Hallo ihr Lieben,
ich war bisher lange nur stille Mitleserin und hoffe nun, ihr habt vielleicht ein paar Tipps für mich.
Ich wurde im Januar 39 Jahre alt und mein Freund und ich versuchen nun seit einem halben Jahr ein Kind zu bekommen.
Da ich auch an Endometriose und PCO leide und natürlich auch nicht mehr die Jüngste bin, hatten wir auch bereits einen Termin in einer Kinderwunschklinik.
Wir haben uns natürlich im Vorfeld schon Gedanken gemacht, wie wir mit dem Thema umgehen. Wir haben einen gewissen Geldbetrag für die Behandlungen bereits auf die Seite gelegt. Wie weit wir aber letztendlich gehen wollen fand ich im Vorfeld immer schwer einzuschätzen. Es kommt hier ja auch auf das Spermiogramm meines Freundes an. Das Ergebnis haben wir noch nicht. Meine Eileiter sind durchgängig, das wurde bereits geprüft.
Nun hat mich der erste Termin mit der Ärztin aber doch ziemlich belastet. Sie hat uns geraten, so schnell wie möglich zu heiraten, um möglichst viele Behandlungen, die die Kasse noch anteilig übernimmt, in diesem Jahr unterzubringen. Auch wenn wir eigentlich Selbstzahler sind meint sie, wir würden relativ schnell an die Grenze kommen wenn es nicht klappt.
Im Prinzip ist mir das, was sie uns da gesagt hat, ja schon alles klar. Dieser Druck belastet mich nun trotzdem. Über das Thema Heirat haben wir z. B. bisher noch nie gesprochen.
Wie geht es euch damit? Wart ihr in ähnlichen Situationen und hab einen Rat?
Wie geht ihr mit dem Druck um
Hallo liebe Flori,
Ja das ist wirklich ne gute Frage.
Also ich find es eine ziemliche Finanzielle Belastung.
Wir sind jetzt seit 2 Jahren in der Kiwu Klinik seit 2016 aber ein Kinderwunsch.
Wir haben im laufe der Behandlung viele Baustellen gefunden.
Wir sind Gott sei Dank verheiratet, denn ohne die Krankenkasse hätt ich bisher nie soviel Behandlungen gehabt.
Wir haben trotz den 50% Übername der Kasse letztes Jahr ca. 20.000 € ausgegeben.
Die Kassen zahlen ja nicht alles wie z.B auch die Kryos.
Ich hatte letztes Jahr 3 ICSI Behandlungen. Und 5 TF.
Ja vielleicht wartest du echt das Spermienprogramm ab und machst 1 - 3 IUI.
Aber ich denke sobald du auf IVF oder ICSI angewiesen bist würde ich heiraten.
Das ist meine persönliche Meinung.
Die psychische Belastung ganz zu schweigen verarbeitet jeder anders und geht jeder anders damit um. ☺️
Ich hoffe meine Erfahrung helfen dir ein wenig. 🤗
Sonst gerne auch ne PN bei mehr Fragen 😉
Ich wünsche euch ganz viel Erfolg
Lg Bianca
Lieben Dank für deine Antwort
Von einer IUI hat uns die Ärztin abgeraten. Sie meinte, dass das selten zum Erfolg führt und wir damit zu viel Zeit vergeuden. Sie hat uns geraten, gleich mit IVF oder ICSI zu starten, unabhängig vom Spermiogramm.
Ich würde auch flott standesamtlich heiraten und die Krankenkassenunterstützung mitnehmen. Die Finanzreserven sind schnell aufgefressen. Wir sind leider auch Selbstzahler (mein Partner ist zu alt) und ich ärgere mich bei jeder Rechnung darüber, dass wir nicht die Rahmenbedingungen erfüllen können
Ehrlich gesagt, würde ich an eurer Stelle auch schnellstmöglich standesamtlich heiraten und parallel schon mit der Kiwu und KK alles klären, damit ihr nur noch den Behandlungsplan einreichen müsst und direkt mit ICSI starten könnt. Das gibt euch einfach die besten Chancen. Es gibt wohl auch KK die bezahlen noch bis 42 Jahren anteilig.
Wie du schon schreibst, der Druck ist einfach enorm hoch! Ich habe das schon so empfunden, obwohl wir erst 31 und 33 Jahre alt waren als wir gestartet sind. Wir haben alle Kassenversuche gebraucht und noch Kryos, bis es klappte und obwohl „eigentlich alles in Ordnung“ war außer meine Eileiter. Und in eurem Alter sind die Chancen nun mal statistisch gesehen deutlich geringer.
Ich will mir gar nicht ausmalen, wie es ist wenn man die Kosten alleine tragen muss.
Klar, stellt man seine Hochzeit nicht so vor, aber ihr könnt immer noch „groß und romantisch“ heiraten wenn ihr ein Baby habt.
Ich wünsche euch alles Gute!
LG Michelle 🤰🏻28+1
Hallo,
Als bei uns letztes Jahr feststand, dass es nur noch mit IVF klappt haben wir auch gesagt "ok wir haben Geld beiseite gelegt, wir zahlen erstmal selbst". Die damalige Ärztin in der kiwu hat dann zu uns gemeint wir sollen das Geld lieber sparen, da haben wir mehr davon oder ins Ausland zur Eizellspende. Sie sprach da von Kosten zwischen 8.000 und 10.000 € die pro Versuch auf uns zu kämen. Damit hatten wir nicht gerechnet. Über Hochzeit hatten wir zu dem Zeitpunkt auch nie wirklich gesprochen, waren uns allerdings einig, dass der Kinderwunsch kein Grund dafür sein soll. Nach dem Gespräch stand für uns aber fest, dass wir es auf jeden Fall erstmal mit eigenen Eizellen versuchen wollen bevor wir ins Ausland zur Eizellspende gehen und haben uns ganz spontan zur Hochzeit entschieden. Im Mai hatten wir Termin in der kiwu, Ende Juni waren wir verheiratet und im September hatten wir unsere erste IVF. Ich würde jederzeit wieder so handeln.
Hallo Flori,
ich habe schon öfters gehört, dass man vom Bundesland Unterstützung bekommt, auch wenn man nicht verheiratet ist. Das hängt davon ab, in welchem Bundesland du wohnst. In Berlin z.B. bekommt man Förderung auch wenn man unverheiratet ist.
Schau mal auf der folgenden Internetseite nach - da kannst du einen Förderungscheck machen:
https://www.informationsportal-kinderwunsch.de/kiwu/finanzielle-foerderung/foerder-check
Ansonsten ist es immer noch ein Versuch wert, bei eurer Krankenkasse anzufragen, ob ihr trotzdem Unterstützung bekommt.
Leider fallen wir trotzdem aus dem Raster, weil mein Mann über der Altersgrenze ist.
Könnte mich darüber aufregen, aber es bringt ja nix.
Liebe Grüße und ich drück euch die Daumen!
Hi flora83,
ich kann den Druck gut nachvollziehen, erst Recht wenn das Thema Heirat noch nie intensiver von euch besprochen wurde.
Ich persönlich würde auf mein Bauchgefühl hören:
- entweder ihr habt keinerlei Zweifel und heiratet tatsächlich kurzfristig, damit ihr zumindest einen Teil der Kosten, der im nächsten halben Jahr anfällt, durch die Krankenkasse bezahlt bekommt. Danach müsst ihr dann alle Kosten selber tragen.
- oder ihr heiratet nicht so über's Knie gebrochen und zahlt es von Anfang an aus eigener Tasche.
Meine Ärztin hat das mit dem Heiraten auch immer wieder thematisiert (wir sind komplett Selbstzahler), und mich hat das mehr gestresst, als dass es mir was gebracht hätte.
Liebe Grüße,
Saskia