Der Medikamentencocktail zum Kinderwunsch - wie fühlt ihr euch?

Liebe Mitglieder,

ich bin neu in diesem Forum und würde gerne mein Anliegen mit euch teilen bzw. mich einfach einmal umhören, wie es euch eigentlich geht mit der Einnahme von Medikamenten und Hormonen um den Kinderwunsch oder eine Schwangerschaft zu unterstützen?

Ich habe leider bereits frühe Fehlgeburten hinter mir und möchte seit etwas über zwei Jahren schwanger werden. Laut meiner Ärzte neigen sich meine Eizellen eher dem Ende zu (35 Jahre) (AMH niedrig) und mir wurde gesagt,ich solle mich besser beeilen mit dem Kinderwunsch.
Ich bin seit ein paar Wochen bei einem neuen Arzt, der - im Vergleich zum vorigen Arzt - sofort begonnen hat mir Medikamente zu verschreiben. Zuerst Coenzym Q10 (laut Apothekern sehr hoch dosiert) und DHEA. Nach einem weiterenfrühen Abgang (biochemische Schwangerschaft) habe ich Duphaston und Estrofem bekommen, außerdem ein Antihistaminikum (verstehe nicht wirklich warum auch das). Alles soll ich nun in der zweiten Zyklushälfte nehmen.
Ich stand der künstlichen Befruchtung und all diesen Medikamenten zur Kinderwunschbehandlung immer schon etwas skeptisch gegenüber.
Bitte versteht mich nicht falsch - ich bewundere jede Frau, die alle mögliche Behandlungen, Hormonspritzen und Nebenwirkungen auf sich nimmt um ein eigenes Kind zu haben!!! Das ist ein Mut, den ich irgendwie nicht habe.

Bei mir ist es nur so, dass ich mich einfach immer wieder frage: wie weit möchte ich gehen, und was möchte ich meinem Körper zumuten? Ich weiß, dass man im Internet zu viel Negatives liest: von "umstrittenes Medikament" über "keine Studien, dass es eine Fehlgeburt verhindert" bis zu "soll nicht in der Schwangerschaft genommen werden"-laut meines Arztes soll ich die Medikament aber weiter nehmen, falls ich schwanger bin.

Wenn ich in all diesen Kinderwunschforen nachlese, dann lese ich viel über Erfahrungen und was man nicht alles "einwirft", um schwanger zu werden oder eine frühe Schwangerschaft zu unterstützen.
Meine Frage an euch ist: hadert ihr nie mit euch in Bezug auf die Medikamenteneinnahme? Habt ihr keine Angst vor Nebenwirkungen? Habt ihr nicht auch manchmal das Gefühl, ihr seid schwer krank anstatt gerade im Versuch, schwanger zu werden? Man hört so oft von Frauen, die alles versucht haben, alle Behandlungen auf sich genommen haben, und dann aufgegeben haben. Und dann wurden sie doch schwanger, ganz natürlich. Manchmal hab ich einfach Angst, dass uns Medikamente zu leichtfertig gegeben werden.

Ich würde mich sehr über Meinungen zu diesem Thema freuen! Und vielleicht gibt es auch hier jemanden, der so wie ich ein bisschen Angst hat vor den Medikamenten, die mir zwar vielleicht bei meinem Wunsch helfen, aber halt doch auch in meinen Körper eingreifen.

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Meine Frage an euch ist: hadert ihr nie mit euch in Bezug auf die Medikamenteneinnahme?

- Nö, habe ich nie

Habt ihr keine Angst vor Nebenwirkungen?

- Nein

Habt ihr nicht auch manchmal das Gefühl, ihr seid schwer krank anstatt gerade im Versuch, schwanger zu werden?

-Nein, trotz spritzen etc, ich weiß ja wofür

Man hört so oft von Frauen, die alles versucht haben, alle Behandlungen auf sich genommen haben, und dann aufgegeben haben. Und dann wurden sie doch schwanger, ganz natürlich.

- Ja, hört man. Aber wie viele sind das? 😅

Manchmal hab ich einfach Angst, dass uns Medikamente zu leichtfertig gegeben werden.

-Ich nicht 🤷🏼‍♀️

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Hallo :-)

Also ich mache mir in Bezug auf deine Fragen auch keine Gedanken.
Es hat ja einen Grund warum es bisher auf natürlichem Wege nicht geklappt hat. Wenn du dir nicht sicher bist, wofür du welches Medikament nehmen sollst, dann hinterfrage das doch nochmal. Ist ja dein gutes Recht. Bei uns hat es bisher leider auch noch nicht geklappt. Aber ich bin froh das es solche Möglichkeiten wie Kinderwunschkliniken gibt. Die sind auf dieses Thema spezialisiert und sollten daher wissen was sie tun und verschreiben.
Am Ende musst du dir halt überlegen, ob es dir „wert“ ist diesen Schritt zu gehen um ein Baby zu bekommen.

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Hey!

Ich gucke gerade meine beiden Kinder an und weiß, wofür ich das getan habe.

Nebenwirkungen hatte ich keine, außer eine Gewichtszunahme.

Ich weiß nicht, ob man die Medikation "vorschnell" nennen kann, wenn dein Zeitfenster wegen des AMH-Werts eher klein ist. Da würde lieber Gas geben, um am Ende der Fruchtbarkeit nicht mit leeren Händen dazustehen.

Liebe Grüße
Schoko

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Tatsächlich bin ich auch manchmal etwas erschrocken, wenn ich den Medikamentenplan sehe. Aber wenn du fragst, ob ich mich damit krank fühle: das bin ich (oder mein Mann). z.B. habe ich eine Schilddrüsenunterfunktion und nehme dafür Thyroxin, damit die wieder richtig arbeitet. In meinem Zyklus werden zu wenige Hormone gebildet, also substituiere ich die. Ganz klare Sache, wenn ich schwanger werden möchte, dann brauche ich das.

Die Frage, die du dir stellst, ist: lohnt sich das. Dazu musst du in dich hinein hören und für dich Risiko/Kosten gegen den Nutzen (evtl. ein Kind) abwägen. Diese Entscheidung kann dir niemand abnehmen. Da solltest du auch immer das Gespräch mit dem Arzt oder Apotheker suchen, welche Nebenwirkungen es gibt und ob sie für dich vertretbar sind. Wenn man am Ende sein Regenbogenbaby in den Händen hält, dann hat sich der Aufwand gelohnt. Nach mehreren Rückschlägen kann man da schon Zweifel bekommen, ob es das Wert ist.

Es stimmt auch, dass manche Paare dann spontan schwanger werden. Das ist v.a. bei denen ohne klare Diagnose der Fall. Dort ist die Fruchtbarkeit reduziert und dann klappt es doch. Oder bei meiner Freundin war es nach einer Gebärmutterspiegelung - durch das Scratching wird die Einnistung gefördert (also nicht ganz natürlich).

Alles Gute für die Zukunft - wie auch immer du dich entscheidest.

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Also zu deiner Beruhigung Q10 ist kein Medikament, sondern ein Nahrungsergänzungsmittel.

Eine Kinderwunschklinik kann die Ursache herausfinden, warum es nicht geklappt hat und gibt dir dann gezielt Medikamente, damit du eine Chance hast auf eine Schwangerschaft.

Nahrungsergänzungsmittel unterstützen dich dabei.

Bei den "Medikamenten" der Kinderwunschklinik handelt es sich auch meist um Hormone.

Ich würde es immer und immer wieder tun. Klar gibt es Nebenwirkungen, aber die sind im Vergleich für das was du bekommst, zumindest für mich hinnehmbar.

Und bevor ich einen Frauenarzt an mir herumprobieren lasse, gehe ich in ein Kinderwunschzentrum. Die haben einfach mehr Ahnung und Möglichkeiten

Bearbeitet von KateSun
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Ich bin gerade in der Vorbereitung zu meiner zweiten IVF.
Praktischerweise copy+paste ich mal von Schaufelchen den Fragenkatalog :)

Meine Frage an euch ist: hadert ihr nie mit euch in Bezug auf die Medikamenteneinnahme?
- Naja... angenehm ist das ganze Gespritze nicht. Je nach Tagesform tut es auch mal mehr weh und kostet mich kurz einen Moment der Überwindung. Ich gehe da aber eher pragmatisch ran.
Anfangs (und auch manchmal heute noch) habe ich eher damit gehadert, jetzt Patientin in der Kinderwunschklinik zu sein. Ich dachte immer, ich sei eine fruchtbare Person und Kinderwunschbehandlungen machen immer nur die anderen.

Habt ihr keine Angst vor Nebenwirkungen?
- Angst hat man vor dem Unbekannten. Ich weiß, dass Nebenwirkungen auf mich zukommen werden und stelle mich innerlich entsprechend darauf ein. In der Pro/Contra-Abwägung bin ich bereit, das auf mich zu nehmen, auch wenn ich mich natürlich nicht gerade darauf freue.

Habt ihr nicht auch manchmal das Gefühl, ihr seid schwer krank anstatt gerade im Versuch, schwanger zu werden?
- Nach WHO-Definition ist Gesundheit ein Zustand völligen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen.
Ich betrachte meinen unerfüllten Kinderwunsch als meine Krankheit. Aufgrund dessen bin ich nicht gesund. Die assistierte Reproduktion ist der Therapieansatz dazu.
Aber klar... Ich bin körperlich im Wesentlichen eine gesunde, junge Frau, die diese Balance mit potenten Medikamenten in Gefahr bringt. Das hat mich bei der ersten Behandlung, als ich eine Überstimulation hatte, schon belastet.

Man hört so oft von Frauen, die alles versucht haben, alle Behandlungen auf sich genommen haben, und dann aufgegeben haben. Und dann wurden sie doch schwanger, ganz natürlich.
- Man hört von denen, weil es doch eher besonders ist (und weil die natürlich mehr davon erzählen als die, die daran gescheitert sind). Die Chance, auf natürlichem Weg schwanger zu werden liegt im Allgemeinen nach 12 Monaten frustranen Versuchen pro Zyklus bei unter 5%. Während man weiter probiert, wird man älter, die Eizellreserve nimmt weiter ab. Das ist mit Mitte 20 noch kein großes Problem, mit Mitte 30 schon...
Je nach Grundproblem (z.B. verschlossene Eileiter) hat man gut und gern aber auch eine Chance von 0% pro Zyklus, natürlich schwanger zu werden. Da kannst du es auch noch 10 Jahre lang versuchen und es passiert nix.

Manchmal hab ich einfach Angst, dass uns Medikamente zu leichtfertig gegeben werden.
- Für jedes Medikament gibt es eine klare Indikatiosstellung.
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Long story short:
Wir nehmen durch diese Kinderwunschbehandlung einiges auf uns. Man sollte sich vor dem Beginn der Behandlung und auch nach jedem Zyklus noch mal neu fragen, ob es das einem wert ist bzw. wie ausgeprägt der Kinderwunsch ist.
Häufig ist das ein gradueller Prozess.
Bei uns war es so, dass wir beschlossen haben, dass wir schwanger werden wollen. Hat natürlich nicht geklappt.
Dann denkt man natürlich nach. Wir haben uns dann der KiWu-Klinik angeschlossen. Ich dachte, dass das vielleicht ein einfaches Problem sei, das sich schnell beheben lasse. GVnP? Klingt, komisch, aber wenn es hilft...
Hat es nicht...
Also wieder abgewogen. Dann IVF. Hätte initial auch nicht gedacht, dass wir das mal machen würden, aber here we are.

Bei manchen schließt sich dann ja noch eine Eizellspende oder Adoption im weiteren "Kinderwunschalgorithmus" an. So weit denkt - platt gesagt - vermutlich fast keiner, wenn man die Pille frisch abgesetzt hat, aber im Verlauf (wenn der Kinderwunsch sehr groß ist) wird es für das ein oder andere dann eben doch eine Option.

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Erst einmal reagiert jeder sehr individuell auf die Medikamente.Ich komme bisher ganz gut damit zu recht.
Von den Wunder auf natürlichem Wege hört man.Aber das ist auch logisch.Die meisten Paare mit unerfülltem Kinderwunsch sind „nur“ eingeschränkt fruchtbar.Im Umkehrschluss, es kann auf natürlichem Wege klappen, muss es aber nicht.Als Wunder würde Ich das nicht bezeichnen. Eher Glück wenn es klappt.Im Zweifel verliert man aber wertvolle Zeit wenn die biologische Uhr anfängt zu ticken.
Nur wenige sind komplett Unfruchtbar.Für die gibt es dann aber auch keine Wunder.
Ich sehe die Behandlung als Chance dem Glück auf die Sprünge zu helfen.

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Ich stehe noch relativ am Anfang dieser hoffentlich nicht mehr so langen Reise, aber auch ich hatte schon erste Hormontabletten.
Ganz zu schweigen von all den übelst teuren NEMS, die ich mir seit mehr als 6 Monaten jeden Tag aufs Neue reinziehe.

Ich habe mir nie Gedanken um potentielle Nebenwirkungen gemacht und habe auch keine Angst davor. Erst in diesem Zyklus hatte ich extrem üble Wassereinlarungen und Schmerzen in meinem Unterlaib, weil ich durch die Hormone leicht überstimuliert war. Es war nicht toll, aber ich habe es probiert. Nun geht es weiter.

Schmerzen habe ich nämlich psychisch, weil mich der Kinderwunsch sehr belastet, weil der Wunsch so groß ist.

Für mich persönlich wäre es ein wahnsinnig schlimmes Gefühl zu wissen, dass ich nichts unversucht gelassen habe, was in meiner (finanziellen) und andersweitigen Macht lag.
Das mag verzweifelt klingen, aber ich möchte einfach alles ausschöpfen, was geht.

Klar hat es bei manchen dann ganz spontan geklappt. Aber wieviele sind es im Verhältnis zu denen, die dann durch die Hilfe (ob IUI, IVF, ICSI, EZ, SZ oder was auch immer) Eltern geworden sind.

Letztlich ist es bei mir nicht "ich fühle mich fast, als wäre ich krank", sondern "krass, was ich alles über meinen Körper, über den menschlichen Körper, speziell die der Frau, und einen gesunden Lebensstil gelernt habe"