ICSI und Blastokultur

Wir hatten heute ein Vorgespräch für unser erstes ICSI. 2 IUI sind jetzt durch.
Dabei ging es auch um die Kosten, die uns fernab des gesetzlichen erwarten.
Durch das Spermiogramm meines Mannes, meinem Alter und dem damit einhergehenden Alter der Eizellen ging hier die Tendenz zu einer Blasto-Kultur. Oder eher keine Tendenz, sondern eigentlich eine Ansage, dass das so gemacht werden soll.
Das kommende ist natürlich rein hypothetisch, weil wir gar nicht wissen, wie meine Ausbeute bei der Stimulation sein wird, aber die Ärztin sagte was davon, dass ein Teil der befruchteten Eizellen direkt eingefroren werden sollen, und dann nur ein Teil in die Blasto-Kultur ginge. Es wird eine Blasto zurückgegeben und der Rest aufgrund des Embryonenschutzgesetzes eingefroren.

Jetzt bin ich aber etwas verwirrt:
wäre es nicht sinnvoller, wenn alle befruchteten Eizellen bis Tag 5 kultiviert werden und dann auch alle, die es geschafft haben, eingefroren werden?
Auf die Frage, ob es hier einen Vorteil der befruchteten Eizellen ggü. den Blastos geben würde, wenn man sie dann wieder auftaut, bekam ich keine konkrete und verständliche Antwort.

Hab ich irgendeinen Faktor übersehen?
Ich danke Euch!

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Meines Wissens ist es leider nicht erlaubt, alle in die blasto Kultur gehen zu lassen… daher muss ein bestimmter % Satz nach der PU eingefroren werden…

Ansonsten nochmal zum Thema Blasto - hinsichtlich Ansage 😉
Wenn die Ausbeute eher gering ist, ist es möglicherweise sogar sinnvoller eben nicht immer blastos zu nehmen.
Kleines Beispiel: Freundin (37 j), 5 EZ punktiert, 2 haben sich befeuchten lassen…
Da ist es manchmal besser, beide an Tag 2/3 zurück zu nehmen, bevor sie am Tag 4 zb im Labor stehen bleiben. Denn dann hat man gar nichts und der Versuch gilt dann allerdings als gültig bei der KK.

Nur als kleiner gut gemeinter Rat 😉

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Vielen lieben Dank! 🙏
Genau solchen Rat finde ich gut, es hilft mir enorm und ich werde es für die Besprechung in der Behandlung dann mitnehmen, wenn es soweit ist.
Andernfalls entstehen eben wie heute so Situationen, wo so viele Infos auf uns einprasseln aber die Erklärung bei mir halt nicht wirklich ausführlich und verständlich genug ankommt. So drücke ich es mal nett aus. :)

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Nach dem Embryonenschutzgesetz dürfen nur maximal drei befruchtete Eizellen zum Blastozystenstadium heranreifen.
Ich glaube es ist aber ein bisschen Grauzone, oft werden mehr in die Kultur geschickt, da ja auch nicht alles zur Blasto werden. Ich glaub nur 1 von 4 schafft es laut Statistik zur Blasto.
Das sollte dir die Ärztin aber eigentlich erläutern, warum und wieso.

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Ich habe nächste Woche Transfer einer Blasto im Kryo-Zyklus. Bei mir werden aber sechs Eizellen in die Kultur geschickt. Die Klinik meinte dann, wenn mehrere Blastos dabei raus kommen, werden diese wieder eingefroren.

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So machen es die meisten Praxen.

Im Embryonenschutzgesetz ist keine absolute Zahl festgelegt, es ist Auslegungssache.

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Es ist eigentlich egal.

Es ist im Embryonenschutzgesetz nicht festgestellt, wie viele Blastos erzeugt werden dürfen als absolute Zahl, sondern nur, nicht mehr Blastos als benötigt werden.

Was das im Einzelnen bedeutet, legt jede deutsche Kiwu-Klinik anders aus.

Ich war zuletzt bei eine der wenigen, die alle Eizellen direkt zur Blasto kultivieren - der Leiter ist Österreicher und hält nicht viel von der deutschen Gesetzgebung.

In der vorigen Kiwu-Klinik wurden max. 6 in die verlängerte Kultur geschickt und der Rest als PN eingefroren. So machen es dir meisten Kliniken.

Die PN wurden dann später bei Bedarf aufgetaut und zu Blastos kultiviert.

Da die Verfahren zur Kryokonservierung mittlerweile sehr schonend sind, hat man dadurch keinen wirklichen Nachteil.

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Hallo,
die Gesetze sind da von Region zu Region recht verschieden. Bei uns war es so, dass maximal 6 befruchtete Eizellen kultiviert werden durften, aber eben nur so viele, wie es vermutlich für den erwünschten Transfer von 1 oder 2 Embryonen benötigt wird. Uns hat die Klinik aufgrund ihrer Erfahrung zu 4 befruchteten Eizellen geraten. Wenn ein Paar aber älter ist, gescheiterte Versuche hinter sich hat oder die Klinik wieso auch immer meint, mehr wären sicherer oder angebracht, dann dürfen bei uns bis zu 6 in die Kultur. In Süddeutschland und Österreich ist das aber ganz anders, viel lockerer.
Ich persönlich würde auch erst ab 3 Top befruchteten Eizellen eine Blastokultur in Erwägung ziehen. Bei 2en macht das ja nicht viel Sinn. Wir hatten uns so geeinigt, dass wir an Tag 3 parat stehen für einen Transfer, sofern nur 2 übrig sind. Es waren aber alle 4 noch im Rennen und so wurde an Tag 5 transferiert. Eingefroren werden in der Regel PNer und Blastos (hier in der Region) nur im Notfall. 😊
Viele Grüße und viel Glück 🍀

Bearbeitet von whocares
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Nee, das Embryonenschutzgesetz ist ein Bundesgesetz und gilt in ganz Deutschland.

In Österreich logischerweise nicht, dort dürfte die Gesetzgebung lockerer sein, ohne sie genau zu kennen.

Der Rest ist einfach nur Auslegungssache, es ist keine absolute Zahl festgelegt, wie viele Blastos erzeugt werden dürfen, nur nicht mehr als benötigt werden.

So, jetzt Klugscheißer-Modus wieder ausgeschaltet ☺️

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Ja das Gesetz wird aber von Kammer zu Kammer sehr unterschiedlich ausgelegt und gelebt. Von daher gelten halt überall andere Regeln. 😊

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Die Blastokultur dient einfach der Vor-Selektion und macht daher vor allem dann Sinn wenn man viele Eizellen zur Verfügung hat. Die Embryonen werden dadurch nicht besser, man schließt nur die schlechteren aus und erspart sich dadurch unnötig Fehlversuche. Schlussendlich ist es aber eure individuelle Entscheidung ob ihr lieber mehrere Versuche mit geringerer Chance oder weniger Versuche mit höherer Chance wollt.

Im Schnitt schafft es eine von drei Eizellen zur Blastozyste. Individuell kann diese Quote aber auch anders sein.
Laut Embryonenschutzgesetzt dürfen nicht absichtlich überzählige Embryonen erzeugt werden. Vorkerne zählen noch nicht als Embryonen, daher darf man davon beliebig viele „erzeugen“ sprich Eizellen befruchten.
Die meisten Kliniken erlauben 3-4 Eizellen in der Blastokultur wenn ein SET angestrebt wird und ca. 6 wenn ein DET angestrebt wird. Wenn bereits bekannt ist, dass die Blasto-Quote schlechter ist, werden i.d.R. auch mehr Eizellen in die Blastokultur geschickt.
Wenn nun trotzdem mehr Blastozysten entstehen als transferiert werden sollen, dann dürfen diese überzähligen Blastos auch eingefroren werden.

Was mit Blastos geschieht, die nach Erfüllung des Kinderwunsches (also auch keine Geschwisterchen mehr geplant) übrig bleiben ist etwas Grauzone. Dem Gesetz nach sollte es diese ja eigentlich nur in Ausnahmefällen geben, in der Realität kommt es doch recht häufig vor. Aktuell ist es Praxis, dass diese verworfen werden wenn die Gebühr für das Konservieren nicht mehr bezahlt wird. Außerdem ist es möglich die Embryonen zu spenden. Wir mussten allerdings unterschreiben, dass wir auch die dauerhafte Konservierung bezahlen, falls ein Verwerfen rechtlich verboten werden sollte. Manche Paare haben auch moralische Bedenken beim Verwerfen, da es sich bei der Blastozyste bereits um menschliches Leben handelt.

Bei uns war es so, dass wir 8 befruchtete Eizellen hatten. Davon wurden vier direkt eingefroren und vier in die Blasto-Kultur geschickt. Daraus haben sich zwei Blastozysten entwickelt und mit der zweiten bin ich aktuell schwanger. Wenn alles so gut weiter verläuft, heben wir uns die restlichen vier Vorkerne fürs Geschwisterchen auf.

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Hallo, bei uns in Österreich dürfen alle in die Blastokultur geschickt werden, ich bin auch froh darüber so weiss man ganz genau wieviel sich weiterentwickeln und ich glaube die Auftau Chance ist auch etwas besser von Blastozysten.
Alles liebe, Eve

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Ich bin leider schon etwas raus aus dem Thema, meine aber, es dürfen max. 5 befruchtete Eizellen in die Blastokultur. Es gibt da eine Art Gesetz für, find es aber grad nicht. Ist aber eine rechtliche Grauzone und die Kliniken handhaben das unterschiedlich streng.

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Deine Gedanken sinn tatsächlich der sinnvollere Weg, da Blastos sich auch besser auftauen lassen als Vorkerne, in Deutschland aber nicht erlaubt. Meine Klinik in Tschechien macht es genau wie von dir beschrieben, dass alle befruchteten Eizellen bis Tag 5 kultiviert werden und alle überzähligen Blastos eingefroren werden