Was hilft euch in den IVF / ICSI-Zyklen?

Hallo Mädels,

ich war bisher nur stille Mitleserin. Mein Mann und ich versuchen seit fast vier Jahren ein Kind zu bekommen. Nach vielen GvnP-Zyklen und einer Bauchspiegelung aufgrund meiner Adenomyose und Endometriose bin ich nun im ersten IVF-Zyklus. Vor 1,5 Jahren war ich schon einmal schwanger. Damals war ich in der 10.SSW zum Ultraschall und alles sah gut aus. Der Embryo war zeitgerecht entwickelt, das Herzchen hat kräftig geschlagen. Wir waren wirklich positiv gestimmt. Eine Woche später dann der Schock: das Herz hat aufgehört zu schlagen, MA in der 11. SSW. Mein Mann und ich waren am Boden zerstört. Seitdem hat es nicht mehr geklappt.
Nun sind wir beide mittlerweile 40 und wollen es nochmal mit einer IVF versuchen.

Bis zur Fehlgeburt waren wir eigentlich positiv gestimmt. Wir hatten die Hoffnung, dass es schon irgendwann klappt, haben uns aber auch keinen Druck gemacht. Wir haben immer gesagt, dass wir ohne Kind auch ein schönes Leben haben werden. Wir haben während der Kinderwunschzeit so normal wie möglich weiter gelebt, haben Urlaube gebucht, usw.
Nach der Fehlgeburt wurde das schon deutlich schwerer. Zum einen wurde der Wunsch nach einem Kind gefühlt noch stärker, zum anderen tickt die biologische Uhr aber immer lauter.

Nun bin ich mitten in der Stimu unserer ersten IVF und ich merke, dass die Belastung nun doch irgendwie größer wird als vor einem Jahr. Wir sind ja Selbstzahler, können also auch nicht unzählig viele Zyklen machen.
Ich bin gerade auch nicht so wirklich fit und gerade nach einem Arbeitstag so durch, dass ich abends keine Verabredungen mehr ausmachen kann. Die Nebenwirkungen der Stimulation tun ihr übriges.
In unserem Umfeld gibt es leider auch niemanden, mit dem ich mich austauschen kann, abgesehen von meinem Mann natürlich.
Seit der Fehlgeburt wissen einige Freunde und Familienmitglieder bescheid. Allerdings teils sich unser Umfeld in Paare, die keine Kinder wollen und Paare, die problemlos immer schwanger wurden. Wir haben daher meistens nur ein Naserümpfen bekommen, als wir von der Kinderwunschbehandlung erzählt haben. Es hat dann auch nie mehr jemand nachgefragt, wie es uns damit geht.

Wir kommt ihr denn klar während der künstlichen Befruchtung? Was hilft euch?

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Mir hat darüber reden immer gut geholfen, und wir haben auch mehrere betroffene Paare im Umfeld. Auch die, bei denen es selbst problemlos geklappt hat, kannten immer mindestens noch 1 weiteres Paar, bei dem es sehr schwierig war.

Du kannst dir auch professionelle Unterstützung holen, zum Beispiel Pro Familia bietet Beratung zum Thema an.

Ansonsten hat mir geholfen, mir bewusst viel Gutes zu tun. Und trotzdem mein Leben zu leben. Ich habe lange auf alles Mögliche verzichtet, kein Kaffee, kein Alkohol, Urlaub nur nach den Behandlungen ausgerichtet usw.

Das war ein Fehler. Nein, es hat nicht auf einmal doch geklappt, als wir Urlaub gemacht haben und ich 5 Cocktails getrunken habe, aber es ging mir damit viel besser.

Und bei uns hat es sehr viel Druck herausgenommen, uns Gedanken über Alternativen zu machen (Pflege, Adoption, Samenspende) Eizellspende/Embryonenspende oder auch wie ein Leben ohne Kinder aussehen könnte).

Ich bin schließlich nach über 6 Jahren, 3 FG, 21 erfolglosen Behandlungen, davon 6 IVF mit 9 TF Mutter eines wundervollen Sohnes aus Eizellspende geworden.

Alles Liebe für euch ❤️🍀

LG Luthien mit ⭐⭐⭐ und 👶

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Lieben Dank für deine Antwort! Als stille Mitleserin habe ich deinen Weg verfolgt und freue mich wirklich, dass du nun deinen Sohn in den Armen halten darfst :-)

Als Alternative kommt für uns nur ein Leben ohne Kind in Frage. Wir haben hier schon alle möglichen Optionen durchgespielt und uns zum Teil auch beraten lassen, aber aus unterschiedlichen Gründen kommt das für uns letztendlich nicht in Frage.
Uns geht es ja jetzt ohne Kind auch gut, wir haben ein schönes Leben und genießen das auch weiterhin. Seit der Fehlgeburt merke ich aber, dass es ein wenig schwerer wurde.

Vielleicht sollte ich mich mit einer professionellen Beratung wirklich mal beschäftigen. Ich hatte das nach der Fehlgeburt schon überlegt, kam mir aus irgendwelchen Gründen dann aber blöd vor.
In unserem Umfeld kann leider niemand was mit dem Thema anfangen. Dazu kommen teilweise noch blöde Kommentare, weil ich ja bereits 40 bin. Also lasse ich das Thema mittlerweile.

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Hi, ich bin auch soweit mich wieder austauschen zu wollen; es gibt einfach niemanden der sonst versteht was in einem Menschen vor sich geht in dieser Zeit. Ich habe mir mit Hilfe von Sport ein neues körperbewusstsein aufgebaut; nach dem früheren Verlust im zweiten Versuch habe ich meinen Körper gehasst, ich war regelrecht entfremdet. Und nun mache ich regelmäßig kraftsport, aus Spaß an der Freude auch Poledance Aktobatik😉 zu sehen dass mein Körper trotzdem viel leisten kann und es einen Grund gibt stolz sein zu dürfen hat geholfen. Wir sind im vierten Versuch ( Abbruch weil zu wenig Follikel) und auch schon 37.

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Sport mache ich auch regelmäßig, das hilft mir auch wirklich gut, um abzuschalten. Und gerade jetzt während der Stimulation merke ich schon sehr, dass mir der Ausgleich fehlt.

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Ich hab dieses Mal während der Stimulation weiter gemacht, so gut es eben ging 😉 klar manchmal geht es nicht, aber meistens hat es gut funktioniert.

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