IVF starten obwohl Vater eventuell im Sterben ist?

Hallo!

Ich bin 38 Jahre alt und aktuell in der Planung für meine erste IVF, da ein sehr großer Kinderwunsch besteht. Start der IVF wäre wohl am Montag/Dienstag (müsste jetzt die Tage meine Periode bekommen)

Nun ist es so, dass mein Vater gestern wg. Herzversagen ins Krankenhaus eingeliefert wurde und wir nicht wissen ob bzw. wie er es schafft. Er war schon länger nicht mehr so fit, war öfter in Behandlung – so schrecklich wie es jetzt gerade ist muss ich leider sagen, dass es irgendwie auch absehbar war. Derzeit wissen wir überhaupt nicht was wird und ob er in 1 oder 2 Wochen überhaupt noch unter uns weilt.

In der Familie weiß jeder von meinem IVF-Plan, aber ehrlich gesagt traue ich mich gar nicht davon aktuell noch zu sprechen. Findet ihr es egoistisch bzw. taktlos, wenn ich dennoch diese Tage in die Kinderwunschklinik gehen und Ultraschalle, Punktion etc. in den kommenden Wochen machen lasse? Oder würdet ihr den Kinderwunsch hinten anstellen? Ich bin so hin- und hergerissen. Es ist wirklich ein beschissener Moment für eine IVF, aber andererseits weiß ich halt nicht ob die kommenden Monate dann „besser“ sind. Ich habe diesem Zyklus jetzt schon länger so entgegengefiebert (wegen längerer Dienstreise und den Feiertagen kann ich erst jetzt starten) und würde so gerne trotz der aktuell beschissenen Lage gerne mit der IVF beginnen. Aber ich will natürlich auch nicht meine Familie vor den Kopf stoßen oder pietätlos sein.

Mein Vater stand voll und ganz hinter dem Kinderwunsch und redete schon freudig von seinem weiteren Enkelkind. Dennoch zweifle ich halt ob der Zeitpunkt jetzt so richtig ist

Bearbeitet von FagendeSie38
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Startet die Behandlung!

Und wenn dein Vater es nicht schafft, drückt er euch sicherlich von oben ganz feste die Daumen.

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Dein Vater würde sich doch auch freuen, wenn die IVF klappt. Ich finde das in keinster Weise pietätlos. Du willst doch keine Party feiern, sondern wünschst dir ein Kind, das ja für die ganze Familie vermutlich etwas schönes wäre. Es kann doch sein, dass die Situation jetzt noch über Monate so bleibt. Ich würde definitiv nicht warten.

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Hallo Liebes,

Erstmal tut es mir leid, dass du und deine Familie gerade eine so schwere Zeit mit deinem Vater durchmachen müssen! Ich hoffe alles wendet sich zum Guten!

Zu deiner Frage habe ich eine ganz klare Meinung!
Leben ist das, was passiert, während du andere Pläne gemacht hast!

Du bist 38 Jahre alt, hast einen Kinderwunsch, lebst dein eigenes Leben und bist selbstständig.
Ihr fiebert lange schon auf diesen Zyklus hin.
Du solltest ihn nutzen !

Das Leben ist ein Kreislauf und leider entsteht neues Leben oft dann, wenn altes endet.

Wenn du dich selbst stark genug fühlst, sprich emotional stark genug, denn ich sage dir aus Erfahrung dass auch eine IVF für dich sehr belastend sein kann, dann zieh den Zyklus durch!

Ich glaube auch nicht, dass dein Vater sich wünschen würde, dass du dein Leben für ihn "stoppst"

Alles Liebe dir !
Hibiscus mit ♥️♥️ unter dem eigenen ♥️ an 9+2 nach IVF

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Ich kann deine Gedankengänge jetzt nicht agnz nachvollziehen, natürlich gehst du zu dem Termin, völlig losgelöst von deinem Vater.
Sowohl du, als auch er, gehen ihren Weg....egal in welche Richtung und so ist nun mal das Leben.

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Na klar machst du die IVF! 1. willst du sie, 2. wird man nicht jünger und 3. weiß man nie, ob dann was anderes dazwischen käme, wenn man den Termin nach hinten verschiebt.
Das mit deinem Vater tut mir sehr leid. Vielleicht hilft dir, wenn ich dir von mir erzähle.
Bei meiner Mutter ging es gesundheitlich Ende 2020 abwärts. Bis zur Diagnose (COPD und erneuter Ausbruch von Brustkrebs mit Metastasen in Lunge und Knochen), verging etwa ein Jahr. Ende 2021 wurde ich mit dem zweiten Kind schwanger. Meine Mutter hatte einen OP Termin und war natürlich dementsprechend nervös. Ich erzählte ihr von der Schwangerschaft, von der ich selbst gerade erst erfahren hatte. Sie hat sich so gefreut, die OP gut überstanden und so lange weiter gekämpft, dass sie ihre Enkelin tatsächlich noch kennen lernen durfte. Drei Monate nach der Geburt starb meine Mutter dann. Aber sie hat nur noch so lange durchgehalten, weil sie meine Tochter noch sehen wollte.

Ich weiß ja nicht, wie schlimm es um deinen Vater steht, aber ich hoffe, dass er sich bestmöglich erholt und deine hoffentlich eintretende Schwangerschaft ihn für die Genesung motiviert!

Alles Gute!

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Starte die Behandlung.. Für neues Leben gibt es keinen falschen Zeitpunkt :)

Alles gute dir

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Nun ich würde starten. Das Leben lässt sich nicht planen.
Eine IVF Behandlung ist jetzt zeitlich nicht sooo dramatisch - also du hast trotz Start genug Zeit auch deinen Vater zu unterstützen.

Ich wünsche dir viel Kraft!

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Natürlich machst du das. Denke dein Mann sieht das genauso.
Alles Gute für euch.

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Dass es deinem Vater so schlecht geht, tut mir wirklich sehr leid.
Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man auf eine IVF hinfiebert, aber die Umstände eigentlich nicht passend sind. Man möchte endlich,dass es los geht, weil man so viel Hoffnung damit verbindet.
Ehrlich gesagt hätten die Befindlichkeiten der Verwandtschaft eine untergeordnete Bedeutung für mich. Ich würde eher unter folgenden Gesichtspunkten abwägen:
1. Dein Vater unterstützt dich in deinem Kinderwunsch. Er würde wahrscheinlich dazu raten, denn er würde ja auch wollen, dass du glücklich bist.
2. Wie weit ist die Kiwu-Klinik entfernt? Könntest du trotz deiner Termine in der Klinik relativ zeitnah zu deinem Vater, sollte sein Zustand sich verschlechtern?
3. Wie geht es dir damit? Kannst du dir wirklich vorstellen zu dem emotionalen Ausnahmezustand wegen des Zustandes deines Vaters noch die hormonelle Achterbahn einer Stimulation zu bewältigen? Würdest du dir im Falle eines negativen Ergebnisses oder eines schlechten Verlaufs (wenige EZ, schlechte Befruchtungsrate) Vorwürfe machen oder dir denken "hätte ich doch gar nicht gestartet"? Könntest du mit der Enttäuschung über ein eventuell negatives Ergebnis zusätzlich zu dem vielleicht eintreffenden Verlust deines Vaters umgehen? Das sind sehr schwierige Frage (und viele vielleichts), aber ich denke das sollte man schon durchdenken.

Ich kann dir an der Stelle nichts raten, das musst du alleine entscheiden. Was sagt denn dein Partner dazu? Ich würde meine Entscheidung aber nicht abhängig von der Verwandtschaft machen und wie die deine Pläne finden. Man kann es nie allen Recht machen und das musst du auch gar nicht! Ich würde natürlich in der aktuellen Situation nicht großartig davon erzählen, das könnte schon jemand in den falschen Hals bekommen. Hast du schon mal überlegt, mit deiner Mutter darüber zu sprechen? Sie würde ich auf jeden Fall ins Vertrauen ziehen, wenn du die IVF durchziehen möchtest.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute.