Mein Mann und ich wissen seit ca einem halben Jahr, dass wir auf eine TESE und ICSI angewiesen sind aufgrund einer Azoospermie.
Leider fühle ich mich von ihm völlig alleine gelassen und auch der gemeinsame Gang zum Therapeuten hat kaum was gebracht. Er will am liebsten immer abwarten und ich mache mir (auch aufgrund medizinischem Hintergrundwissen) extrem viele Gedanken.
Es fängt schon bei solchen Sachen an wie, dass wir beide ab 01.07. komplett auf Alkohol verzichten wollten um einfach auf Nummer sicher zu gehen. Gestern beim Grillen mit meinen Eltern hatte er aber sofort wieder ein Bier in der Hand. Manchmal frage ich mich einfach wozu ich das alles mit mache. Wir können kaum drüber reden, vereinbarungen werden nicht eingehalten und kümmern muss ich mich auch um alles selber (zB das die Unterlagen zur Klinik kommen).
Wenn ich ihn darauf anspreche kommt immer das selbe: "wir gehen halt anders damit um..." "ich will das doch auch" "wir schaffen das zusammen". Aber nein, für mich hat das nichts mit zusammen zu tun und alles reden hilft nicht.
Ich zerbreche schon daran bevor wir überhaupt angefangen haben und frage mich wirklich ob ich das schaffen kann. Er redet auch einfach nicht über seine Gefühle dazu, obwohl ich immer wieder frage. Laut Psychologin sollen wir uns feste Tage setzen wo wir nach seinen Wünschen gehen und nicht drüber reden und anders herum Tage haben wo es nach mir geht, aber leider gibt es gerade nur "seine" Tage.
Ich erhoffe mir mit diesem Post, dass ich mit euren Männern vielleicht ähnliches durch habt und mir ein bisschen mit zu sprechen könnt.
Fühle mich alleine gelassen 🥺
Hallo Danja,
bei mir und meinem Mann war es zu Beginn in der KIWU-Klinik das gleiche wie bei euch.
Ich hab mich total alleine gelassen gefühlt und er wollte mit mir nie über das Thema reden bzw. hat meine Gefühle und das was mich beschäftigt nie verstanden.
Auch das ich soviel recherchiert habe fand er sehr nervig und meinte ich soll dem Arzt doch einfach vertrauen.
Mittlerweile hat sich das komplett zum Gegenteil gewandelt, ich habe ihm erklärt was in mir vorgeht und ihm auch erklärt wie sehr mich alles belastet, weil Frau ja nicht nur die psychische sondern auch den körperlichen Anteil hat. Als ich nach der ersten ICSI fast im Krankenhaus gelandet wäre hat er auch gesehen, was ich alles für unseren großen Traum auf mich nehme.
Ich glaube Männer brauchen auch einfach manchmal etwas länger um das alles wahrzunehmen.
Mittlerweile ist mein Mann richtig süß und interessiert sich für alles, auch was ich recherchiere und dem Arzt vorschlagen möchte und er unterstützt mich wo er kann.
Gib Deinem Mann ein bisschen Zeit und versuche das Thema immer wieder behutsam anzusprechen, dass er versteht was in Dir vorgeht.
Liebe Grüße Sonnenschein ☀️
Hei. Ich seh die Sache nun etwas anders. Mein Partner wollte am Anfang partout keine Hilfe in einer KiWu, wir versuchen es gerade nochmal natürlich, auch wenn das Risiko einer erneuten ELSS extrem hoch ist. Nun ja. Er hat sich wegen mir dazu entschieden wenn nötig doch Hilfe anzunehmen und aufgrund einer kurzfristigen Terminänderung der Klinik muss ich nun am Freitag alleine hin zum erstgespräch, da mein Partner kurzfristig den Dienst nicht tauschen konnte. Ehrlich gesagt bin ich sogar froh, wenn er mich nicht betüdelt etc, ich verlange einfach, dass er mitkommt und mir beisteht wenn ich es brauche. Er benötigt eher seinen Raum um zu verarbeiten, was ich akzeptiere. Ich weiss wenn wir Eltern werden, wird er alles für unser Kind tun und er ist im Alltag enorm liebevoll, was mir zeigt, dass er mir dieses "da sein" auf andere Art und Weise zeigt.
Wegen des KiWu würde ich ihm aber nie verbieten, auch mal was zu Trinken, bei uns liegt das Problem aber bei meinen Eileitern und nicht bei ihm.
Ich würde versuchen, etwas Druck rauszunehmen. Du liebst ihn ja und ich denke, er sieht die ganze Sache einfach etwas lockerer. Vielleicht will er auch den Schmerz ausblenden und Momente geniessen, ohne dass er an den KiWu erinnert wird etc. Ansonsten würde ich mit ihm ein sachliches Gespräch führen, soferb es für dich nicht tragbar ist.
Hi.
Fühl dich gedrückt, du bist nicht alleine.
Wenn ich ehrlich bin, war die Zeit manchmal ziemlich hart. Manchmal war es sogar harte Beziehungsarbeit sich auf dem Weg nicht zu verlieren obwohl man das gleiche Ziel hatte.
GV nach Plan, Hormone, Untersuchungen, Spermaproben, Schuldgefühle, Verzicht auf gewisse Dinge und immer wieder die Enttäuschung das es doch wieder nicht funktioniert hat haben wir wohl alle schon durch. In dieser Zeit gibt es so viele Höhen, Tiefen und alle Formen an Emotionen, die man sich vorstellen kann.
Mein LG ist auch ganz anders mit dem Thema umgegangen als ich. Aber gut, er ist generell kein Mann der groß Emotionen zeigt oder zulassen kann. Mittlerweile glaube ich, er hat bestimmt genauso "gelitten" wie ich, konnte es aber nicht so zeigen - vielleicht auch weil er der Verursacher war und deswegen nicht damit umgehen konnte.
Obwohl er sich genauso sehr ein Kind gewünscht hat wie ich, war ich immer die treibene Kraft dahinter. Termine, Unterlagen usw. wurden von mir vereinbart oder vorbereitet. Ich glaube, wenn er es gewesen wäre, der die ganzen Medikamente nehmen hätte müssen und Kontrollen, Punktionen und Transfere usw. gehabt hätte, wären wir jetzt nicht wo wir sind.
Seit ich schwanger bin, ist es ganz anders. Er kümmert sich um Termine, lässt keinen Ultraschall und keine Untersuchung aus.
Wir hatten zum Glück im Vergleich zu anderen hier eine relativ kurze Reise zu unserem Glück aber sie war defitiniv nicht einfach.
Alles Gute 🍀
Mila 🤰🏽 (33+3)
Männer fühlen das meistens nicht so mit wie wir Frauen.
Auch wenn es durch die TESE bei euch etwas anders ist, die Last der Behandlung trägst größtenteils du.
Ich würde an deiner Stelle einfach machen und wenn es soweit ist, muss er mitziehen.
Wegen einem Bier brauchst du dich nicht zu stressen. Die Behandlung ist anstrengend genug, ein bisschen Leben darf man nebenher schon noch.
Ich habe das letzte Glas Wein am Abend vor dem TF getrunken.
Du schaffst das 💪🍀❤️
LG Luthien mit ⭐⭐⭐🤰 12+2
Ich kann das total fühlen, wie es dir geht. Mein Mann war während der Behandlung auch eher Mittel interessiert und ich musste ihn immer an so Dinge wie Nahrungsergänzungsmittel erinnern, damit er es nicht vergisst. Als ich dann auch noch doofe Sprüche gekriegt habe, als er gesehen hat, dass die Kosten für Blaszokultur und Kryo nicht von der Kasse betragen werden, dachte ich auch der verarscht mich und war richtig sauer. Ich glaube Männer haben einfach einen komplett anderen Umgang mit sowas. Wenn ich dann sehe, wie er jedem Baby auf der Straße "hinterher schmachtet", weiß ich wieder, dass er das auch will 😀
Also ich erledige auch alles was Termine und Papierkram anbelangt. Da macht mein Mann sich nichts. Macht mir aber nichts, da es sonst nicht Geschenke würde und ich Zuhause sowieso alles regel.
Männer gehen da glaub anders um damit. Meiner redet auch nicht viel darüber, was mir aber nichts ausmacht.
Ich glaub du bist einfach zu angespannt. Ja leichter gesagt aber ständig das gleiche Thema nervt die Männer
Guten Morgen Danja ☀️
Fühl dich gedrückt, ich weiß wie es dir geht.
Wir haben die gleiche Diagnose mit Azoospermie, Tese und ICSI.
Vor allem die erste Zeit war hart. Mein Mann hatte extreme Schuldgefühle und ich war ein nervliches Wrack. Er redet ungern über seine Gefühle und ich habe mich verbissen mit der Diagnose auseinander gesetzt und recherchiert.
Ich war auch diejenige die ALLE Anträge gemacht hat, das finanzielle geregelt hat und natürlich den Stress mit den Behandlungen hatte.
Er hat sich bis auf seine wenigen Arzttermine um nichts gekümmert, weiterhin gedampft und getrunken und ich musste ihn sogar daran erinnern seine Vitamine zu nehmen.
Das endete in einem der größten Streits die wir jemals hatten, weil ich ihm das alles an den Kopf warf.
Im Endeffekt war er einfach überfordert, fühlte sich hilflos (er hasste es mir zuzusehen wie ich mir Spritzen gab), hat sich auf mich verlassen und wollte oder konnte nicht darüber reden. Die 3 Fehlgeburten, die wir dann innerhalb von 6 Monaten hatten, haben ihm auch mehr zugesetzt als er sich anmerken lies.
Diese 2 Jahre in der Klinik waren die härtesten in unserer Beziehung. Mir hat irgendwann geholfen, sich in seine Lage zu versetzen und für mich eigentlich offensichtlich Dinge anzusprechen.
Aber mittlerweile bin ich in der 34. SSW und mein Mann war von Beginn der Schwangerschaft involviert, interessiert und kümmert sich rührend um mich ❤️
Aber natürlich bin ich weiterhin für sämtliche Anträge zuständig und wie was mit Baby funktioniert, manches ändert sich nie 😉
Gib nicht auf, das Ziel ist den steinigen Weg wert. Und vergiss nicht auch außerhalb des Kinderwunsches zu leben! Nehmt euch Zeit als Paar und macht gemeinsam schöne Dinge, die mit Kind nicht gehen.
Alles Liebe 🍀
Lady mit 💗 im Bauch
Danke für deine tolle Antwort. Darf ich dir vielleicht ein paar Fragen per PN stellen? Unsere Wege scheinen ja relativ ähnlich zu sein
Immer gerne 😊
Die meisten Männer sind nunmal so... Und sie meinen es gar nicht böse, sie denken wirklich anders.
Bei uns bin auch ich der Motor, Organisator, motivator,... Ja ist blöd, ist aber so.
Kann dir von Birgit zart das Buch "gelassen durch die kinderwunschzeit" empfehlen. Da ist auch ein Kapitel über die Situation als Paar drin.
Und allg ist das Buch sehr empfehlenswert für alle Frauen die mit kiwu kämpfen.
Und was das Bier angeht. Bitte gönne es ihm /euch.
Hi und da ein Bier bei gemütlichen Anlässen wird keinen Einfluss auf euren Erfolg haben und bringt aber so viel an Lebensqualität.
Die kiwu Zeit ist so schön sehr anstrengend und fordernd und da soll man sich auch die kleinen Freuden gönnen.
Am Anfang hab ich auch das ganze zeugs mit akupunktur, homäopathie, Ernährung, tcm gemacht, dass war im Endeffekt mehr Stress als Wirkung. Als ich dann immer mehr drauf gepfiffen hab, hat es auch dann irgendwann geklappt (als ich mein damit, dass es deswegen geklappt hat, sondern dass es ohne das Zeug geklappt hat)
Lässt es euch gut gehen U genießt den sommer.
Alles Liebe