Hallo meine Lieben,
ich habe mich hier jetzt eine Weile zurückgezogen. Nach dem letzten gescheiterten Transfer war klar, ich kann nicht mehr. Ich brauche eine Pause. Nun bin ich im 2. Pausenzyklus und bin unschlüssig ob ich den nächsten nutzen soll oder noch weiter pausiere, denn mir wird schon bei der Vorstellung übel, wieder in diesen Kreislauf zu rutschen...
Der letzte Zyklus war der erste Versuch, den wir komplett selbst zahlen mussten. Wir haben Ersparnisse, das ist nicht das Problem, aber ich frage mich immer öfter, wie lange ich das meiner Psyche noch antun will...
Eigentlich bin ich wirklich etwas zur Ruhe gekommen die letzten Wochen. Ich habe mich ein wenig erholt und manchmal Frage ich mich ob ich mich nicht ganz vllt doch mit einem kinderlosen Leben abfinden könnte. Die Gefühle wurden etwas ruhiger.
Jetzt war ich die letzten 2 Tage bei meiner besten Freundin. Sie hat einen 3 jährigen Sohn und ist mit Kind Nummer 2 hochschwanger mittlerweile. Und ich liebe sie und den kleinen und habe es so sehr genossen die Zeit. Er möchte mit mir kuscheln, spielen, von mir ins Bett gebracht werden. Es ist anstrengend aber es macht mich so glücklich.
Schlimm ist es dann aber wieder nach Hause zu kommen. Mein Mann ist auch das Wochenende Weg und kommt heute Abend wieder. Und dann Sitze ich hier in meinem zuhause, das sich so einsam anfühlt und mich überwältigt wieder die Trauer. Es fühlt sich so richtig an, sich um ein Kind zu kümmern.
Würde meine Freundin in der Nähe wohnen, wäre es vllt auch einfacher. Dann könnte ich mich in die Rolle der Tante schmeißen. Aber so... Es fehlt das Kinderlachen, das ständige "warum?", das 100ste mal Fragen nach einem bestimmten Spiel, die Umarmungen, das unendlich lange Eis essen, wo schon alles tropft, weil er so langsam isst.
Immer wenn ich denke, ich kann etwas rationaler mit dem Kinderwunsch umgehen, dann kommt sowas. Absolutes Glück und dann wieder tiefe Traurigkeit.
Mir war es gerade einfach ein Bedürfnis das mit euch zu teilen, weil ich gerade nicht weiß, mit wem ich darüber sprechen kann.
An alle, die denselben Schmerz fühlen, fühlt euch fest umarmt🫂
Gefühle während Behandlungspause...
Liebes Wunderkind,
ich verstehe deine Gefühle so gut. Wir sind auch gerade in einem Pausenzyklus nach dem 5. gescheiterten Transfer. Und ich habe auch jetzt schon Angst vor der nächsten Achterbahnfahrt der Gefühle…
Ich versuche gerade, mich auf einen vielleicht sehr langen Weg einzustellen, der evtl nicht gut ausgeht. Bisher war ich immer relativ zuversichtlich, dass es irgendwann klappen wird (einmal hat es ja geklappt, aber dann MA). Momentan ist diese Zuversicht aber kaum vorhanden… Das macht mich traurig und die Tage ohne Hoffnung zu verbringen ist zum Teil unerträglich.
Ich habe vor ein paar Wochen eine Therapie begonnen und versuche, mir so viel Gutes zu tun wie es geht. Hast du dir auch überlegt, psychische Unterstützung zu suchen? Es ist ja wirklich extrem, mit welchen Ängsten man zu kämpfen hat, wie sehr das die Beziehung belastet…
Hallo liebe Vila,
dann sind wir ja wirklich in einer ähnlichen Situation. Ich war auch immer optimistisch. Jetzt habe ich 5 Icsis mit 4 Transfers hinter mir und auch wie du eine MA...
Letztes Mal hatte ich ein wirklich gutes Gefühl. Ich war entspannt nach Transfer, hatte Urlaub und habe mir viel Gutes getan, aber es sollte wohl nicht sein.
Ich habe eine Heilpraktikerin die mich unterstützt. Sie ist allerdings kinderlos und hat sich damit arrangiert. Ich bin mir manchmal nicht sicher, ob das eher gut oder schlecht ist.
Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft! Ich finde es hilft ungemein, dass andere dasselbe Schicksal Teilen 🫂
Mir hilft es auch zu wissen, dass ich nicht alleine bin…
Tut mir leid, dass du auch eine MA hattest!
Da sind wir dann wirklich gleich auf - ich hatte beim letzten Mal auch so ein gutes Gefühl und war recht entspannt nach dem Transfer…
Ich hoff, wir können bald wieder ein bisschen optimistischer sein und halten irgendwann ein Baby in unseren Armen!
Hallo Wunderkind, du sprichst mir aus der Seele… Bei mir ist auch gerade der 4. TF aus ICSI Nummer 4 gescheitert. Leider ein MA in der 7. Woche 😔 Ich befinde mich jetzt gerade mitten im medikamentösen Abgang und wir haben jetzt bis auf unbestimmte Zeit eine Zwangspause. Wissen nicht wie lang mein Körper braucht bis er sich wieder eingependelt hat und dann müssten wir in Stimulation Nummer 5 starten. Es ist eine Hamsterrad der Hölle. Habe auch schon alle Gedanken durch und dann versuche ich mir oft die schönen Seiten des kinderlosen Lebens in den Kopf zu rufen. Also man hat mehr Zeit für sich, mehr Geld, kann in den Urlaub wie man möchte, wenn man zum Beispiel keinen Bock zum kochen hat ist’s egal, es ist immer aufgeräumt daheim ach all diese Dinge halt. Ja aber am Ende fühle ich mich auch immer unendlich einsam bei dem Gedanken. Das Leben ist einfach nicht bunt. Eigentlich fehlt es einem an nichts und trotzdem ist man so leer. Ich werde mir auch Hilfe holen jetzt. Vielleicht kann man dann irgendwie alles aus einem anderen Blickwinkel sehen. Aber ich fühle so sehr was du sagst…❤️ Ich hoffe wir werden irgendwann irgendwie unseren Weg finden ❤️ Du bist nicht allein mit deinen Gedanken- fühl dich umarmt ❤️ Liebe Grüße Bibi
Danke für deine Worte Bibi ❤
Hallo liebe Wunderkind,
es ist schon einmal ein großer Schritt, dass du dich hier offenbarst.
An mir hat der unerfüllte Kinderwunsch auch deutlich gezehrt.
Was mir sehr geholfen hat, war zum einen die Lektüre dieses Buchs: https://shop.kohlhammer.de/kinderwunsch-39790.html#147=23
und zum anderen das persönliche Gespräch mit Beratungsfachkräften des Beratungsnetzwerks Kinderwunsch in Deutschland. Hier schicke ich dir eine Checkliste, ob es was für dich wäre, mit einem Link am Ende: https://bkid.de/fuer-ratsuchende/bkid-checkliste-fuer-ratsuchende/
Auch hat mir ein Kinderwunschtagebuch geholfen zum Gefühle raus- und niederschreiben.
Hallo Lavakate,
vielen Dank für die Links, die werde ich mir gleich mal in Ruhe angucken. Ein Buch zum Thema kann sicher auch nicht Schaden. Obwohl ich mich manchmal auch einfach gerne so sehr davon ablenken möchte wie möglich.
Den Wunsch nach Ablenkung kann ich nachempfinden. Es tut auch manchmal ganz gut, sich was Schönes zu gönnen, was einfach gar nichts mit dem Kinderwunsch zu tun hat.
Einen tollen Schwimmbadbesuch, einen wunderbaren Abend mit Freunden, ein leckeres Eis usw. ist fantastisch und sollte mit Achtsamkeit genossen werden.
Aber...
das ändert leider nichts am Grundproblem, dass du eben nach wie vor einen unerfüllten Kinderwunsch hast.
Es macht also nach meiner Erfahrung Sinn, sich damit auf einem tieferen Niveau zu beschäftigen, dass man einen Weg zur Bewältigung und zum Erhalt der eigenen psychischen Gesundheit findet.
Alles Liebe für dich!
Hi,
dein Text hat mich sehr berührt. Das wollte ich dir gerne sagen.
Es gibt Hilfen an die man sich wenden kann. Ich habe da vorher drüber gelacht, irgendwie. Dennoch tat es so gut mal eine Stunde mit jmd professionellen zu reden. Das war mir den Selbstzahler Preis Wert. Würde es jederzeit wieder in Anspruch nehmen für eine Stunde 😉. Natürlich löst sich dadurch das Grundproblem nicht, aber man fühlt sich verstanden. Wichtig ist auch das es eine Person ist die sich zu dem ganzen Thema auskennt und die Behandlungen kennt.
Hey Cari,
danke. Ich habe auch schon überlegt, ob ich jemanden finden kann, der auf das Thema spezialisiert ist. Ich wohne sehr ländlich und müsste vermutlich über ne Stunde fahren, um so jemanden zu finden.
Ich habe auch eine Selbsthilfegruppe gegründet, allerdings zum Thema Depression. Ich denke nicht dass ich zum Thema unerfüllter kiwu für eine Gruppe so viel Zulauf hätte. Wäre aber auch eine schöne Idee..
Ich hab das online gemacht die Stunde . Kann sonst auch gerne per PN den Namen sagen
Hallo Wunderkind, ich kann deine Gefühle und Gedanken auch sehr gut verstehen.
Mir ging es vor kurzem nach der gescheiterten IVF sehr schlecht. Als ich 3 Wochen danach auf einer Hochzeit mit vielen Kindern und Schwangeren war, war ich extrem niedergeschlagen danach und habe nur noch geweint. Wir sind dann auch sehr früh gegangen, ich konnte das nicht mehr ertragen.
Nun bin ich auch im Pausenzyklus und es geht mir wieder besser. Es hat mir geholfen, nicht mehr so weit in die Zukunft zu planen und zu denken sondern immer nur 2-3 Monate Im Voraus. Und in Pause und nicht Pause zu denken. Jetzt in der Pause bewege ich mich viel, weil ich weiß, dass ich dann beim nächsten Versuch wieder eingeschränkt sein werde. Jetzt versuche ich mich auch möglichst gesund zu ernähren, um etwas abzunehmen und dann aber, wenn ich während der Behandlung vielleicht frustriert bin, auch mal essen zu können was ich will. Jetzt will ich auch noch möglichst oft schwimmen gehen, weil ich das ja nach der nächsten punktion erst mal nicht kann.
Auch bei der Arbeit erledige ich gerade viel, damit ich mich dann ohne schlechtes Gewissen krank melden kann.
So zu handeln und zu denken motiviert mich irgendwie für den nächsten Versuch. Und vor allem hoffe ich, dass ich dann mit der Stimulation, der Narkose etc besser klar komme. Ich fand das schon extrem belastend, auch für den Körper.
Aber es geht mir glaube ich auch besser, weil ich seit der Hochzeit nicht mehr mit Babys und schwangeren Frauen konfrontiert war. Ich könnte mir gut vorstellen, dass dann wieder die Niedergeschlagenheit kommt...
Hallo meine Liebe,
schön dass es dir wieder besser geht. Bei mir ist es auch immer sehr schwankend.
Ich habe großen Respekt davor, dass du all diese Dinge in der Pause angehst.
Bei mir kommt auch manchmal diese Motivation a la "jetzt in der Pause nutze ich die Zeit für gesunde Ernährung, Sport etc., damit ich gut für den nächsten Versuch vorbereitet bin." Und dann ist ein Tag wie heute, an dem ich so down bin, dass ich das gegenteil von all dem mache 😅🙈
Ich wünsche dir viel Kraft und Erfolg für den nächsten Versuch und es ist wirklich gut, die Zeit überschaubar zu halten und nicht gleich in "für den Rest meines Lebens" zu denken.
Danke für deinen Beitrag. Irgendwie tut es gut das zu lesen. Oft bin ich total gut damit, dass andere Frauen schwanger sind, kleine Kinder haben, aber gestern hat es weh getan, dass eine Studienkollegin schwanger ist, weil wir in der gleichen Woche wären, wenn ich keine FG gehabt hätte. Da musste ich dann doch weinen.
Ich kann das total nachvollziehen, dass du traurig bist.
Meine Kollegin sagt mir immer wieder, ihr Weg war zwei Pflegekinder aufzunehmen.
Sie ist total fein damit.
Für uns kommt das nicht in Frage. Habt ihr schon über Alternativen gesprochen?
Liebe Grüße Juli
Hallo Juli,
als ich vor 2 Jahren meine Fehlgeburt hatte, ging es mir auch so... Das kann ich gut verstehen. Plötzlich tut alles mehr weh. Den Neffen wachsen zu sein, während das eigene Kind eben nicht wächst. Ein Baby was zur selben Zeit geboren ist, wie das eigene zur Welt gekommen ist. Das ist grausam und so gut wie unmöglich, das emotional voneinander zu trennen...
Meistens schaffe ich das, anderen ihre SS und Kinder zu gönnen. Aber dann gibt es eben auch Tage wie heute, an denen ich damit nicht zurecht komme.
Ich habe schon viel über Alternativen nachgedacht. Grundsätzlich müsste ich kein biologisches Kind haben. Ich wollte eigentlich immer um jeden Preis Mutter werden. Inzwischen bin ich mir aber nicht mehr so sicher..
Ich möchte dass es mir gut geht. Und auch der Weg einer EZS, Adoption, Pflegekind ist ein herausfordernder Weg. Ich weiß nicht, ob ich noch die Kraft dafür habe...
LG
Wenn du fühlst, dass dein größter Wunsch ist, dass es dir gut geht, dann ist das so gut. Das ist auch die Basis. Vielleicht hast du jetzt keine Antwort, ob du es so willst oder dann nicht, aber das kommt bestimmt. In manchen Momenten wusste ich auch nicht mehr, was ich will, weil ich so angestrengt und ko bin vom Kinderwunsch, aber ich fühle den Wunsch so deutlich nach der FG. Ich möchte es noch ein bisschen versuchen. Aber das geht nicht mehr lang. Bin schon 40.