Als wiedergeborener Christ eine Kinderwunschklinik nutzen

Ich möchte hier einmal meine Erfahrung teilen, da ich zu Beginn unserer Kinderwunschbehandlung mich mit dem Thema auseinandersetzte und doch keine guten Antworten fand.
Heute weiß ich, dass ich vieles hätte anders machen sollen und gestehe doch ein, Schuld auf mich geladen zu haben.

Anfangs wollte ich so wenig wie möglich hormonelle Unterstützung damit es auch nur zu einem geringen Erfolg bezüglich der Eizellsumme käme. Das ging leider voll schief und klappte gar nicht. Ich hörte auf die Ärztin und nahm eine neue Dosis an (wie ich erst hinterher erfuhr was das die Höchstdosis). Da wir finanziell nicht so viele Mittel hatten, wollten wir den "einfachsten" Weg gehen, keine übrigen Eizellen einfrieren, aber meine Aussichten auf viel waren eh nicht vielversprechend. Ich dachte immer nur, solang ich eine oder zwei befruchtete Eizellen habe, bin ich glücklich.

Nun kam alles ganz anders, eine Situation auf die wir keineswegs eingestellt waren. Es waren 10 befruchtete Eizellen!!!! Davon wurden zwei eingesetzt, die restlichen acht Eizellen wurden verworfen.
Wow, was für ein Schlag ins Gesicht. Ich, die ich doch wirklich lieber weniger Aussicht auf Erfolg wollte, als am Ende auch nur einen Embryo entsorgen zu müssen.
Und die Entscheidung gegen das Einfrieren war ja schon vorher zu treffen, ohne zu wissen wieviele Eizellen rauskämen und selbst dann... was würden wir danach mit so vielen Eizellen machen, selbst wenn wir eingefroren werden würden.
Nun sind wir dankbar und froh, denn es hat geklappt und ich bin schwanger.
Aber mein Herz ist zerrissen, denn ich bin absolut gegen Abtreibung weil ich weiß, dass dieser kleine Embryo bereits Lebens in sich trägt. Auch wenn es viele nicht so annehmen wollen, es ist menschliches Leben, wissenschaftliche belegt. Und ich habe dies nun Achtfach auslöschen lassen. Was für eine riesen Bürde... ich habe den Herrn um Vergebung gebeten. Aber es wiegt dennoch schwer auf meinem Gewissen...

Ich möchte alle christlichen Paare ermutigen, sich wirklich sehr tiefgehend über die "was ist wenn" Frage Gedanken zu machen. Ich bin davon überzeugt dass künstliche Befruchtung keine Sünde ist und akzeptabel ist, aber... Embryonen zu entsorgen ist nicht hinnehmbar. Heute würde ich es anders machen und hätte lieber das Risiko noch 10 weitere Kinder zu bekommen (was unwahrscheinlich wäre) als die se Schuld zu spüren.

Alles Liebe euch allen !

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Hallo Beloved,

Herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft! 🌸
Da hattest du aber großes Glück, dass es gleich beim ersten Transfer geklappt hat...sonst würdest du dich jetzt umso mehr ärgern, gesunde befruchtete Eizellen verworfen zu haben.

Ich sehe das so: Embryonen lässt man nicht verwerfen und ich bin Agnostiker und habe mit der Kirche nichts zu tun.

Man weiß nie, wie viele Transfers man benötigt, bis es klappt... Zudem möchte man vielleicht irgendwann noch ein Geschwisterchen und kann dann die übrigen Embryonen transferieren lassen.

Und wenn der Kinderwunsch irgendwann endgültig abgeschlossen ist, kann man die übrigen Embryonen auch zur Spende freigeben oder sie immernoch verwerfen.

Mir scheint aber, dass du da einfach nicht gut beraten warst. Es ist schwierig, hier von "Schuld" zu sprechen.
Und um dein Gewissen zu erleichtern... Eine Abtreibung ist mit dem Verwerfen von befruchteten Eizellen nicht zu vergleichen.

Außerdem ist es jetzt schon passiert.
Du kannst es nicht mehr ändern. Dinge, die man nicht mehr ändern kann muss man loslassen...

Richte deinen Blick nach vorne! Du bekommst ein Baby und brauchst dafür jetzt all deine Kraft.💗

Liebe Grüße
Laurentia#blume

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Ich bin selbst nicht religiös und nicht gläubig, habe aber großen Respekt vor dem Leben, das für mich auch schon früh beginnt.

In deinem Fall ist die Religion eine zusätzliche Bürde, die dir eine auch nur rein ethisch schwierige Frage noch schwerer macht.

Ich persönlich bin sehr von der Möglichkeit angetan, überzählige Embryonen an andere kinderlose Paare zu spenden.

(Bin selbst nur dank einer Eizellspende schwanger geworden).

Inwiefern du so etwas mit deiner Religion vereinbaren kannst, weiß ich nicht.

Falls ihr für ein Geschwisterkind noch einmal versucht, wäre es aber auf jeden Fall eine Möglichkeit, Embryonenspende ist auch in Deutschland möglich und erlaubt.

Schön, dass es bei euch geklappt hat, alles Liebe 🍀❤️

LG Luthien mit ⭐⭐⭐ und 👶

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Danke für deinen Post, diese Option gab es in unserer Klinik leider nicht. Auch das Einsetzen eines dritten Embryos, was gesetzlich erlaubt ist, wird bei ihnen nicht vorgenommen. Vielleicht hätten wir auch sowas vorab klären müssen, leider ist man manchmal sehr naiv.

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Das wäre ein sehr großes Risiko für dich und die Babys geworden.

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Hey!

Ich bin zumindest religiös geprägt.
Eine Abtreibung könnte ich auch mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Aber! Das, was du beschreibst, ist keine Abtreibung. Auch im menschlichen Körper wird nicht aus jeder befruchteten Eizelle ein Baby.

Du hast dich doch informiert und dann eine Entscheidung gegen das Einfrieren getroffen.
Nun geißelst du dich mit dieser Entscheidung.
Es klingt ein bisschen so, als machst du dich mit jedem Ausgang fertig.
Ich denke nicht, dass dies ein religiöses Ding ist.
"wissenschaftlich belegt" Mit dieser Floskel wirft man gerne um sich, wenn die Argumente fehlen. Waren es 8 Blastozysten? Denn das wäre laut wissenschaftlichen Kriterien menschliches Leben.

So. Du hast den Herrn um Vergebung gebeten. Nun ist es Zeit, dir selbst zu vergeben. Wenn dir dies nicht gelingt, solltest du dir professionelle Hilfe suchen. Es gibt auch so Dinge wie Schwangerschaftsdepressionen. Bevor du da reinrutschst, solltest du dir Hilfe suchen. Ist meine Meinung.

Ich persönlich sehe es so, dass der menschliche Körper oft befruchtete Eizellen verwirft, denn nicht jeder Embryo nistet sich ein. "Lasset die Kinder zu mir kommen!", sagte Jesus (Mt 19,14) Euer Kind ist nun unterwegs!

Ich wünsche dir eine schöne Schwangerschaft. Hol dir Hilfe, wenn du fit nicht verzeihen kannst.

Liebe Grüße
Schoko

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Achso. Ich empfehle dir mal die Lektüre von Volker Garskes "Gleichnis vom verlorenen Sohn". Dort geht es um einen rationalen oder gesunden Umgang mit Schuld und Buße.

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Ich musste erst einmal googlen, was sich hinter dem Begriff "wiedergeborener Christ" verbirgt. War für mich sehr emotional, im Netz den Verweis auf das Kapitel im Johannes-Evangelium mit Nikodemus zu finden:

"Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen! (Tit 3,4; Jak 1,18; 1Petr 1,23"

Das interpretiere ich so, dass du erst als Erwachsener dein religiöses spirituelles Erwachen hattest.

Du schreibst:
"...Und ich habe dies nun Achtfach auslöschen lassen. Was für eine riesen Bürde... ich habe den Herrn um Vergebung gebeten. Aber es wiegt dennoch schwer auf meinem Gewissen..."

Für mich ist deine Reaktion eine Überbewertung des Fehlerhaften bzw. des "Sündhaften".
Erinnert mich schwach an den üblen Katholizismus meiner Kindheit und Jugend, die mich aus der Kirche vertrieben hat.

Ich persönlich sehe den großen Unterschied zwischen wissentlichen und unwissentlichen fehlerhaften Handeln.

Wenn ich bewusst und beabsichtigt lüge und einem anderen Menschen Schaden zufüge, dann ist das für mich klar verwerflich und ich habe ein Problem mit Gott.

Sehr häufig ist aber das unwissentliche oder halb-unwissentliche oder unbewusste fehlerhafte Handeln.
In diese Kategorie würde ich deine Schilderung einordnen.
Du hast vorab nicht genug Informationen eingeholt oder ungenügend darüber reflektiert.

Für diese sehr häufigen Konstellationen gibt es in der Heiligen Schrift meines Wissens mehrere Belege, die alle in dieselbe Richtung gehen. Am bekanntesten ist sicherlich:

"Lutherbibel 1912
Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen sie wissen nicht, was sie tun! Und sie teilten seine Kleider und warfen das Los darum."

Oder:

Apostelgeschichte 3:17
"Nun, liebe Brüder, ich weiß, daß ihr's durch Unwissenheit getan habt wie auch eure Obersten"

Ich bitte dich herzlich, komm von deinen schädlichen Gedanken an eine Buße herunter. Du schadest dir damit nur selber.

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Ich sage es nun hart: Das hört sich für mich an, als ob Du einen Gewinn daraus hast, Dich nun schuldig zu fühlen. Dass es emotional tatsächlich schwer für Dich auszuhalten ist, kommt bei mir eher nicht an.
--Wirklicher Glaube setzt sich mit erfolgten Handlungen und deren Konsequenzen auseinander, macht da, wo Realschuld besteht, Wiedergutmachungshandlungen und ergießt sich nicht in Aussagen darüber, was nicht hinnehmbar ist und Floskeln wie "Schuld auf sich laden".
Ansonsten war die Entscheidung des Verwerfen aus meiner Perspektive erstmal einfach nur unklug und kurzsichtig und eine Ressourcenverschwendung, Argumente siehe in laurentia-suanis Post.

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Erst mal herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft!

Der Umgang mit überzähligen Embryonen ist sicherlich nicht einfach. Manche sehen das recht pragmatisch, andere haben hier große moralische Bedenken.

Zuerst einmal stellt sich die Frage, wann Leben tatsächlich für dich persönlich beginnt. Bei dem befruchteten Eizellen handelt es sich ja um sogenannte Vorkerne. Dabei ist das Spermium in die Eizelle eingedrungen, aber die Zellkerne sind noch nicht verschmolzen. Rein rechtlich zählen Vorkerne noch nicht als Embryonen sondern noch als Eizellen. Wie du das persönlich empfindest kann aber natürlich von der rechtlichen Sichtweise abweichen.

Es lohnt sich auch immer, die Bedenken mit der KiWu-Klinik genau zu besprechen, manchmal gibt es Lösungen, an die man selbst nicht denkt. Man könnte zum Beispiel nur einen Teil der Eizellen befruchten und die restlichen unbefruchteten Eizellen einfrieren. Die Auftauquote ist dann zwar schlechter, aber vielleicht trotzdem besser als alle direkt zu verwerfen…

Eine weitere Möglichkeit um ein Verwerfen zu verhindern ist die Embryonenspende. Allerdings können aufgrund der rechtlichen Vorgaben nur richtige Embryonen (nach Verschmelzung der Zellkerne) gespendet werden. Vorkerne gelten rechtlich ja als Eizellen und Eizellspende ist in D nicht erlaubt. Außerdem ist mir persönlich die rechtliche Regelung noch nicht präzise genug. Ich würde mir eine Embryonenadoption mit Anpassung des Abstammungsrechts wie bei Adoptionen wünschen.

Um erst gar keine überzähligen Eizellen zu gewinnen könnte außerdem die IVF naturell oder Mini-IVF eine Möglichkeit sein, allerdings nur wenn du selber noch einen Zyklus mit einigermaßen guter Eizellreifung hast.

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Hallo,

Das ist wirklich ein schwieriges Thema. In Österreich ist es beispielsweise nicht erlaubt ganze Embryonen zu spenden.
Ich bin aktuell mit Kind nr2 schwanger und hoffe natürlich dass alles gut geht. Sollte mir jedoch etwas passieren könnte ich mir das nie verzeihen meinen Sohn alleine auf der Welt zu lassen nur weil ich noch ein Kind haben wollte. Müsste ich mich entscheiden ob ich lebe oder mein ungeborenes Kind, würde ich mich sofort für mich entscheiden.
Mein Mann musste ohne seine Mutter bzw auch ohne Vater aufwachsen. Sowas mochte ich meinem Sohn ersparen.

Also nur jz nochmal 10 (wahrscheinlich dann doch eher weniger) Schwangerschaft und Geburten durchmachen nur um kein schlechtes Gewissen zu haben?! 🤷🏻‍♀️
Wir haben noch 2 Blastozysten auf Eis und sobald die kleine im Dezember geboren ist werden wir die beiden auch verwerfen.
Ich bin froh dass Gott uns diese beiden Kinder geschenkt hat, mehr wollte ich nie und manchmal sollte man mit dem Zufrieden sein was man geschenkt bekommt.

Außerdem, ja die Embryonen sind „Lebewesen „ aber derjenige werfe den ersten Stein der noch nie ein Lebewesen mit eigenen Händen erlöst hat. (Lästige Fliegen, Bienen, Wespen, andere Käfer, Spinnen 🤷🏻‍♀️)

Lg Annette mit 2,9💙 und ssw27 💖

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Ich kann deinem Beitrag leider nicht entnehmen, wovon genau du sprichst.
- Ihr hattet zehn befruchtete Eizellen, richtig?
- Was wurde dir transferiert? Zwei Blastozysten?
- Haben sich die übrigen acht befruchteten Eizellen etwa auch alle zu Blastozysten weiterentwickelt? Oder sind die irgendwann stehen geblieben?
- Oder hattet ihr einen früheren Transfer?

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Eine Abtreibung und ein Tag-4 Embryo sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe.

Ich kann dein Vorgehen ehrlich gesagt null nachvollziehen. Wenn das 'verwerfen' eines Embryos für dich so schlimm ist, dann bist du den falschen Weg gegangen und zwar von Anfang an. Ob man jetzt einen oder 8 verwirft finde ich "schuldmässig" unerheblich. Und du WUSSTEST, dass es soweit kommen kann und hast das billigend in Kauf genommen. Ich finde das Heuchlerisch.

Ich persönlich von ebenfalls gläubige Christin, hätte aber mit Kinderwunschbehandlungen (und auch mit Abtreibungen obwohl das eine mit dem anderen nichts zu tun hat) kein Problem. Ich kann allerdings grob nachvollziehen wie deine Argumentation ist bzw. wie du denkst. Daher finde ich es absolut unverständlich dass du diesen Weg gegangen bist. Entweder man überlässt es Gott, ob man eine Familie gründen darf oder nicht, oder man holt sich medizinische Unterstützung, muss aber dann mit den Konsequenzen leben.

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Sehe ich genau so und ich bin echt entsetzt und verstehe nicht, dass hier so viele Verständnis dafür haben. Wie kann man einfach befruchtete Eizellen verwerfen?!? Nachdem man teure Hormone sich gespritzt hat und die ganze Prozedur.. und bei vielen klappt es beim ersten Mal nicht.

Einfrieren ist nicht teuer und wenn man dafür kein Geld hat, dann sollte man es m.E. ganz lassen.

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Aber was machst du denn, wenn du befruchtete Eizellen eingefroren hast, die du vielleicht nicht aufbrauchen kannst (ja, das klingt furchtbar)?
Ich bin 40 und meine Kiwu-Klinik sagte mir schon, dass ich zu alt bin um evtl. Embryonen zu spenden.

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