Mutmachpost 🕊️❤️ Zufallswunder nach 4 gescheiterten IUI's + Endometriose

Hallo ihr Lieben.
Ich wollte diesen Post schon vor Tagen schreiben, weil ihr alle mir sehr durch die letzten Monate geholfen habt und ich dachte, dass meine Geschichte vielleicht Mut machen kann. Achtung, lang, aber vielleicht ja die 5 min wert! :)
Mein Mann und ich sind schon seit Februar in KiWu-Behandlung (aufrgund meines verschwindend niedrigen AMH's im jungen Alter und meiner Endometriose) und haben nach 4 gescheiterten IUI's und 2 gescheiterten Einnistungen letzte Woche endlich den Antrag für IVF bei der Krankenkasse eingereicht.

Die letzten Monate waren unheimlich anstrengend. So viel schien schief zu laufen - chronische Endometritis, ständige Blutungen über den gesamten Zyklus, Progesteronmangel, wechselhafte Spermiogramme. Kraftsaugende Nebenwirkungen von den Medis. Und nie eine Schwangerschaft, die auch nur den NMT überlebt hat.

Dieser Zyklus war ein Pausenzyklus für uns. Mir ging es schlecht, ich war depressiv und ausgelaugt von Enttäuschung und Zeitdruck, wir hatten deshalb nur ein mal Sex, und das an ZT10. Seit ZT9 durchgehend Schmerzen und Schmierblutungen. Kein spinnbarer ZS, wie sonst immer. Mein Körper wollte einfach nicht mehr, dachte ich.
An ZT20 war ich zur GMSH-Kontrolle in der Klinik, es sollte geschaut werden, wie meine GMSH in der 2. ZH aufgebaut war.
Im US zu sehen war eine GMSH bei 8mm und eine dicke Gelbkörperzyste. Wenn ich nicht bald in den nächsten Zyklus starten würde, könnte ich die nächste Stimu im Dezember vergessen, weil die Klinik früh in die Weihnachtsferien geht, sagte der Arzt. Noch ein Pausenzyklus, und mir rennt die Zeit davon.

"80% der durch IUI erreichten Schwangerschaften entstehen in den ersten 3 Versuchen." Die doofe Statistik kreiste mir seit Monaten durch den Kopf. Versuch Nummer 5 nun, der letzte, dann wohl im Januar. Die Erfolgsaussichten für IVF sind bei meinem AMH nicht höher, ganz im Gegenteil. Versuchen würden wir es trotzdem. Und dann?

Zuhause konnte ich nur daran denken, dass doch die Mens bitte bald kommen soll. Obwohl zwar eigentlich noch viel zu früh (Mein ES ist idR zwischen Tag 13 und 16) habe ich als symbolischen Zyklusabschluss am selben Abend noch einen SST gemacht, weil ich mich trotz aller Logik gefühlt habe, wie am Zyklusende. Müdigkeit, Kopfschmerzen, Brustspannen, das Übliche.

Und sieheda: Schon beim Durchlaufen ein hauchfeiner, 2. Strich. Aber es war ja viel zu früh, ZT20! Was für ein gemeiner Test, dachte ich, "guck mal, wenn ich es nicht besser wüsste, wär der fast positiv! Wie gemein, eine andere Frau müsste sich jetzt ganz unnötig freuen." - ich habe meinem Mann den noch nassen Test hingehalten. Und während wir beide draufstarrten und uns darüber ausließen, wie gemein er doch sei, wurde der 2. Strich immer knalliger und wir irgendwann stumm.
Wieder aufs Klo, das kleinste bisschen Pipi rausgepresst, nächster Test - wieder positiv, schon beim Durchlaufen.
Den ganzen restlichen Abend wussten wir nicht genau, wohin mit uns und den Gefühlen. Gefreut hat sich da noch keiner von uns. Aber wir haben ausgemacht, dass ich am nächsten Morgen bei der Klinik zum BT auf der Matte stehen würde, pünktlich zur Öffnungszeit.

Nachmittags dann die gleiche Stimme, die mir 9 Monate lang jeden Monat das gleiche verkündet hat: "Hallo Frau [ ], ich habe leider keine guten Nachrichten für sie..."
Nur diesmal klang sie ganz anders: "Ja, Frau [ ], herzlichen Glückwunsch! Sie sind schwanger!" Ich hatte mir monatelang vorgestellt, was sie wohl sagen würde, wie das wohl klingen würde. Jeden Monat hatte ich darauf gewartet, nur diesen nicht.
Und erst Recht nicht an ZT21, mit einem Blut-HCG von 50.

Das ist jetzt erst ein paar Tage her, aber ich bin nun offiziell in der 5. Woche und kneife mich alle halbe Stunde. Die Tests werden stärker, die Übelkeit auch.
Monatelang hab ich die Augen verdreht, wenn mir Frauen erzählt haben, bei ihnen wäre es ja so einfach gewesen. Fast wie versehentlich. Einmal Sex, irgendwann, ohne Ovus, ohne Tempi, ohne Stimu und Ultraschall und Ovitrelle und Duphaston und Insemination und... jetzt bin ich selber schwanger, mit Absicht, versehentlich. Einfach weil wir Lust auf Sex hatten, an ZT10. Ohne Progesterontabletten oder auch nur ein Fünkchen Hoffnung, dass es dieses Mal ja endlich klappen könnte.
Als wär es nicht etwas, für das wir monatelang tausende Euro, Stunden unserer Zeit und bestimmt 90% unserer emotionalen Kapazität geopfert hätten. Als wäre es wirklich "so einfach".

Ich hätte nie gedacht, dass es bei uns irgendwann "einfach so" klappen könnte. Noch habe ich natürlich riesige Angst, dass es nicht hält. Und trotzdem fühlt es sich schon jetzt an wie ein kleines Wunder.

Vielen Dank für eure lieben Worte und Unterstützung die letzte Zeit über, ich fiebere bei so vielen von euch mit ❤️