Guten Abend,
Wie geht ihr mit der monatlichen Ungewissheit - Schwanger oder nicht schwanger - über Jahre hinweg um? Wie geht ihr mit wiederkehrenden Schwangerschaften und Fehlgeburten und deren Konsequenzen für euren Alltag um?
Meine Geschichte: 2019 problemlos schwanger, bis auf Blutungen und Stress beschwerdefreie Schwangerschaft, gesundes Kind 2020 (worüber ich sehr sehr dankbar bin!!)
Danach Wunsch nach und Planung für das zweite. Mai 2021 schwanger. Dann unerwartet Blutungen und Fehlgeburt in der 7./8 SSW. Ich war schockiert aber zweifelte nicht an, dass es wieder klappen kann. Mir wurde geraten auf nach der Stillzeit zu verschieben und so legten wir eine Pause ein. Das kam mir wegen Job und einer geplanten OP auch recht.
Dann Mai 2022 wieder schwanger geworden (3. ÜZ). Wieder Fehlgeburt / leere Fruchthöhle ca. 8. SSw. Ich war am Boden zerstört, richtig depressiv, Hormone spielten verrückt.
Danach übten wir direkt weiter. Ich wurde allerdings 12 Monate lang nicht schwanger. In diesen Monaten rechnete ich jeden Monat mit einem positiven Test. Ihr kennt das sicherlich…
Ich war mir sicher, sobald ich den positiven Test habe werde ich mich schonen, ich wollte bei der vierten Schwangerschaft nichts falsch machen. Um endlich eine erfolgreiche Schwangerschaft zu haben.
Ich tanze hobbymäßig und wir haben 2 mal im Jahr Auftritte. Das ist mir sehr wichtig. Ich rechnete schon das ganze Jahr über damit, dass ich dann evtl doch nicht mit auftreten kann und das war ständig im Hinterkopf.
Ebenso zögerte ich einen weiteren Tanzkurs zu beginnen,da ich ja nicht wusste wie lang ich den machen kann.
Dann wurde ich im Mai 2023 wieder schwanger. Kurz nachdem ich den neuen Tanzkurs (mit 6-Monats-Vertrag) begonnen hatte. Ich setzte bei Tanzgruppe 1 aus, ebenso beim neuen Tanzkurs. Vertraglich konnte ich den Tanzkurs aus Kulanz pausieren.
Bei Tanzgruppe 1 wusste niemand Bescheid außer der Trainerin. Und ich glaube es fanden auch manche komisch, dass ich so lange fehlte.
Ich hatte dann extra lange auf den Gyn-Besuch gewartet. Ich wollte ihn erst spät haben, „wenn man schon was sieht“. Um nicht dieses Geieiere - Windei oder nicht zu haben. Also Termin ca. 8./9. Woche (herbeigesehnt, mich so sehr drauf gefreut). Es war wieder ein Windei. Diesmal ging es nicht von selbst ab. Ich bangte noch ein paar Wochen in der Hoffnung, dass sich doch noch was zeigt. Dann in der 12. SSW Ausschabung. Bis dahin volle Schwangerschaftssymptome und auch körperliche Anzeichen (dicker Bauch). Ich wurde von einigen zu meiner „Schwangerschaft“ beglückwünscht. Alles in allem eine ganz schön ätzende Erfahrung.
Wir beschlossen den KInderwunsch auf Eis zu legen bis die Fg / Windeier abgeklärt sind. Im Sommer ging es mir auch gut, ich habe geschafft die Kilos der letzten Schwangerschaft abzunehmen, habe wieder mit Sport begonnen und war motiviert.
Dann Abklärung in der Kiwu-Klinik. Rat, dass wir eigentlich gesund sind und es weiter versuchen sollen. Blutbild wurde gemacht. Evtl muss ich irgendwas spritzen (zusätzlich zum ASS). Das Ergebnis vom Blutbild liegt noch nicht vor, wird diesen Monat besprochen.
So - jetzt ist Tanzgruppe 1 wieder gestartet mit neuem Trainer. Dieser ist mega hart, ein weiter Trainieren wäre in der Schwangerschaft keinesfalls möglich. Ich müsste sofort wieder raus. Bei meinem Glück vielleicht wieder 3 Monate, jeder würde es komisch finden und nicht wissen was los ist. Ich gehe relativ offen mit dem Thema um, manche wissen auch Bescheid, vielleicht spricht es sich rum. Trotzdem will ich es nicht jedem auf die Nase binden vor allem nicht „ich setze aus weil schwanger“, wenn ich dann doch wieder „nur“ eine FG habe.
Auftritt ist auch geplant, bei dem ich sehr gerne dabei wäre. Der neue Trainer ist top, ich weiss nciht wie oft ich die Chance bekommen werde auf diesem Niveau zu tanzen. Beim anderen Tanzkurz wurde ich mit „ist das Baby schon da“ vor versammelter Mannschaft begrüsst.Für alle Beteiligten unangenehm, aber nicht böse gemeint.
Kinderwunsch / Ungewissheit
Jetzt ist es so, dass das Tanzen mir wirklich Freude und neue Hoffnung bringt. Und ich außerdem Druck wegen dieses 6-Monats-Vertrags spüre.
Problem 1: meine Freude wird getrübt weil ich schon während der Hibbelphase (zwischen ES und positivem Test) ein schlechtes GEwissen habe wenn ich zu hart trainiere. Ich habe Angst ich schade mir / dem Embryo. Diese Phase wäre ja dann wieder jeden Monat…
Problem 2: Wenn ich jetzt wieder schwanger würde, müsste ich wieder aussetzen und ich habe gerade beim Tanzkurs ein schlechtes Gewissen, weil ich da so unzuverlässig bin. Und den Kurs nicht schon wieder aus Kulanz pausieren möchte. Ich würde ihn dann wohl weiterbezahlen und auslaufen lassen / kündigen.
Aber man kann ja nie richtig planen ?!
Ich zweifle manchmal auch, ob ich es wirklich wieder drauf ankommen lassen soll.
Ich bin mir momentan gar nicht sicher. KInderwunsch pausieren z.B. bis der Auftritt und der 6-Monats-Vertrag gelaufen sind?
Kinderwunsch ganz aufgeben? (Dazu bin ich eigentlich nicht bereit)
Weitermachen? (Das kommt bei mir teils auch vom Gefühl / der Lust um den ES rum her - was ja eigentlich gut ist…)
aber auf diese Hibbel / Ungewissheitsphase und die ersten 3 Monate und vor allem eine weitere erfolglose Schwangerschaft mit allen Konsequenzen habe ich echt keine Lust!!!
bitte seid gnädig mit mir. Meine Probleme mögen klein erscheinen. Aber das hier geschilderte sind nicht alle meine Probleme und das Tanzen hat mir wirklich bei vielem Halt und Hoffnung gegeben in den letzten Jahren..
Hallo Bananapancake
Ein richtig oder falsch wirst du nicht finden.
Eigentlich muss du für dich die Entscheidung treffen mit der du einen guten Kompromiss finden kannst.
Vielleicht redest du da nochmal offen mit deinem Freund drüber.
Was das tanzen angeht- naja im Prinzip wird es nie den richtigen Zeitpunkt geben. Man muss sich halt Gedanken machen, wo aktuell die Priorität liegt.
Wenn es dir so so wichtig ist, nochmal 1/2 Jahr zu tanzen - dann musst du abwägen. Macht das halbe Jahr für den Kinderwunsch einen Unterschied? Vielleicht hilft es dir auch erstmal die letzte Zeit zu verarbeiten....
Wenn der Kinderwunsch präsenter ist und das tanzen "nur" ein super toller Ausgleich - vielleicht gibt es eine alternative Möglichkeit, das etwas flexibler zu machen.
Jeder hat so sein Päckchen. Ich bin im Frühjahr gerade befördert worden und liebe meine Arbeit total. Ich weiß jetzt schon, dass es an der Arbeit super sch* wird, wenn ich Elternzeit mache weil wir nur ein kleines Team sind. Aber es wird auch immer einen Grund geben, warum es gerade nicht passt. Also nehme ich da jetzt keine Rücksicht drauf.
Vielleicht kannst du da mit deinem Freund einfach eine Lösung finden ODER auch nochmal eine neutrale Meinung von einer besten Freundin?
Viel Erfolg für die Entscheidungsfindung und natürlich auch, wenn ihr das Projekt Geschwisterchen durchzieht.
😉
Huhu,
es tut mir auch leid, was du hinter dir hast. :(
Ich kann dir nur sagen, was ich machen würde, danach hast du ja auch gefragt.
Früher habe ich eine eventuelle Schwangerschaft immer mitgedacht oder mitgeplant. Jetzt nicht mehr. Ich mache, was ich möchte (natürlich kein Alkohol in der Hibbelphase) und sage zur Not alles ab. Das ist mein Weg.
In deinem konkreten Fall würde ich folgendes für mich selbst abklären:
- Bin ich unabhängig vom Tanzen, ganz allgemein, bereit für eine neue Schwangerschaft?
- Falls ja: Würde aus meiner Sicht alles Notwendige in Bezug auf FG (Genetik etc) abgeklärt?
- Falls ja: Was sagt denn der*die Ärztin zu Leistungssport in der Planungs-, Hibbel- und Frühphase?
- Falls okay: Ist es FÜR MICH okay, ggf. Tanzen auszusetzen?
Die anderen würde ich da nicht einbeziehen..es kann immer etwas sein. Beinbruch, Notfall in der Familie usw. Bei etwas so Unplanbarem wie einer Schwangerschaft würde ICH mein Leben nicht auf HOLD setzen. Und wenn sie reden, reden sie. Es gibt immer Unwägbarkeiten und ja, das mag ärgerlich sein, auch für andere, aber so ist das nun mal. Das ist Leben. Der facto schadet du ja niemanden ernsthaft mit einem Ausstieg/einer Pause.
Ganz liebe Grüße
Erst einmal tut es mir sehr leid, dass du so viele Sternchen verloren hast! Ich kann deine Angst sehr gut verstehen, auch ich hatte Anfang des Jahres eine sehr unschöne Fehlgeburt. Wir haben es davor mehrere Jahre versucht. Am Anfang habe ich auch darauf geachtet, z.B. kein Alkohol nach dem Eisprung etc.. das geht aber irgendwann nicht mehr, wenn man jahrelang auf einen positiven Test wartet! Die Wahrscheinlichkeit war ja dann irgendwann ziemlich gering …Diese Einschränkung tun einem nicht gut und ich denke es ist wichtig, trotzdem sein Leben zu Leben.
In der ersten Schwangerschaft war ich dann übervorsichtig. Ich war wochenlang krankgeschrieben, hab viel gelegen und mich nur geschont. Das Baby ist trotzdem in der 14. Woche aufgrund einer Trisomie 18 verstorben. Danach habe ich versucht mich abzulenken, schöne Sachen zu machen, um wieder etwas zu heilen. Zum Glück hat es jetzt relativ schnell wieder geklappt. Während der entscheidenden Phase (Eisprung, Befruchtung, Einnistung), die du beschreibst, waren wir grade in Südamerika und haben dort alle möglichen Aktionen gemacht. Dem Embryo hat es nicht geschadet. Ob es wieder krank ist, wissen wir noch nicht, aber wenn liegt es nicht daran.
Ich würde an deiner Stelle versuchen dein Leben nicht wegen dem Kinderwunsch einzuschränken. Das ist es sowieso schon genug und furchtbar für die Psyche ist es auch. Also warum sollte man sich da auch noch selbst quälen. Ich würde ab festgestellter Schwangerschaft offen damit umgehen bzw. Auch schon vorher, auch dass es natürlich nicht sicher ist, ob diese hält. Und dass du dir wünscht, dass entsprechend sensibel damit umgegangen wird …. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Leute das meist ganz gut aufnehmen. Vielleicht kannst du so dann wieder bei Bedarf pausieren und trotzdem an deinem Hobby teilhaben.
Danke dir <3 es tut mir auch leid was du durchmachen musstest! Ich wünsche dir sehr dass in dieser Schwangerschaft alles gut geht
Danke dir!
Hey erst einmal fühl dich gedrückt, dass du so lange warten musst auf das Geschwisterchen.
Ich kann dir nur sagen, dass ich zwei Jahre jetzt hinter mir habe. Bisher sieht alles gut aus, aber habe die 12 Woche noch nicht hinter mir. Habe mich auch viel gestresst wegen was man machen kann und was nicht. Das hat mich sehr unter Druck gesetzt. Jetzt merke ich dass der Stress den ich mir dadurch gemacht hat, sehr viel Energie gekostet hat, die mir in der frühschwangerschaft jetzt fehlt. Ich bin also ein Fan davon sich solange man nicht schwanger ist, so normal wie möglich zu verhalten oder auch mal auszusetzen, wenn man unbedingt was machen sollte.
Du bist aber auch noch ein eigenständiger Mensch und nicht nur eine Frau die schwanger werden möchte. Ich habe das Gefühl, dass wir Frauen die länger brauchen uns verlieren und nicht mehr leben. Und uns dann in der schwanger und Elternzeit weiterhin aufgeben. Also was dir gut tut, mache es weiter.
Huhu,
fühl dich erstmal fest gedrückt. Ich glaube wir alle hier im Forum können nachempfinden was das für eine große Belastung das ist.
Was ich gut und richtig finde (aber auch nicht so gut umgesetzt bekomme) ist es normal weiterzuleben. Früher habe ich so gelebt als würde ich in diesem oder nächstem Zyklus schwanger werden. Das war extrem anstrengend. Ich habe versucht nichts zu planen und erst recht keine Jobwechsel.
Inzwischen sage ich mir eher, den Kiwu kann ich nicht so stark beeinflussen. Ich bin mehr oder weniger ausgeliefert ob sich was befruchtet lässt, ob sich was einnistet etc.
Darunter leide ich meist sehr dass ich mich so ausgeliefert fühle.
Jetzt Versuche ich wieder mein Leben aktiv zu gestalten. In meinem restlichen Leben kann ich das nämlich und brauche das auch um wieder ein Gefühl von Kontrolle und Sicherheit zu haben. Ich habe mir einen neuen Job gesucht zB. Ich bin in den Urlaub gefahren.
Trotzdem hat der Kiwu oberste Priorität. Ich Versuche dass er nicht mein Leben bestimmt aber wenn Termine sind oder ich schwanger werde, dann hat das Vorrang und dann wird eben auf Arbeit gefehlt oder beim Hobby oder oder. Es fällt mir trotzdem schwer aber ich finde wir dürfen da wirklich Mal an uns denken. Wir machen schon so viel für unseren Wunsch, haben schon genug Belastung.
Ich habe mich gerade aus meiner Volleyball Mannschaft verabschiedet. Zumindest vorübergehend. Nach Transfer wollte ich nicht spielen. Während der ganzen Termine und Arbeit hatte ich keine Energie. Und die Welt wird nicht untergehen, nur weil ich nicht mehr dabei bin.
Bitte mach was dir Spaß macht und bei so vielen FG würde ich wirklich erstmal schauen dass diagnostisch wirklich alles abgeklärt ist, bis ich es wieder versuche.
Möchte nach 2 FG jetzt auch nochmal Diagnostik machen lassen...
Alles gute dir!