist. Manchmal hat man einfach einen schlechten Zyklus.

Die Frage, ob es genug ist oder nicht, könnt ihr nur selbst beantworten.

Meine Geschichte ist in einigen Punkten ganz anders als deine, in vielen aber auch ähnlich.

Wir versuchen es auch seit 2016, ich hatte 3 FG und 21 erfolglose Behandlungen, davon 6 IVF mit 9 TF.

Nach der 3. FG im Januar stand für mich fest, dass ich keine weiteren eigenen Behandlungen mehr machen werde. Ich kann nur für mich sagen, dass ich es hinreichend versucht habe und es bewiesen ist, dass es nicht funktioniert.

Für uns geht es jetzt mit Eizellspende weiter. Vielleicht wäre das auch eine Alternative für euch.

Adoption kommt für uns aus verschiedenen Gründen nicht in Frage.

Alles Liebe 😘🍀

LG Luthien mit ⭐⭐⭐

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Hallo Luthien,

danke für deine Antwort (den anderen natürlich auch).
Eine Eizellspende kommt erstmal nicht für uns in Frage - auch, weil die Sache mit der erhöhten Anzahl an Killerzellen noch nicht endgültig geklärt ist.
Vielleicht sollte ich, bevor ich mit einer neuen Stimulation anfange, darüber nochmal mit dem behandelnden Arzt sprechen.

Euch drücke ich die Daumen, dass es nun besser klappt!

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Kurzes Update...
Wegen Umzug der Kiwu wurde mir gesagt, dass ich einen Monat aussetzen müsse mit der Behandlung.
Nun hätte ich rechnerisch am vergangenen Montag meine Regelblutung bekommen sollen. Mir war klar, dass sich das aufgrund der Spritzen evtl. etwas verschiebt. Von Samstag bis Montag hatte ich dann aber meine typischen Stimmungsschwankungen, so dass ich mir dachte "na dann kommen sie wohl pünktlich" und auch leichte Unterleibskrämpfe setzen am Montag ein. Aber von Regelblutung keine Spur. Auch bis heute nicht. 6 Tage später. Ich bin total drüber. Jetzt bekomme ich doch Angst, dass mehrere Jahre nach der Ankündigung nun doch meine verfühte Menopause einsetzt. Hing es vielleicht damit zusammen, dass meine Gebärmutterschleimhaut bei der Behandlung so mies aussah? Eine Schwangerschaft kann ich, aufgrund der nicht vorhanden Schleimhaut und zig anderer Gründe ausschließen. Oder kann es vielleicht sein, dass mein Zyklus aufgrund der Behandlung und diverser Spritzen so extrem aus dem Ruder ist, dass er einfach längr braucht, bis er wieder von alleine einsetzt? Ist ja nicht das erste Mal, dass ich Medikamente spritzen musste, und auch nciht das erste Mal, dass ich dann doch keine IVF hatte. Aber so war das einfach noch nie. Normalerweise setze meine Blutung dann zumindest zeitnah ein...
Hat jemand von Euch damit Erfahrung?