Hallo zusammen,
meine Verlobte (37) und ich (35) hatten jüngst unsere dritte Fehlgeburt/biochemische Schwangerschaft. Die genaue Bezeichnung ist mir nicht geläufig, in jedem Fall wurde dreimal eine Schwangerschaft bei ihr festgestellt mittels erhöhtem HCG-Wert (und auch über die normalen Tests in der Apotheke), alle dreimal kam es in der 6./7. SSW zu einer Fehlgeburt. Der Ablauf war hier jedes Mal dergleiche und auch wenn es hier durchaus einige Gleichgesinnte gibt, so fühlt man sich irgendwie etwas verloren und eine gewisse Hoffnungslosigkeit setzt ein. Da der Ablauf jedes Mal identisch war, vermute ich ein strukturelles Problem während der Einnistungsphase. Mein Spermiogramm war gut/unauffällig, die Hormonanalyse meiner Verlobten ebenfalls nur bei der Gerinnungsambulanz war eine leichte Gerinnungsstörung erkannt, die jedoch laut der Ärztin mit keiner höheren Abortrate einhergeht, trotzdem hatte sie bei der letzten Schwangerschaft ASS100 und Heparin erhalten (ohne Erfolg).
Aufgrund unseres 'fortgeschrittenen' Alters setzt auch langsam eine gewisse Panik ein. Der Gedanke, nie eigene Kinder haben zu können, macht uns beide traurig. Meine Verlobte wird auf natürlichem Wege durchaus schnell schwanger (bei der ersten Schwangerschaft nach dem dritten Zyklus, bei der zweiten Schwangerschaft nach dem fünften Zyklus, bei der dritten nach dem zweiten Zyklus), aber es entwickelt sich nie eine wirklich intakte Schwangerschaft.
Nach der zweiten Fehlgeburt sind wir zu einer Kinderwunschärztin gewechselt, die uns jetzt nach der dritten Fehlgeburt vorgeschlagen hat, eine immunologische Abklärung bei Dr. Pfeiffer machen zu lassen. Die Infusionen etc. könnten über ihre Praxis gesetzt werden. Wir haben bei der Kinderwunschärztin generell ein sehr gutes Gefühl, sie scheint mir auch nicht auf Pfaden fern der Schulmedizin zu wandeln, aber die Berichte im Internet über Herr Dr. Pfeiffer sind sehr gespalten. Tatsächlich scheint mir eine sehr starke Abwehrreaktion des Immunsystems meiner Verlobten nicht unschlüssig, kam es doch jedes Mal am Anfang in der Einnistungsphase zu einer Fehlgeburt. Prinzipiell scheint er, sofern immunologisch Auffälligkeiten festgestellt werden, stets Omegaven, Kortison, Vitamin-D etc. zu verschreiben. Das scheint mir per se nicht unschlüssig. Wenn diese Mittel eine erhöhte Aktivität der Killerzellen reduzieren könnten, warum sollte dann immer etwas Anderes verschrieben werden? Es gibt auch durchaus einige wissenschaftliche Paper zu dem Thema (https://www.zahnarzt-voerde.de/bilder/1._Paper_Immunologie.pdf, hier ist er Ko-Autor, im Literaturverzeichnis finden sich aber weitere interessante Paper).
Gibt es denn noch weitere Punkte, die wir gegebenenfalls berücksichtigen könnten? Scheint bei unseren bisherigen Erfahrungen solch eine immunologische Abklärung sinnvoll? Hat jemand weitere Studien, die solch eine Therapie aus wissenschaftlicher Sicht befürworten?
Da der bisherige Ablauf bei uns dreimal nahezu identisch war, habe ich das Gefühl, dass "irgendetwas" falsch abläuft/falsch gemacht wird und dies irgendwie behoben werden kann. Ich kann mich noch nicht so wirklich mit dem Gedanken anfreunden, keine eigenen Kinder zu haben und habe mich entsprechend noch nicht richtig an den Gedanken einer Adoption gewöhnen können.
3. Fehlgeburt und Vorschlag zur immunologischen Abklärung
Das tut mir sehr leid für euch.
Nach aktuellen Studien haben die Killerzellen keine Bedeutung.
Die genannten Medikamente können zwar die Killerzellen senken, aber es hat leider keine Auswirkungen auf die Lebendgeburtrate.
Wichtiger finde ich Biopsie auf Plasmazellen.
Außerdem würde ich noch eine Bauch- und Gebärmutterspiegelung empfehlen, um anatomische Gründe und so etwas wie Endometriose, Myome auszuschließen.
Meistens ist die Ursache für eine FG aber ein genetisch nicht gesunder Embryo. Dagegen kann man nichts tun.
Alles Liebe für euch ❤️🍀
LG Luthien mit ⭐️⭐️⭐️⭐️ und 🧒🏼 #PUPO TF+5🥰
Hallo luthien86,
danke für deine Antwort! Woher hast du die Information, dass Killerzellen keine Bedeutung in der Etablierung einer Schwangerschaft spielen?
Habe hier einen recht aktuellen Artikel aus der Gynäkologischen Endokrinologie (Publikationsjahr 2023), der zumindest das Gegenteil darlegt: https://link.springer.com/article/10.1007/s10304-023-00533-2
Die Interessenskonflikte der Autoren scheinen recht harmlos:
Interessenkonflikt: R.-J.Kuon und B.Toth sind Gesellschafter der Reprognostics GbR Mannheim. E. Reiser
und C. Zhang geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Mir erscheint es grundlegend auch schlüssig, dass Killerzellen bei dem Prozess eine Rolle spielen.
https://wunschkinder.de/aktuell/wissenschaft/immunologie/natuerliche-killerzellen-und-prednisolon-8586/
Ok, das ist schon von 2018.
Hier eine groß angelegte Meta-Studie, welche Add-ons und zusätzlichen Untersuchungen überhaupt empfehlenswert sind.
https://academic.oup.com/humrep/article/38/11/2062/7281712?login=false
Hast du eine Biopsie machen lassen?
LG
Plasmazellen sind relevant!
Die kann man über eine Biopsie bestimmen.
LG
Hallo !
Das tut mir sehr Leid für Euch 😞
Es ist hart.
Was mir direkt einfällt sind einmal die Biopsie auf Plasmazellen (lässt sich auch recht leicht behandeln) und bei mir war es so, dass es jahrelang nie zu einer Einnistung kam, obwohl eine Bauchspiegelung unauffällig war und die Eileiter durchgängig waren.
Das war 2019. Alles unauffällig, nie einen Hauch einer Einnistung.
Nun wurde letztes Jahr noch Genetik, Gerinnung, Killerzellen, Plasmazellen getestet, war alles unauffällig.
Eine befreundete Gynäkologin hat mir dann eine Gebärmutterspiegelung empfohlen. Dabei wurde ein Septum entdeckt und entfernt.
Auch Myome oder ähnliches wären dort zu finden gewesen.
Seit der Entfernung des Septums war ich 2 mal schwanger. Die Schwangerschaften haben leider nicht gehalten - warum wissen wir nicht 😞
Allerdings könnten Plasmazellen oder eine Gebärmutterspiegelung ja bei Euch der Schlüssel sein ?
Viele liebe Grüße und alles alles Gute
Danke für deine Nachricht! Der Tipp mit der Gebärmutterspiegelung ist gut; ich werde dies mit meiner Verlobten besprechen, ob das etwas ist, was sie ebenfalls als sinnvoll erachten würde.
Wird so etwas prinzipiell von Seiten der Kinderwunschärztin oder nur von einer Frauenärztin durchgeführt?
In einigen Kliniken machen sie das, ja.
Es gibt dafür aber auch spezielle Zentren, wo man es machen lassen kann.
Wo lebt ihr denn ?
In Hamburg kann ich z.B. die Frauenklinik an der Elbe (FKE) empfehlen. Bei mir war es so, dass sie auch direkt die Biopsie auf Plasmazellen mit gemacht hätten.
Viele Grüße
Für mich hört es sich auch nach einem immunologischen Problem an. Mir geht es ähnlich, ich werde sofort schwanger und es hält nie. Bin 35.
Die Immunologie ist noch zu wenig erforscht, deshalb gibt es in DE auch nur eine Handvoll Ärzte, die danach behandeln, da die Medikamente alle Off-label sind. Führen aber oft zum Erfolg. Ich habe wahnsinnig viel gelesen die letzten zwei Jahre (hatte 6 Fehlgeburten).
Problem ist, dass die Immunologie nicht in den leider veralteten Gynäkologischen Leitlinien steht bzw meines Erachtens einfach abgetan wird.
Ich war in 3 Kiwu Kliniken weil ich nicht mehr glaube, dass das alles Pech ist.
Danke für deine Antwort. Gab es bei dir denn keine immunologische Abklärung? Sechs Fehlgeburten klingt heftig, wir verzweifeln ja schon bei drei Fehlgeburten. Wobei meine Verlobte zwei Jahre älter ist als du, vielleicht spielt das ebenfalls eine Rolle. Eine Freundin von uns wird jetzt mit 40 Mutter, aber man spürt ja doch, dass die Zeit insgesamt knapper wird.
Ja die hab ich letztendlich gemacht. Es wurde sonst nichts gefunden.