Hallo zusammen,
ich brauche eure Rat, ich weiß nicht wie wir weiter machen sollen.
Zu unserer Situation:
- Wir befinden uns im ÜZ 35
- Fehlgeburt in 5+6 im 4. ÜZ seit dem nicht mehr positiv getestet
- Zyklus und ES regelmäßig, Gebärmutterschleimhaut und Folikel entwickeln sich auch ordnungsgemäß
- Hormone und Schilddrüse unauffällig
- AMH sehr gut
- Morgen-danach-Test auffällig, keine Spermien gefunden
- 2 erfolglose IUIs
- Spermiogramme alle 3 gut bis sehr gut
- diese Woche Bauchschpiegelung, Gebärmutterspiegelung und Einleiterdurchgängigkeit ohne Befund. Ergebnisse der Proben stehen noch aus.
- Wir sind nicht verheiratet uns Selbstzahler
- beide Normalgewichtig & Nichtraucher
Unser KiWu-Zentrum hatte bereits vor der Spiegelung als nächsten Schritt IVF vorgeschlagen. Ich schrecke ehrlicherweise noch etwas davor zurück, weil es überall heißt es ist alles so wie es sein soll und die Medikamente während der Behandlung ja schon auch eine große körperliche Belastung sind und es natürlich auch bestimmte gesundheitliche Dispositionen für IVF-Kinder gibt.
Ich bin am Überlegen, ob wir noch ein paar IUIs wagen sollen und weitere Test wie Gerinnung, Killerzellen, Plasmazellen oder auch Genetik wie bspw. Spermienfakturierung vornehmen sollen. Vorallem bevor wir ggf. erste kostspieligen Fehlversuche haben und es für mich sowohl körperlich als auch psychisch eine große Belastung darstellt.
Vielen Dank für euren Rat,
Lilly
Idiopathische Sterilität wie weiter machen?
Liebe Lilly
Da habt ihr schon einiges durch. Wie alt seid ihr denn?
Ich persönlich halte nicht viel von IUI, ich selbst kenne nur 2 Paare, bei denen das geklappt hat und etwa 15 (uns eingeschlossen), bei denen das nicht funktioniert hat.
Bei unserer KiWu-Reise, die auch länger dauerte (siehe mein Profil), war die ICSI der beste Weg, aber auch, weil mein AMH niedrig ist.
Ich persönlich würde eine ICSI probieren. Wenn dein AMH gut ist (wie ist der FSH?), stehen die Chancen gut, dass ihr mehrere EZ gewinnen könnt, die ihr auch später noch auftauen könnt, für den Fall dass die 1. IVF oder ICSI nicht einschlägt.
Ich würde wahrscheinlich erst nach der ICSI beginnen, alles mögliche abzuklären, hätten wir auch gemacht, war dann aber zum grossen Glück gar nicht mehr notwendig.
Für uns war es auch viiiiel Geld aber es hat sich definitiv gelohnt. Ich weiss nicht, wie teuer all die anderen Untersuchungen geworden wären. Aber im blödsten Fall zahlst du nachher doch noch eine IVF. Das ist meine Meinung.
Ja - der psychische Druck ist enorm. Der ist aber sowieso schon hoch, oder? Aber ja: hier braucht es eine dicke Haut, eine stabile Partnerschaft und ganz viel Liebe und Ablenkung. Aaaaber: es hat uns enorm zusammengeschweisst. Wir kamen uns auch sehr nahe während des ganzen Bangens, Hoffens, Leidens…
Körperlich hatte ich zum Glück fast keine Beschwerden…
Darfst dich auch gern per PN melden, falls du Fragen hast.
LG
Meise
Liebe Meise,
vielen lieben Dank für deine herzliche Antwort.
Wir werden beide diesen Sommer 34.
Mein FSH Wert ist auch gut.
In die IUI habe ich eg. auch nicht all zu große Hoffnungen gesetzt, jetzt nach der BS und Eileiterdurchgängigkeitsprüfung keimt in mir die Hoffnung auf, dass es vll. so nochmal klappen könnte ohne die Spritzen und Hormone.
Wir hatten tatsächlich auch schon ein erstes Vorgespräch zur IVF in unserem KWZ, wo es aufgrund meiner Werte keine Einwände gab ein gutes Ergebnis zu erzielen und man recht positiv war, auch wenn es natürlich keine Garantie gibt.
Wir hatten auch schon für nächste Woche einen Termin zur Stimulationsplanung vereinbart. Meine Gedankenspirale wurde tatsächlich jetzt in der Klinik nach meiner Spiegelung losgetreten, als der leitenden Oberarzt zu mir meinte, dass bei unserer Vorgeschichte und meinem Befund nichts gegen eine natürliche Empfängnis spricht und ich mich noch nicht in das KiWu-Hamsterrad begeben soll, da ich dafür noch 1-2 Jahre Zeit hätte. Und damit gingen meine Zweifel los. Ich glaube dass mich eine IVF / ICSI vermutlich deutlich weniger psychisch belastet als die IUI im natürlichen Zyklus, aber habe Angst davor was ich meinem Körper zumute und dass am Ende vergebens.
Und dann denke ich mir wenn ich mich dem ganzen aussetze und das Geld schon ausgebe möchte ich möglichst viel abgesichert habe, bevor wir dann direkt 3-4 Tsd. vll. versemmeln. Das ist aber vermutlich mein persönliches Bedürfnis nach Sicherheit und möglichst viel zu „kontrollieren“ nachdem ich in den letzten 3 Jahren gefühlt wenig in der eigenen Hand hatte.
Habe mir auch überlegt anzufragen ob wir 50/50 ICSi und IVF machen aus diagnostischen Gründen.
Deine Worte auch zu eurer Paarbeziehung machen mir Mut! Danke dafür und dass du dir die Mühe machst meine Sorgen anzuhören.
liebe Grüße
Lilly
Liebe Lilly
ich kann deine Gedanken nachvollziehen. Ich bin auch ein Kontrollmensch, das ist für tatächlich eine grosse Herausforderung, dass wir hier (ausser der korrekten Anwendung der Medikation) nichts weiter tun können.
Bei mir war es dann aber eher so, dass ich ruhiger wurde. Ich wusste: ich kann nichts weiter kontrollieren, als die Medikamente zu nehmen und den Rest meinem Körper und den Ärtz:innen zu überlassen.
Ich ging damals ins TCM zur Beruhigung, das tat mir sehr gut, und nach den KiWu-Klinik Terminen gingen mein Mann und ich immer gut essen o.ä., nach dem Transfer machten wir 6 Tage Kurzurlaub. Irgendwie muss man sich ja eine schöne Zeit machen in diesem Trubel.
Die ganze Zeit hoffte ich natürlich insgeheim auch, dass es evtl ja auch natürlich klappen könnte. Obwohl die Chancen nicht songjt standen wie jetzt bei dir, meine die KiWu-Ärztin, dass es mit meinen Werten eigentlich auch so klappen könnte. Ich verstehe das sooo gut.
Trotzdem; einen guten Grund, möglichst früh eine IVF/ICSI zu machen, ist sicherlich, dass deine EZ JETZT befruchtbarer sind als in einem Jahr.
Was es mit deinem Körper anstellt, kann leider niemand im Voraus wissen. Ich verstehe, dass dich das beunruhigt. Diese Unsicherheit würde ich definitiv mit dekner KiWu-Ärztin klären.
Vielleicht wäre ja auch die IVF-naturelle etwas für dich?
Bei mir war übrigens auch ein 50:50 Verfahren geplant, aber aufgrund der geringen Menge an EZ hat man dann nur ICSI gemacht. War mir dann auch lieber.
Wenn du so unsicher bist, ob du das alles möchtest, wäre es evtl auch eine Idee, euch nochmals eine Grenze zu setzen (zB Weihnachten) und noch mal schön terminfreier Urlaub zu planen, und falls es dann noch immer nicht geklappt hat, dann doch mal loszulegen. Auch im nächsten Winter seid ihr noch sehr jung und frisch
Sind die anderen Untersuchungen (Killerzellen, Gerinnungsstörungen etc.) KK-unterstützt? TCM wird übrigens auch bei Kinderwunsch angewendet
Alles Liebe
Hallo Lilly,
Ihr seid noch recht jung, da könnt ihr euch vorab zeitlich schon noch ein bisschen Diagnostik leisten.
Allerdings bringt die IUI ja ohnehin nicht viel mehr als GvnP, wenn das Spermiogramm gut ist und bei dir keine Einschränkungen vorliegen und das ist ja der Fall.
Der Postkoitaltest ist komplett veraltet. Hat bei mir auch noch ein älterer Arzt gemacht. Wird von jungen Kollegen aber eigentlich nur belächelt.
Dem solltest du also nicht allzuviel Aufmerksamkeit schenken.
Bei mir waren mit 41 6 unstimulierte IUIs erfolglos, aber SG auch sehr schlecht. Im Nachhinein Zeit- und Geldverschwendung. Der 2. TF der ICSI klappte und ich habe problemlos mit 42 unseren kerngesunden Sohn entbunden. Heute habe ich den 6. TF fürs Bonusbaby. Mittlerweile bin ich knapp 44, die Embryonen sehen zwar noch immer top aus, es konnten auch 13 EZ punktiert werden, aber bisher hat's leider nicht mehr geklappt. Also manchmal machen 2 Jahre Welten vom Erfolg aus, aber normalerweise nicht in deiner Altersklasse.
Ich würde eine IVF vielleicht auch gesplittet mit ICSI, je nach EZ-Anzahl auch als Diagnosemöglichkeit sehen. Nur so könnt ihr feststellen, ob tatsächlich reguläre Befruchtungen stattfinden oder ob zB eine Interaktionsstörung zw Soerma und EZ vorliegt oder vielleicht auch die Haut der EZ zu dick ist und eine ICSI von Nöten ist. Dazu kann die morphologische Entwicklung beobachtet werden und evtl Aufschluss über EZ bzw Spermaqualität geben.
Die Spritzerei empfand ich überhaupt nicht schlimm. Ganz im Gegenteil. Endlich hatte ich das Gefühl, wirklich etwas für unseren KiWu tun zu können.
Die PU hab ich auch dieses Mal mit 13 EZ komplett ohne Narkose oder Schmerzmittel gemacht. Ist zwar nicht angenehm, aber es war problemlos auszuhalten. Geht auch alles wirklich schnell.
Vielleicht hast du unter diesem Aspekt eine andere Perspektive auf die IVF/ICSI?
Ich wünsche euch viel Glück! 🍀
Vielen lieben Dank Hibbeltante1980,
das hilft mir sehr meine Gedanken / Sorgen etwas zu sortieren.
Die erste Runde zu Diagnose zu nutzen werde ich auf jeden Fall vorschlagen. Manchmal hat man einfach so ein Gefühl und ich denke dem sollte man auch trauen 😅
Vll. können wir mit unserem nächsten Termin direkt noch etwas Diagnostik anstoßen bevor wir dann in die erste Runde gehen, da es dann auf 300 bis 400€ mehr auch nicht ankommt zu Mal wir keine weitere IUI machen würden.
Hallo Lilly,
vielleicht auch von uns nochmal ein etwas anderer Input. Wir sind ein Frauenpaar aus 2 gesunden, jungen Frauen. Meine Frau hat 2021 mit der Behandlung begonnen und es sah alles perfekt aus, regelmäßiger ES, Eileiter durchlässig, keine Auffälligkeiten, 30 J, schlank, Nichtraucherin etc. Wir haben dann mit IUI gestartet. Erst ohne Stimulation, später mit. 7 Stück haben wir insgesamt gemacht, weil wir dachten unter den Voraussetzungen klappt es ja auch ohne IVF. Nach 7 Stück (ich würde nie wieder so viele machen) haben wir uns dann für eine IVF entschieden, schweren Herzens. Dort kam dann eigentlich erst das Ergebnis, warum es nicht geklappt hat. Auf unerklärliche Weise war die Eizellqualität ohne Grunderkrankung schlecht uns aus vielen befruchteten Eizellen entstanden unterdurchschnittlixch viele Tag 5 Embryonen mit mittlerer Qualität. Das war dann unser Grund. Die Embryonen haben sich (vermutlich aufgrund der Qualität) auch nie eingenistet. Eine Endometriose oder Adenomyose konnte in der Spiegelung nicht gefunden werden.
Wir haben dann nach insgesamt 10 versuchen eine Pause eingelegt und sind auf mich umgestiegen. Ich war unter 30 und bis auf ein mildes PCOS ebenfalls bester Gesundheit. Mit PCOS klappt es oft mit mild stimulierter IUI. 3 Stück hab ich gemacht, danach ist die Statistik bei meiner Diagnose aussagekräftig, sodass mehr keinen Sinn mehr machen. Auch ich habe bei der anschließenden IVF dann meine Ursache gefunden: Eizellreifungsstörung. Ich hatte wahnsinnig viele Eizellen im großen Follikeln (22 Eizellen), aber die Eizellen waren nicht reif. 50% waren reif und davon haben sich 5 befruchten lassen. Diese waren aber dann von schöner Qualität, sodass ich 2 top Embryonen hatte am Ende. Mit dem ersten TF wurde ich schwanger und es hat auch gehalten (jetzt 16. SSW). Was ich damit sagen will: IVF ist auch ein diagnostischer Eingriff und auch bei scheinbar gesunden Paaren kann es unverhoffte Ergebnisse geben. Du hast leider trotz deiner guten Voraussetzungen bisher gar keine Ahnung, ob die Befruchtung und Entwicklung bei euch klappt, das siehst du nur in vitro. Ich würde nicht mehr so viel Zeit vergehen lassen nach 35 ÜZ. Da scheint ja irgendwas dahinter zu stehen. Ich würde zumindest im Nachhinein nie wieder so viele IUIs machen, wir haben als Selbstzahlerinnen so viel Geld verloren.
Und zu guter letzt würde ich mir überlegen zu heiraten. Wir waren schon lang verheiratet zu dem Zeitpunkt und mussten trotzdem selbst zahlen. Der KiWu ist unnötig teuer und wenn man gemeinsame Kinder will ist das schon ne Option die staatlichen Hilfe zu nutzen, die vielen von uns leider verehrt bleiben müssen.
LG und viel Erfolg 🍀