Holpriger Start in die Behandlung - Zweitmeinung einholen?

Hej ihr Lieben,

seit Monaten lese ich mich still durchs Forum - und jetzt ist es so weit. Wir sind nach 14 erfolglosen Zyklen letzte Woche zum Erstgespräch in einer Kiwu-Klinik gewesen. Und irgendwie war es enttäuschend. Jetzt überlege ich, noch eine andere Klinik zu kontaktieren... aber ich weiß nicht, ob das Sinn macht. Vielleicht habt ihr einen Tipp?

Wir waren am ZT 11 zum Termin, ich hab von einer lang zurückliegenden Verdachtsdiagnose auf Endometriose erzählt. Die Bauchspiegelung hab ich damals abgelehnt, weil ich keinen akuten Kinderwunsch hatte und die Symptome auszuhalten sind. Die Ärztin meinte beim Termin letzte Woche sofort, sie rät zur BS. Wir könnten aber auch gleich eine IFV ohne OP angehen. Das war noch vor jeder Diagnostik; bei meiner normalen FA ist bisher außer Ultraschall zur Eisprungkontrolle nichts gemacht worden. Kam mir schon etwas zügig vor, der Rat zur OP. Spermiogramm meines Mannes ist nicht der Brüller, aber anscheinend völlig ausreichend. Da meine Zyklen seit einiger Zeit insgesamt immer kürzer werden (und 2. ZH von 8-10 Tagen), wollte ich wissen, ob man denn während der Wartezeit auf die OP schon was tun kann, wenn die Hormonwerte nicht so toll wären. Antwort der Ärztin: "Ich glaube nicht, dass bei Ihnen was an den Hormonen ist".

Nach dem Gespräch (ich hatte der OP völlig überrumpelt und mangels Alternativen zugestimmt) gab es noch einen Ultraschall. Da ich geschätzte ein bis zwei Tage vor ES war, wollte ich wissen, ob man dahingehend was sieht. Als Antwort kam "Joa, könnte schon sein.", nichts zu sichtbaren Follikeln. Danach wurde noch Blut abgenommen für einen Hormonstatus.

Jetzt kamen die Ergebnisse - und unter den Hormonwerten stand dick und fett: "Unauffälliges Hormonprofil der zweiten Zyklushälfte". Ich war ja aber an ZT 11 und damit noch vor dem Eisprung da?! Jetzt frage ich mich, ob meine Hormonwerte dann zu den aufgeführten Referenzwerten passen... wahrscheinlich eher nicht. Tja, mit denen fang ich dann also auch eher wenig an. Und bräuchte man für einen Hormonstatus nicht mehrere Blutproben?

Irgendwie hab ich kein gutes Gefühl bei der Behandlung. Oder hab ich einfach falsche Erwartungen? Rosa Wölkchen und Blumenwiese statt Klinikalltag?

Sorry für den Roman. Ich hatte mir die Familienplanung trotz Klinik schöner vorgestellt. Aber grad steh ich irgendwie total im Wald und fühle mich ziemlich überfahren. 😔
Habt herzlichen Dank für eure Tipps!

Hier noch die Werte:
LH 17,8 IU/l
FSH 9 IU/l
Estradiol 651 pmol/l
Progesteron 4,7 nmol/l
AMH 3,91 ng/ml
TSH 1,78 (Wert vom März diesen Jahres)

Bearbeitet von Topfrose
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Das sind erstmal Hormonwerte die sehr gut denen der Ovulationsphase entsprechen (also unauffälliges Hormonprofil für Ovulationsphase müsste korrekterweise drunter stehen, was ja auch zu Deiner Einschätzung von kurz vor ES passt), auch TSH ist gut, AMH natürlich auch. Ich hatte damals aber zu drei Zeitpunkten (Zkylus Anfanf (Follikelphase, Mitte (Ovulationsphase) und Ende (Lutealphase)) Blutentnahmen zur Hormonbestimmung. Dazu hatte ich im Diagnosezyklus noch einmal einen Ultraschall zur Bestimmung der Follkelanzahl etc.
--Zum rest kann ich nur eingeschränkt was sagen. Ich denke, ich würde wahrscheinlich erstmal eine IVF wagen und noch keine BS machen., aber andere würden viell. was andres raten. Ernst genommen sollte man sich schon fühlen. Fragen müssen zufriedenstellend beantwortet werden können. ggf. würde ich dafür der Klinik nochmals eine Chance geben und/oder auch den Arzt innerhalb der Klinik wechseln...

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Lieben Dank für deine Antwort! Vor allem der für mein Alter (fast 33) sehr gute AMH beruhigt mich. Seit meine Zyklen von 28 Tagen auf 23-25 abgestürzt sind, hatte ich schon schlimmeres befürchtet.

Vielleicht lasse ich über meine FA in ein paar Tagen nochmal den Progesteronwert bestimmen. Die kurze zweite Hälfte und die Schmierblutungen spätestens ES+7 mit Einsetzen der Mens spätestens Es+11 wurden in der Klinik nicht weiter beachtet. Soweit ich es richtig verstanden habe, ist man dort nicht bei einem festen Arzt in Behandlung, sondern hat die Termine bei unterschiedlichen Kolleg*innen.

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Ich verstehe deine Verunsicherung. Mir ging es damals ähnlich mit meiner ersten Kinderwunschklinik, habe dort der Bauchspiegelung zugestimmt, da ich nicht teures Geld für eine IVF ausgeben wollte und es nachher in der Endometriose scheitert. Die Zwischenzeit haben wir aber genutzt, uns eine andere Klinik zu suchen. Ich persönlich bin der Meinung, dass der Weg der künstlichen Befruchtung, egal ob es gut oder schlecht läuft immer kein einfacher Weg ist und das funktioniert nur mit einem ArztIn an der Seite, wo man sich verstanden und ernst genommen fühlt…

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Danke dir! Deine Erfahrung hilft mir, mein diffuses Bauchgefühl besser einzuordnen. Bin da auch zwiegespalten: eine IVF müssten wir zu 50% selbst zahlen, da möchte man natürlich keinen der wertvollen Versuche verschenken und vorab alles andere abklären lassen. Auf der anderen Seite hab ich schon einen geliebten Familienangehörigen bei einer minimalinvasiven Routine-OP verloren und weiß daher sehr gut, dass immer ein gewisses Risiko besteht. Ich werde versuchen, über meine FA einen weiteren Bluttest zu bekommen und zusätzlich eine andere Klinik in der Nähe kontaktieren. Wenn die auch zur BS raten, ist der Fall ja klar. Ich möchte mich auf meine Ärzte verlassen können - es geht zwar nicht um medizinisch absolut Notwendiges, aber um eine trotzdem belastende Behandlung.

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Hallo Topfrose,

Ja schwieriges Thema.
Ich glaube, von romantischer Familienplanung muss man sich verabschieden. Letztendlich ist es einfach eine Klinik, so fühlt man sich da auch. Die Ärzte machen Tag ein, Tag aus nichts anderes und können diese Emotionen und Gefühle, die wir empfinden, kaum noch mittragen, denke ich.
Nichtsdestotrotz sollte das Zwischenmenschliche zumindest einigermaßen passen.
Wir hatten unsere ersten beiden Termine auch bei einer Ärztin, die ich einfach unmöglich fand.
Ging weder auf Fragen oder Wünsche ein, noch ging für mich ihre Art und Weise mit uns zu sprechen in irgendeiner Form klar.
Ich habe dann an der Rezeption gesagt, dass ich zu einem anderen Arzt möchte.
Und ja, man muss schon immer sagen, Termin bitte bei Dr. XY, sonst kommt man zum erst besten, der Termine frei hat.
Das alles kommt wahrscheinlich auch immer auf die Größe der Klinik an.

Ich hatte vorab bei meiner Gyn schon einige Werte testen lassen, paar mal Ultraschall und Blut abnehmen zu zwei bestimmten Zyklustagen.
Das hab ich alles vorab schon der Klinik gebracht.
In der Klinik wurde beim Ersttermin nochmal Ultraschall gemacht, dann glaube ich so gefühlt 16 Ampullen Blut bei uns beiden abgenommen 😅
Und mein Mann musste im Abstand von 3 Wochen zwei Spermiograme dort machen lassen. Die wollen ihre eigenen Werte zum vergleichen.


Also alles in allem würde ich zuerst mal intern den Arzt wechseln. Wenn ihr euch dann immer noch genauso unwohl fühlt, wechselt die Klinik.

Alles gute 🍀
Gianna

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Danke dir, liebe Gianna.
Das ist vermutlich auch das, woran ich mich gewöhnen muss: Wir sind eine Nummer in einer großen Maschinerie.
Interessant, dass du vorab schon so einiges zusammengetragen hast, das dann abgeglichen wurde. Wir mussten "nur" Spermiogramm meines Mannes und Impftiter von mir vorlegen. Wir hatten eine Mappe mitgebracht, in der ich beispielsweise die Zyklusblätter der letzten Monate hatte und auch ein großes Blutbild von März. Damals war starker Vitamin-D-Mangel aufgefallen, gegen den ich 4.000 IE täglich nehmen soll. Ich lasse auch meinen TSH regelmäßig überprüfen, weil ich in der Vergangenheit lange Probleme mit der Schilddrüse hatte - aktuell scheint alles im Rahmen.

Diese Unterlagen wurden uns aber gleich bei der Anmeldung zurückgegeben, die Ärztin bräuchte nur Spermiogramm und Impfbuch. Im Gespräch hab ich die Vorbefunde zwar erwähnt, aber drauf eingegangen ist sie nicht. Mein Mann musste kein Blut abgeben, von einem Kontrollspermiogramm war auch nicht die Rede. Vielleicht hat meine FA ja auch noch eine Meinung dazu. Den Progesteronwert möchte ich unbedingt bestimmen lassen, weil es mir eben immer die 2. ZH so verhagelt.

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Guten Morgen,

ja, warte ab, bis zur ersten Behandlung. Da kommt dann voll an, dass das nichts mit Romantik zu tun hat. 😅
Wir hatten bisher zwei IUIs und gerade stimuliere ich für die zweite IVF.
Zum Einen dachte ich, wir sind viel schneller erfolgreich. Kann sein, ist aber meist nicht der Fall. Mir wurde anfangs gesagt, 5-6 Versuche sind sogar der Durchschnitt. Da zählt jetzt aber dazu, dass man vorher auch die „einfache“ IUI probiert.
Zum anderen ist dein Mann beim entscheidenden Akt gar nicht dabei. Der gibt sein Sperma ab und geht oder wartet dann auf dich. Du liegst auf nen Gyn Stuhl und zack, erledigt. Aber alles, was ich bisher selbst erlebt habe, war auch überhaupt nicht wild. Und für mich ganz entscheidend nach so vielen Jahren negativer Tests…du kannst soviel Verantwortung abgeben. Das entspannt mich schon sehr.

Also großes Blutbild etc. hatte ich auch über den Hausarzt anfertigen lassen und mit in unsere Mappe zu Beginn.
Ja, bei der ersten Ärztin hatte ich auch das Gefühl, dass sie sich nichts davon überhaupt angeschaut hat.
Aber diese ganzen Tests bei Mann und Frau sind in unserer Klinik einfach Standart, die jeder dort machen muss. Das empfand ich als gut.
Sogar mein Impftiter wurde dort bestimmt.
Bzgl. Spermiogram sind die hier glaube ich speziell. Von anderen weiß ich, dass man vorab einen einzigen vom Urologen mitbringen kann. Meine Klinik meint, sie möchten ihre eigenen Werte und eben ein zweites im Abstand von drei Wochen, um zu sehen, ob die Qualität gleich bleibend ist.

Ja, mit der Gyn sprechen würde ich auch auf jedenfall empfehlen.
In welcher Klinik seid ihr? Oder zumindest wo in Deutschland?😊
Habt ihr verschiedene Möglichkeiten, falls ihr euch für einen kompletten Klinikwechsel entscheidet?

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Hey!

Ich hatte 3icsis und keine Bauchspiegelung.

Das SG meines Mannes war so schlecht, dass uns eh eine icsi empfohlen wurde. Ich musste einen Anamnesebogen ausfüllen, es gab einen US und danach keine Indikation für eine BS.
So haben wir es dann belassen.
Auf den tsh-Wert und Vitamin D haben sie aber penibel geachtet.

Da ihr aber keine Diagnose bisher habt, würde ich nun erstmal ein SG durchführen. Wenn das ohne Befund bleibt, wäre eine bs für mich der nächste Schritt.

Liebe Grüße
Schoko

Bearbeitet von schokofrosch
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Liebe Schoko, danke fürs Teilen deiner Erfahrung. Ich hatte wirklich Hoffnung, dass man vielleicht beim US schon Hinweise bekommt, ob Endometriose da ist oder nicht. Eventuell konnte die Ärztin weder in die eine noch die andere Richtung was sehen, das ist gut möglich. Im Befund zum US steht jedenfalls nix zur Endo. Ich weiß ja, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass ichs habe - trotzdem hatte ich gehofft, dass die Wartezeit bis zur OP zur sonstigen Fehlersuche genutzt wird. Sonst hätten wir bei negativem Befund nach der BS nur wertvolle Zeit vertan, wenn es eventuell mit simplem L-Thyrox, Progesteron oder Vit. D zu regeln ist. Mein Mann ist noch eine ganze Ecke älter als ich, und irgendwann haben wir uns auch eine zeitliche Grenze gesetzt.

Liebe Grüße!

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Ihr könnt ja eine ivf vorschieben und die bs danach ansetzen. Wie alt seid ihr denn?

Ich glaube, wenn man Endometriose im US sieht, brennt schon der Baum.

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Hallo Topfrose,

wir haben leider ganz ähnliche Erfahrungen in unserer ersten (!) Klinik. Direkt beim Erstgespräch wurde uns ohne jede Untersuchung (es wurde zuvor auch kein Zyklusmonitoring gemacht) zur IVF geraten, mir zusätzlich zur Bauchspiegelung. Dass ich die dann abgelehnt habe, war dann zwar auch okay, aber der Vorschlag zur ultraschallgestützten Eileiterdurchlässigkeitsprüfung musste dann von mir kommen. Ich fühlte mich in keiner Weise unterstützt. Das ging dann so weiter, als wir die Anträge für die PKV/Beihilfe gestellt haben: die stellten teilweise ganz einfache Rückfragen, die ich aber nicht beantworten konnte, weil explizit ärztliche Bescheinigungen angefordert wurden. Antwort der Klinik: Die haben alles, was sie brauchen! Wir haben dann gemacht, was wir eigentlich schon nach dem Erstgespräch dachten: Wir haben die Klinik gewechselt! Das war die beste Entscheidung überhaupt!
Darf ich fragen, in welcher Klinik du warst? Hast du dir mal die Rezensionen durchgelesen? Haben andere vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht? Bei uns war es in Hagen.

LG

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Huhu,
Wir sind an einer Uniklinik in Süddeutschland. Auf Rezensionen geb ich mittlerweile nicht mehr allzu viel... die sind nämlich bei allen Kliniken, die ich mir angesehen habe, echt durchwachsen. Dann doch eher persönliche Empfehlung.
Jetzt hab ich natürlich das Problem der Sommerferien. Meine FA ist ab heute für drei Wochen weg (hab ich leider erst heute festgestellt), auch bei einigen kleineren Kliniken hier im Umfeld ist jetzt erst mal Pause. Wir müssen die Entscheidung wohl oder übel vertagen...

Tja, vielleicht wirds mit gebundenen Händen auch unser Glückszyklus auf ganz natürlichem Weg? 🤭

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Ja, das mit den Rezensionen stimmt leider! Kinderwunsch ist nun mal ein emotionales Thema. Viele, bei denen es nicht klappt, schieben es auf die Klinik und die, bei denen es klappt, sehen auch gerne mal über Schwierigkeiten auf dem Weg hinweg. Dennis entdeckt man oft gemeinsame Kritikpunkte in den Rezensionen.
Letztenendes müsst ihr euch wohlfühlen und vertrauen können.

Alles Gute wünsche ich jedenfalls 🍀