Fragen zur Ausschabung

Hallo zusammen,
ich schreibe mal hier und nicht im Forum "Frühes Ende", weil ich glaube, dass hier mehr unterwegs sind, die schon Ausschabungen hinter sich hatten und mir Rat geben können.

Vor zwei Tagen haben wir erfahren, dass wir unseren Krümel in der 9. Woche nach der ersten IVF gehen lassen müssen. Vor ein paar Tagen hatten wir gerade erst den Herzschlag gesehen, da war der hCG-Wert aber schon sehr niedrig.

Nun empfahl der Arzt eine Ausschabung für morgen. Im Frühjahr habe ich ein Kind in der 8. Woche nach einer IUI natürlich verloren, was körperlich auch sehr schmerzhaft war.

Da der Eingriff schon morgen ist, haben wir keine Zeit mehr, uns ausgiebig ärztlich zu informieren. Natürlich haben wir nun recherchiert, rufen morgen gleich meine Frauenärztin an und im KH werden sie uns ja auch nochmal beraten.
Da ihr hier aber auch so viel Erfahrung habt, möchte ich euch gerne fragen, wie ihr dazu steht:

- ist eine Ausschabung in der 9. Woche wirklich nötig? Die Wahrscheinlichkeit soll jetzt schon höher sein, dass man auch nach natürlichem Abgang noch eine Ausschabung braucht.

- wir wollen das "Abortmaterial" (wie es genannt wird..) genetisch untersuchen lassen. Der Arzt meinte, wenn wir es untersuchen lassen wollen, MUSS es eine Ausschabung sein. Hat es jemand schon natürlich verloren und dann genetisch untersuchen lassen?

- was hat euch die genetische Untersuchung gebracht? Das Wissen, was die Ursache für den Abort war, kann sicher hilfreich sein, aber hat es euch auch Infos zu weiteren Behandlungsmöglichkeiten gebracht?

- habt ihr auch euer Blut genetisch untersuchen lassen? Das wollen wir unbedingt machen. Kann die Diagnose auch dazu führen, dass man behandlungsfähige Ursachen findet oder nur z.B., dass wir eine Eizellen- oder Samenspende brauchen?

So viele Gedanken, so viele Fragen...

Danke für eure Hilfe!!

1

Hallo Beere,
Tut mir sehr leid, was du gerade erleben musst. Ich hatte ich Sommer eine Ausschabung. Es gibt hier zwei Varianten, bei mir wurde „ausgesaugt“. Das ist wohl schonender. Der Eingriff selbst und auch die Heilung danach war überhaupt nicht schlimm und ich persönlich war froh, dass es damit wirklich „zu Ende“ war.
Wir stehen kurz vor der ersten Icsi und uns wurde davor geraten, das Blut meines Mannes genetisch untersuchen zu lassen. Das wird wohl standardmäßig empfohlen, ist aber nicht zwingend notwendig. Man sagte uns, dass die Wahrscheinlichkeit, dass etwas rauskommt, sehr gering sei (ca . 1% bei Männern). Im unwahrscheinlichen Fall, dass bei den Chromosomen etwas „falsch zusammengebaut“ ist (hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, Translokationen o.Ä.), müsste man ggf. eine PID vor der ICSI machen. Das würde natürlich alles verlangsamen und verkomplizieren, aber man würde wenigstens keine genetisch defekten Embryonen einsetzen, die mit dem Leben nicht vereinbar sind und entsprechend zur FG führen.

2

Liebe Beere, tut mir leid, dass euch das ebenfalls erneut passiert ist. Ich kann dir deine Fragen nur teilweise beantworten, aber hoffe es hilft dennoch

Eine sofortige AS ist nicht zwingend notwendig. Ich habe auch schon gelesen, dass man den Embryo wohl auffangen kann und dann dennoch untersuchen lassen kann. Dazu kann ich aber nichts Näheres berichten

Wir hatten leider sogar drei Mal das Pech. Beim ersten Mal war beim ersten US in der 8. SSW kein Herzschlag da und es war uns auch nicht vergönnt das zu sehen. Auch wie du schilderst , war der HCG zwar immer weiter gestiegen, aber zu niedrig. Ich wusste damals gar nicht, dass man überhaupt was untersuchen kann. Die AS fand Mitte der 9. SSW im KH statt mit der Löffelchenmethode (nicht so schonend).

Beim zweiten und dritten Mal schien alles perfekte. Super Blutwerte und der HCG stieg mehr als perfekt. Bereits in der 7. SSW jeweils ein Herzschlag deutlich zu sehen. Jede Woche Kontrollen und einmal bei 9+3 und das zweite Mal bei 8+1 kein Herzschlag mehr, wo wenige Tage zuvor noch alles top war. Auch das Wachstum entsprach noch genau der SSW, vermutlich waren die beiden kurz vorher von uns gegangen.

Ich war anders eingestellt und wollte unbedingt die sofortige AS. Für mich wäre es undenkbar gewesen mit dem abgestorbenen Baby noch durch die Gegend zu laufen. Beide AS machte die Kiwu mit der Absaugmethode und wir ließen alles untersuchen. Es waren genetisch gesunde Jungs. Wir selbst wurden in der Kiwu bereits vor der allerersten Behandlung komplett schon auf den Kopf gestellt inkl. Gerinnung, Zuckerstoffwechsel und Humangenetik

Wir haben keine Erklärung bekommen können 😒

Nun nach insgesamt 2 IUI und 10 Embryonentransferen aus 6 IVF darf ich unsere Regebogen-Bauchmaus unterm Herzen tragen.

Ich wünsche dir, dass ihr hoffentlich eine Erklärung bekommen werdet. Mir wäre es auch sehr wichtig gewesen und vermute, es wäre auch leichter gewesen zu verstehen 🤷🏻‍♀️ Gleichzeitig wünsche ich dir alles Gute und viel Kraft, dass ihr das nicht noch ein drittes Mal erleben müsst

cm89 mit ⭐️⭐️⭐️ und 🌈💖 30+6

3

Hallo liebe beere,

ich hatte vor 5 Jahren eine AS nach MA in der 10. SSW, Entwicklung war gute 2 Wochen zurück.

Der Termin für die OP war 2 Tage nach der Diagnose. Noch einmal würde ich nicht so schnell eine AS machen, sondern 1-2 Wochen abwarten.

Wir haben den Embryo untersuchen lassen, es war eine Trisomie 16 und es bestand nie eine Chance auf Leben.

Dass es nur nach AS möglich ist, stimmt nicht. Aber ohne AS müsstest du selbst den Embryo sichern und zur Pathologie bringen.

Wir selbst sind auch humangenetisch untersucht, ohne Befund. Die meisten Chromosomenfehler entstehen spontan.

LG Luthien mit ⭐⭐⭐ und 👶

4

Hallo beere,
mein Beileid zu deinem Verlust 😔

ich hatte einen MA in der 12. ssw, Herzchen warschl 1-2 vor US stehen geblieben!
Der mein Gyn. riet mir zu einer AS ich war erstmal von allem so überrumpelt, dass ich erstmal nicht wusste, was ICH wollte! As nicht, da ich angst hatte, dass die GMSH sich danach schlecht aufbaut! Spontan nicht,
-da ich Angst vor den Schmerzen hatte,
-mein Arzt, sprach auch von starken Blutungen, da der Embryo mit Fruchtblase ca 6-7 cm hatte
- ich nicht wusste, wann es ‚losgeht’
und da ich eine 6 jährige tochter habe war mir das zu unplanbar
-zusätzlich wollten wir den Embryo genetisch und pathologisch untersuchen lassen!
Also deutlich mehr Punkte gegen spontan Abort und ja mir wurde auch gesagt nach Spontan Geburt des Embryo noch Restgewebe in der Gebärmutter verbleiben kann und eine Abrasio doch noch nötig wäre! somit könnte es sich noch länger ziehen bis alles überstanden ist, dann doch gleich den festen termin für eine Abrasio!
So habe ich es dann auch gemacht!
Mir wurde im KH gesagt, dass man dort auch spontan den Embryo entbinden kann, man wird eingeleitet bekommt evtl Schmerzmittel und ‚es‘ kann später genetisch untersucht werden!

Ach ich habe die Abrasio gut vertragen, kaum nachgeblutet, keine schmerzen, dann konnte ich anfangen alles mental verarbeiten! Die nächste Mens kam nach 26 Tagen und die Schleimhaut haut war im zweiten richtig zyklus danach super gut aufgebaut ☺️, hat wohl eher wie ein scatching gewirkt!

bei der genetischen Untersuchung kam nichts raus, nichts was eine MA erklärt hätte! der Genetiker hat mir erklärt, dass MA‘s einfach vor kommen auch ohne genetischen Fehlercode.

Wir haben uns nicht genetisch untersuchen lassen! wir haben allerdings von uns beiden eine genetisch eigene Tochter! und der Embryo war aus einer Eizellspende! darum haben wir uns nicht dafür entschieden!
euch könnte es aber durchaus was bringen! kommt darauf an, was bei der Untersuchung des Embryos rauskommt! da berät dich aber auch der Geniker bei der Nachbesprechung des Embryos! uns hatte er angeboten, bzw. meinem Mann (hatte ja genetisch nichts mit dem Embryo zu tun) zur Blutuntersuchung zu kommen.

Hattest du sonst untersuchungen wie Gerinnung Endometrium auf killer und Plasmazellen?
lass das machen und lass dich nicht abwimmeln, manche Ärzte wollen das erst nach der 3. Fg abklären!

ich wünsch dir alles Gute! 🍀

lg loni

5

Liebe Beere,

es tut mir sehr leid :-(

Ich hatte 5 Abgänge bzw. MA und eine Eileiterschwangerschaft.
Alle Abgänge/MA habe ich ohne Ausschabung "gehen" lassen und bei allen ging es zwar nicht schmerzlos, aber ohne Komplikationen.

Bei meiner ersten Schwangerschaft war ich schon in der 13. Woche, da war ich, auch weil es die erste Schwangerschaft war, sehr unsicher. Mich hat eine Hebamme begleitet. Auch bei einer drohenden Fehlgeburt hast du Anspruch auf Hebammenbegleitung.

Die anderen Abänge waren dann schon "Routine" und ich war nur regelmäßig bei der Frauenärztin um zu kontrollieren, dass das HCG sinkt (Indiz ob und dass alles Gewebe abgestoßen wird).

Als ich das erste mal soweit war, konnte ich "einen richtigen Embryo auffangen." Die anderen Abgänge waren so früh (5. bis 8. Woche), dass die Blutungen eher periodenstark waren mit Gewebe, ich aber nie genau sagen konnte, was jetzt da der Embryo war (Entschuldigung für die Beschreibungen).

Meine Schwester hat einmal einen Embryo nach natürlichem Abgang in die Pathologie gebracht. Sie musste ihn "einpacken" in Plastik und dann in Karton und im Kühlschrank lagern. Es war sehr teuer und logistisch schwierig, da der Abgang des Embryos in der Nacht von Freitag auf Samstag war und sie erst montags in die Pathologie konnte. Es konnte nichts festgestellt werden, weil die Lagerung und das Alter des Gewebes nicht mehr so top waren. Es kann sein, dass sie selbst zahlen musste, da es ihr erster Abgang war 🤔

Es ist sicher möglich auch ohne Ausschabung einen ordentlichen Befund zu bekommen. Man muss sich dann sehr selbst dahinter klemmen, dass alles läuft, habe ich das Gefühl. Ob man das kann, wenn man gerade mit einem Verlust klar kommen muss, ist so die Frage.

Ich habe das Gefühl, Klinikabläufe sind sehr schematisch und wenn man da mit was aus der Norm mit Klinikaugen kommt, braucht es viel Beharrlichkeit und Eigenengagement.

Wenn du ganz sicher gehen willst, dass alles läuft und das Ergebnis euch wichtig ist, wäre die Ausschabung wohl der schnellste und sicherste Weg zum Ergebnis.

Mir haben damals sowohl der Arzt in der Klinik als auch meine damalige Frauenärztin ein sehr schlechtes Gewissen gemacht, dass natürliche Abgänge sehr gefährlich wären, es ging sogar soweit, dass meine Frauenärztin mir drohte bei Komplikationen nicht zur Verfügung stehen (das darf sie gar nicht...).
In mir war einfach eine feste Stimme, die keine Ausschabung wollte...

Mich hat auch beruhigt, dass in den meisten Ländern der Erde mit jedem Verlust natürlich umgegangen wird und erst wenn es da Komplikationen gibt, wird klinisch eingegriffen. Der Körper kann das in den aller meisten Fällen sehr gut, was er bei mir ja auch 5 x bewiesen hat.

Hör auf dich und lass dir nicht drein reden. Auch nicht von Ärzten, die alles immer nur "klinisch" betrachten und suche dir ggf. Unterstützung bei einer Hebamme.

Alles Gute dir!

P.S. Ich bin gerade wieder schwanger und diesmal schaut es gut aus (EZS 9+5).

Bearbeitet von vorblida