Hallo Zusammen
Ich bin mitte 30 und durch PCOS immernoch kinderlos. Mein Partner und ich sind in einer KiWu in Behandling gewesen ca. 1.5 Jahre. Leider bin ich mit Inseminationen nicht schwanger geworden und als es mir so schlecht ging letzten Herbst, haben wir die Behandlung abgebrochen/unterbrochen.
Ich fühle mich so alleine und habe niemanden, der mich versteht. Ich hatte auch eine frühe Fehlgeburt und Depressionen durch die ganze Prozedur. Ich weiss nicht, wie ich weitermachen soll
Ich fühle mich alleine
Hallo liebe AleCH,
du bist nicht allein. Ich glaube, ich kann dich gut verstehen. Auch wenn es bei mir etwas andersherum war. Ich habe vor 3 Jahren Depressionen bekommen. Der Kiwu war dabei auch ein Faktor. Aber auch Hausumbau und Job bzw. vor allem I welche blöden Glaubenssätze in mir...
Wie ich zu sein habe, wie eine Frau bzw. Eine Mutter, eine Arbeitnehmerin etc. Zu sein hat.
Ich war 1,5 Jahre arbeitsunfähig. Ich habe lange an mir gearbeitet (in Therapie) um diese Überzeugungen langsam abzubauen. Ich dachte immer ich wäre unfähig, hätte gar kein Recht auf ein Kind.
Und dann hemmte mich lange die Angst, wegen der Depression nicht gut für ein Kind sorgen zu können.
Wir haben trotzdem nicht verhütet (man hat aber ja meist auch nicht unbedingt viel Sex in einer Depression...)aber den Schritt zur Kiwu Klinik hab ich erst geschafft als es mir etwas besser ging.
Trotzdem war es alles andere als leicht. Als mein Mann am Tag vor dem Erstgespräch meinte, er kann doch nicht frei bekommen, bin ich zusammen gebrochen. Ich hab mich unendlich allein gefühlt. Als müsste ich das alles ohne unterstützung schaffen.
Weil ich so am Ende war, hat mein Mann doch alles in Bewegung gesetzt und ist mit mir gefahren. Ich hätte selbst gar nicht fahren können. Ich hatte eine Panikattacke als wir losfahren sollten und habe dann die halbe Strecke über geweint.
Nach 2 Behandlungen hat es auch noch nicht geklappt bzw. Einmal schon aber nur bis zur 9. Woche...
Ich hätte nie gedacht dass ich eine Fehlgeburt verkraften kann. Aber ich kann es. Durch das was ich in der Zeit meiner Depression gelernt habe.
Bitte lass dir helfen! Ich weiß nicht ob du in Behandlung bist, aber das wäre wirklich wichtig. Ich musste mich sehr überwinden, auf meine Therapeutin zu hören. Aber schließlich war ich in einer psychosomatischen Klinik, später noch in einer Tagesklinik und nehme mittlerweile Antidepressiva. Es war ein langer Weg aber das hat mir unheimlich geholfen.
Ich immer noch viel Kontakt zu mehreren Frauen aus der Tagesklinik, mit denen ich au ch über die Behandlung und den Verlust sprechen kann.
Ich kenne das lähmende Gefühl was du vermutlich spürst. Die Hoffnungslosigkeit. Keine Perspektive. Dass es sich sinnlos anfühlt, weil der sehnlichste Wunsch unerfüllt ist.
Es ist am wichtigsten dass du über deine Gefühle sprichst. Was du hier schon mal machst. Das ist gut. Wenn du dir alles von der Seele reden möchtest, kannst du mich gern privat auch anschreiben.
Fühl dich ganz doll gedrückt! Ich verstehe dich, ich fühle mit mir und ich weiß auch, dass man solch eine schwere Lebensphase überwinden und wieder Freude am Leben finden kann <3
Was wünscht du dir denn?
Also welche Unterstützung würde dir gut tun?
Hey!
Glaub mir, du bist nicht alleine - wir sind soooooo viele mit unerfülltem Kiwu. Die meisten teilen ihre Geschichte - wenn überhaupt - sobald es geklappt hat. Und auch dann gibt's viele die Schweigen oder im Nachhinein sagen "Ach ging eig doch ganz schnell".
Ich verstehe natürlich was du meinst, man hat selten eine Person im Alltag die in der gleichen Situation steckt und mit der man sich 1:1 austauschen kann weil die Ausgangssituationen und Diagnosen so unterschiedlich sind oder einfach nicht drüber gesprochen wird. Umso wichtiger ist es, dass man lernt, selbst gut für sich zu sorgen, auf eigene Bedürfnisse zu achten und auch eigene Grenzen und Gefühle zu akzeptieren. Diese Aufgabe wird einem keiner abnehmen, auch eine andere Person nicht, die in der gleichen Situation ist.
Vielleicht hilft es dir, alle Gedanken und Gefühle mal aufzuschreiben? Einfach unterschreiben und somit rauslassen. Mir hilft das. Mir helfen auch Spaziergänge allein durch die Natur in denen ich im Kopf meine Geschichte und Gedanken durchgehe, so als würde ich sie jmd anders erzählen.
Alles Gute!
Liebe Alech,
Ich habe mich in 3 Jahren Klinik zeitweise auch sehr alleine gefühlt. Das 2. Jahr war das Schlimmste, als ich realisiert habe dass es kein leichter Weg werden wird.
Ich habe seit einigen Monaten begonnen mich in meinem Umfeld immer mehr zu öffnen, was für mich anfangs undenkbar war. Zu viel Scham, zu viel Angst. Ich habe damit ausschließlich positive Erfahrungen gemacht, vor allem diese Bürde und das Geheimnis nicht mehr mit meinem Partner alleine zu tragen.
Auch Gespräche mit einer Therapeutin können gut tun. Die Kiwu hat da bestimmt Empfehlungen für dich.
Ich wünsche dir von Herzen alles gute- Sieg gut für dich, damit du am Ende gesund aus der Sache raus gehst 🍀♥️