Mal etwas für die Psyche

Hallo ihr Lieben, wir sind grad mitten in der 7. ICSI und es stauen sich so viele Gefühle an, die heute einfach mal rausmussten. Und so ist ein emotionaler Text entstanden, den ich auf meinem Blog veröffentlicht habe. Ich möchte ihn gern mit euch teilen, einfach, weil ich bestimmt nicht die einzige bin, die Wut und Hoffnung in sich trägt. Und geteiltes Leid, ist ja bekanntlich halbes Leid :) Also, ich hoffe, dass sich einige von euch mit meinen Gefühlen identifizieren können und sich nicht so allein fühlen.

So, hier der Text:

Lieber Kinderwunsch,
Du begleitest uns jetzt schon eine ganze Weile. Eigentlich will ich sagen zu lange. Am Anfang dachte ich, du bist einfach ein Wunsch, den wir uns erfüllen werden, wie den Traumurlaub in ein fernes Land oder die Teilnahme am New York-Marathon. Eben etwas, das man voller Vorfreude herbeisehnt und nach absehbarer Zeit realisieren kann.

Tja, du, lieber Kinderwunsch, gehörst nicht dazu. Das haben wir mittlerweile kapiert. Du bist eine fette, graue Wolke, die tagaus, tagein seit Jahren über uns hängt. Du bist dichter, nasskalter Nebel, der uns verschlingt, sodass wir unser Ziel aus den Augen verlieren und nicht mehr wissen, wohin. Du bist ein hässliches, riesiges Monster mit einem fiesen Grinsen im Gesicht, das mit dem Finger auf uns zeigt und gehässig lacht, weil wir das Einfachste auf der Welt nicht gebacken kriegen.

Aber du bist nicht allein. Die Hoffnung schwirrt wie die gute Fee immer um dich herum. Sie landet auf unseren Schultern und flüstert uns zu: „weitermachen“. Sie schubst uns, wie ein weinendes Kind, das nicht mehr laufen mag, sachte vorwärts. „Geht weiter, hop-hop“. Also gehen wir.

Wir rappeln uns immer wieder auf, denn an manchen Tagen ist die Hoffnung lauter als das hämische Lachen. Und diese Momente, in denen wir an das schier Unmögliche glauben, an die Erfüllung des scheinbar Unerreichbaren, sind es, die uns durch diese Zeit tragen. Du Kinderwunsch, sagst nicht einfach, tschüß, das war’s, ich geh jetzt. Schön wär’s! Wir würden dir keine Träne nachweinen. Wir würden dir deinen riesigen Koffer, den du seit Jahren bei uns stehen hast, hinterher schmeißen und zur Feier des Tages die Champagnerflöten rausholen. Aber ich hab gecheckt, dass das so nicht läuft. Du bist gekommen, um zu bleiben.

Bis wir unser zweites Wunder erleben dürfen. Da sitzen wir nun: das überdimensionale Monster, die hartnäckige Hoffnung und wir. Alle an einem Tisch. Seid unsere Gäste, fühlt euch wie zuhause. Ach, sorry, das tut ihr ja eh schon. Aber macht es euch nicht zu gemütlich. Irgendwann kommt der Moment, da erfüllt sich unser Traum, und dann ist für euch kein Platz mehr.

ENDE

Und wer mag kann gern mehr auf meinem Blog lesen

https://gluckenjahre.com/


Feste Umarmung für euch alle!

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Sehr schön geschrieben 🙂