Jammerpost | Was hilft euch die Hoffnung nicht aufzugeben?

Hallo ihr lieben, starken Frauen,

ich weiß, dass die meisten hier schon wesentlich länger dabei sind und mehr durchmachen mussten als ich. Vielleicht stellte ich daher genau hier die Frage, weil ich mir ein paar Tipps erhoffe, wie mit dem Thema unerfüllter Kinderwunsch auf Dauer umgehen kann, ohne komplett in einem Loch zu versinken.

Kurz zu mir: Ich bin 34, mein Partner 10 Jahre älter (das Alter stresst mich enorm). Wir basteln nun schon 16 Zyklen. Im 5. Zyklus GVNP im Juni hat es geklappt, leider ein Windei mit super hohem hcg. Nach der AS in der 9. Woche waren noch Reste da, daher habe ich im Anschluss noch Cytotec bekommen und laut Klinik, die die AS gemacht hat, war dann alles raus. Das hcg ist trotzdem sehr langsam gesunken und wir konnten erst letzten Monat wieder starten. Irgendwie hatte ich gehofft, dass wir auch mal Glück haben und es ohne Unterstützung gleich im 1 ÜZ nach der Fg klappt - wie naiv. Diesen Zyklus stimulieren wir wieder in der Kiwu, aber irgendwas Ist jetzt in meiner Gebärmutter gebildet. Vermutlich ein Plazentapolyp. Die Ärztin meinte, man müsste drüber nachdenken ihn entfernen zu lassen, aber bei dem Eingriff kann man auch viel kaputt machen. Das Macht mir echt Angst und ich weiß nicht, wie ich jetzt weitermachen soll. Es macht mich absolut traurig und mutlos, dass eine schlechte Nachricht der anderen folgt und alles so lange dauert. Langsam macht es mich auch immer trauriger, dass ich nur von Freunden mit Kindern umgeben bin und es bei uns einfach nicht klappen mag.

Wie geht ihr damit um? Wir motiviert ihr euch weiterzumachen?

Danke für euren wertvollen Input und alles Gute euch! 🍀

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Hallo du Liebe,

fühl dich gedrückt! Wir alle können dich nachvollziehen.
Auch meine Frau und ich haben schon viel hinter uns, unterschiedlichste Versuche in der KiWu-Klinik und Massen an verlorenem Geld. Aktuell im 13. Versuch in der Klinik.

Ich kann dir keine erhellenden Tipps geben. Mir geht es nach jedem Versuch, der gescheitert ist, wieder schlecht, ich bin jedes Mal enttäuscht, wir sind jedes Mal traurig. Allerdings geht es oft nach ein Paar Tagen wieder bergauf. Meine persönlichen Hilfen:

- Sprich mit Freunden und Familie darüber, wenn diese empathisch sind. Das hilft viel
- Nimmt dir Pausen und Zeit für dich und deine Partnerschaft
- Mach etwas schönes zwischendrin, was dir gut tut. Das kann ganz unterschiedlich sein
- verbring nicht deine ganze Zeit auf Urbia. Der Austausch tut zwar gut, allerdings ist das Thema dann so omnipräsent, dass ein "normales" Leben immer unwahrscheinlicher wird

Das erstmal an grundlegenden Tipps. Sonst bleibt nur Kopf hoch und durchhalten!

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Danke für deine Worte!

Deinen ersten Punkt sehe ich genau so, aber ich kann es einfach nicht umsetzen. Ich vertraue sowohl meiner Familie als auch meinen Freunden, aber bei diesem Thema tue ich mir sooo schwer. In der Familie möchte ich nicht, dass jemand wegen mir traurig ist oder sich Sorgen macht... das würde mich, glaube ich, noch mehr belasten. Und bei Freunden schäme ich tatsächllich etwas, weil es bei allen anderen wohl das normalste der Welt ist, Kinder zu bekommen - nur bei mir klappt es nicht.

Und du hast Recht, dauernd bei urbia rumzuhängen macht es nicht besser - danke, dass du mich daran erinnerst 😊

Alles Gute euch 🍀

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Das tut mir leid, dass du dich bisher nicht wohl gefühlt hast mit Familie und Freunden drüber zu sprechen. Ich kann sagen, dass das für mich nahezu der wichtigste Punkt ist. Vielleicht hilft es dir etwas zu wissen, dass jedes 5.-7. Paar in Deutschland einen unerfüllten Kinderwunsch hat und auf Unterstützung angewiesen ist und dass unerfüllter Kinderwunsch in einigen Ländern eine anerkannte Erkrankung (auch psychiatrisch) ist. Es ist in einigen Studien (Nagel mich jetzt nicht darauf fest, habe ich vor langer Zeit gelesen) zu Vergleichen mit dem Tod einer nahestehenden Person, wenn es über viele Jahre nicht klappt (oder mit Aborten einhergeht) und wirklich eine absolut häufige und traurige Sache, die natürlich auch psychisch behandelt werden muss. Ein soziales Netzwerk außenrum empfinde ich als das aller wichtigste. Vielleicht traust du dich ja doch nochmal dich einer nahestehenden Person anzuvertrauen. Manchmal erfährt man dann sogar, dass es anderen auch mal so erging :)

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Hey,

Also mir haben mehrere Sachen geholfen:

1. klingt komisch, aber die Kinder von Freunden und meine Neffen und Nichten. Es ist schön wenn sie sich irrsinnig freuen dass du da bist und mit ihnen spielst. Da hab ich einfach alles vergessen. 🤷🏻‍♀️

2. haben mein Mann und ich Plan B geschmiedet: und zwar wollten wir die coolen Onkel und Tanten sein die die besten Geschenke machen und dauernd auf Urlaub fahren. 😅

3. die Offenheit gegenüber anderen über die Kiwuklinik. Bei Kind Nr. 1 wussten 4 Personen dass wir uns Hilfe holen. Bei Kind Nr2 wusste einfach jeder Bescheid und dass hat uns so viel Druck genommen.

Lg Annette

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Dein zweiter Punkt gefällt mir sehr! 😄

Ich glaube, wenn man sich mit einem Plan B angefreundet hat, geht es leichter. In letzter Zeit denke ich oft, dass es nur das auf und ab zwischen Hoffnung und schlechten Nachrichten ist, das mich so fertig macht und ich mich mit einem entgültigen Abschluss, im Sinne von aufgeben, besser fühlen würde. Dann merke ich wiederum, dass aufgeben keine Option ist.

Danke auf jeden Fall für die lieben Worte 💕

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Die Hoffnung nicht aufgegeben. Ich bin. Nach 3, 5 Jahren kiwu inklusive Behandlungen, einfach so erfolgreich ss geworden. Meine Tochter ist jetzt 3 Jahre. Und wenn ich sie manchmal so anschaue denke ich mir, du hast einfach auf uns gewartet, weil du so perfekt zu uns passt. Dir alles alles Gute. Kiwu ist eine harte Zeit...