Hallo ihr lieben, vor 10 Jahren habe ich mich hier angemeldet und zunächst die Frauen bedauert, die in das forum zum unterstützen kiwu gewechselt sind.
Ganz fern war mir das Thema bis es zu meinem Thema wurde. Ich habe hier gelacht, geweint, mich gefreut, geschämt.
Heute 10 Jahre später hat sich soviel getan. Durch social media sprechen viele Menschen über ihren unerwünschten kinderwunsch. Die Stigmatisierung empfinde ich aber immer noch damals wie heute gleich.
Nicht eine richtige Frau zu sein, die Sorge sich für die icsi rechtfertigen zu müssen...
Bis heute wissen meine Familie und Freunde nicht davon was ich damals erlebt habe.
Ich hatte zwei icsi und zwei Kinder bekommen. Ein großes Glück und wider jeder Statistik. Ein drittes Kind kommt nicht in Frage, da ich selbstzahlerin wäre und meine Kinder 3 und 5 Jahre alt sind und mich völlig auslasten.
Aber keine Wahl zu haben lässt mich immer wieder eifersüchtig zu Frauen schauen, die scheinbar soviel Kinder bekommen können wie sie wollen. Still höre ich bei kindergeburtstagen die Geschichten der mütter über deren ungeplanten Schwangerschaften, schwanger nach 2 Zyklen und wie sie es den Männern sagten. Ich schweige, bin still, habe nichts romantisches zum schwangerwerden zu sagen.
Das Thema und die Unzulänglichkeit, die ich empfinde ist trotz zwei Kindern nicht vorbei. Sie wird wohl immer meine Geschichte bleiben.
Wie ist es bei euch?
Immer Thema
Hallo 🙋🏼♀️
Deine Worte passen so gut! 👍 Ich hab einen Sohn, er ist natürlich entstanden. Ich hab ab und zu damals hier in dem Forum Unterstützenden Kiwu gelesen, dachte immer „was? Ich blicke gar nicht durch. Eine Icsi kommt für mich nie in Frage. Die Armen Frauen, müssen selbst zahlen und können doch nichts für ihre Kinderlosigkeit“. Naja wo steht ich nun? Nach 3Jahre unerfüllten Kiwu. Hier, etliche GvnP, 3iui und 1icsi, alles erfolglos. Das ist ein Prozess und ich kann es mittlerweile akzeptieren, dass es wohl ohne Hilfe nicht klappen wird,auch ohne Diagnose.
Oft ertappe ich mich, wie ich neidisch bin. Manche haben 1x Sex und zack bum schwanger. Ich versuche die Gefühle zu unterdrücken, ich schäme mich dann dafür.
Alle im Bekanntenkreis bekommen mittlerweile schon ihre 3ten Kinder.
Zu Social Media kann ich nichts sagen, da ich seit 8Jahre mich komplett davon entfernt habe.
Meine Familie weiß Bescheid. Kann dort klar sagen, wenn ich nicht darüber reden möchte, was meist der Fall war.
Von Arbeitskollegen kommt immer wieder, wie es mit weiteren Nachwuchs aussieht. Meine Antwort „habe doch Zeit“. Aber ich hör meine erinnere Uhr ticken. Ich frage auch nicht mehr bei Freundinnen, wie es mit Nachwuchs aussieht. Da dieses Thema sehr verletzen sein kann, dass weiß ich erst seid dieser Erfahrung.
Lg 🌺
Hallo flower,
Vielen Dank für deine Gedanken. Immer schön zu hören, dass es ähnliche Geschichten und Gedanken dazu gibt.
Eifersucht oder Neid sind glaub ich ganz normal. Oft vermutet auch niemand Schwierigkeiten, wenn man schon ein Kind hat.
Das ihr keine Diagnose habt ist sicher zermürbend und schön, dass du einfach dran bleibst.
Alles Gute für dich
Hallo pcb,
Wir haben auch Unterstützung gebraucht, wir haben 3 IUIs versucht und zwei ICSI mit drei Transferen. Die zweite ICSI war erfolgreich und wir freuen uns riesig auf unser Bärchen Ende Januar.
Ich gehe mit dem Thema relativ offen um. Also ich binde es nicht jedem sofort auf die Nase, aber wenn zB. Sprüche kommen, dass es ja langsam Zeit wird mit Nachwuchs (bin 32), dann weise ich auch schon mal darauf hin, dass wir seit 6 Jahren nicht verhüten und es nicht früher hat sein sollen. Ich hab auch schon offen zugegeben, dass wir Unterstützung gebraucht haben. Das ist nichts, zu dem wir etwas können oder wofür wir uns schämen müssten.
Aber es ist eben auch kein Thema für Smalltalk. Mein Bruder hatte vor etwa zwei Monaten einen Schlaganfall. Wir waren alle sehr überrascht, dass das mit 34 "möglich" ist. Aber haben seitdem aus dem Bekanntenkreis weitere Fälle gehört. Aber wie gesagt, sind das eben keine Smalltalk-Themen, über die man mit jedem zu jeder Gelegenheit redet.
Luthien hat es auch gut geschrieben, das ist unser Leben mit unseren Erfahrungen, die uns prägen und zu den Menschen machen, die wir sind.
Ich wünsche dir alles Gute 🍀
Liebe Grüße, jukimaus
Total toll, wie offen du damit umgehen kannst. Ich schaffe das leider nicht. Ich bin 10 Jahre älter als du, vielleicht hat das was damit zu tun. Keine Ahnung.
Das man dir mit 32 sagt, dass es bei dir Zeit wird.... da kann ich nur lachen. Du bist in der Blüte deines Lebens. So aus meiner perspektive😁
Ich schätze, ich bin grundsätzlich ein offener Typ, ist mein Charakter. Als Kind habe ich wahrscheinlich jeden Fremden meine Lebensgeschichte erzählt und meine Brüder fanden mich peinlich, weil ich an der Bushaltestelle wildfremde Leute angequatscht habe 😅🤣
Inzwischen bin ich natürlich zurückhaltender und reflektierter geworden, wo ich was erzähle.
Einen kleinen Neidstich spüre ich übrigens auch manchmal, wenn hier junge Frauen in ihren 20ern von ihrer Schwangerschaft schreiben. Ich wollte auch jung Mutter werden. Dabei sehe ich inzwischen durchaus die Vorteile, dass mein Mann und ich inzwischen reifer, erfahrener und auch selbstsicherer sind und uns nicht mehr so viel reinreden lassen. Ich denke, unser Kind wird davon profitieren.
Hallo pcb,
ich habe mit 44 J. vor 6 Mo. meine Tochter durch IVF bekommen. Ich habe gerade ein anderes großes Thema das mich belastet (Tod Vater und dessen Folgen), aber dass ich mir noch über die Kinderwunschbehandlung negative Gedanken mache, kann ich nicht sagen. Ich empfinde es als Riesenglück, dass diese Möglichkeit mir zur Verfügung stand und es geklappt hat. Du hast sogar zweimal dieses Riesenglück erfahren. Darum kann ich Deine Bitterkeit um das Thema herum schwer nachvollziehen. Anders wäre es, wenn Deine Behandlung erfolglos geblieben wäre und/oder Du wie einige hier endlose negative Versuche und zig Untersuchungen hättest machen müssen.
Dann möchte ich Dir sagen, dass Du selbst- dadurch dass Du nicht offen damit umgehst- maßgeblich zu einer Tabuisierung und Stigmatisierung beiträgst.--Ich bin offen damit umgegangen und ich habe (mit Ausnahme von meiner Mutter die Angst hatte, dass das Baby behindert sein könnte) ausnahmslos positive Rückmeldungen und Unterstützung erfahren.
Ich wünsche Dir, dass Du einen Weg findest, Dich mit Deiner Geschichte in positiver Weise auseinanderzusetzen.
Ja. Ich trage dazu bei, dass das Thema tabuisiert wird. Das stimmt. Zu 100 %. Damals vor fast 10 Jahren war es mir sehr unangenehm und als ich schwanger war haben wir darüber nachgedacht, ob wir es doch jemandem sagen.
Wir wollten nicht, dass jemand schlecht über unsere Tochter redet oder andere Kinder sie Hänsel oder ähnliches, wenn wir das offen kommunizieren.
Irgendwann war die Zeit dann aber auch vorbei daraus ein Thema in der Familie zu machen und für uns ist es das jetzt auch nicht mehr.
Wir sind unglaublich dankbar und froh, dass wir die Möglichkeit hatten zwei gesunde Kinder zu bekommen. Trotzdem hätte ich es mir leichter gewünscht und bin neidisch auf die vielen schönen Geschichten zum schwanger werden.
Ich bin mir auch total bewusst, dass viele die das lesen und bisher kein kind haben den gedanken nicht bis zum ende mit mir teilen und vielleicht denken." Alles egal, Hauptsache man hat ein gesundes kind"
Aber hat man das kind wird es irgendwann normal. Nut wenn man dann diese Geschichten hört von anderen mutlos weiß ich... bei mir war eigentlich nichts normal. Und ich bin dann nicht verbittert, aber fühle mich benommen um ein schwanger werden wie alle anderen.
Aber wie gesagt. Ich bin glücklich und zufrieden. 2 Kinder. Glücklicher kann ich nicht sein.
ich kann es ein Stück weit nachvollziehen, denn mir hingen die Anstrengungen der Kinderwunschbehandlung noch in der Schwangerschaft nach. Nicht mehr aber als das Baby da war. Aber betrogen (ich nehme an "benommen" sollte "betrogen" heißen) um ein normales Schwangerwerden? --Das Schwanger werden selbst ist doch nur ein so kurzer Moment, irgendwie unerheblich ob dies nun mit GV geschah oder mit äußerer Hilfe. Das Schwangersein ist genau dasselbe wie für alle anderen auch. Und was weißt Du (man) schon, wie es "bei allen anderen" war. Bei "allen anderen" war es wahrscheinlich auch nicht so mühelos und/oder es gab in der Schwangerschaft Probleme etc. Was weiß man schon, wenn man eine Mutter nur von außen sieht...Zudem ist es auch eine Frage des Referenzrahmens. Manch eine hier würde zwei ICSIs mit dem outcome von zwei Kindern als leicht bezeichnen. Worin also genau das Schwere, noch immer Belastende besteht, oder das,was geneidet wird, erschließt sich mir nicht.
Oh wie gut ich alles nachvollziehen kann.
Ich habe nämlich jahrelang mich genauso gefühlt. Nachdem ich ein Baby bekommen habe ging das Gefühl komischerweise nicht weg und ich empfand trotzdem eine Art vom Neid gegenüber schwangeren Frauen.
Ich rate dir das Thema mit Hilfe von Psychologen oder Heilpraktikern zu verarbeiten.
Mir hat das extrem geholfen und ging auch schnell.
Ich bin so froh das gemacht zu haben. Gerne kann ich dir dazu eine Heilpraktikerin empfehlen, bitte beim Interesse einfach eine PN schreiben 😊
Vielen Dank für deine Nachricht und dein Verständnis. Es ist so wie du es eben in Worte gefasst hast. Und bei zwei icsis zwei Babys zu bekommen hört sich für manchen hier ja total easy an. War es aber nicht.
Aber nur aus der Perspektive das es schlimmer geht zu sagen es war doch total easy wird meiner Situation nicht gerecht.
Schön, dass du saß verstehst und dieses Gefühl von Neid kennst. Ich melde mich gern nochmal bei dir. Vg