Fremd- Samenspende

Ihr Lieben,

normalerweise bin ich immer nur stille Zuhörerin und spreche den andern Mut zu- heute brauche ich mal eure Meinungen!

Bei meinem Mann wurde eine Azoospermie festgestellt und unser Termin zur Biopsie des Hodens & Nebenhodens steht nächste Woche an.

Die KiWu- Klinik hat uns mitgegeben, dass wir uns schon einmal Gedanken machen sollen, ob für uns auch eine Fremd- Samenspende in Betracht kommen würde, falls es nicht mit den Samen meines Mannes klappt.

Ich habe da aktuell so gemischte Gefühle. Ich will gerne eine Schwangerschaft durchleben, aber ist es nicht seltsam, wenn mein Mann dann „nur der Papa“ ist und wir den biologischen Vater nichtmal kennen?

Vermutlich bin ich einfach nur doof, aber mir gehen da gerade sämtliche Gedanken, positiv wie negativ, durch den Kopf.

Was haltet ihr davon? Was habt ihr für Erfahrungen gemacht?

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Hey ich kann deine Bedenken gut nachvollziehen. Auch wir mussten nach einer niederschmetternder Hodenbiobsy auf eine Sperma Spende zurück greifen. Für mein Mann war diesen Entscheidung sehr schwer. Aber schlussendlich haben wir gesagt das Papa sein nix mit der DNA zu tun hat, sonder mit dem Herzen.

Auch gehen ich und mein Mann ziemlich offen mit dem Thema um.

Ich wünsche dir alles liebe 💘

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Wir haben uns (ebenfalls aufgrund Azoospermie beim Mann) für eine Samenspende entschieden.

Natürlich hat man da viele Fragen und Gedanke dazu und auch mein Mann hat immer mal wieder Gedanken ob er das Kind genauso lieben wird oder ob das Kind ihn lieben wird solche Gedanken.

Das Kind kann ja den biologischen Vater auch zu gegebenem Zeitpunkt dann kennenlernen, wenn es das möchte.

Also für uns war es auf jeden Fall die richtige Entscheidung wir sind sehr glücklich damit auch wenn wir es uns natürlich anders gewünscht hätten.

Schreib mir gerne wenn du was wissen willst.

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Hey Chaos-Queen88,

Darf ich dich fragen ob ihr zuvor auch die Tese gemacht habt und wo?

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Hatten eine TESE die bei uns am KiWu Ludwigsburg Bzw beim angegliederten Urologen gemacht

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Im Endeffekt müsst ihr euch als Paar wohl damit fühlen.

Bei uns als lesbischem Paar gibt es die Option zum Beispiel gar nicht, das sehe ich überhaupt kein Problem damit, das Kind des Anderen zu lieben. Ihr macht ja alles gemeinsam durch, erlebt Schwangerschaft und Geburt gemeinsam. Vaterschaft/Mutterschaft ist mehr als Biologie. Sonst würden Adoption ja gar nicht funktionieren.

Was den Sender angeht: Das Kind darf diesen kennenlernen, wenn es 16 ist. Es gibt auch Samenbanken, die an die Klinik angegliedert sind und bei denen alles etwas Persönlicher ist. Wir haben viel über unseren Spender erfahren und sogar Babyfotos gesehen.

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Hi, wir haben unsere Mikro-Tese auch kommende Woche 😬

Danach wird sich entscheiden ob wir auf Spendersamen zurückgreifen müssen, was wir definitiv vorhaben, denn wir wollen unbedingt Kinder. Wir haben uns schon schlau gemacht und potenzielle Kandidaten rausgesucht auf der European Spermbank.

Ich hoffe, dass ich dann nach einer evtl negativen Tese nicht ganz so ins Leere stürze.

Und ich denke schon, dass man so ein Kind genauso liebt wie eines dass zu 100% vom Paar kommt.

Ich wünsche Euch ganz viel Glück bei Eurer OP!
Was für ein Mist das Ganze!

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Hey,

wir haben damals die gleiche Diagnose bekommen. Mit Tese Material hat es leider nicht geklappt. 2021 kam unser Sohn durch Samenspende zur Welt. Wir haben uns im Vorfeld auch viele Gedanken gemacht. Aber tatsächlich spielt die Genetik überhaupt keine Rolle. Er ist unser Kind und es war die beste Entscheidung überhaupt. Vorgestern hatten wir das Erstgespräch in der Kiwu für ein Geschwisterchen.
Melde dich gerne, wenn du was wissen magst.

Grüße Aurori

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Hallo TaschaR,
meine Tochter, entstanden durch eine ICSI mit Samenspende liegt gerade zufrieden schlafend neben mir auf der Couch. Ich kann dich nur bestärken. Ich hatte auch am Anfang Respekt, mir 1000 Gedanken gemacht, war voller Spannung in der Schwangerschaft wie mein Kind wohl aussieht, aber sie ist das größte Geschenk, was ich bekommen konnte und mein Mann ist so ein stolzer und liebevoller und glücklicher Papa. Von Anfang an war sie seine Tochter, beim Bonding im Kreißsaal wars um ihn geschehen. ;-) Manchmal ist er schon noch etwas traurig, dass die Gene nicht von ihm sind. Er liebt sie und wir sind so glücklich, dass sie zu uns gefunden hat. Witzigerweise haben wir häufiger gehört - ganz der Papa, sie sieht ihm so ähnlich und da schmunzeln wir immer in uns hinein. :-)
Respekt haben wir schon davor, wie sie später mit dem Wissen, dass sie noch einen Spendervater hat, umgeht.
Insgesamt war der Weg sehr anstrengend, aber es hat sich gelohnt!
Du kannst mir auch gerne Fragen per PN schreiben, ich beantworte, aber es dauert halt im Moment etwas länger.

Alles Liebe für euch!

Lavendula mit Wunder 3,5 Monate

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Hey,
Wir haben im Mai die endgültige Diagnose nach microtese bekommen uns vorher schon mit dem Thema Samenspende befasst und es eigentlich ausgeschlossen gehabt. Nach der Diagnose haben wir komplett neu begonnen zu denken und uns jetzt dafür entschieden. Wir stehen noch ganz am Anfang und füllen gerade die Unterlagen aus.
Wir hatten vorher ein sehr gutes Gespräch mit einem Paar vom Verein di-familie.de sie haben uns unsere ganze fragen beantwortet und damit auch sehr geholfen.
Ich wünsche euch alles gute und das ihr für euch die richtige Entscheidung findet.
Alles liebe

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Hallo,

Mein Mann hat auch Azoospermie und die Tese war negativ. Wir haben uns dann für eine Samenspende entschieden. Unsere Tochter ist mittlerweile 9 Monate alt und das beste was uns passieren konnte. Es spielt überhaupt keine Rolle ob mein Mann der genetische Vater ist oder nicht. Er ist der Papa und für sie da, das macht Papasein aus, keine Gene. Wir werden aber offen mit dem Thema umgehen und unsere Tochter wird auch früh davon erfahren.

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Auch hier nochmal ein Kommentar von einem lesbischen Paar:
Es ist ein grosses Geschenk mit Samenspende ein Kind bekommen zu können. Die Genetik spielt (sogar wissenschaftlich) eine geringere Bedeutung bei dem Bindungsaufbau als man denkt. Es ist mir vollkommen egal, ob ich selbst oder meine Frau ein genetisch ‚eigenes‘ Kind zur Welt bringen, es wird trotzdem mein Kind sein. Für euch hetero-verheiratete Ehepaare nach Samenspende sogar rechtlich - für uns lesbische Ehepaare nach Samenspende rechtlich erst nach einer Adoption unter gleichen Umständen. Ihr müsst im Anschluss sogar also niemandem erklären, dass es noch nicht rechtlich euer Kind ist, in der Geburtsurkunde ist es das von Anfang an! Ich kann mir vorstellen, dass es Fragen und Zweifel in euch auslöst, dass eine Person keine genetisch eigenen Kinder zeugen kann, aber der Grund ein Kind zu bekommen geht ja dann doch meist etwas über den Wunsch hinaus seine eigenen Gene weiter zu geben, sondern eben eine eigene Familie zu haben 🍀 Hier gibt es auch viele Frauen, die eine EZS in Anspruch genommen haben und ihr genetisch nicht eigenes Kind bedingungslos lieben. Ich denke am Ende geht es immer nur um ein Kind und nicht um die DNA ☺️
Ich wünsche euch viel Glück!